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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010321022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901032102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901032102
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-21
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
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Dver-nev Nacl) vkchLen DvnucrStag ÜL1. Mär; !!>"> 'Nt- >»«» stehende Arberrersürsorge habe die Knwv'sch« Firma in Ms« de- thätigt. Mit den, Feudalismus des ArbeilgeberS sei e». soviel er wisse nickt »ckllnim In Täcksen nicken desondn» die Paprermlttl der? Laüdtagsadaeordneleir ffkelharnmer. die Firma Billern» u Boch und die Änschineiisalnik in Ebemnik betreffs Herstellung van Wohnungen für ihre Arbeiter Bedeutendes ge leistet Ein weiterer und sehr wickliaer Faktur zur Herstellung von Wohnungen seien die Baugenossenschaften, wichtig äußerlich, rverl ne viel leisten können und innerlick, weil man zunächst immer auf Sie Selbsthilfe angewiesen sein wird I» Deutschland be netzen ni'.' (len in, Ganzen 2k>0 Baugeiwisemckaile». davvn ent- rllen aus wackle» nur ci. Im Grüßen und Ganzen »ei die Ent wicklung der Baugenvssenschasien in Deui'ckland eine langsame eweien Die Gründe hierfür seien in den inneren Sckwlkrig- u>leii, in der ttai'llalbr-fckassnng zu uubc». Dann sei ihnen auch :nge Zeit geseplick eine Schwierigkeit in der Ausrechterhaltung er unbeichränkicn Hastpflichiversicheriliia bereitet wurden, /er ?re?d»e> Bau- und Sparverein sei zunächst aus den Reiben v - tZvangeliirlien Arveitervereins tzervvrgegangen. Eine politische ende g iei bei deinielben auch seht nach inioser» enthalten, daß u ,g , ?er gnSgefcklc'sseii nierdeii. die sich an sozialdemokratischen Be.iailliittuiigen u. s. >v. betbeiligen. Eine weitere Eigeitthnrnlich- > l! de? 'Zeceiris sei die, daß er Arbeitgeber in größerer Anzahl '.eranaelie nns ilnien bei gewissen Meinungen das PatronatSreckt 'erleide, b h. der Arbeitgeber hat das Reckt, eine Wohnung ack Be! eben » vergehen. Fm llebrige» hat der Verein große Ige gehabt und eine rege Dbätigkert entfaltet. Der Äeniein- nirrlge Banverein zu Dresden habe bis Ende 18i»922tWohnungen .:r lA / Perlenen hergeilellt und ir'i jetzt dabei, sein ArbeikSield ach rn erweitern Gemeinnützige Bannilteriiehniungen. die ickon Kieles , eilian. seien seiner hier in Dresden die Innere Mission .ud d r FabanneSverein Ar» Schlüsse seiner gestrigen Ausfichr- !>! .ca. »il! denen der Pvncags Euelns beendet wurde, beschäftigte h üiedner des bangeren mit der Leipziger gemeinnützigen ivahnnngSiursorge. deren Erfolge glanzende leien. Ein Bergleick riir der Bciaangenheik zeige, daß wir im letzten Jahrzehnt einen graben Fett'chntt zu vc: zeichnen haben. Was nach fehlt, lei eine wirkliche Wahininasvviilik. 'Weienüich aber sei, daß in allen 'treuen ein Fnrerene kur die Wohnnngssrage vorhanden iei. von der Innere:: Mission bis zur Sozialdemokratie. Für Jeden aber . iwachie die Mich!, inii seinem Tbeil an einer Besserung der Zu- "ande mitznheisen. — Durch ledhaiten Beifall wurde dem Referenten >ur 'eiile vaizüglicken und lehrreichen Bonräge gedankt - ' Die Enria-'ungSreier der Aditaririuerr des Ar«, maurer- ?, » n i r u r e -.