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Sie Auseinan-ttsetmng zwischen den Parteien Sin- -te Man-ate -er Ausoeschte-enen zur Verfügung zu steNen? ir 10« jenseits -es Ozeans Neuyork, >1. Juli. Das englische Luftschiff „A lüü" nähert sich in stetiger Fahrt der kanadische« Lüste. Donnerst«« srüh » Uhr MEZ. wnrde eS bei Belle ISle an der Rordsvitz« Nenfundlanbs (Labrador) aesichtet. Das Luftschiff flog bi« letzte« Standen «tt erhöhte» Geschwindigkeit. Es ist wahrscheinlich, daß eS sein Reise ziel «roch hente a« frühe» Rachmittaa erreiche» wird. Berlin. S1. Juli. (Eigene Drahtmelbung.s Die Konservative Volkspartei teilt mit: Nachdem die Mehrheit der dcutschnationalen Nctchstagöabgeordneten wegen ihrer weitgehende» politischen Auseinandersetzungen aus der Fraktion ausgeschieden ist und weite Kreise gefolgt sind, liegt der etnwandsreic Tatbestand einer SpaltungderPartei vor. Ob die Deutschnativnale Bolkspartei oder die Konser- »ativcn bzw. die ihr verbundene Landvolkpartet die alte vählerschaft hinter sich hat, wird sich bet der bevorstehenden Reichstagswahl ergeben. Die Tatsache ist von beträchtlicher praktischer Bedeutung: Die Dentschnationale Partei hat in groben Teilen deS Reiches parlamentarische und kommnnale Vertreter per« »slichtet, ihre Mandate zur Verfügung zu stellen, wenn sie «nS der Dentschnationale» Partei austrcteu. Gras Westarp hat seinerzeit als Parteivorfltzeuder, wie wir nach zenauer Orientierung aus Anfrage sestzustcllcn in der Lage find, die selbstverständliche Erklärung abge geben, das» solche Bindungen sür den Hall der Spaltung der Partei naturgcmäb ihre Bedeutung verlieren. Graf Westarp hielt heute mittag im Reichstag eine vesprcchung mit den zu seiner Gruppe gehörenden und mit ihm zugleich aus der Partei ansgeschiedenen Deutschnatio nalen ab. Die Besprechung hatte internen Charakter und erstreckte sich aus organisatorische Angelegen heiten. Schiele Spitzenkan-i-al in Bayern München, 31. Juli. Der Bayrische Landbund hat für den Reichstagswahlkreis Franken den RcichsernährungS- mtnister Dr. Schiele als Spitzenkandidat ausgestellt. Minister Schiele hat bereits sein Einverständnis erklärt. An zweiter Stelle hat der Landbund den bisherigen dcutschnationalen Retchstagsabgeordnetcn Bachmann aufgestellt. Der Gesamtvorstand des oberschlesischen Land- tundeö hat am Mittwoch in einer stark besuchten Versamm lung einstimmig beschlossen, auch im kommenden Wahlkampf dir parteipolitische Neutralität entsprechend seinen Satzungen unbedingt zu wahren und demgemäß keine rigcnen Landvolklisten aufzustcllcn. Austritt -es bayrischen Aka-emieprasi-enten aus -er DRBP. München, 81. Juli. Der Präsident der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, Gch.-Nat Pros. Dr. Schwa rtz, der der Deutschnationalen Bolkspartei in Bayern seit ihrem Bestehen als eins ihrer hervorragendsten Mitglieder an gehörte, hat seinen Austritt aus der Partei erklärt. Der Reichsausschuß -er DBP. last Berlin, 31. Juli. Der NcichSauSschuß der Deutschen Volks- vartct, der sich aus den Wahlkreisvorsitzenden und den Wahl- kreisgeschästssührern der Partei zusammcnsetzt, ist am Donnerstagvormtttag im Reichstage z» einer Sitzung zn- iammengetrcten. Der Parteivorsitzcnde Neichsmintstcr a. D. Dr. Scholz, der