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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220809028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922080902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922080902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-09
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1922
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Dresüner vachricyten «»r«» » Str. o?» Mittwoch, 9. August 1922 Sette 2 deutschen Besitze» zuspreche». PvtncarS -Lite, auch vo« materiellen Standpunkt« au» gesehen, diesen Weg um so leichter gehen können, als die praktischen Ergebnisse seiner Retorsionen kaum andere und bessere sür Krankreich sei« werde», als sie die eventuelle Beschlagnahme de» Erlös«- aus dem Verkauf deutschen Eigentums in Krankreich MN sich gebracht batte. Lichertich haben ihn zwei Erwägungen da» »on avgebalten, den vertraglich vorgeschriebenen' Gang zu geben. Die mnsassende Einziehung deutscher Güter, der der Versailler Vertrag für den vorliegenden Fall kei« Hindernis bereitet und die auch den Potncarssche» Gedanken« gangen entsprochen hätte, würde im Elsaß »tt seine» Aber mi„Ol>n Deutschen, die noch nicht naturalisiert si»d, uOSber» ivindlichem Widerstand begegnet sein. Sprach doch schon, eha die Retorsionen in Kraft traten, der bekannt« Gvztaktfte»» inhrer Leon Blum davon, dass der Gebaut, au ging sdlch» Maßnahme. geschwetge denn ihre Berwirklichnng M schwer,» mnerpoltttschen Konflikten in Frankreich führen Mißt», Da» wird dem sraiizüsischen Ministerpräsidenten zu denken ge, geben baden. Da» schwerste beschütz mit den verhängnis vollsten Wirkungen, die unverzüglich auf Krankreich selbst zurücksallen mutzten, gleich zn Anfang seiner neuen Gewalt, tampagne aufzusahren, hielt er sür politisch unklug. Auf der anderen Seite kam es ibm darauf an, noch vor Beginn der londoner Aussprache eine vollendete Tatsache -v schassen, die, ohne Rücksicht auf ihre positiven Ergebnisse, de« Eng» läuderu zeigte, dass Krankreich gegebenenfalls die Macht und deu Willen habe, seine „Rechte'" dnrchzuseyen. Und diesen Euiüruck hat er allem Anschein nach in London zu erwecken verstanden. Die Londoner Blätter reden verlegen um die Retor sionen herum und halten mit ihrem wahre« Urteil zurück, um den (Ring der Konferenz nicht zu stören. Innerlich «aa der Engländer, der schärfer ai» andere Ratio««« die Sn fruchlbarkeil des Gewallslandpunktes in der Reparationen- und Ausgleichsfrage erkennt, die Mahnahmen PotncaroS verurteilen. Stimmen, die davon zeugten, sind bis in die letzten Tage hinein laut geworden. Aber gerade im cnt- scheiöeuden Augenblick, während der Anwesenheit PotncaroS, wird die englische Presse merkwürdig konziliant und redet entschuldigend von der Leichtigkeit und Mild« der Retor sionen. Und eS ist, als böte diese sanfte Stimmung auch das rechte Spiegelbild der Konferenzverhandlungen. Man soll den kleinen Zusammenstoß Lloyd Georges mit Poincars in seiner Bedeutung nicht ^übertreiben. Bereits in der Rach- mittagssitznng vom Montag hat sich das wieder gegeben. Und morgen wird vielleicht die Sonne der englisch-französi schen Freundschaft Heller lachen, als se zuvor. Das heitzt dann für die Retorsionen soviel, als dah sie mit dem still schweigenden