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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.01.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030111017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903011101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903011101
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-11
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.01.1903
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veriigrgedllhn der wo du Auttaouno durch eteeo« 1 oter OvmmUllonan er-oiot rrdall« NÄkLÄED'W »-«d r ^ä^8^dich,'zal. Mirtlim,«, «ur m>> deutlicher LiisUeuaniade (,Dre«d sicubrck) uilaili». Stachtrttaliche vpooior. ainoiuchr dtewen underulkiiallat: u>vtrllw»le Mquulerivte werden nicht «mldcwadrl. Mresgen-canf. <L L^o. I rroMee»»»«»« s». s« rrouiU» ,«» s,ct>«» E7Looo2»«r«I», Ö»L»o», ^-SSSVL^A. I Lro»«te«rd»>tk Lltnurrtll 2 I r,l»,r«mm-»d «schetchte» » dreff». r«Sd«» SegriliLtl 1856. Snnatime von Nnlüttdiattnae» dt« nachmttlanS » Ulir Soim- und keierlaa« nur Morienttiune SS von n dir >/,iU1ir. Tie iipllliiacLrund »eile 'ca « Silben! dv Aia . Än küiidiounaen aut der Pilvali, >le t,ei,c Ls V>g . die rtvaiiiaeckeilc alr ..Sin- ociandt" oder aut Leiticiie bi, Liu S» Nummern nach Lonn- und ticicr- laoen r- der rtvaliiue lLrundicilen »o. «o de», so und so Pto neck, de- tondcrem Tarif. Sluswäriiee i'ln' träge nur gegen!8oranSd»<,binii>>, Bcleablätler werden „ul ro'tZir berechnet. Haupt-Geschäftsstelle: Martens,r. »8. tsernivrechanichllil!' «m> 1 Sie. U und Sir. 2VV0. ^ U Julius l8eliü<lliei> H § /Iß »ci» 8v« >v, pant. ». I. Lt. ^ M kelmIslllMvesmizliili! z i? Ä ÄÄ ü kür Ls«, elstttr. stwtit. UeUciloum. Kernen- L DM" k>Iet»»e»vr "MG I-Mna-Leppied-Iabrllli »eilte»,, I»vt»«ea. H ^ HE /T I k">>>!-'>.Kilt-ft«. ß UM» M» e> il..tli.-tei-ni,1 E Krö88tes vna 1eln8!68 vivlVLrsN-' H Itresckeo-»., 1'ri»8v'i>tr »2. § » <^v«elt»elintt»-, 8elt»«t «ArNc^S» ,7 Ire«« u. t 1 «i bel-8z»t! I« . pro al s o t oi s» 8k HLÜoLS,1trLekts2 tiroler, bLMseksr iuiä ee^eiesr ^IxeMnäsr 211 Rostüir testen U! vm koklt io DW- ^la». L lvelitl LU8 Hr«I, »»»« 28, 1 ut Ittft j It u Ni* Zur Angelegenheit der Kroiiprinzeisiii Leivziger Bank. Zengenpsllcht der Beamten. ^d**-**» Genchtsveihnndlungen. Kunstausstellung. Kuiistvercin. Böreiuvochenbeucht W»L"L-ZI-'»L Loimtag, 11. Fiimuir 1 Eine offizielle Klarlegung tu der Angelegenheit der Kronprinzessin. Der bereits an anderer Stelle erwähnte, „von zuständiger Teile" hcrrührcnde Artikel des „Dresdner Journals" hat soigcn- dcn Wortlaut- Da sci'cn der Reglern»« alles geschehen ist, um die durch dos Verhalten der Frau Kronprinzessin entstandene Lage mit tunlichster Beschleunigung einer kompetenten, mit den Ga rantien des gerichtlichen Verfahrens umgeben«;» Entscheidung unter voller Anwendung des bürgerlichen Eherechts entgegcn- -usübren. so durste angenommen werden, daß aus diese Weise zugleich den begründeten Ansprüchen der Oesscntlichkeit auf zu- oerlässige und unparteiische Klarstellung der rechte Weg eröffnet worden sei und d>e öffentliche Beurteilung sich bis zum Aus- trag des gerichtlichen Verfahrens zurückhaltcn werde. Auch gegenüber neuerdings ausgelauchtcn Versuchen, der Hand- lungsweise der Frau Kronprinzessin nachträglich eine politische und konfessionelle