> ,-u Dresden r?irie>ei> «ReallLul») fand am 19. ds. M. Bär in.: tags 10'» um stakt Nach gemeiiisainem Äeianac sprach .Herr Ober- lcs'rer Iunalma da« »Zebel. »loraui der Drrekwr Herr Dr. M. Anednch ea> ln längerer m ??ercen gebender Ainprache an die scherdendea Daglmge altd-e. urdea, «c leinen Ali nualiülge» de» cä-chiüervcheli Hprmch za Grunde e >re Such? Tu oa? Höchst«, das Größt«" Tie Pflanze kann es Dich gre» : was sie willenlos m. iei Tu eu wollend — das ifi'ü. Nachdem ue.-aui irr: Namen der Äorsteberschaft deren Ehrenvorsitzender Herrn Geb. ".ammerzleniatd Tb. Hultzich den Abstehenden 'eine Glückwünsche <u dem ! cdeiaungaoollen Tage ausgesprochen baue, verlundete der Vorsitzende, gerc r5u>!!inaenicmr Richard Zcdncrüer. daß an vier van den Abstehenden . cunbaire Geld>i,m»ien als Auszeichnung rar Fleiß und auies Betragen nid zu Uineritutinng lur die nnchüe Feit verliehen worden ieie», dem '/assenertten ziect 100 M.. W. Oueißer llr)0 M.. M. Knaul außer einem ü'O Al. benagenden Supendium der Loge zum goldenen Aykel noch wci- 'ece Z» Nk. und I. Jacodi so Dl. Am Namen der Abgebenden dankte der diSberige Tchuiormius Voritebern. Lehrern lind Beamten der Anstalt, .cwrn! ' der Schulchor ..Nun zu guter ^etzG anstimmi« und ein Echüler der 'tl.me in, Namen der .anickbleibenden Schüler den scheidenden Freunden den Abschied)arug zurier. Allgenieiner Gelang beschloß die erhebende Feier. — Am Sonntag feierte der Christ licke Verein jtnirger Männe: einen Miisionscrbend Herr Missionar Wedemann von der Brüdergemeinde, der viele Jahre unter den Hoiientviten gearbeitet und in Gnadenihat an der Paviansklooi das Erve deo verstvrhenen Georg Schmidt, des ersten Missionars der Brüdergemeinde i» Süda'rika. angetreten halte, berichtete über Beine Erlebnisse. -chmidl :var iu> Fahre 1713 nach Afrika gekominen. mußte aber nach etwa eine:» Iahrzelmt. nachdem er die Sprache der Hottentotten erlernt und die Erstlinge aus diesem Volke bekehrt und geza»': hatte, wieder stieben, weil die damalige» Rav-Holländer nichts von der Dause oder irgend welcher Eman- Zwation der schwarzen Rasse wissen wollten. Heute spid die Kav- Holtgnder ober selbst ein iniinonlieibendeS Volt geworden und die Btfimmna war sie nicht mehr »»kom««. Ihr ^, Tdat verstorbener Liebhaber war V«ch«raHet und hi Frau und mehrere -inber. —* Bon einem Rollwagen, der kurze.Heit unbeauffichiigt au dem AntonSvlatze an der Markthalle stand, wurde um Montag Abend ei« Ballen Vüchar gestobl««- — -in setzen-wertbe« Modell fft seit einiger Seit nn Kaltzimmer de« Hotel« ««»Kenbos. Smalieichwt». eur unentgelUichen BBichuguirg aus gestellt. L« ist vom Turnlehrer GusKv L. Sieber. Sohn de» verstorbenen allgemein bekannten Tun,lebrer« und langiohriaen sinhabers einer der ersten Anstalten für schwedisch« Hellgomnastlt un» Mafia««, «iaenbilndi« für die lstlche Kunst- un» IiiduurieauSstellun« in Agchn,,-Nowaorod im Jahre Kunst- un» Fuduürieau«steilun« «n N.iLny-Nowaorob rm Joyre ISS«- bergestellt. Herr Sieber war vom Jahr« 1«81 bi« INS in Moskau an der Akademi« für vandelswisieulchakten anaeftrllt und bat den Turn unterricht »«selbst ruigeiubrt Di, Moskauer Handelsakademie «ar di« erste russisch« Schule, welche den Turnunterricht m allen Klaffen