Einverständnis Englands in Kraft bleiben und sich weirer entwickeln dürfen. Dann hat Potncarv ge- wonnenes Spiel. Ist der erste Schnitt gelungen, werden die nächsten, die härteren, tiefer in unser Fleisch schneidenden, auch unbehindert vor sich gehen. Die Anstalten dazu werden schon jetzt getroffen, wenn den Gerüchten von französischen Trnppenzusammcnziehungen an den Grenzen des besetzten Gebietes Glauben zu schenken ist. Dann Vollender sich unser Schicksal, das wir zum Teil durch unsere eigene Passivität verschuldeten, in seiner ganzen grausamen Härte. Was sollen wir dann tun? Tausendfach steigr diese Krage aus dem deutschen Bolk empor, ohne daß ihr eine Antwort würde. Der Kanzler soll einem Vertreter des „Rem Port Herold" gegenüber gesagt haben: Wenn die Londoner Konferenz eine Enttäuschung bringe, werde Demscbland sein ArbeitSzeng aus der Sand legen und den Mut verlieren! Wird cs das? Es wäre das verhängnis vollste, was es je vornehmen konnte, Soll cs vor Sank- tionen und Retorsionen wirklich das Edelste, waS eS besitzt, den Glauben an die alte deutsche Kraft, verlieren, soll eS, wozu eS PoinearS bringen möchte, in matter Mutlosigkeit verzweifelnd sich selbst preisgeben? DaS wäre nicht deutsche Art. Ein anderes bleibt noch zu tun übrig. Retorsion! Kn seiner ursprünglichsten Bedeutung, im lateinischen Ltammwort, besagt dieser Ausdruck soviel wie Zurück beugen, zurück wenden. Wenden wir uns zurück zu deutscher Entschlossenheit, zu deutschem Tatwillen, der schon in mancher Epoche deutscher Geschichte das widrigste Schicksal bezwang, und verstehen wir diese Aufforderung nicht falsch als eine Mahnung zu sinnlosem Gewaltwiderstand gegen gewalt same Mittel des KeindeS, sondern als einen Ansporn zu zähstem Festhalten an den Gütern, die uns gross gemacht haben, an Arbcir und unermüdlicher Tatkraft. Dann stellen wir den französischen Retorsionen die eine deutsche entgegen, die schlechterdings unüberwindlich ist. Frankreichs neue »ontrollosfensive. 9» d«tt E*«tstn der interalliierten Mtsttärkontrollkom- Mission ist es wt«er lebendig geworden. I» den Garnisonen des Reichsheere» überprüfe« Eutenteofftzter« an der Sand der Besatdungsltüe« unß Gtammrolleu die Märken und di« vrgaytfattonen der Lru-pentetle. auf her, Sandratsämter»» und in de» vrtsveinvattnnürn schnüffelt man «ach Rekrütü» runG». Mobtlmachungsurkund«, — und »et« La, v,,. .. -m irgend eine- Waffenloser» »er »icht ein« Beschwerde de» Herrn trollet bringt Wir befinden un» mitte« in de, neueste« KontroAyffensive »er interalliierte» Militärkon« tr»lÜo»«issto» — und t-r» Gründe- Run. ft« find läuft die Frist av. dis Die »Schaft«», konferettz in ihrer Rote vom 14. AptIk als äUßerstenTernütz fü« dt« Beendt-un- der nach Ansicht der interalliiert«« Kon trollkommission nach au-suftthren-en EntumifnungSmaß. nahmen bestimmt hatte, und «A »äße t sich der Zeitpunkt, an dem die interalliierte Mtlitärkontrpllkvmmissivn mit ihren M Offizieren und 4M Mannschaften verschwinden und cm ihre Stelle «in sogenannte» Militär-Garantie« komitee treten soll, wie e» für di« Kontrolle der derttschen Luftfahrt, dereit» seit dem S. Mat besteht. DaS Militär, garantiekomttee soll au» 11 Obersten bezw. Oberstleutnants, 9 Majoren oder Hauptleuten und .A) Mannschaften