Seite abzugew innen, durfte zu nächst von dem gesundem Sinne der Bevölkerung erwartet wer den. dah diese durch ihre innere Haltlosigkeit sich kennzeichnen den Ausstreuungen ohne weiteres abgewiesen werden würden. Diele Erwartung hat sich msosern nicht erfüllt, als in den Wen Togen Gerüchte >ener Art. gestützt aus angebliche, von der Frau Kronprinzessin gegenüber ausländischen Bericht erstattern gemachte subjektive Meinungsäußerungen auch von ein zelnen -rnslhasten und vlelge'esenen tächsilche» Tagcsdlätlern über- nommen und damit zu einer Verbreitung gebracht worden sind, die im Interesse der Wahrheit aus das Schmerz, lichste «u bedauern ist. Demgegenüber sei zunächst festgestellt, daß die Verhandlungen, die zur Berufung des Sprachlehrers Giron geführt haben, nicht durch geistliche Mittelspersonen, sondern aus diplomatischem Wege ertolgten. wobei m>» aller den Umständen nach möglichen Gründlichkeit versucht worden ist der erteilten Weisung gerecht zu werden, die von dem zu berufenden Lehrer persönliche Vertrauens würdigkeit, eine gute wissenschaftliche Ausbildung, insbesondere völlige Bebcrrschung der französischen Sprache forderte und vor- schrieb, daß der zu Berusende zwar ein guter Katholik sein solle, aber kein Jesuit sein dürfe. Der förmliche Abschluß des Engagements «st dann durch den Militärgouoerncur der König hchen Prinzen erfolgt. Noch den von Giron damals gemachten Angaben ist er >m Mai 1979 in Gent als Sohn eines belgischen Kapitäns im Geniekorps geboren, em Bruder seines Vaters war Mitglied des Kossationshofes zu Brüste! und Professor der Rechte, ein anderer Direktor im Belgischen Ministerium des Innern Deine Schulbildung erhielt er in Lehranstalten, die nach den onge- skellten Ermittelungen nicht unter jesuitischer Leitung stehen. Wenn übngens der Frau Kronvrinzessin seiten gewisser Berichterstatter Aeußenmgen in den Mund gelegt worden sind, in denen sie sich über den Einfluß der Jesuiten am säch- iischen Hose beklagt hat, so genügt cS. die Tatsache hervorzuheben. daß nicht nur nach 8 58 der sächsischen VcrfastungSurkunde Jesuiten im Lande nicht ausgenommen werden dürfen sondern daß auch nach landeSgesetzkicher bis in die neueste Zeit streng gebandhobler Vorschrift kem kotbolischer Geistlicher zu einem Priesleramte im Königreich« Sachsen berufen oder zu geistlichen Amtshandlungen daselbst zugclosten werden darf, der aus einem unter der Leitung des Jesuitenordens oder einer diesem Orden verwandten religiösen Genossenschaft stehenden Seminare seine Vorbildung erlangt hat. WaS insbesondere die setzt amtierende Hosgeistlichkeit anlangt, so darf derselben ausnahmslos doS Zeugnis erteilt werden, dah sie sich jederzeit durchaus loyal und taktvoll benommen und aller den konfessionellen Frieden störenden Handlungen enthalten hat. Endlich aber liegt auch nicht der geringste tatsächlich« Anhalt vor. der zu der Annahme führen könnte, al» sei vom Auslande her jemals eine jesuitisch« oder verwandte Einwirkung aus die Erziehung der Königlichen Prinzen, bez eine Einschränkung des mütterlichen Bestimmungsrechts in dieser Hinsicht versucht worden. Der gesamte Elementarunter, nchi der Königlichen Prinzen, mit Ausnahme des fremdspraö^ lichen und des Religionsunterrichts, ist übrigens bisher, wie be kannt. durch