odlsgatorgch deirieb. Da« Modell, die Turnhalle dieser Akademie darstellend, ist in >,, inUilrlichei Größe aebalten. ES sind sait alle gebräuchlichen Turngerätbe vertreten und ist Alles bis aus'S Kleinste genau rm verkleinerten 'Maßstabe gearbeitet. Herr Lieber bat sich seil einiger Zeit wieder hier niedergelassen und beschgstinl sich »nt schwedischer. Heiigvmnasitk. Massage sowie Turn unterricht in Familien. — Fm benachbarten Blauen sind die Berichte über die Volksschule,> erschienen. Nach dein von Herrn Direktor Ossär Wils darf verfaßten Berichte über die höhere Volksschule wurde diese im verflossenen Schuljahre von 273 Knaben und 267 Mädchen besucht. F„ den drei unteren Klaffen der Knabencibtheilung hat sich eine Zweitheiluna nöthig gemacht, da z. B. die 8. Klaffe i>7 Knaben aufweist, währenv die 1. Klaffe deren nur 14 hat. Dieser Unter schied erklärt sich au» dem Umstande, daß zahlreiche Knaben der bötzeren Volksschule vom 4. beztv. 5. Zschuljahr« ab in höhere Schulen Dresden« übergehen. Die Zahl der Schüler ist seit der Gründung der Schule im Jahre 1882 von 61 auf K40 gestiegen. Lehrkräfte sind 21 tvätig. Die Osterprüfunge» finden vom 25. bit 37. März siait. — Der von Herrn Direktor Ewald Schmidt verfaßte ausführ liche Bericht über die mittlere Volksschule weist 38 Lehr kräfte auf. Der Schülerbestand beziffert sich zur Aeit aus 1076 Kinder (508 Knaben und 568 Mädchen), welche in 30 Klaffen uuternchtet werde». Zahlreiche Stiftungen und Schenkungen erleichterten den diese Schule besuchenden Kurdern ärmerer KItern den Schulbesuch. DaS mit einer Einlage von 500 Mart versehene Sparkassenbuch (Dienert Stiftung) erhielt der Konfirmand Otto Zimmermann, die derzeitigen Besitzer der Hofmühle. Herren Kom> nrerzienraih Lh. Dienert und Erwin Bienert. gewährten auch im verfcoffenen Jahre 500 Mk. für die Zwecke de« KochunterrlchtL. au» der Aoffecker-Stiftung wurden bedürftige Kinder mit Schuhweri versehen u. s. w. Der fakultative Stenographie-Unterricht wurde in den oberen Knaben- und Mädchenklaffen eingeführt. Im Hand fertigkeitsunterricht wurden 130 Knaben beschäftigt, den obliga torischen Koch und HauShaltungSunterricht besuchten 50 Mädchen. Die Oilerprüsungcu finden vom 21- bit 27. März statt und am 22. März AbendS im Saale des .WestendschlötzchenS" eine Prüf ungs-Ausführung der aus 120 Kindern bestehenden Chorgesangs« klaffe. —* S ck w u ra er i ch t. Unter Ausschluß der Oeffrntlichkeit wirb verhandelt wider die Dienstperwn Anna Josesine Hahn. 1880 in Schönau bei Teplitz geboren. Ihr wird zur Last gelegt, am 37. Oktober v. I. ihr uneheliches Kind bald nach der Geburt Vor sätzlich getödrer zu haben. Die Angeklagte befand sich früher in Pirna und zuletzt in Dresden in Stellung. Das Verdikt der Ge schworenen lauiet aus schuldig. Unter Berücksichtigung der Zwangs lage. in der sich die Halm zur Zeit der Begehung der Tbat befand, uiiv ihrer bisherigen Unbescholtenheit «kennt das Gericht auf 2 Jahre 6 Monate Gesängniß. woooit 3Monate als verbüßt gelle». — Amtsgericht. Ter 1858 in Lockwitz geborene erheb Veiten Nach .... vom ach dem bi-. jetzige Krieg Der Vortrag l HeiSenmission in Südafrika sieht in Blü'.he. Ter . macht indes; alle Enuiigenichasien wieder '.aglich. — i ves Herrn