bestehen und als Sitz Berlin haben. ES soll dieselben Rechte haben mt« die interalliierte Mtlitärkontrollkommtssion, nur sein« Unterhaltungskosten sollen von den alliierten Regierungen — d. h. in Wirklichkeit mit deutschem Geld« zu Lasten der Reparationen oder ähnlichem — bezahlt werden. Rur mit Widerwillen hat Jrankrekch seinerzeit in diese Rote «tngewtlligt. Die Auflösung der interalliierten ßiltli- tärkontrvllkommisston und die Einrichtung des Militär, garantiekomitees j»u hintertretben, oder aber sich zumin- bestens in jeder Beziehung innerhalb des Mtlitärgarantte- komitees das entscheidende Ncbergewicht zu verschaffen — das ist der eigentliche Zweck der jetzigen Offensive de» Herrn Rollet, sür dw man bereits seit April das nötige Material gesammelt hat. Frankreich — und natürlich auch General Rollet selbst — wünscht, daß zunächst einmal General Nullet selbst oder aber der General Barthölein», der jetzige Chef der Kommission zur Kontrolle der deutschen Bewaffnung, auf jeden Fall aber ein französischer General die Führung 'des Mititärgaranttekomitee» erhält und daß die Verteilung der vorgesehenen 3V Offiziersstellen derart erfolgt, daß die Oherst- un- Oberstleutnant-steilen von Frankreich »nd Bel gien allein — nnd zwar Frankreich 2 »nd Belgien 3 — besetzt werden, und von den Majors-, bezw. Hauptmanusstellen mindestens 1 auf Frankreich, Sauf Belgien entfallen. England, Italien nnd Japan soll nnr je eine Hanptmannsstelle zuge- standcn werden — Und zwar derart, -ah die betreffenden Offiziere als Vertreter ihrer Regierungen zu den zu bilden den drei Hauptabteilungen des MiltiärgarantiekvmtterS treten. An der Ausübung der Kontrvlltätigkeit selbst sollen der englische, der italienische und der javanisch: Offizier iu Zukunft nicht mehr tetlnehmen. Ferner erstrebt Frankreich für den Vorsitzenden des Mtlttärgarantiekomitecs die Er mächtigung. jederzeit ohne besondere Einwilligung der Bot- schafterkonserenz Offiziere der interalliierten Besahungs- truppen am Rhein zur Verstärkung des GaranttekomiteeS heranzuziehen und Kontrollen durch diese ausführen zn lasten. Dabei machen die Franzosen geltend, bah ja das Lust- Ein früherer preußischer Finanzminifler über -ie Finanzkontrolle. Kn -Heit » der Zeitschrift sür Weltwirtschaft „Ter Wiederaufbau" beschäftigt sich der frühere preutzische Kinonzminister Lac misch noch einmal zusammcnfastcnd mit der Forderung der Ncparationskommission auf Rach- vrüsung der Einnahmen und Ausgaben deö Reiches. Das Schmergeivicht seiner Ausführungen legt der Verloster aus die verwaltungstechnische Seite der Spar- samkeitsaklion und prüft liier im besondere» die Krage, ob die Einsetzung eines S p a r m i n i st e r s mit Sitz und Stimme im Kabinett, wie sie von der Presse wiederholt ge fordert ist, zu empfehlen sei. Minister Saemisch ver neint diese Frage und betont, dah nach seiner Ansicht der F i n a n z m i » i s» e r der gegebene Sparminister ist, da nur ihm das genügende Beamtenpersonal zur Ver- lnaung sieht, das die Einzelheiten der Etats der ver schiedenen Restarts genau kennt. Tie Vorbereitung und Bearbeitung der allgemeinen Fragen würde an sich dem Etats-Generalreferenten im Rcichssinanzministerium ob liegen. doch ist kaum anzunehmen, dah diesem Beamten neben seinen sonstigen