die Verhandlungen leitete, erstattete zu- »äclsst einen Bericht über die aktuellen politischen Fragen. sagt dazu, mehr brauche niemand zu wissen, um sich über die neue Partei und seine eigene Einstellung zu ihr klar zu wer den. — Der „Vorwärts^ behauptet, die Demokraten träten auf ein Schiss über, dessen Kapitän entschlossen sei, nach rechts zu steuern, und der aus seine Machtstellung poche. — Der „Tag" bezeichnet die StaatSpartei als die Rechtsnachfolgerin der im Lande völlig diskreditierten Demokratischen Partei. Dies habe Koch-Weser überzeugend dargetan. Stellungnahme -er Leipziger Demokraten In Leipzig hat bereits am 28. Juli ein größerer Kreis führender Demokraten sich mit der neuen Lage beschäftigt und unter Vorsitz von Professor Götz beschlossen, mit Koch-Weser und Dietrich-Baden den Weg zur Deutschen StaatSpartei zu gehen. » HSpker-Aschofs Spitzenkandidat der StaatSpartei in West falen. Der preußische Finanzminister Höpker-Aschoff, der zu den Mitgründcrn der Staatspartei gehört, wird im Wahlkreis Westfalen-Süd als Spitzenkandidat für die Reichstagswahl aufgestellt. Glu Stahthetmführer wir- Nationalsozialist Weimar, 31. Juli. tEigene Drahtmelbung.s Der Führer des Stahlhelms Gau Saale-Thüringen, Hellwig. ist, wie er in einem ossenen Schreiben an seine bisherigen Stahlhelmkameraden mitteilt, zur National sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei übergctreten. Er be gründet diesen Schritt damit, daß der Stahlhelm sich nicht in dem Maße am politische» Kampfe beteilige, wie dies heute notwendig sei- Luftmanöver auch in -er Tfchechei Berlin» 81. Juli. (Eigene Drahtmelbung.s Nach Meldungen aus Prag finden vom 8. bis 6. August im Raume zwischen Pardubitz und Olmütz große Luftmanöver unter Mitwirkung der Zivilbevölkerung statt. Im Olmützer Rathaus wurde in Gegenwart eines Stabsoffiziers eine Be ratung der Turn-, Feuerwehr-, Legtonärorganisationen usw. abgehalten, in der Beschlüsse über das Verhalten der Zivil bevölkerung bet dem beabsichtigten Fliegerangriff aus Olmütz gefaßt wurden. Aus ein Strenenzeichen soll der ganz« Straßenverkehr zum Stillstand kommen, und dt« Passanten sollen in die nächsten Unterstände flüchten. Falls solche nicht in der Nähe sind, haben sich die Passanten flach auf den Boden zu werfen. Noch strenger sind die Be- stimmungen bei Nachtangriffen» die bis über eine Stunde dauern werben. Während dieser Zeit wird nicht nur die Beleuchtung auf den Straßen, sondern auch in den Privatwohnungen eingestellt. Der Aufenthalt auf den Straßen hat zu unterbleiben. Lukas Berufung a-gewiefen Brünn, 31. Juli. In der Strafsache gegen Dr. Tuka und seinen Genossen Snaczky. die wegen MtlitärverratS und Vor bereitung von Anschlägen gegen die Republik verurteilt wor den waren, hat heute der Oberste Gerichtshof als RevisionS- instanz entschieden, daß die Nichtigkeitsbeschwerden Dr. Tukas und Snaczkns abgelehnt werden. Dem Gericht erster Instanz wird auferlegt, eine Entscheidung über die Etn- rechuung der Untersuchungshaft in die Strafe zu treffen. „MgMwllMilen" vvlnischcr Mm Deutsche Proteste in Warschau Berlin, 81. Juli. Die Frage der Ueberfliegung deutschen Grenzgebietes durch polnische Militärflieger ist in letzter Zeit erneut Gegenstand von Verhandlungen zwischen der deutschen