Pros. Dr. Leipoldt über C k r i st e n t h u m und > R « r u rw i is e ii s chafl findet heute Abend 8 Uhr in Mcin- holü s Sälen statt. —* P o ' i; e i b e r i ch r. 20. März. Einzelne Tbeile zweier -menschlicher Skelette wurden gestern früh an der Dürer- 'naße. wo zu einem Neudaue Grund gegraben wird, in der Tiefe a.'ii Ust- Meiern vorgefunden. — Ein größeres Schadenfeuer brach heute früh kurz nach 8 Uhr im Gute G e i > i n g st r a ß e 4 (Vorstadt Striesens auS. Es war im Sckeunengebäude. in dem sich auch die Stallung«, eruer größeren Anzahl Pferde befinden, auf bisher unermittelte Wei-o entstanden und hatte sich, genährt durch beträchtliche Strvh- , und ?,wu.'iiengen, -ehr ra'ch über daS langgestreckte, umfängliche . Gebäude ausgedreitet. D urch hilfsbereite Hände wurden raich die ! Bierde und Geschirre gerettet, wogegen alles Uebrige de» schnell wrtschreirendeu Flammen überlassen werden mußte. Als die äenerwehr aus ihrem von dieser Vorstadtgegend ziemlich entfernt -c-legenen Devot eintraf, bestand ihre Hauptaufgabe darin, zwei ,-klich gaii: nahe stehende Wohngebäude zu schützen. Die Gluth - ar io stark, daß der Wandputz dieser Häuser absiel, weshalb Herr Branddirektor Thomas den von der Mannschaft aus der Dürer- raße bereits günstig begonnenen Angriff unter Anwendung von Dchlanchleitnngen aus die Erhaltung der arg bedrohten Gebäude -chrew. Ties vermochte nuch glücklich durchgesührt zu weiden. Die Scheune mit ollen Vorräthen wurde dagegen ein Raub der mmmeii. Ein us dem Ncichhargrundstück dickt an der brennenden -chenne stchentzcc Holzschuppen erlitt einige» Schaden. Ter -chaden ist durch Vciiichernng gedeckt. Die Lvichzüge — mit dem der Neustadt war auch Herr Brandmeister Herrmann ein- wnen — mußten bis in die Rachmittagsstunden in Thätigkeit . leiden. —* Die L i e b es tra g öd i e auf der Hechtstraße hat mit gestern Nachmittag erfolgten Ableben der mit einer Schuß wunde im Kovt ausgesundenen Frau ihren Abschluß gefunden. Zur Regierungen zu dem auf Antrag de» Adg.' Lesung de» Anseibegesetzes angenommenen ' diesem Antrag soll der Uebeffchuß de» Anlelhebetrag vorweg in Ab«ug gekrackt we. herlgen V«fahren kamen die,e Ueberschüff»., w«lch« in Liiklichkett doch nur z» vlet gszahlt« Matrikulae-Umlog»» darstellen,' den Bundesstaaten in den folgenden RechnungSiahren ,n Gute. Ä ist darum wenig wabrickelnlich. -atz di« verbündeten Regier ungen sich mit dem vom Reichstag angenommenen Ztisadantrag einverstanden «klär« werdsn. x Gegen de» früd««« Lderleutnant Rügsr dom Infanterie- Regiment Nr. 17 zu MSrchlngen. der wegen voriätzlick»» Tödtung des HauvtmannS «dam desselben Regiment» vom Itlisatgerickt der 23. Division zu Med unter Ausstoßung au» dem Karre ,u 12 Jahre» Zuchthaus verurthellt worden ist, findet aus Grund de- BeulfungsantrageS seines Bertheidjgers, Recht-anwalts Dr. tffregoire. ani 30. d. M- die neue Berhandtungvor dem Ober« kriegsgericht des 16 ArmeeiorvS In Metz statt. T>er Verurtheilte befindet sich gegenwärtig zwecks Beobachtung seines Zustande- In geistiger Hinsicht unausgesetzt unter ärztlich« Aufsicht. Er hofft, durch die neue Verhandlung ei» milderes Urtheil zu erlangen. x Wie bereits »litgkttzetlt wurde, ist die Verordnung de» Lübecker Senats, betreffend da« Streikvostenstehrn. auf