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> die Aufregung im Bolke und als am 3. Mai selbst »uialionen von Dresden und Leipzig unbeachtet blieben, sich der Unwille des Volks nicht länger niederhalten; imunalgarde versammelte sich, schreiende und pfeifende durchzogen die Straßen, aufreizende Reden wurden i, an verschiedenen Orten Barricaden errichtet und läster und die Schleusten in den Straßen aufgerissen. n halten sich die Truppen vor dem Schlöffe und am use sowie auf der Brücke aufgestellt und als das Volk ughaus zu erstürmen suchte, um Waffen zu erlangen, de von den Soldaten mit Kartätschen unter dasselbe , wobei leider eine namhafte Zahl getödtet und ver- ward — das war jedoch das Zeichen zur allgemeinen ng. Nun ertönten die Sturmglocken, die Communal- wurde durch Generalmarsch zusammenberufen und am i früh 4 Uhr begann der Kampf von Neuem. Die Familie hatte schon vorher Dresden verlassen, und ig, der schon einmal an der Flucht verhindert worden He an dieseki Morgen mit einem Dampfschiff, an- nach dem Königstein, ab. Der Kampf dauerte indessen egen 12 Uhr trat jedoch ein Waffenstillstand ein, das zog sich aus der Altstadt zurück, und behielt nur das us, die Brühlsche Terrasse und die Brücke besetzt; Mag trafen die Schützen aus Leipzig ein. Zu Leitung nllichen Geschäfte constituirte sich jetzt eine provisorische >ng, welche folgende Proclamation erließ: Würger! Der König und die Minister sind entflohen, nd ist ohne Regierung, sich selbst überlassen worden, chsverfassung ist verleugnet. lbürger! Das Vaterland ist in Gefahr! Es ist noth- gcworden, eine provisorische Regierung zu bilden, icherhcitsausschuß zu Dresden und die Abgeordneten Iks haben nun unterzeichnete Mitbürger zur proviso- Regierung ernannt. Stadt Dresden ist dem'Vaterlande mit dem rühm- Beispiel vorangegangen, und hat geschworen, mit der erfaffung zu leben und zu sterben. r stcUen Sachsen unter den Schutz der Negierungen lands, welche die Reichsverfassung anerkannt haben, ug von alllN Ortschaften des Vaterlandes ist ange- und wird hiermit ungeordnet. t fordern den strengsten Gehorsam für die Befehle der ischen Regierung und, des Obercommandanten Oberst- nt Heintze. r werden Parlamentäre an die Truppen senden und lordern, den Befehlen der provisorischen Regierung lls Gehorsam zu leisten. Auch sie bindet keine andere als die, für die bestehende Regierung, für die Einheit kiheit des deutschen Vaterlandes. Kürzer! Die große Stunde der Entscheidung ist ge ll Jetzt oder nie. Freiheit oder Sclaverei! Wählt! stehen zu Euch^. steht Ihr zu uns! Die provisorische Regierung.. Tzfthirner. Heubner. Todt, baten! Brüder! Die provisorische Regierung, welche r Flucht des Königs und der Minister in der Stadt medergesetzt worden ist, ruft Euch zu, das Land Mllich mit ihr zu schützen, dem Volk die Bruderhand fn, und Euch zur Verfügung her Lundes- und Reichs- sg zu stellen. Folgt dem Beispiele anderer braven Soldaten, vergeßt nicht, daß ihr vereidete Staatsbürger seid, und daß ihr für Aufrechthaltung der Rechte und Freiheiten des Volks zu wachen habt. Ihr seid erwählt, dem Volk« zu zeigen, daß Ihr mit ihm geht, nicht gegen dasselbe seid. — Soldaten! Auf denn! Haltet zu uns, die provisorische Re gierung hat die Pflicht, in der jetzigen Zeit die Gefahr des Vaterlandes abzuwenden und braucht Eure Kräfte. Die provisorische Regierung. Tzschirner. Heubner. Todt." Das Verhalten des Militärs auf diese Ansprache war zur Zeit noch nicht bekannt, doch scheint es nicht mehr offensiv gehandelt zu haben. Die Zahl der Todten ist noch nicht mit Sicherheit anzugeben; in der Klinik allein befinden sich 14 Todte und viele Verwundete. Der König soll wirklich auf dem Königstein eingetroffen fein'. Die Bewohner von Dresden sind fest entschlossen, gegen etwa einrückendes fremdes Militär sich mit Waffengewalt entgegenzusetzen; zur Zeit war dieß jedoch noch nicht nöthig. . Gleiche Aufregung wie in Dresden, herrscht auch in Leipzig und in anderen großen Städten des Landes. Als in Leipzig die Nachricht bekannt wurde, das in Leipzig garnisonirende Mititair sei nach Dresden berufen worden, sammelten sich bedeutende Volksmaffen vor und hinter dem Leipzig-Dresdner Bahnhofe, um den Abzug der Schützen zu verhindern, die wohl eine Stunde lang dicht vom Volke umdrängt, auf dem Wagenplatz standen. Unterdessen wurden von Neuschönefeld an die Schienen der Eisenbahn eine ziemlich lange Strecke hinaus aufgerissen, - um die. Abfahrt des Militair unmöglich zu machen, das später durch das Hallesche Thor hinausrückte, um hinter der Stadt herum die Straße nach Dresden zu gewinnen. Ein Volkshaufe zog darauf vor das Rathhaus, um Waffen zu verlangen, da Gerüchte von einrückendem preußischen Militair die Aufregung und den Zorn noch mehr reizten. Es wurde vor dem Frankfurter Thor sogar eine Barricade gebaut und der Versuch gemacht, Sturm zu läuten. Gegen 11 Uhr wurde Generalmarsch geschlagen und dieCom- munalgarde rückte sehr zahlreich aus, ohne indeß gcnöthigt zu sein, irgendwie einzuschreiten. Zwischen 2 und 3 Uhr früh trat der Commandant der Communalgarde zu den ein zelnen Bataillonen, theilte ihnen mit, daß er durch eine Deputation aufgefordert worden sei, die Communalgarde zur Anerkennung der Reichsverfassung zu veranlassen, daß diese Anerkennung zwar schon durch den Anschluß erfolgt sei, daß er aber gern auch die Mannschaft selbst frage, ob sie aus vollem Herzen der in Frankfurt von den Vertreter« des Volks geschaffenen Reichsverfassung zustimme. Ein allgemei nes Ja war die Antwort, die in der feierlichen Stille der schönen Mainacht, laut und entschlossen von den bewaffneten Bürgern gegeben, einen ergreifenden, herzerhebenden Eindruck machlL. Darauf brachte der Eommand. dieser Verfassung, sowie dem künftigen einigen, großen und mächtigen deutschen Reiche ein dreimaliges Hoch, in das die versammelte Menge jubelnd einstimmte. — Die einzige Barrikade wurde noch in der Nacht weggerchumt, die Spannung besteht aber heute noch unverändert fort. Der Rach und die Stadtverordneten haben eine in diesem Sinn gehaltene Procüunatism an die Bewohner der Stadt Leipzig erlassen und Leipzig scheint von ernstlichen Störungen frei zu bleiben. Preußen. In mehreren Provinzen, besonders in Sachsen und Schlesien werden jetzt fliegende Armeecorps zusammenge-