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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270906013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927090601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927090601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-06
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1927
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Ar. 41» Seil« 2 D1en,1ag. , Seplember 1-27 Und er wird um so eher dem Wunsche de» Kabinett» «nt» sprechen und Dr. Streseman,, die polnischen Pläne annehmbar zu machen versuchen, als die im Bvlkerbunde drohende Au», spräche über die Abrüstung sür Fxankretch und Simland eiy AbleiikunaSmanöver dringend erforderlich macht. Man weiß» daß Dr. Streiemann eine» energischen Vorstob zu» Fördern«« der Abrüstung plant, man weiß aber auch, daß England» »no Frankreichs schlechte» Gewissen in diesem Punkt« — England fürchtet besonders den üblen Einbruch der Eoolidge-Konserenz — bereit» VertagnngSabsichten sür die tm November an. gesetzte -wett« Lesung in der AbrüstnngSkommisston veranlaßt hat. Für diese Vertagung braucht man ein« Begründung, die die mangelnde Sicherheit bieten soll. Mit der bedrohten fran,ösischen Sicherheit lassen sich nach dem riesigen sran. -ösischen Rüstungswerk, nach der deutschen Entwaffnung nnd nach Locarno keine Geschäfte mehr machen. Polen aber hat seit jeher schon betont, dah eine Abrüstung so lang« nicht möglich sei. als Rußland nicht dem Völkerbund angehür«. Um so eifriger stürzt man sich darum auf das gesteigerte polnische StcherhcitSverlangen. das damit nicht nur Wege eröffnet, zu dem heiß ersehnten Ostlocarno zu kommen, sondern auch Handhaben zur Versandung der anders zur Entscheidung drängenden Abriistungösrage bieten kann. Kür Deutschland, daö geglaubt hatte, dieser Genfer Tagung zwar ohne jede Hoffnung, aber auch ohne ernste Be fürchtung entgegensetzen zu können, ballen sich damit neue drohende Wolken zusammen. Wir können in unserem Zu stande völliger Entwaffnung weder auf ein Entweder — Oder der Abrüstnngsfrage, deren Scheitern unS das R<;cht zur Wchrhaftmachung geben würde, verzichten, noch auch in ein Ostlocarno willigen, das unsere unmögliche Ostgrenze und di« ebenso unhaltbare Danziger, Memeler und oberschlesische Rege lung anerkennen würde. Das weiß man in London und Parts genau so gut wie in Berlin. Wenn man aber trohdem in Paris glaubt, mit Erfolg — sonst würde man den Persuch nicht unternehmen — den ganzen Genfer Ginnebelungs apparat sür Ziele einsetzen zu können, gegen die wir uns bis her mit allen Mitteln zur Wehr gesetzt haben, so ist die Gefahr für unS um so größer, als wir uns diesmal in Genf nicht npr in hoffnungsloser Isolierung befinden, sondern auch bei uns bereits wieder Stimmen laut werden, die ein Entgegen kommen gegenüber Polen als harmloses Bernhigungsmtttel für Frankreich hinstellen. Vergebens sehen wir uns in Genf nach Unterstützung um. Die kleinen Staaten machen aus ihrer Enttäuschung über die mit vieley Hoffnungen erwartete Tätigkeit Deutschlands im Völkerbunde fein Hehl. Belgien steht enger als je an der Seite Frankreichs, zudem steht zwischen uns und Belgien die Kranktireurhetze und die bel gische Ablehnung der Untersuchung. Italien wartet ab. Und wenn England sich auch bisher stets energisch gegen Garantte- paktpläne im Völkerbunde gewandt hat, so wird man jetzt ! nicht-übgrFbe» Patt« deren» « für Onglaitd ul eff, in Warschau " rschla verr laue «and» »Ute ressen stark gewandelt haben, tgoem maf Verträge.doch wyhl auch ernstltch unter de« veslchti ihrer Verwendbarkeit zur Bildung einer Westfront Rnhlatrd prüfet» dütfte. . ' ' ,. ... ... ^.