Volltext Seite (XML)
,r das 30. Lebensjahr zurückgelegt und seit mindestens jun einem dentschen Staate angehört hat. Es werden IM gebildet, wozu 100,000 Seelen erforderlich sind. Wahlkreise zerfallen in Wahlbezirke behufs der Wahl Lahlmänner. Die Wahl ist indirect; die Urwähler n Wahlmänner und diese wählen den Abgeordneten, it weiteren Bestimmungen kennen lernen will, den ersuchen dm Entwurf selbst nachzulesen. Wie verlautet, werden iahten schon in den nächsten Monaten stattsinden. Dem ugen Gerüchte, welches von den Blättern der Rothen Mum immer wieder gekaut wird, wahrscheinlich um öse Stimmung hervorzubringen, daß nämlich bei dem im Aufruhr 1200 Mann von Seiten des Militairs n seien, wird aus Dresden nunmehr ernstlich wider en. Ein größerer Unsinn ist wohl auch noch nicht t worden. Denn da in dem vom Kriegsministerium mtlichten Berichte sowohl die Todlen als die Verwnn- namentlich angegeben sind und unser Militair durch aus Landeskindern besteht, so müßte man doch von den tich außerdem Vermißten — ungefähr der Armee — gstens Einige mit Namen bezeichnen können. Hier Gelegenheit für die Anhänger und Beförderer der im Meuterei das Kriegsministerium der Perfide zu hren. Warum thun sie es nicht? — Weil sie nicht i, weil diese lügenhaften Gerüchte eben nichts weiter Is Lügen. Es ist aber weniger zu verwundern, daß Gerüchte verbreitet, als daß sie von Vielen geglaubt Es zeigt sich hier theils eine naive Leichtgläubig es ein Mißtrauen gegen die Behörden, welches denen, hegen, keineswegs zur Ehre gereicht; denn „was ich denk und thu, trau ich einem Andern zu." Doch so plumpe und unverschämte Lügen, wie diese, auch utes. Sie dienen zum Maßstabe für die Glaubwür- l der sonstigen Nachrichten, die von derselben Seite her itet werden. Die Nachricht, daß die Schätze des grü- Tewölbes in Dresden auf den Königstein gebracht wor- ien, ist ebenfalls unwahr; es sind zwar am 30. Mai s gegen 12 Uhr 8 Wagen unter militairifcher Bedeckung dem Königstein abgegangen, dieselben haben aber nur Kostbarkeiten enthalten, welche zum Privateigenthum lönigl. Familie gehören. Eine, die Untersuchung der Mn aufrührerischen Bewegung betreffende Verordnung imt, daß die Feststellung des objektiven Thatbestandes Bewegungen, der dabei verfolgten Absichten, der Mit- »Iche zu deren Verfolgung haben in Bewegung gesetzt i sollen und des Umfanges, bis zu welchem das Unter- n hinausgeführt worden, vorzugsweise dem Stadtgericht itsdrn obliege. Sämmtliche, mit einzelnen Theilen der uchung beschäftigte Behörden werden daher angewiesen, uf den objektiven Thatbestand sich beziehende Notizen Stadtgerichte mitzutheilen, und außerdem noch einige Vorschriften ertheilt, welche die Herstellung möglich- linheit und Vollständigkeit des Verfahrens, sowie eine jung der Sache zum Zweck haben. — Unter den ihm Abgeordneten zur Frankfurter Nationalversamm- mlche der Aufforderung zur Rückkehr nicht Folge ge- haben, befindet sich der Abgeordnete v. Trützschler, Assessor beim Appelationsgerlcht zu Dresden. Der- hat nun jetzt in zwei Zeilen dem Ministerium angezeigt, r aus dem sächs. Staatsdienst entlassen sein wolle, ein Verlangen, dem das Ministerium gern entsprechen wird, da Hr. v. Trützschler durch seine politischen Bewegungen un möglich im Staatsdienst viel genützt haben kann. In