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VoigtläMscher Anzeiger. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche R e d a e t i o n: vr. G. Iah«. Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. -Micher AbonnementspreiS für diese- Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die Snsettton-gebühren H"den mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß de- Räume-. — . Donnerstag. L. Februar 1851. Das AlbertSaisenbahnunternehmen Das Albertseisinbahnunternehmen, zu welchen am 24. Januar die drille Einzahlung ausgeschrieben war, erfreut sich sowohl in Hinsicht auf den Fonschritt des Baues, als auch in finanzieller Beziehung, eines recht günstigen Standes und hat bis jetzt in der glänzendsten Weise den Beweis geliefert, daß Muth , Umsicht und sicheres Vorwärtsschreiten alle sich entgegenthürmenden Schwierigkeiten besiegen taffen. Ein Rückblick auf das, was in der viermonatlichen Bauzeit ge leistet worden ist, begründet nächstdem die Hoffnung, baß, wenn nickt außergewöhnliche hindernde Umstände dazwischen treten, die Hauptbahn Dresden-Tharandt noch vor Ablauf des Jahres werde in Betrieb gesetzt werden können. Diese Hauptbahn ist bekanntlich 24,000 Ellen lang; hiervon waren am 31. Decbr. v. I. (der erste Spatenstich geschah am 12. Seplbr.) 3580 Ellen Planiearbeiten vollendet; andere 7020 Ellen Plante nahten sich ihrer Vollendung und einige tausend Ellen waren auf der zweiten Bauablheilung (Potschappel Tharandt) bereits in Angriff genommen. Außerdem waren eine Anzahl Bahnhäuser erbaut, ferner mehrere Kunstbauten, die kleineren Brückenbauten über den Weiseritzmühlgraben, die erforderlichen Wege und Schleußenbauten auf Dresdner, Plauenscher und Dölschener Flur, die bedeutenden FelS» sprengungen am Eingänge des Plouenschen Grundes, die Regulirung des Weiseritzbettes, die Plante für den Kohlen» stativneplatz in Dresden und der Verbindungsbahn nach dem Kohleneinschiffungsplatz an der Eibe theilS ebenfalls vollen» det, theils in Angriff genommek worden. Ferner war für die Hauptbahn kos Erproprlativnsgeschäft beendigt, so daß dem Vorschreiten der Erdarbeiten kein Hinderniß erwächst; eS waren bereits mehrere lausend Schwellen und eine bedeu tende Quantität Vignolschienen angeliefert, bas Holz- und Sleinmalerial für die mit Eintritt der besseren Jahreszeit zu beginnenden Hochbauten heibrigefchaffl und in den Bu» reaux für düse Hochbauten die speciellen Pläne gezeichnet worden. Wenn alUs büß, noch ungerechnet der vielen Hilfsbauten, im Laufe weniger Monate ausgeführl worden ist, so stehl zu erwarten, daß die Sommermonate noch zu überraschenderen Resultaten führen werben. Während der viermonatlichen Bauzeit sind zusammen 2831, also durch» schnittlich den Monat 700 Accvrd» und Gewerkearbeiter de, schäftigt gewesen, weiche eine Erd. und Steinmasse von beiläufig 330,537 C-Ellen in Bewegung gefetzt haben. Das alSbann die finanziellen Verhältnisse des UntrrnehmenS anlangt, so begegnet man überall dem Streben nach mög lichster Sparsamkeit, so weit diese nur immer mit der Zweck mäßigkeit und Solididät des Baues sich vereinigen läßt. Dadurch gewinnt die Rentabilität der sBahn immer mehr Chancen, womit die Aclionaire sicherlich einverstanden sind. Nach den bekannt geworbenen authentischen Unterlagen sind bis 31. December vorigen Jahres Alles in Allem (die Kosten für die Vorarbeiten, die vierteljährigen Stückzinsen für die erste Einzahlung, die Banquiers-Provision, die Ab» schlagszahlung für eine acquirirte Locomotive u. f. w. mit inbegriffen) 66,036 Thlr. verausgabt jworden, wovon der direcle Bauaufwand 40,329 Thlr. beansprucht hat. ES müssen also sonach von dem Betrage der ersten und zweiten Einzahlung mindestens noch 200,000 Thlr. disponibel sein. Die dritte Einzahlung scheint aber deshalb nothwendig ztt sein, da die Expropriationsentschädigungen, die Hochbauten, die fortgesetzte Schwellen- und Schienenanschaffung u. s. w. die nächste Zeit allerdings etwas größere Summen beanspru chen werden und die Ausschreibung der Einzahlungen statu tengemäß nicht unter zweimonatlichen Fristen erfolgen können. Aus dem Vorhergehenden wird sich aber das ergeben, daß die AlberlSbahn sicherlich zu denjenigen Lvcomotivbahnen gehören dürfte, welche verhältnißmäßig am wohlfeilsten her. gtstellt worben sind. Wer nun nicht das Getriebe persönli» cher, meist sehr kleinlicher Interessen kennt, welche vom Anfänge an dem Baue dieser Bahn entgegen gestanden ha» ben, wird sich vielleicht ein Befremden darüber nicht bergen können, daß unter diesen Umständen die Actien der Alberts bahn noch keinen besseren Cours zu erlangen vermochten. Einmal ist Vieß jedoch bei jedem Eisenbahnactienunternehmen eine Calamität, die so lange bauert, alS die Einzahlungen bauern, und sodann soll es heule noch Gegner der AlbrechtS- bahn in Menge geben, die auf alle Weise bemüht sind, den Saamen des Mißtrauen- auszusaen. Wir hielten eS für Pflicht, zu richtiger Würdigung dieses vaterländischen Unter» n.hmenß Vorstehendes unseren Lesern mitzutheilen und so nach Kräften dazu beizutragen, darüber verbreitete irrige und falsche Gerüchte zu beseitigen. Leitungen Sachsen. In Chemnitz nimmt das Unternehmen, Wohn. Häuser für „kleine Leute" zu errichten, einen günstigen Fort gang. Am 27. Januar belief sich die Summe der gezeich, neten Actien berells auf 8000 Thlr., wobei die größere Hälfte auf die Maschinenfabrikanten kommt. ES liegt auf der Hand, daß die Summe noch bedeutend wachsen muß, wenn mit dem Eintritt der günstigen Jahreszeit der Bau kräftig angegriffen werden soll. Nach dem Vorbilde von Bruss'l