«»d tischen Vorschlag die und Sanktton»- »ber auch Ena- rutsche Lebensfragen stehe« plötzlich «kdgr Spiele. Trotzdem ist der ^vorwärts* bereits lißliche deutsch« «bwehrsront arge« de« pol» Wichtigste deu« in Gens auf dem dabei, die unerläv--v» ^ - nisch^ranzöflschen UeberrumpelungSversuch »u untergraben. »Man könne sich*, so schreibt da» Blatt, »war auf den Stand» pnnk« stellen, baß dt« Formel von Locarno fauch für Polens eigentlich genüge, aber wenn H»rch eine noch bestimmtere Formulierung Polen befriedigt und dadurch die französische öffentliche Meinung bsruhtgt werden könnte, so daß hiermit ein wesentliches »psychologische»* Hindernis für die Räumung fvrtfallen würde, so würde Deutschland »klug* handeln, wenn «S in diesem Punkte Entgegenkommen zetgtel* Wir habe« doch wahrhaftig derartige »Klugheiten* schon genug gezetgt. Die Enttäuschung über ihre» Erfolg aber ist bente allgemein, llnd was sollen wir. Polen gegenüber noch bestimmter for mulieren, nachdem wir bereits jeden versuch »u einer gewaltsamen Grenzänderung abgeschworrn haben? Der nächste Schritt könnt« nur ein« Anerkennung der Grenzen sein, die keine deutsche Politik aussprechen kann. Was sollte selbst damit aber erreicht werben? Die Rhetnbesetzung soll nach Brlanb keine Garantie für den Frieden im Osten dar stellen. WaS Ne garantieren soll, ist schleierhaft: denn jeder französisch« Politiker will etwa» andere» mit tbr sichern, so daß die Rhetnräumung in jedem Augenblick mit eineiy anderen Argument verweigert werden kann. In allen politischen Kreise» ist man sich heute bereit» darüber klar, daß irgend eine Regelung der Besatzungsfrage keinesfalls mebr vor den allgemeinen Neuwahlen erfolgen wird, die in Frankreich, England. Belgien und Deutschland im kommenden Jahre bevorsteheü. Keine »Klugheit* gegenüber Polen, die in Wahrheit eine unverantwortliche deutsche Dummheit wäre, würde daran etwas ändern. Im Gegenteil, jedes Entgegen- kommen gegenüber den neuen französisch-polnischen Wünschen in Gens wäre ein Schritt auf abschüssiger Bahn, die zur Preisgabe unveräußerlicher deutscher SebenSnotivendlgkelten führen mühte. Di« Forderung de» Frieden» kann nicht immer nur auf Kosten deutscher Interessen gehen, und wir täten In diesem Stadium der internationalen Besprechungen gut, unS klar zu machen, daß nur kühlste deutsche Zurück haltung gegenüber dem polnischen UeberrunivelungSvcrsuch Schäden abwenden kann, die keine deutsche Politik verant worten könnte. Polnische Begleitmusik sür Gens. Das Verlangen nach -er O-ergrenz« und Oflpreuhen. — Ss sott mtt dem Südes gerassett «erde«. ss (Bon unserem ostoberschlesischen Mitarbeit« r.j Sattowitz, ö. September 1V27. In Polen herrscht eitel Freude. Die polnische Presse ist riesig befriedigt über den angeblichen deutschen Mißerfolg aus der Konferenz der interparlamentarischen ltnion in Paris. Ebenso zufrieden äußern sich die polnischen Blätter über den Verlauf der Tagung des Mindcrheitenkongresses. Aber mehr noch stellt die Eröffnung der sogenannten P r e s s e-O f f e n - stve »ur Eroberung weiterer Gebiete eine schlechte Begleitmusik sür die Tagung beS Völkerbundes in Genf dar. Während der polnische Außenminister Zalcski immer «och krank zu sein scheint, tobt sich der einflnßreichst« Teil der polnischen Presse in einer W«ts«aegtnüber Deutsch» lanb aus. wie «ir das seit dem letzten PolenausstanLe nicht «eh« erlebte«. Schon vor einer Woche verkündete, der Krakauer »Jllustr. Kurs. Eodz.