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und ihm das Unmögliche verhießen; sollte Sachsens Volt nicht durch eigenen und fremden Schaden klug geworden sein, sollte es nochmals blind blinden Leitern folgen und die schändlichste geistige Sklaverei von denen sich aufbürden lassen, welche sich fälschlich als Apostel und Geber der Freiheit an- kündigen und hinter dem Aushängeschild der allgemeinen Volkswohlfahrt die Gelüste der schändlichsten Selbstsucht, des Ehrgeizes, des Eigennutzes, der Herrschsucht zu bergen suchen? Nein! Noch lebt in dem Herzen des wahren Vater landsfreundes die Hoffnung, das Verderben werde nicht so tief in unser Volk sich eingefreffen haben, daß dasselbe für immer verloren sei; es werde das sächs. Volk vielmehr seine intellektuelle und moralische Bildung, die Viele aus seiner Mitte eine Zeit lang verläugnet, wieder bewähren und unter den Völkerherrschaften Deutschlands wieder die hohe Stufe betreten und behaupten, die ihm früher die Hochachtung der Brudervölker erwarb und sicherte. Der erste Schritt zu Herstellung der sittlich-politischen Ordnung der Dinge ist ge schehen; der Heerd, von wo alles Unheil über Sachsen aus ging, die Vaterlandsvereine und was ihnen zuhielt, sind ver boten. Denn durch die Vaterlandsvereine und nur durch sie ist Schande und Unglück über Sachsen gekommen; der schaam- losen Anmaßung der Führer und Häupter derselben gelang es, das freie Wahlrecht zu vernichten und ihre Candidaten zum Landtage — diesen faulen Fleck in der Geschichte Sach sens — zu bringen; den Bestrebungen der Vaterlandsvereine ist es durch jesuitische Ränke, Lügen und hohle Versprechun gen bei einem kleinen Theile des sächs. Volks gelungen, den Sinn für Recht und Gesetzlichkeit zu lockern und zur Rebellion aufzustacheln; den Vaterlandsvereinen haben es so viele Fa milien zu danken, daß sie ins Unglück gestürzt wurden; die Vaterlandsvereine haben den Fluch der Mit- und Nachwelt auf sich geladen» das in Dresden vergossene Blut und der dort ausgeüdte Vandalismus ruht auf dem Gewissen der Anstifter desselben. — (Beschluß folgt.) Aeitunge«. Schweiz. Die Schweiz sieht sich sehr bedroht; an allen ihren Grenzen sammeln sich Heere, nur des Winks zum An griff gewärtig, und die Sorglosigkeit, mit der die Bundesre gierung entwaffnet, kann bedenkliche Folgen haben. Man spricht von einer Note der vier festländischen Großmächte, welche die Rückgabe Neuenburgs an Preußen fordert, und der Aufenthalt der vielen Flüchtlinge ist allen Nachbarstaaten ein Dorn im Auge. Dennoch bleibt die Schweiz der Tum melplatz revolutionärer Umtriebe. Zn Genf befinden sich 300 Demokraten aller Länder zu einem Congreß, und man glaubt, ihre Zahl werde auf 3000 steigen. Ledru-Rollin steht an der Spitze: wird das gut enden? Italien. Venedig wird bis jetzt mild behandelt; alle Leiter der Bewegung haben sich entfernt und das Volk ist froh, die entsetzlichen Leiden gemildert zu sehen, welche Krieg, Mangel und Seuchen in so reichem Maße über dasselbe er gossen. Die Stadt soll jedoch aufhören, ein Freihafen zu sein, waS der Handelsstand der übrigen Städte nicht ungern sieht, was aber in Venedig schmerzlich empfunden werden wird. Zn Mailand kocht man vor Wuth. Von den Theil- nrhmeru der Unruhen am 18. August wurden 34 auf öffent Die in ganz Frai Türkei dürfte bei Gelegenheit den Zorn des Czaaren zu i haben. — Zn Bosnien währt der Ausstand fort und Paris mein gesetzlicher Erbe." versammelten Departementalräthe — eine Art Kreisla lichem Markte ausgepeitscht, mehrere zu ein- bis dreinl lichem Kerker in Eisen verurtheilt. Zwei Sängerinneii Theater, die jugendliche Ernesta Galli aus Gremon^ Maria Conti auS Florenz, erhielten erstere 40, die andj Ruthenhiebe in verschlossenem Gemach. So entehrende Sl bewirken nicht Besserung, sondern laden zur Rache ein Rom erließ Oudinot am 25. August eine Verkündigun der er seine Abreise für den folgenden Tag anzeigte. G Rostolan, der einstweilen dort befiehlt, ist aber auc Soldat, und doch bedarf die französische Regierung staatsklugen Anführer, da sie in Italien ganz vereinzelt Spanien, Neapel, die unbedingte Herstellung der Priest, schäft fordern und auch Oesterreich sich jetzt ganz W Seite neigt. — In Livorno hätte die ungeschickte Beleit der Mannschaft des englischen Kriegsschiffes Bellerophoi um Wasser zu holen, auf einem Boote in den Hafe schwere Folgen haben können. Die Ocsterreicher mußten zugeben und den Engländern, als sie bewaffnet in Boote wiederkehrten, alle kriegerischen Ehren erweisen. Britte gehört einem großen Volke an und darf stolz wir Deutschen — doch still davon. Frankreich. Der Präsident will sich verheirathen; heißt es mit einer schwedischen, bald mit einer ruj Princessin — letzteres wohl nur dann, wenn ihr die Fra einen Thron bauen. Der Graf von Chambord, den Anhänger Heinrich V. nennen, hat mit diesen in Em rathungen gepflogen. Der Augenblick zu offenem Au wurde nicht für günstig erachtet, doch hofft man au Als man den Prinzen wegen der Cholera bedenklich m äußerte er: „Nun wenn ich sterbe, so ist ja der Gra — sind zwar gemäßigt gesinnt, jedoch nicht geneigt, so zu gehen, als die Feinde der Republik dies wünschen. Vereinigung der gcsammten Staatskraft in Paris st immerhin abgeneigt und streben eine freiere Bewegu allen Provinzialinteressen an. England. Die sittlichen Zustände dieses Landes eben auch nicht erbaulich. Der Giftmord an Verwa greift dort um sich und eine solche Mörderin ward er 23. August in Bewis hingerichtet. In Wildshlen star Frau wegen Kindesmords am Galgen, die ihrem Bei gestand, früher schon acht ihrer Kinder umgebracht zu h Ganz England aber beschäftigt sich jetzt mit dem Cri> fall der Männingschen Eheleute. Die Frau hatte einen Haber, den Eisenbahnbeamten O'Connor^ angekirrt, ihn mit Hilfe ihres Mannes ermordet und beraubt. Von flüchtigen Mörderpaar ist die Frau bereits ergriffen Mann soll nach Frankreich entkommen sein. Rußland. Die Nachricht von dem Tode des Großf Michael war voreilig; er ist nur schwer erkrankt. — Paskewitsch ist am 2. Sept, in Warschau eingetroffen. Kaiser hat befohlen, ihm selbst da, wo er sich selbst au dieselben Ehren zu erweisen, die sonst nur dem Mon gebühren. Türkei. Das Verhältniß zu Rußland ist gespann der Sultan nicht den Befehl gegeben hat, Bem bei > Einfall in die Moldau anzugreifen und zu entwaffnen.