lausenden Arbeiten genügend Zeit und innere Ruhe sür solche auhcrhalb liegenden Leistungen, wie sie die Durchführung solcher Svarsamkeitsaktion be dingt, zur Verfügung steht. Deswegen sieht Minister Saemisch keinen anderen Ausweg, als einen mit den Etats- verhältnissen der Reichsverwaltung vertrauten Beamten mit der Leitung dieser Arbeiten im Finanzministerium zu beauftragen. Hierbei würde sich die selbstverständliche Unterordnung dieses, als S p a r s a m k e i t s kom mt s s a r zu bezeichnenden Beamten unter dem Minister und die Art seiner vorübergehenden Eingliederung in das Ministerium ergeben. Tie letzte Entschließung müsse aus alle Fälle dem R e i ch s f i n a n z m i n i st e r ver bleiben. der allein das Augcnmah für das Rvtwendigc und Erreichbare besitzen tonne. Minister Saemisch billigt daher den Standpunkt der Regierung, den sie in ihrer Note vom W. Mai bekannt gegeben hat, im Reichsfinanzministerium einen besonderen Beamten zn bestellen. Immerhin glaubt er, datz vielleicht die Einsetzung einer Kommission unter diesem Kommissar durch den Zusammentritt von besonderen Svarsamkeitsreserenten, die in jedem Ministerium zu be stellen wären, nach dem in Preuhen geschallenen Vorbild zu empfehlen sei. Aen-eruuge« im Reichswahlgefetz. Berlin. 8. Aug. Dem Reichsrat ist der Entwurf eines Gesetzes zur Aenüerung des Reickswahl- geletzeS zugcgangcn. Tie Rcichsregicrung ist bet der Ausstellung deö Entwurfes davon ausgegangen, dah die Zeit für eine grohc Reform des Reichstagswahlrechts noch nicht gekommen ist. Der vorliegende Entwurf beschränkt sich daher in der Hauptsache darauf, nach den Erfahrungen, die bet den letzten Wahlen zum Reichstag und zum vreu» hischen Landtag gemacht sind, einige Vorschriften wahltech- nischer Natur abzuändern. Nach dem Entwurf bildet der deutsch bleibende Teil Oberschlesiens einen eigenen besvn- deren Kreis, der mit den nieberschlesischen Wahlkreisen einen Wahlkreisverband Schlesiens bildet. Sachsen ist tn Zukunft in die drei mit den gleichnamigen KreiShaupt- monnschaften zusammenfallenden Wahlkreise Dresden, Bautzen, Leipzig und Ehemnitz-Zwickau geteilt, di« zu sammen den Wahlkrcisverband Sachsen bilden. fahrtgaranttekomttee unter Leitung eines Engländer» steh« und in seinen 1« Offt-ter-stellen grühtenten» mit-En,, ländern besetzt fei, was noch nicht einmal der MrkltchkAt entspricht. " Dl« Taktik, di« Herr Rollet bet seinen SontroLokfe». stven ausuwrnde» pflegt, ist folgende. Alle« kvmmt -»rauf an, möglichst gvnßen Eindruck nach außen zu «ach«« »nd de« deutschen Behörden Lei Beanstandungen »öalühst gar kstne Zeit z» Klarstellungen zu lassen. D«»,t bat sich in der letzten Zeit folgend^ »«tische Verfahre» berautzaMldet: Vach««., ja monatelang werden dies, Kontrot »örbettUA da» Material hierzu »esamvtelj. ü»,r Volke». ^5 MunttpNslaaer. über ««< lW«ngu» der -ntwassnung-besttmmun-in. standunde» von Almtrollossi-teven bet z " trollen werden nicht sofort zur Sorache . der deutschen Regtevuug oh«, de, für den Berkekr «ttSen n»«n. sMte Btzan- sättigst gesammelt und geheim gehalten, um dann zu e!nem politisch geeignete« Zeitpunkt auf einmal mit einer ltchst großen Auzahl von Beanstandungen .hervortret«» und die Kontrollosfensive erfolgreich durchführen zu könne«. Ob die