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Aus Berlin schreibt man: (Line kürzlich hier in der Leipziger Straße hochbelagte verstorbene unverehelichte Dame, Namens Mossute, hat einen von ihrer ganzen Umgebung nicht geahnten Reichthum hinter lassen, Ler sich aus 000,000 Tblr. belaufen soll. Darunter befinden sich circa 150,000 Thlr. in längst amornsirlen Staatspapieren. Die Ber* storbcne lebte ganz einfach. In dem hinterlassenen Testamente sind bedeutende Summen für wvhlthätige Zwecke ausgesetzt. In den letzten kalten Tagen findet — wie das Eisenacher Kreisbl. erzählt — in der Nähe von Erfurt ein Fuhrmann einen schon ganz er starrten Handwerksburschcn auf Ler Straße liegen. Er getraut sich indeß nicht, Len scheinbar Toklen auf seinen Wagen zu nehmen, bedeckt - ihn aber, nachdem er ihm Rock und Stieseln ausgezogen und diese neben ihn gelegt halte, hoch mit Schnee und steckt seinen Stock auf den Schneehügel, um den Platz zu bezeichnen. Im nächsten Orte macht er Anzeige davon, und es werden Leute ausgcschlckt, welche den Tobten auffuchen und herein bringen sollen. Diese Leute finden den Stock nicht an der angegebenen Stelle und fragen einen des Wegs kommenden Hankwerksbuischen, ob er nicht einen solchen gesehen habe. „O ja!"— antwortet dieser — „hier ist der Stock, und der darunter im Schnee eingehülll lag, bin ich selbst. Ein angenehmes Gefühl der Wärme weckte mich aus aus meiner Erstarrung, ich grub mich heraus, kleidete mich vollständig an und wandere nun munter dem nächsten Dorfe zu. Zwangsversteigerung. Ausgeklagter Schulden wegen soll das Herrn Emst Wilhelm Helbig zugehörige, im hiesigen Amtsbezirke gelegene und auf Folium 66. des Grund- und Hypothekenbuches des König!. AppellationS- gerichts als Lehnhofö zu Dresden eingetragene Erb- und Attodial- Nittergut Brambach, an Gebäuden, Feldern, Gärten, Wiesen, Teichen, Hutungen und Waldungen, wie solche unter den Nummern 67a, 67b, 85a, 85b, 1988, 13, 79, 88, 437, 805, 1021,, 1022, 1170, 1182, 1183, 1184, 1746, 1753,1760, 1774, 1776, 1777, 1779, 1780, 737a, 9140 1«, 1015b, 1020a, 1974b, 1983b, des Flurbuchs für Brambach und unter kcn Btkanntmachung. Tie sammtlichen, zu dem Nachlasse des Tischlermeisters Carl Gottlob Starke allhier gehörigen, Mobilien, Kleider, Wäsche, Tisch- lerhandwerközeug, Nutzholz, Brcter, Pfosten, 21 Stück neue Waa- renkistcn, 2 neue Särge und lergl., sollen den 24. Februar 1854 von früh 9 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr in dem Starke'schen, auf dem alten Teich gelegenen, Wohnhause gegen sofort baare Bezahlung an den Meistbietenden versteigert werden, was hiermit öffentlich bekannt gemacht wird. Königliches Zustizamt Plauen, am 2. Februar 1854. Beyer. versuchte er sseine Frau, die das erste Mal zurückgeblieben war, und sich zu retten. Der Versuch mißlang, beide versanken in den Fluthen. Zwei Männer, die ihre Kinder aut ihren Rücken festgebunden batten, tamen glücklich an s Ufer. Ein hübsches irländisches Mädchen, welches das Rettungstau zu erreichen suchte, fiel und faßte dabei ein anderes, welches an der Lette des Schiffs herabhing. An diesem klammerte sie sich fest und so wurde sie eine Viertelstunde von der See an die Seite des Schiffes geschlagen, ohne daß es möglich war, ihr Beistand zu leisten. Endlich verließen sie ihre Kräfte und sie sank in die Tiefe hinab, die so viele Andere verschlungen. Während aus der schmalen Brücke zwischen dem Tayleur und dem Lande, zwischen Lem Himmel und der schäumenden Brandung das eben geschilderte Schauspiel sich darbot, spülten die Wogen ein Stück nach dem andern und damit ein Dutzend Menschen nach dem andern hinweg. Man hörte am Ufer daS herzzer reißende Schreien und sah die emporgehobenen Arme; allein die Bran dung war zu stark, um den Unglücklichen anders als mit dem bereits in Anwendung befindlichen Mittel, dem Tau, zu Hilse zu kommen. Entlieh sank der ganze Rumpf des Schiffes unter Wasser und nur die Masten und das Takclwcrk standen noch heraus. Ein junger Mann war oben in die Spitze des Hauptmastes geklettert. Die