*, zweifellos ein» der einfluß reichsten Blätter Polens, die Notwendigkeit einer Offeiisive Polens als Antwort auf die GrenrevisionS- ansprüche Deutschlands, die nach dem Blatte in den Vordergrund der europäischen Aussprache gerückt seien. Recht energisch betont das Blatt, daß Polen durch de« Versailler Friedcnsvertrag betrogen wurde und daß eS nicht das erhielt, «as e» hätte bekommen müssen. Laut solle von der polnischen Regierung verkündet werben, daß der Vertrag aus dem lebenden polnischen Organismus ganze LandeSteile herauS- gerissen habe, die nach ihrer Säuberung vom künstlichen Ger- manismuS polnisch wären und immer sein würben. Als eine Pflicht der Regierung wird eS erklärt, daß sie bet jeder Ge legenheit betont, daß ein Teil OberschlcfieuS, das Teschener Schlesien, daS Masurenland, Danzig und Ostpreußen «och polnisch werden müßten. Auch gegenüber Rußland müßten die polnischen Grenzen verschoben werden. Es müsse nicht nur Wtlna polnisch bleiben, sondern auch Sowno müßte polnisch werde«. Nach solcher Vorbereitung sagt daS Blatt wörtlich: »Mit AbstimmungSbetrügeret haben unsere Gegner uns einen Teil ObcrschlesienS geraubt. Durch Ränkesptel mit Lloyd George haben sie Danzig von Polen gerissen und heute sprechen sie mtt schamlosem Zynismus von einem weiteren Raube polnischer Gebiete.* Schlimmer kann die ge- schtkbilichc Wahrheit nicht auf den Kopf gestellt »verdrn. Der Unsinn einer derartigen Auslassung bedarf deshalb auch keiner Widerlegung. Schließlich wird das Krakauer Blatt noch deutlicher und sagt: »Sollten wir nicht lieber mit der Kaust auf den Tisch schlagen und unseren dreisten Nachbarn sagen: Ihr wollt Wilna haben? Mit welchem Recht? Wir haben ein größeres Recht aus Kowno, denn es tst eine polnische Stadt mtt pol nischer Bevölkerung. Ihr pocht ans Oberschlesteu und de» sogenannten Korridor. Ihr wollt eine Revision d«S Versailler VertraaeS? Gnt! Wir müllen seine Torheiten gntmachen und Oppeln sowie Danzig mit Ostpreußen an Pole« abtret««. Dann wird auch iener den DenUchen verhasste Korridor »er, schwinden. Solcbe Sprache müßte Polen führen.* ES könnte für die in Genf versammelten Vertreter Europas auch von Interesse sein, daß in einem weiteren Artikel gefordert wird, baß man mii dem Säbel raffeln müsse, «en« «a« «erstände« werde« soll. Es wird darin die doch wohl reichlich kühne Behauptung auf gestellt, daß sich nach einem solchen Gäbeiraffeln auch ein ständiger Platz kür Polen im Rat« de» Völker bundes stnden würde. Auch in Lodz macht die nationalistische Preffe e>n« ähn- liche Siegleitmusik für die Genfer Tagung de» Völkerbundes. Tort bat der ,Kurj Lodzki* einen haßerfüllten Hetzarttkel gegen Deutschland veröffentlicht. Es ist bemichnend für die Stimm««« i» Polen, baß sich kein amtliches oder halbamtliches Blatt in Pole» stubet. daß diese Hetze netze« sämtliche «achburu » .-»»rImtztzW-.': --rt" .«.-.-7',,'.?»'' Mebr noch: Die amtlichen Kreise unterstützen jene nationalistischen Elemente, Er» vor wenigen Tagen bat der oberschlestsche Wotwode gegenüber dem Aufftänbischen-Ber- bande in einer nicht mißverständlichen Weise ausgeführt, daß die Erfüllung der großen Ausgabe d«S Verbandes und seiner Mitglieder erst noch kommen werde. Er keilte bet dieser Tagung die doch einigermaßen überraschende Neuigkeit mtt. daß Marschall Pilsndski selbst den letzte« Polena«sstanb i» Oberschlesien angeregt habe. Demnach wurde nicht nur Wilna auf Geheiß Pil» sudskiS -en Litauern entrissen, sondern auch aus gleichen Befehl das große Blutvergießen in Oberschlesien herbei- geführt. Zu der erwähnten Tagung der Aufständischen hat Marschall PMudski ein herzliches Telegramm geschickt. da» ebenfalls keinen Zweifel darüber