gehoben worden. Der Lübecker Bürgerschaft ist diese Dhatiacke durch ei» Senatsdekret rnltgethcilt worden, In dem rS beißt: .Für den Senat mußte die Erwägung, ob er die Gründe des Reichs gerichts sich an,„eignen vermöge, zurücktreten vor der Frage, ob nicht mit Rücksicht aus die Autorität des höchsten Gericht» obne Weiteres die Aushebung der Verordnung geboten sei. Bet Brus-, nng der bezüglichen Fragen ist der Senat zu dem Schlüsse aelangt, Saß es unangkineffe» lein würde, der ReichSgerlckt-entlcheidung gegenüber die Stellungnahme der Lübeckffcken Gerichte und des Hanseatischen Oberlandesaericktes. welche mit der Verordnung sich zu befassen noch keine Gelegenheit gehabt haben, obzuwarten, daß vielmehr die Zurücknahme der V rordnung angeretgt Ist." Die ..Hamb Rachr." lvrecken im Anschluß hieran die Erwartung au», daß der Lübecker Senat trotzdem im Kampfe geaen die Sozial demokratie fest bleiben werde, und erklären: .Wir bedauern die Aushebung der Verordnung unter den, Gesichtspunkte, -atz die Maßregel von der Sozialdemokratie und ihren Begünstigern voraus sichtlich maßlos ansaenutzt und als großer Sieg verherrlicht wecken wird. Hoffentlich ist die Lübecker Zurücknahme aber nur formell ,u verstehen und nickt als Zeichen vo» Schwäche aufzusaffen. llnd wir nehmen nn. daß. wenn der lübffche Senat auch geglaubt hat sich den Rechtsdeduktionen des Leipziger Gerichts fügen zu müssen, er wenigstens nicht zögern wird, materiell sein Reckt und seinen Standpunkt ;n wahren, indem « künftig gegen das Streik- vostenftehen aus Grund sein« straßenpolizeilichen Befugnisse rin- ichreitet, wobei er sich aus das vo» ihm in sein« Autorität so hoch eingeichätzte Reichsgericht beziehen kann. Es hieß bekanntlich in den Leipziger EnricheidungSgründen. es sei selbstverständlich, daß die Streilvosten sich an die Grenzen der Gesetze zu kalten hätten, wobei auch der 8 366, 10 des Strasgesttzbuches tn Frag, komme. In der Thal hätten andere Polizeibehörden auf Grund dieses Paragraphen Bestimmungen getroffen, wonach, wenn nach der Auffassung des Aussichts-Beamten eine Störung der Sicherheit aus Strnrzen und Plätze» zu befürchten stehe, der betreffende Kontravenient aus Anweffuna des Aussickstsbeansten den Platz zu räumen habe. Tie Rechtsprechung des Reichsgerichts habe anerkannt, daß in -inen, solchen Falle unterschiedslos der Anordnung der Volizri- beamtcn Folge zu leisten ist. Es würde nichts im Wege Heilande» haben, wenn der Lübecker Senat dieien Weg betreten hätte. Es sei zwar richtig, daß »ach einer amtlichen Erklärung des Vertreters des Lübecker Senats im Reichstag bei Erlaß der Verordnung die Absicht gewesen iei. io der Gefahr einer Verkehrsstörung zu begeg nen, io lanae aber der Wortlaut der Verordnung an sich klar sei. iei es unzulässig, daraus eine Auslegung der Verordnung zu gründen, zumal es sich uni eine sx zx>ü1 abm getreue Erklärung handle. Mil diesen Sätzen hat das Reichsgericht dem lübffchen Senat das Ein schreiten gegen das Streikpostenstrhen aus Grund sein« straßcn- poli,etlichen Befugnisse förmlich snpveditirt und deshalb ist um lo mehr daraus zu icchnen. daß er der Sozialdemokratie gegenüber stramm bleibt und das Streikpostenstehcri auch ferner nicht duldet." x Frankreich. Der