einen evangelisch-luthrrischen sächsischen Volksschul- Ichrer erteilt worden. Gegenüber verschiedenen im Zusammenhänge hiermit ausge stellten Behauptungen mag auch erneut daraus hingewiesen wer den, daß sämtliche den Hofstaat und die Adjutantur Sr. Ma jestät des König- und den Hofstaat und die Adjutantur der Königlichen Prinzen bildenden Herren, mit alleiniger Aus nahme des Generaldirektors der musikalischen Kavelle and der König! Hoftheater. sowie de« schon erwähnten Militärgouverneur« der Prinzen-Söhne, dem evangelisch-luthrrischen Bekenntnisse an geboren Auch die beiden Oberhofmristerinnen, die der Frau Kronprinzessin während ihre« Hierseins nacheinander zu- geteilt waren, sind evangelisch-lutherisch. Lediglich bei der Wahl der zweiten, dem Dienst» der grau Kronprinzessin zu- gewiesenen Dam« ist jedeSmal auf da» katholische Bekenntnis Bedacht genommen worden. Mit diese» Feststellungen dürste den Behauptungen von den Einflüssen einer „katholischen Hospartei", „klerikalisierender oder ultramontaner Mächte am Königlichen Hofe" und ähnlicher Haltlosigkeiten der Boden entzogen sein. Jedenfalls erfordert es die Wahrheit, aus das Nachdrücklichste zu betonen, daß feit dem Regierungsantritte Sr. Majestät des Königs Georg auch nicht eine einzige Regieruiigshai'd- lung oder eine andere Tatsache vorüegt, die geeignet wäre, auch nur einen Schein für die Annahme zu rechtfertigen, daß König Georg wcniger als sein Vorgänger auf dem Throne der Bei- pflichtungen sich bewußt sei, die Ihm aus Seiner Stellung in einem nahezu rein cvangel-.sch-lutherischen Lande erwachsen. König Georg hat Le- Seiner Thronbesteigung erklärt, daß Er die Ne gierung im Sinne und Geiste Seines Bruders führen wolle und hat den Vertretern der evangelisch-lutherischen Landeskirche bei ihrer ersten Begrüßung die Versicherung gegeben, die evangelische Kirche löste es unter Seinem Regiment nicht schlechter haben, als unter Seinem Bruder. Wer die Gesinnung des erhabenen Monarchen, wer vor allem Seine unverbrüchliche Gewissenhaftig keit und Pflichttreue kennt, wird in diesem Königlichen Ver sprechen die sicherste Gewähr sür die unveränderliche Fortdauer des seitherigen harmonischen Verhältnisses zwischen Thron und Untertanen in unserem Sachsenlande auch auf dem religiösen Gebiete erblicken. Wenn endlich die wieder und wieder zurück- gewiesene Ueberlieferung von einer die Konfession des König lichen Hauses betreffenden geheimen Festsetzung auch bei dieser Gelegenheit verwertet worden ist. so wird die Versicher- ung genügen, daß den verantwortlichen Stellen von der Existenz einer solchen Klausel nicht« bekannt ist. An die besonnenen Kreise unseres Volkes ergeht die Mahnung, in den schweren, über unser Königshaus und Land gekommenen Tagen den eben zurückgewiesencn Verdächtigungen und ollen weiteren unbegründeten Ausstreuungen mit Ent- schiedenheit entgegenzutreten. Bundes in einem solchen Uebcrtritt nicht eine „Heilswirkung Le, lauteren Evangelist" sehen. Ein Uebcrtritt., unter solchen Ui ständen wäre ein Schlag ^ür den.Protestantismus, aber nicht haben, sagen, wenn nicht der würde es eben ein anderer gewesen sein. Tie Dame wollt eben „ousleben". Es giebt ja solche Naturen. Es ist doch prachlehrer Giron^sie berückt hän>, uolllc de.) ..... ne,.,- lich wenig, was