Folge der tumultuarischen Ereignisse zu Anfang des MonatS Mai sind neuerdings zu gefänglicher Haft gebracht worden der Schullehrer Schilbach zu Zaulsdorf beim Amte Voigtsberg, nachdem er vorher noch seines Amtes entsetzt ward, der Schul- lehrer Nitzsche und Bürger Wenig in Auerbach und ein Actuar von Falkenstein, den die Polizei noch auS dem Post wagen abholte, und der Conrector Lindemann zu Plauen, der zugleich ebenfalls vorher seines Amtes entsetzt worden ist. Mehrere Verhaftungen scheinen noch bevorzustehen. Frankfurt. Das Rumpfparlament, d. h. die Ueberbleibfel der Nationalversammlung, hat Frankfurt verlassen und sich nach Stuttgart übergesiedelt, man glaubt aber nicht, daß die Versammlung dort zur Beschlußfähigkeit gelangen werde. Die Reste der großdeutschen Partei haben der Centralgewalt eine Verwahrung gegen die Verlegung des Parlaments überreicht und wollen versuchen, sich durch Einberufungen nach Frank furt wieder zu complettiren. Die bairischen Abgeordneten anlangend, so siüd solche nicht ofsiciell zurückberufen, wohl aber von dem Einziehen ihrer bisherigen Diäten in Kenntniß gesetzt worden. Die Bevollmächtigten der deutschen Regie rungen sollen sich in Folge des letzten völlig unmotivirten Beschlusses des Restparlaments großentheils für die Ueber- tragung der Centralgewalt auf Preußen erklärt haben. Baden. In Baden herrscht zwar noch die Anarchie und die Umstürzler bieten alles auf, um das Volk im revolutio nären Taumel und Treiben zu erhalten, indessen können sie doch nicht verhindern, daß endlich das Volk einsieht, wie schmählich es um Ehre und Eigenthum gebracht worden und in welchem unglücklichen Zustande sich das Land befindet. Diese Ueberzeugung ist dem verführten badischen Militär, dem vorgespiegelt worden war, von dem gegen dasselbe herbeige rufenen hessischen Militär mit offenen Armen empfangen zu werden, recht handgreiflich bestätigt worden. Denn statt von ihm als Freunde behandelt zu werden, so wurden sie von demselben so empfangen, daß sie die Flucht ergreifen mußten. Sie schrieen deshalb über Verrath, warfen zum Theil die Waffen von sich, und zerstreuten sich in die Heimath. In dessen giebt es noch bedeutende Corps von Freischärlern, die aber vor der regulären Militärmacht nie Stand halten können. Man erzählt, der Großherzog von Baden, der sich gegen wärtig in Mainz befindet, habe einen Vertrag mit Preußen abgeschlossen, nach welchem ihm diese Macht die Rückkehr in seine Staaten und die Wiederherstellung der dortigen Zustände verbürge. Andrerseits habe die bairische Regierung einen gleichen Vertrag mit Oesterreich in Bezug auf Rheinbaiern geschlossen. Rheinbaiern ist übrigens der Schlupfwinkel der Hefe der Demokratie; denn wer als unreiner Stoff auS irgend einem Theile Deutschlands ausgetrieben und ausgestoßen worden ist, flüchtet sich unter das revolutionäre Banner der dortigen anarchischen Zustande, deren Ende nicht eher abzu- sehen ist, bis dieses Nest zerstört und die sauberen Bögel und Cumpane beim Kragen genommen sind. Preußen. Die wöchentlichen Unterhaltungskosten der gegenwärtig mobil gemachten preußischen Armee sollen sich auf 2 Mill. Thaler belaufen. Die unlängst stattgefundenen Verhaftungen einer bedeutenden Anzahl von Demokraten bringt man nunmehr fast allgemein mit der Pfälzer Ange