und der polnischen Regierung. Wie von zuständiger Stelle mitgeleilt wird, soll sich die Grenzverletzung bet einer Anzahl von Fällen, die in der Presse mitgeteilt worden sind» nicht als völlig stichhaltig erwiesen haben. Trotzdem ist eine ganze Reihe von unberechtigten Grenz» übcrfliegungcn — im Monat Juli nicht weniger als sechs — von deutscher Seite einwandfrei scstgestellt morden. In jedem einzelnen Falle hat das Auswärtige Amt aus dem Wege über die deutsche Gesandtschaft «u Warschau Vorstellungen erhoben. Während man im vorigen Jahre in Berlin den Eindruck hatte, daß es sich um ein regelrechtes System der Grenz, überfltcgnng handelte, glaubt man an Berliner zuständiger Stelle, daß cs sich bet den Fällen der letzten Wochen eher um Ungeschicklichkeiten polnischer Flieger handelt. (?) Auf jeden Fall ist die ständige Ueberfliegung deutschen Grenz- gebieteS durch polnische Militärflieger sür die deutsche Oeffent- lichkeit völlig untragbar. Die in Warschau eingeletteten Be sprechungen sollen, wie weiter mitgetetlt wird, einen sür Deutschland günstigen Verlauf nehmen. Die Gesandtschaft in Warschau hat noch am Mittwoch abend vom Auswärtigen Amt die Weisung erhalten» de» neuen Fall, der sich — wie gemeldet — gestern nördlich von Graudenz ereignet hat, bei den Verhandlungen mit Polen zu verwerten. Srr neiigitttgk volntsche Konsul in Essen Köln, 31. Juli. Das polnische Konsulat in Essen hat bet der Leitung des Deutschen BundcSschießens angefragt, ob an dem Deutschen Bundesschießen auch Schützen aus Polen mit polnischer Staatsangehörigkeit teilnehmen. Mau wird wohl nicht sehlgchen in der Annahme, daß es dem polnischen Konsulat darum ging, die Namen der früheren deutschen, setzt polnischen Staatsangehörigen zu erfragen, um ihnen nach ihrer Rückkehr Schwierigkeiten zu bereiten. Die Leitung deS Deutschen Bundesschießcns hat das Schreiben des polnische» Konsulats nicht beantwortet. Ein neun Bksskdowskn-z«» in Wen Wie Moskau den ..AnttkriegStag" feint „Abschied und Aufbruch" Zum Beschluß des demokratischen Partei-AusschusseS Berlin, 81. Juli. Die Berliner Morgenblätter be schränken sich vorläufig in der Hauptsache noch aus den Abdruck deS Berichts Uber die Tagung des demokratischen Partei-Aus- schusseS. Soweit die Blätter zu dem Beschluß des Partei-Aus schusses Stellung nehmen, sind sie der Ansicht, daß der Beschluß praktisch die Auslösung der Demokratischen Partei bedeute. Sv auch die „Voss. Ztg", die unter der Uebcrschrist „Abschied und Ausbruch" sagt, daß die Auslösung der Demokratischen Partei nur durch einen Partei tag beschlossen werden könne. Sie sei aber praktisch durch die Entscheidung des Partci-AuSschusseS vorweggenommcn. Die kurze Geschichte der Demokratischen Partei sei arm an äußeren Erfolgen, aber reich an Opfer» gewesen. Man könne nur wünschen, daß das vom demokratischen Partei-Ausschuß ge gebene gute Beispiel in den anderen Lagern der Mitte Ge folgschaft finde, vor allem bei der DVP. — Die „DZ." stellt lest, daß die Demokratische Partei in der Nationalversamm lung über 7b Mandate verfügt und damals die große Sammel- Partei des Bürgertums zu werden versprochen habe. Der Entschluß zur Lignidicrung sei den Demokraten gewiß nicht leicht geworben, aber er sei sicher nicht bloß ein