die Kronprinzessin selbst zn ihrer Entschuldi-iu-w sagt, wenn sie ihrem Gemahl nur vorzuwerwn vermag, er sei >hr zu prosaisch gewesen. Ach, wie viele Hausfrauen gießt es in der Welt die Gott danken würden, wenn sie nicht über Schwere rcS zu klaren hätte»! Hat oie Kronprinzessin eine Ahnung L.: von, was Millionen anderer Frauen durchwachen, oft ohne ,gi klagen? Wenn sie berechtigt gewesen wäre, so zu handeln. Lciiiü Hallen zahllose Frauen im Deutschen Reiche genügenden Grnn.o. ihren Männern durchzubrennen. Das Schwerste wird noch Nach kommen. Eine Frau, die so wenig befähigt ist, sich zu mäßigen. Geduld zu üben und das geringste Leid zu tragen, wird auch in ihren jetzigen und späteren Verhältnissen bald wieder ,,explodieren". Am Dresdner Hose soll cs „langweilig" sein'.! Man kann aber auch als Gcnoiiiii eines Sprachlehrers Lange-^ kkt'ii nniF wii» tmirkl' erst wt'rkpn nipnn kii» In dankenswerter Weise wird in dieser authentischen Dar- lcgung den skrupellosen Hetzereien gewisser Blätter in demselben Sinne wirkungsvoll die Spitze abgebrochen, wi^ wir dies bereits in unserer Freitag-Nummer getan haben. In allen lokal ge sinnten Kreisen der Bevölkerung wird man mit ganz besonderer Genugtuung vernehmen, daß das Hinüberspielen der vielerörterten Affäre der Kronvrinzessin auf das konfessionelle Gebiet jeglicher Begründung entbehrt. Klerikale, speziell jesuitische Machenschaften und Treibereien hoben bet dem Engagement Girons nicht statt, gefunden. Auch das vage Märchen bezüglich der die Konfession des sächsischen Königshauses betreffenden Geheimklausel, für welche leichtgläubige Gemüter begreiflicherweise besonders empfänglich sind, wird in bündiger Weile widerlegt. Es steht mithin zu er warten, daß nun auch jene Blätter, welche diese ties beklagen« werten Borkommniste lediglich zur Befriedigung ihres Sensations- bedürftusseS in tendenziöser Weise aufgebauscht haben, endlich ab lassen von ihrem gemeingefährlichen Treiben. Wer jetzt noch in der P-este oder im Publikum den traurigen Mut besitzt, solche abenteuerlichen Gerüchte zn glauben, wie sic in den letzten Tagen kolportiert sind, der ist mit Tatsachen und Vernunftgründen nicht zu überzeugen. Dir von uns ausgesprochene Ansicht, daß die Verquickung konfessioneller Fragen mit der Angelegenheit der Kronprinzessin die Wirkung von Provokationen hoben würde, findet sich bereits bestätigt. Ultramontane Blätter, voran die „Germania", fühlen sich -ur Abwehr berechtigt und wissen auS den Angriffen Kapital gegen den Protestantismus zu schlagen. Die „Germania" schreibt: „Tie Gewissenlosigkeit, mit welcher die Urheber dieser konfessionellen Verhetzung aus dem protestantischen Lager oorgegangen sind, findet in ihrer Verbindung mit der grenzenlosen Dummheit dieses Vorgehens die nächste und schärfste Kritik, wie es weiterhin auch nicht ausbleiben kann, daß die veraisteten Pfeile nicht nur ihr Ziel verfehlen, sondern aus die Schützen zurückprallcn werden. Wir sehen hin wieder einmal, wie in gewissen protestantischen Kreisen unter Berufung aus protestantische Empfindungen die verwerflichsten Mittel gebraucht werden, um den Zweck der kon fessionellen Hetze zu „heiligen". Insofern kann uns diese gewissen lose konfessionelle Hetze nur erwünscht sein. Sie eröffnet ollen anständige» und