läßt, daß er die Be- strebungen der nattonaltfttschen Schreier, die tetzt die Oder als Grenze. Danzig und Ostpreußen verlangen, billigt. Allein ein bescheidene» Wochenblatt ln Warschau. ..Gwlt*. verurteilt die volnisch« Ländergier. Es sagt: ..ES ist traurig, daß nach zehnsäbrigem Bestehen de» wiedergeboreuen polnt- schen Reiches, dessen größte Sorge die Befestigung unserer Ertstenz in den Grenzen, die durch internationale Verträge fcstgelegt wurden, sein muß. wieder Phantasien geboren werben, die in den volnischen Gemütern Verwirrung Hervor rufen und unsere ausländischen Freunbe beunruhigen müssen* Einmütige Verurteilung findet dagegen da» nationalistisch« Verlangen nach Krtea nach sämtlichen Fronten in der deutschen Presse Polen». So heißt e» in einem Blatt«, baß eS sehr leicht set, rtn Volk verrückt zu machen, baß eS aber sehr schwer sei. dte Gemüter, denen man da» Truabild eines leichten Gewinne» in die blaue Luft male, wieder zur Vernunft zu bringen. Im AuSlanbe wird man die polnische Ländergier hoffentlich mit dem gleichen Humor aufnehmen wie da» deutsche Matt in Lodz. La» ln seiner gestrigen SonntagSauSgabe schrieb: »Die Herren Nationa» listen treiben kein gutes Spiel. AIS wir den gierigen Aufsatz in dem Krakauer Blatt lasen, mußten wir an die bekannte Kabel von dem Hund denken, der mit einem Stück Fletsch lm Maul über eine Brücke geht. Da» Stück Fletsch, da» sich lm Wasser rvideirspiegelt, scheint , ihm größer ,u sein al» setn Bissen. Aber indem er nach ihm schnappt, verliert er seinen eigenen ES war halt nur ein Trugbild. Alldeutscher Verband. Gcge« die kommunistische Gefahr. Berlin, 5. Sevt. Der Gesamtvorftanb de» All- deutschen Verbände S. der in Halberstadt tagte, befaßte sich besonders eingehend mit der kommunistische« Gefahr und nahm dazu folgende Entschließung an: Der Gesamtvorstanb des Alldeutschen Verbände» erblickt in dem Wiener Inliausrnhr mit seinen Begleiterscheinungen, forigesetzt in den Terrorhandlungen, dte allenthalben aus dem Erdball an» Anlaß der Vollziehung de» Todesurteil» eines amerikanischen Gericht- an zwei Verbrechern ftattgefunden baben. den planmäßig und einheitlich geleiteten Versuch, dte bestehende Ordnung zu vernichten und dt« Gewalt tn die Hände ruchloser Pöbelführer zu bringen. Gegenüber solchem Treiben tst äußerste Entschlossenheit «nd rücksichtslose» Sin» greife« geboten. Der Gesamtvorstand de» Alldeutschen Ber- bände» verlangt deshalb für unser Vaterland die Ans. lösung der kommunlsttschen Parteien und die Unterdrückung Ihrer Presse, sowie die Auslösung aller von den kommunistischen Gruppen gegründeten oder geleiteten Ver- bände, tnSvesondere de» Roten Frontkämpfer- Lunde», der Roten Jugend und der RotenHslsr. endlich da» Verbot jeglicher kommuntsttscher Kundgebungen. Dem Marxismus, der sich hierbei wiederum al» Wegbereiter und Schildhalter de» Kommunismus erwiesen hat, muß der schärfste Kampf aller auf Erhaltung -er Ordnung und Kultur bedachten Kreise «eiten. ES muß tnSbesondere dahin gewirkt werden, daß die gesamte öffentliche Meinung -te Unzulässig- keit und Unmöglichkeit irgendeine» Zusammengehen» mit dem Marxismus erkennt* ' '«7 «nz, . über iirenr, ' Zw Franktireur-Uniersachung. Die belgische Jnitiatin«. / ' Br-ffel. 8. Sept. In «tner Besprechung der ^ dt« ber ReichSanßenminifter Dr. Streseman« tn da« KymmuntquS der belgischen Regierung zur K Eggnete abgegeben hat. bemerkt die »Ration Belg« Selbst wenn da» KommuniquS vom 1». August, durch da» dt« Uebereinsttmmung de» belgischen Außenminister» und der deutschen Regierung tn der Frage der SnquetekommIIsivn feftgestellt worden