Küstenwachl- mannschaft versuchte ihn einen Strick zuzuwerfen, allein sie konnte ihn nicht erreichen, und als er sie fortgeben sah, stieß er ein durchbohrendes Jammergeschrei aus. Am andern Morgen jedoch gelang es, ihm aus seiner furchtbaren Lage, in der er sich 14 Stunden befunden hatte, zu befreien. Mehr als 400 Personen haben in Folge dieses Schiffbruchs ihr Leben verloren. Die Geretteten wurden von der Küstenwachmann- schafl und dem Steward des Lord Talbot, dem die Insel Lambay gehört, aufs Menschenfreundlichste verpflegt. Der furchtbare Schiffbruch deö „Tayleur." Oeffentliche Blätter brachten unlängst die Nachricht, daß ein von Liverpool nach Melbourne in Australien segelndes Schiff aus furchtbare I Weise verunglückt sei. Wir wollen uns erlauben, unsern Lesern die Einzelbeiten dieser schrecklichen Katastrophe miftutheilen. Der „Tayleur," ein herrliches aus Eisen gebautes Schiff von -.»200 Tonnen, verließ unter Lem Eommando des Kapitän Noble Don- I nerstag Len >9. d. M. mit K70 Personen, meistenlheils Auswanderer, an Bord, den Mersy und segelte anfangs mit schönem Welter, welches inkcß am Sonnabend in der Nähe der irländischen Küste in Nebel und sturm umschtug. -Weil wegen der augenblicklich so starken Nachfrage nach Seeleuten nicht genug Matrosen an Bord waren und die vorhan denen zum Theil aus Chinesen, Lascarcn und sonstigen Ausländern bestanden, welche der englischen Sprache unkundig waren und nur we nig vom Seedienste verstanden, so wurden die Befehle, welche der Kapitän im Augenblicke der Noth gab, nur unvollständig ausgeführt, und so kam es, daß Las Schiff mit dem größten Theile feiner Mann schaft und seiner Passagiere zu Grunde ging. Als der „Tayleur" in der Nahe der felsigen Insel Lambay, welche von einer furchtbaren Brandung umtobt warb, kam, war der Sturm so heftig geworden, daß es nicht möglich war, LaS Anlreiben des Schiffes an die Insel zu verhindern. Plötzlich, ganz dicht an den Gefahr drohenden Kellen, erfolgte ein schrecklicher Stoß — der „Tayleur" war gegen einen Riff gestoßen, wodurch ein großer Leck entstand, der rasch alle Räume mit Wasser füllte. Die große Menschenmenge, die der „Tayleur" an Bord hatte, stürzte jetzt voller Schrecken auf das Deck und die Scene, die sich hier darbol, war erschütternd. Alles lies in wilder Verwirrung durcheinander, nach Hilfe schreiend und Lie Hände ringend. Die Weiber — es waren ihrer etwa 200 an Bord — lagen zu Boden und flehten den Himmel um Barmherzigkeit an oder nahmen jammernd Abschied von ihren Männern und Kindern, Das Schiff lag so dicht am Lande, daß Viele versuchten auf dasselbe zu springen. Allein die meisten, die sich so zu retten suchten, zerschellen an Len Klippen. Es gelang endlich, von dem Fahrzeuge ein Lau an die Felsen zu bringen, wo es von der zur Hilfe gerufenen Küstenwachmannschaft festgehalten wurde. An diesem suchten sich nun die verunglückten Passagiere vom Schiffe nach dem Lanke mit den Händen hinüberzuhelfen. Einigen, die kräftig genug waren, um die damit verbundene Anstrengung auszuhalten, ge lang die Rettung; sehr viele aber, darunter die meisten Frauen, waren zu schwach und mußten in Ler Mitte des schrecklichen Weges das Tau fahren lassen, um von der Brandung sofort verschlungen zu werden. Andere, die Kräfte genug besaßen, wurden von denen, die sich dicht hinter ihnen befanden, und von ihren Hintermännern gedrängt wurden, in die Tiefe hinabgestoßen. Dem Schiffsarzt, Oo. Cumingham, einem beherzten jungen Mayne, war eö gelungen, mit seinem Kinde, welches er mit den Zähnen gefaßt hatte, bis auf die Mitte dcS SeilcS vorzu-' rücken; da machte der Tayleur eine plötzliche Bewegung; die Männer, welchs unten auf dem Felsen das Tau gehalten hatten, ließen los, wäh rend nur Lie oben befindlichen festhiettcn. DaS Tau schnellte nun mit großer Vehemenz in die Höhe, was zur Folge hatte, Laß vo. Cuming ham mit seinem Kinde in die See stürzte. Letzteres ward nicht wicker- gesehen. Der Doctor aber arbeitete sich wicker empor, er erreichte den raylcur mittelst einer herabhängenden Echiffeleiter, die er erstieg. Nun