ehrlichen Leuten einen Einblick in die Nieder- kracht und Bosheit, mit welcher von protestantischen Fanatikern die Hetze gegen die katholische Kirche betrieben wird, und sie zeigt besonders, wie die Jesuitenyctze sich als „Wauwau für politische Kinder und beschränkte Fanatiker verwerten läßt. Es mag jemand eine noch so faule Sache auf dem Kerbholze haben: sobald er sich als Opser einer „jesuitischen Jntriaue" auszuspielen weiß, wird er in den Augen gewisser Leute alsbald zu einem bewunderungs würdigen Märtyrer. Ob der Betreffend« durch eine Heirats annonce mißkreditiert oder öffentlich des Ehebruchs ongeklagt ist, fällt dabei gar nicht inS Gewicht. „Klerikale Jntrigucn und „jesuitische Ränke" sind die Stichworte, mit denen jeder Lump sich zu einem Märtyrer machen kann, so lange Dummheit und BoSheit bei den Menschen eine bedeutsame Rolle spielen/ Ferner 'chreibt die „Köln. VolkSzta.": „Mehrere Blätter stellen in Aus- icht, daß die Kronprinzessin vielleicht protestantisch werde. vaS „Berk. Tagcbl." ist ganz ungeheuerlich aus dem Holzwege, wenn e» glaubt, die Katholiken würden dieS als einen „harten Schlag" empfinden, da dann eine „Einwirkung der Mutter aus die vorhandenen Kinder" nicht ausgeschlossen sei. Abgesehen davon, daß noch der Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft an ein Zu sammentreffen der Kronprinzessin mit ihren Kindern gar nicht zu den«« ist, »iirde» selbst dt, eifrigsten Ritter di» Kavgelischen des LebcuS au das Paar heranträte? Das Arbeiten fürs täg stctze Brot will gelernt sein. Welche Auswege bleiben da übrig? Wir fürchten, dieser Hosroman wird schrecklich enden" — Zu demselben Thema änßcrt sich das „Neue Sächsische Kirchenblatt": „Prinzessin Luise soll einen Glaubenswechsel planen, nni nicht nur eine Trennung, sondern eine völlige Scheidung der Ehe herbeizusühren. Daß nach den Staatsgesetzen die Scheid ung auch so möglich ist, wird bei dieser Meldung völlig über sehen; sie stammt wahrscheinlich aus Kreisen, denen das kanonische, also das rüm jcki-kirchliche Recht höher steht, als die Staatsgeletz- gebung. Indessen nicht deshalb erwähnen wir das Gerücht von einem beabsichtigten Glaubenswechsel. sondern um die Ueberzeug- ung auszusprechcn. daß es sich wohl nur um einen Uebcrtritt zu. den Dissidenten handeln kann. Denn wir hoffen, daß sich kein evangelischer Geistlicher bereit finden läßt, unter diesen Umständen die Prinzessin in unsere Kirche auszunehmen: sie ist nicht da sür Leute, die etwa aus so unlauteren Beweggründen zu ihr kommen möchten. Um einen, offenbar nicht einmal be reuten Ehebruch zu beschönigen, soll man sich nicht mit Erfolg an die Pforten der evangelischen Kirche wenden können." Pi! Neueste Dralitmeldungerr vom 10 Januar. (Nacht» eingehende Deveschc» befinden fich Seite 4.) 8 I'-L Berlin. lPriv -Tests Dem Reichstage ist heute der Reichs. Hausbalts-Etat sür 1903 nebst Anlagen, sowie der Bericht über die sbei der Deutschen Kolonialgesellschaft errichtetes vom Reiche subventionierte Auskunstsstelle für das Auswandcrerwestir zugegangen.