Beanstandungen zu Recht gemacht werden oder nicht, ob eS sich bet den plötzlich entdeckten Waffen- und Muni- ttonSlagern um rechtmäßige Bestände de» Retchgllstzre- handelt oder nicht — was durch entsprechende «oMtitS« Aussprache mit den deutschen Verbindungsstelle» hzw. bet den Kontrollen mit der Truppe selbst ohne weitere- mit Leichtigkeit zu klären wäre —, ist dabet gänzlich gletchoüKigl Anfrage» der dentschen Verbindungsstelle» sowis'Gefmh« um Genehmigungen oder Entscheid,rnge» t» Entqmffuungs« fragen werden absichtlich möglichst lange unbeantwortet ge, lassen, um aus ihnen erst mal Nutzen für di« Kontrvll» ofsenstven zu ziehen. Mit besonderer Borlied« sucht tnqrr ln der letzten Zeit auch du: deutschen BerbtndungsoMtere bei den Kontrollbesuchcn auszuschalten und dies« ohne Hin zuziehung eine- Verbindungsoffizier» auSzufÜtzreq, um auf diese Weise sich einer unbequemen Ueberwachung.tr, den Kontrollmas,nahmen zu entledigen. Dt« deutschen Ver bindungsoffiziere wissen genau Bescheid, was die Herren Ententevfsizicre fordern und kontrollieren dürfen uud «atz nicht. ' - ' - Wir werden die Auswertung der gegenwärtige» Kon- trollofsenstve des Herrn Rollet vielleicht schon sehr tzrAd als Vorspiel zunächst in der französischen Kammer und bann bei der demnächstigen großen Eutentekonferenz seheu. Aus diesem (Stunde ist eö notwendig, schon jetzt, wy wjr noch'mitten in der Kontrollosfensive stehen, austthre wahrm Gründe und auf das Verfahren, das Herr Rollet bähet anzuwenben pflegt, htnzuweisen und dabei nochmal- auS- brllcklichst zu betonen, bah. nachdem die Abrüstung Deutsch" land» unter der Kontrolle der Entente restlos erfolgt Ist, die so kostspielige Kommission des Herrn Rollet j>ede Be rechtigung verloren hat und dah die Einrichtung des MM- tärgarantiekomitees nicht die geringste Grundlage im Ver sailler Vertrage findet, sondern wieder einmal eine völlig willkürliche Auslegung der sehr klaren Bestimmungen und damit eine Verletzung des Vertrages bedeutet, gegen di§ mit aller Macht und mit allen uns zur Verfügung stehen den Mitteln sich zu wahren, unsere Pflicht ist. Ausweislirigsveror-nungerl gegen. 250 Deutsche. Berlin, 8. A»g. Rach der Meldung einer Sorrefvvn, de»z aus Straßburg sind die AuSweisungsverordrmuge« gegen kSN Deutsche Elsaß.Lothriugens unterzctchuet worden. Tie sollen aber »och nicht zur Durchführung ge, laugt sein. Die Deutsche» find »o« dieser Maßnahme durch die Polizei, Inspektoren iu Senutnis gesetzt worden. Man erwartet jetzt m»r noch de« Befehl des Quai d'Orsay, um den betreffende» Deutschen ihre Ausweisung «itz«, teilen. Man glaubt, daß in««rh«lb »s Stunde» eine Ent, scheid«»« getroffen werde, von de« 0 Ausweisungen, di« am Sonnabend ersolgt seien, hat mau S zurttckuehme« müsse», weil sich nachträglich heransgeftellt hat. daß es sich um kürzlich naturalisierte Franzose« handelte. sW. T. B.j Eine Intervention Ehamberlains. London, 8. August. Di« zunächst entstandene Sorge, dah PoincarvS Rede ein ttltimatrrm darstelle und datz sie die Alternative der uneingeschränkten Annahme oder des selb ständigen Vorgehens Frankreichs entlmlte, nmrde durch die Intervention Ehamberlains zerstreut, der Poin- carü zu der Erklärung veranlahte, dah, während der Grund satz der Kontrolle anerkannt werden