tst. tatsächlich gemeinsam vereinbart worden sei, könne darau» nur die Verantwortlichkeit Van. derselbe», nicht aber die de» belgischen Kabinett» ber. geleitet werben, das weder vom Inhalt seiner Besprechungen mtt Vertretern des Deutschen Reiches unterrichtet, noch bei Abfassung de» Berichte» an dt« Kammer befragt worden sei. Das sührenbe belgische Blatt gibt also damit offen zu. baß der belgische Außenminister die Verantwortung sür die Anregung zur Bildung der Snquetekommtssion trägt, und widerspricht.damit der doch gerade von belgischer Otzile aus, gestellte« Behauptung, daß die Anregung zur Bildung ein« Kommission, die die Kranktireurgrenel untersuche« sollte, ans dentsche Initiative zurttckgehe. Wir schon von deutscher Seite bet der erste» Bekanntgabe des Gedankens einer Franktireur-Enquete mitgeteilt wurde, war das Kam. munlquö tatsächlich zwischen dem belgischen Außenminister und ber deutschen Negierung vereinbart »vorbei». Die Arbeit -er -rutschen Parlamentarier tn Genf. Genf, 8. Sept. Die deutsche» parlamentarischen Sach, verständigen, die zur Unterstützung der beut'-ßen Delegation nach Genf gebeten morden sind, sind jetzt vollzählig ein. getroffen. Die Verteilung der deut'chcn Def»''"rtc" a», dir iccßS Kommissionen der VölkerbuildöN'>i-»-"nmluni wird sich folgendermaßen vollziehen: In die erste Kommission, die ße> mit den politischen Angelegenheiten befaßt, tritt der Außenmtnister Dr. Streseman n ein. in die zweite, der die Behandlung wirtschaftlicher Fragen obliegt, Aba. Dr. Brettscheid. tn die dritte, die sich mit der Abrüstung beschäftigt. Abg. Gras Bernstorff, in die vierte slir Bnbgetfragen Prälat K aa S, In die fünfte für soziale und humanitäre Angelegenheiten Aba. Frhr. v. Rhcin- baben und tn die sechste, in die R ech t.» k o m n» 1 ssion, werben Staatssekretär von Schubert und Abg. Pros. Hoch sch cintrcten. — Der deutsche Gesandte tn Bern, Di. Adolf Müller, ist in Gens eingetrofsen, um auf Wunsch de» RelchSaußenministcrv Dr. Stresemann an den tNleruen Beratungen ber deutschen Delegation teilznnehmen. Schwere Erkrankung Etemenceaus? Paris, 8. September. Nach ber Meldung einer Nachrichten agentur soll der frühere Premierminister Elemeneeau, der am 28. September sein 8ss Lebensjahr vollenden würde, in der letzten Nacht einen schweren Anfall von Herzschwäche er- litten haben und sich im Sterbe» befinden. Mehrere Acrzt« weilten ständig am Krankenbett. Eine Bestätigung dieser Agenturmeldung steht aber zurzeit noch aus. Sin Anfchlag auf -en Obersten Verlchkshof In Amerika. 'Brooklyn, 5.September. Durch eine Explosion, die man auf ein Bombenattentat zurücksührt, wurden erhebliche Beschädigungen am hiesigen Gebäude des Obersten Ge richtshofes hervorgerufen. Dte Polizei verhaftete zwei Personen, die sich verdächtig benommen hatten und zu elit sliehen versuchten. Linkshetze. schafMche Lage entgegen. Der österreichische General a. D. Krauß gab einen eingehenden Ueberblick über de» Juls- aufrvhr in Wien und seine Folgen. Oberftnanzrat Dr. vang beleuchtet« dte außen- und lnnenpoltttsche Lage und ging dann aus die derzeitige wirtschaftliche Lage Deutschlands ein. Er stellte fest, daß man von einem Blühen der deutschen Wirt- schaft nicht sprechen könne, daß «» tn Wirklichkeit um die deutsche Wirtschaft sehr ernst stehe. Wer dte Sprache der Handelsbilanz verstehe, wisse, wa» ihre rettungslose Passini« »ät bedeute, die tn den sieben Monaten diese» Jahre» bereits 2,18 Milliarden Mark betrage. Der brutschnational« ReickStagSabgeorLnete Gok kHam- Vuras befaßte sich mit den Verhältnissen So«jet»rußland». während Graf Br»Ldorss