— Der Wiener Nachricht, daß eine schriftliche Note der deutschen Regierung an Oesterreich-Ungarn, Italien und Rußland wegen Eintritts in Verhandlungen über neue tzandclsvcr- trage in allernächster Zeit zu erwarten sei. wird mit dem Be- merken widersprochen, daß bisher das Auswärtige Amt eine solche Note weder angekündigt, noch vorbereitet habe. — Tic Ernennung des bisherigen Gesandten in München. Grasen von Monts, zum Botschafter am italienische» Hose wird heule amtlich publiziert. — Infolge der Unruben in Marokko ist der Postanweisungsdienst bei den deutschen Postanstalten in Fez und Marrakesch bis auf weiteres eingestellt. Postanweisungen und Briessendunge» mit Nachnahme nach diesen beiden Orten können daher vorläufig nicht angenommen werden. Berlin. Die abschließenden Zahlen des ReichShaus- halts für 1903 werden in dem gestern vom Vundcsratb an- genommenen Entwurf des Etatgesetzes wie folgt fcstgeslclll: Aus gabe: 2161972734 Mk. lst- 160489619 Mk.s. nämlich 1998614 768 Mk. i-l- 26816945 Mk.s fortdauernde. 2267210,2 Mark s-s- 45863 569 Mk.s einmoliae Ausgaben des ordentlichen Etats und 239903924 Mk. s-ch 88 809105 Mk.s einmalige Aus gabe des außerordentlichen Etats. Einnahme: 2 464 972 734 Dil Der Anleiyebedars beträgt 219921739 Mk. Tic Ausgabe von Schahanweisungen ist, wie im Vorjahre, ans 275 Milt, im Höchstbetrage festgesetzt. — In der dem Reichshauslialtetat beigcgebenen Denk schrift wird die wirtschaftliche Stock ung erwähnt, die noch nicht überwunden sei. und mit je längerer Dauer, desto ungünstigeren Einfluß aus die Finanzen des Reiches ousübe. Ferner heißt es in der Denkschrift: In fast noch schlim merem Maße als im Reiche macht die Ungunst der wirtlchast- lickM Verhältnisse sich in ihren Wirkungen auf die Einzel- stoaten bemerkbar. Tritt neben den Schwierigkeiten der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im inneren Staatshaushalt nun noch das Reich nicht nur mit hohen schwankenden ungedeckten Matrikularansprüchen hervor, sondern es bleiben auch noch die Ueberwcistingen hinter ihrem Etatsoll zurück, wie es sür 1901. mit rund 15 Millionen der Fall war. so wird die finanzielle Lage der Einzelstaaten zu einer kaum noch erträglichen, und es er gibt sich die politische Notwendigkeit, in dieser Beziehung au- Abhilfe bedacht zu sein. Ms solche bietet sich sür 1903 lcviglich die Entlastung durch eine Zuschußanleihe dar. Dieselbe llt nicht als dauernde Belastung des Rcichskredits, sondern nur als eine schwebende Schuld gedacht, deren Tilgung aus künftigen Ueberschüssen erfolgen soll. Die Denkschrift beziffert die Zu schußanleihe aus 95 Millionen Mark. Berlin. sPriv.-Testl Die Verhandlungen über den deutsch- Ssterreich-ungarischen Handelsvertrag, die nicht vor zwei Monaten beginnen dürften, sollen diesmal m Berlin statt- finden, weil die Verhandlungen über den vorigen Handels vertrag in Wien geführt worden sind. Aus demselben Grunde werden die Verhandlungen über den dcutsch-italieni chen Handels- vertrag diesmal in Nom erfolgen, weil Italien das letzte mal seine Handelsverträge mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn in Mün chen und Wien verhandelt hat. Kiek. lPriv.-Tel.I Der Kaiser bestimmte, daß die Mann- schäften sämtlicher Scestreitkräste in Venezuela, einschließlich der Schulschiffe, KriegSgcbühr erhallen müssen. Die Bekannt machung der Blockade am 20. Dezember gilt dabei als Beginn der Mobilmachung. Ly l .'-Zu >'>' ''IM W :Ä 'KD M 'M ' '> ML 4 ' ' - 4 ,, ! - Z
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