müsse, ihre endgültige Form eine offene Frage bilde. Einer der Hanpteinwänoe Lloyd Georges gegen Poincarss Klagen war, daß die an» znwendende Methode sich im Gegensatz zu den frühere« Sanktioue« im Rheinland« bezahlt machen müßte. Der italienische Minister des Aeußeren deutete an, daß er noch nicht bereit sei, sich vorbehaltlos dem britischen oder fram -ösischen Standpunkte anzuschliehen. Die belgische Delegation hält sich mit ihren Ansichten noch zurück. Sie ist in der Frage der Kriegsschulden nicht interessiert und will deshalb gute Dienste tun können, wenn diel« mit der ReparationSfrage in Verbindung gebracht wird, was un bedingt geschehen muß, wenn nicht auf dieser, dann auf der nächsten Konferenz, wovon gestern inoffiziell gesprochen wurde Gegen Schluß der Sitzung betonten Lloyd George und Poincars die Wichtigkeit der Einigkeit und der Solidarität unter den Alliierten. Im Verlaufe der gestrigen Beratung wurde die Frage aufgeworfen, ob di« Regierungen die Reparationskommission unterrichten sollen, welche Ent scheidungen sie zu treffen habe. Man entschied sich, daß es gut sein würde, wenn den Kommission-Mitgliedern gemein same Instruktionen erteilt würden. <W. T. BK Der «Temps" gegen Lloyd George. Paris, 8. Aug. In seinem Kommentar zu den gestrigen Verhandlungen sagt der „Temps" zum Schluß, Lloyd George habe gesprochen, als ob er die Interessen Englands, Deutschlands und Europas im allgemeinen gegen die fran zösischen Forderungen verteidigte. Diesen falschen Ein druck gelte es zu zerstreuen. Wenn England so unter der Arbeitslosigkeit gelitten habe, wenn Deutschland ermutigt worden sei, so viel Papiergeld zu drucken, wenn endlich Europa durch eine so ernste Krisis hindurch gehe, so in erster Linie deshalb, weil Lloyd George» der «»absetzbare Chef der wichtigsten Ratio» Europas, eine Pokittk voller Illusionen und Siderfprüch« getrieben Hab«. Deutscher Antrag aus Revision alter Llqui-ierungsverkSuse. Paris, 8. Aug. Nach dem „New Aork Herald" beabsich- ttat die deutsche Regierung, die RevarationSkom- misslon zu ersuchen, alle Liquidation-Verkäufe des bcschlag» »ahmten deutschen Eigentums zu revidieren. Ein deutscher Abgesandter sei bereits nach London unterwegs, um diesen Plan persönlich vorzulegen. Die deutsche Regierung habe einen Plan aufgestellt, den sie allen alliierten Regierungen zu unterbreiten beabsichtige und der eine Liste von Unge rechtigkeiten enthalte. Die Liste erwähne z. B. den Vcr- kauf »eS Besitzes von Mumm in Reims, der für vier Mil- ltonen Franken verkauft worden sei. obwo" er im Jahre 1914 mindestens zu 40 Millionen eingeschätz wurde. Zwei deutsche Billen in Tanne- feien fttr l ÄOVOst Franken ver kauft worden, obwohl diese Billen kostbare Teppich« enthiel ten. In Marokko sei daS wertvolle Gut von Geckendorff für 3N00V0 Franken verkauft worden. Sin Sachtteserungsmoralorium unnölig. Berlin. 