taktischer Schritt, um durch Ftrmcnänderiing die restlichen Mandate zu retten, sondern zweifellos liege auch der Wille vor, etwa» Neues zu schassen und damit dem Staate zu dienen. Wenn eS der StaatSpartei gelänge, eine große Zahl von Wählern, die dicht mehr demokratisch gewählt hätten, wieder an die Urne zu bringen ober andere vor dem Abgleiten zur Soztaldemo- kratie zu bewahren, so sei das nicht wenig. — Die „Deutsche Tageszeitung" verweist aus die Worte Koch-WcserS vor dem Partei-AuSschuß: Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie »nd Ablehnung des konservative« Gedankens. Da» Blatt Mpstertöse Ermordung eines Sowtetbeamten Warschau. 31. Juli. Wie aus Sdolbunowo, der Grenz- station nordöstlich von Brest - Litonssk, gemeldet wird. wurde dort ein Beamter des sowjetrussischen Anßenhandelskommis- fariats in seiner Wohnung mit einer Schußwunde im Kops tot ausgesundcn. Da man bei ihm keine Schußwaffen fand, ver mutet man, daß er von einem Agenten der GPU. erschossen worden ist, besonders, da er seit längerer Zeit nicht mehr da» Vertrauen seiner Vorgesetzten Behörde besaß. Der Ermordete war vor einiger Zeit nach Moskau beruscn worden, um Uber seine Tätigkeit an der Grenze Rechenschaft abzulegcn. Er flüchtete jedoch über die Grenze nach Polen und hielt sich längere Zeit bei Verwandten auf. Vor kurzem wurde ihm plötzlich gestattet, nach Sowjetrußland zurückzukehren und seinen alten Posten wieder zu übernehmen. Man glaubt nun, baß er aus diese Weis« über die Grenze gelockt worden tst und dort von der Frau de» Leiters der Grenzwache, einer Lettin und Agentin der GPU. erschossen worden ist. Bortragt BessrbowW in Rumänien imtorsagt Bukarest, 31. Juli. Der frühere SowsetgeschäftStrSger in Paris, B e fs e d o w sky, hat um die Erlaubnis nachgesucht, in Rumänien öffentliche Vorträge über die Machenschaften der Sowjets zu halten. Die rumänische Regierung hat dt« er- betene Erlaubnis verweigert. Moskau, 31. Juli. DaS HauptcreigniS der Feierlich keiten „gegen den imperialistischen Krieg" am 1. August wird die Ucbergabe von 51 Bombenflugzeugen an die Note Luftflotte btldeir. Die Flugzeuge sind aus Mitteln er baut, die aus Arbcttersammlungen für den Fonds deS Ossoawtachiin („Unsere Antwort an den Papstl") stammen. -- Das Zentralkomitee der Gewerkschaften erläßt einen Auf ruf, in dem hervorgehoben wird, daß die Aufmärsche am 1. August einen Anschauungsunterricht von der Bereitschaft der Sowjetunion, das Land gegen alle Angriffe zu ver- Leidigen, bilden sollten. Ein RlesenbowMnmgrvlim für zentrolasiea Moskau, 81. Juli. Nach amtlichen Meldungen tst im Obersten Volkswirtschaftsrat ein Plan für die Bewässerung Zentralastens auSgearbettet worden, der alles aus diesem Gebiete bisher Geleistete weit in den Schatten stellen soll. Der Plan sicht die Verwandlung einer 45N000 Hektar groben Wüste, die unter dem Namenu n g e r w ü st e" bekannt ist, in ein Industriegebiet vor. Der Fluß Gyr (Turkestanj soll einen mächtigen Staudamm erhalten. Ein ganze» Netz von Bewässerungskanälen soll angelegt werden. Der Bau von acht Kraftwerken, verschiedenen Fabriken und weitere» industriellen Werken tst geplant. Schließlich sollen mehrere Eisenbahnlinien gebaut werben. Die Durchführung de» Plane» soll US Mtlltone» Rubel koste».