den völkerfrtrden behandelt«. <Dra ht« «ldnN g u n I e r« r Berliner S ch r iktkeslu n».s BeBi«, 8. Sept. Ein Berliner. Linksblatt verbrettete heut« die Mittetlung- daß der MetchSprästbent ». H4-«b<«> bürg zu seinem 80. Geburtstage mit einer Proklamation an daS deutsche Volk hervortreten würde, die alte Reich»- fahne Sch wa rz-Weiß-R ot auch offiziell gleichberechtigt neben Schwarz-Rot^Nold zu stellen. — Da» gleiche Blatt wußte ferner mitzutetlen, baß die R e t ch »reg tdrung be absichtige, dem Neichsrat einen Gesetzentwurf zugehen zu lassen, wonach in Zukunft keinerlei andere Flaggen mehr gezetgt werden dürfen, wenn nicht gleichzeitig di« schwarz- rot-golden« Reichsfahne gehißt werde. Zu diesen Mitteilungen wird von amtlicher Seit« fest- gestellt, daß irgendeine Proklamation dieser Art seiten» de» Herrn Reichspräsidenten nicht geplant ist. Ebenso befindet sid in keiner amtlichen Stelle ein Gesetzentwurf der erwähnten Art tn Vorbereitung. Die ganzen Mitteilungen entbehren jeglicher Grundlage. Die Amnestie-Besprechung -er Lan-es- justizminister. Berlin, 5. Sept. Im Reichsjustlzmintsterium fand etne Besprechung der I u st t z m i n t st e r ber Länder statt, dt» dm für den 80. Geburtstag des Reichspräsidenten tn Aussicht genommenen Amnestie-Erlaß galt. Wie verlautet, herrscht bet den Länder,nintsterien darüber Einmütigkeit, baß die eigentliche Entscheidung den Ländern vorbcbalten werben müsse. Die Länbervertreter haben lediglich dte Richtlinien des RcichösustizmintsteriiimS zur Kenntnis genommen. Man sagt, daß eine besondere Amnestissrendigkeit nirgends vorherrsche. Man will nur von Einzelamnestie« »tsse«. Die Mittel- und dt« Linkspresse ist bereits «tsAg dabei, für «ine Amnestie von Max Hölz Stimmung zu mache«. Wilder Streik in -er Berliner Ta-akln-uslrie Ei« k»««»nistischer Streich «ege« di« Gewerkschaften. Berlin, 8. Sept. In der Berliner Tabaktndustrie tst eS infolge des Vorgehens ber Kommunisten zu einem wilden Streik gekommen, durch den die Firmen Manolt und Josettt lahmgelegt worden sind. In der vorigen Woche wurde durch ein kommunistisches Komitee dem Arbeit geberverband die Forderung überreicht, baß etne Wirtschafte- bethilfe für den Monat September in Höhe von <V Mark für dte männlichen und 25 Mark für dte weiblichen Arbeiter gewährt werden müßt«. Der Arbeitgeberverband trat dar aufhin tn Verhandlungen mit dem Tabakarbeiterverband ein, ber von den Kommunisten hei der Ueberreichung ib«S ultimativen Schreibens anögeschaltet worden war. Daraufhin beschloß das Komitee den Streik in der Berliner Tabak- tnbustrt« -ur Erreichung seines Begehrens auSzurusen. und zunächst wurden Josetti und Manolt lahmgelegt. Der gewerkschaftliche Arbeitnehmerverband versagte dem AnSftant seine Genehmig«»«. Zwischen der Gewerkschaft und dem Arbeitgeberverband werden heute nachmittag Verhandlungen stattfinben Die Arbeitgeberverbände haben beute von einer Gesamt- auSsperrnng tn ber Berliner Ztgarcttentndustrte abgesehen, doch dürste in den nächsten Tagen die Entscheidung darüber fallen, ob diese Bewegung auf Berlin beschränkt werden kann ober die gesamte dentsche Tabakindustrie tn Mitleidenschaft gezogen wirb. Sine Entscheidung tst wahrscheinlich erst Mitt woch ober Donnerstag zu erwarten. Die lilrkiichen Wahlen. Berlin, 8. Sept. Nach einer Meldung au» Konstanttnovel wurden die Wahlen zum türktschen Parlament an» Freitag biuchgeflthrt. Sie endeten, wie erwartet, tn allen Teilen de» Lande» mit der einstimmigen Annahme der von Kemal-Pascha ausgestellten Kandidatenliste ber Volkvpartet.
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