8. August. Bon Berliner Blättern wurde behauptet, daß fick die Regierung wohl auch gezwunae« sehen werde, an Frankreich die Bitte um Aufschub der Durchführung eines Teiles der Gachlteserungen zu richten, da Deutschland nicht in der Lage sei, die sich aus den Hach- liefernngen ergebenden Zahlungen zu leisten. Wir er fahren jedoch von maßgebender Seite, daß in Verband- lungen in der Regierung diese Frage wohl gestreift wurde, einstweilen jedoch nicht die Absicht besteht, auch für die Sachlieferungen um rin Moratorium -nach- zusuchen. Deutschlands diplomatischer Schritt bei den Alliierten. Berlin, 8. Aug. Zu der Meldung der „Daily New-" über eine deutsche Note an England wird von Berliner unterrichteten Kreisen mitgetetlt, dah die deutsche Regierung lediglich auf dem normalen diplomatischen Wege den Regie rungen der alliierten Mächte eine Darstellung der politische« und wirtschaftlichen Situation Deutschlands übermittelt habe, in der darauf hingewiescn wurde, dah Deutschland eine gewisse Zeit zur Erholung gewährt werden müsse, und dah die ewige Politik der Drohungen autzen- und innenpolitisch die schlimmsten Wirkungen ausüb«. Diese Darstellung fei den Regierungen aller alliierten Mächte durch die deutschen Vertreter aber schon vor der Londoner Minister, präsidentenkonfcrenz übermittelt worden. Gras Lerchenseld reist nach Berlin. Müncheu, 8. August. Der bayrische Ministerpräsident Graf Lerchenseld ist mit dem Minister Dr. Schweqer uud dem Jnstizmiuister Dr. Gürtner heute adeud »ach Berlin adgercift. <W. T. B.) Abtrennung der Pfalz von Bayern? (S, o n unserem S o n ü e r b e r i ch t e r st a t t e r.j München, 8. August. Der „Bayr. Kurier" bringt sol. gendc sensationelle Meldung in seiner Abendnummer: In politischen Kreisen erhält sich hartnäckig das Gerücht, daß von Baden aus in der P f a l z angekiopft worden ist. wie man sich zu einer Abtrennung von Bayern und zu einem Zusammenschluß mit Baden. Hessen usw. verhalte« würde. Es sollen nicht etwa irgendwelche untergeordnete Persönlichkeiten gewesen sein, die diese Expedition von Baden nach der Pfalz unternahmen, sondern beauftragte politische Parteien. Vielleicht kann die bayrische Regierung Aufklärung geben, wenn wir auch nicht annehmcn, dah beim Besuche des badischen Ministerpräsidenten in München über die Sache gesprochen wurde. Soweit der„ Wortlaut der Meldung des „Bayr. Kuriers". Diese Nachricht ist wirklich politisch so sensationell, datz die Wissenden nicht länger schweigen dürfen. Ein Erlaß des Aeichswehrmiaisters an das Neichsheer. IT ra ü t m e li> u n g unsrer Berliner S ch ri f t l e t t u n g.l Berlin, 6. August. Der R e i chs w e h r m i n i st e r hat aus Anlaß der im Reichstag von Len soztalistifck>en Parteien über die Vorgänge bei der Hindenburg-Feier in Königsberg und Uber die Beteiligung der Reichswehr bet NegimeN'tS- feiern seinerzeit eingebrachtcn Interpellationen an den Reichspräsidenten ein Schreiben gerichtet, in dem er «m Einsetzung eines Untersuchungsausschusses sür die Reichswehr bittet. Er hat dazu einen Erl«ß «n da« Neichsbeer gerichtet, in dem cs heitzt: „Eine.derartige Untersuchung scheint mir als der bnste, wenn nicht einzige Weg. un, die systematische Lügenpro»«. ganda gegen das Heer in aller Oefsentlichkeit auf-uklärsn und dadurch die Parlcien der Interpellanten im Reich-Stag zur Anerkennung des durchaus loyalen Per- Haltens der Reichswehr zu zwistgen. DaS Schild der Reichswehr ist blank. Wo Fehler vorkouimvn sollten, werden sie abgestellt werden. Wir haben es ntüÄ nötig, u»S beschimpfen zu lassen, und brauchen keine Untersuchungen -u scheuen." , .
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