Präsident der Marieiller Handels kammer wurde vom Ministerpräsidenten Waldeck-Ronsseau und vom Handelsmiiiister Millrrand ermrsanaen. Beide Minister «klärten, ihr Bemühen iei darauf gerichtet, vie Freiheit der Arbeit zu schützen und sprachen den Wunsch aus. es möge mög lichst bald zwischen den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeiter ein Einvernehmen erzielt werden. Der Präsident der Handelskammer bemerkte, die Arbeitgeber müßten an ihren rm August vorigen Jahres sestaestellten Bedingungen festhalten. — Der Maire von Marseilles richtete an Wolbeck-Rousseau ein Tele gramm. in welchem er verlangt, die Regierung solle die Arbeit geber zur Nachgiebigkeit veranlassen. x Tevutirtenkammer. Das Haus nimmt die Vor lage» an. durch welche den Pertonen, welche sich bei den Hilfe leistungen anläßlich der kürzlich bei Marieille «folgten Strandung des Dampicrs ..Ruisie" ausgezeichnet haben, und den Mitgliedern der Expedition Fourrearr-Lamh und Gentil nach dem Tschads« Ordensanszeichiiuiigcn verlieben werden. Sodann wird die Be- rathring des Bereinsgeietzes fortgesetzt. Sämmtliche Paragraphen des Artikels 13 (der die Ordensiragc regelt) werden angenommen, nncbdem Ministerpräsident Waldeck-Rouffeau sich gegen mehrere Abändernnasanträge ausgesprochen hatte. x Asien. Durch verschiedene Zeitungen ging die Nachricht, daß sich in Pctichilr eine starke Bnnvc von Deserteuren der j verschiedenen Nationen gebildet habe, die zwilchen Peking und Bertha Mane Minna Pfennig, aus der Lausitz gebürtig, ent wendete ihrem Prinzipal zwei Dutzend Papierkraaen und 300 Stück Tüten. Mit Rücksicht aus die bisherige Unbescholtenheit erkennt das Gericht ans die niedrigste Strafe von 1 Tag Gesängniß. — De, vorbestrafte Handarbeiter Richard Otto Everl ergriff am 3 März, ais er beiin Betteln erwücht worden war, die Flucht, wurde jedoch wieder eingeholt und leistete nriniiiehr Widerstand. Das Urtheil lautet auf 2 Monate Gesängniß und 10 Tage Hast: auch wird au, Ueberwcining nn die Landesvolizeibehöide erkannt. — Zu 3 Tagen Hast und 3 Wochen Gesängniß rviro der bisher un bestrafte stallschweizer Earl Friedrich Gehret. 1874 im Kanton Bern geboren, verurtheilt. weil er am Abend des 2- Mürz aus hiesiger Flemmüigstraße groben Unfug mit nachfolgendem Wider stand verübte. — Der 44 Jahre alte Töpfer Carl Theodor Adolf Clausiutz« war am Abend des 6. Februar, nachdem das Schloß der Hausthür versagt hatte, kurzer Hand entschlossen, die in der Thür befindliche Scheide einzuscdlagen. Für diese Sachbeschädig ung wird er zu 6 Mk. Geldstrafe oder 3 Tagen Gesängniß ver- urtheilt. — Der Bierausgeber Ecnft Otto Busch «bält wegen Betrugs I Woche Gesängniß. die Skate gilt als verbüßt. — Der etwa 41 Jahre alte Haiwarbeiler Friedrich Wilhelm Winkl« in Löbtau hat die am 3. März begangene Beamtenbeleidiguna in Erwägung seiner Vorstrafen mit 2 Monaten Gesängniß zu büßen. — Der bisher unbestrafte herrschaftliche Diener Arthur Eckoldt lehnte sich gegen einen mit einer Zustellung an seinen Herrn' be auftragte» Gnichtsbeamten auf und beleidigte ihn. Eckoldt wollte, einem ihm von seinem Dienstherrn gewordenen Aufträge ent sprechend. ..nichts mehr aimehmen"; sein Dienstherr befand sich aber damit im Rechtsirrlbum. den auch Eckoldt theilte. Mit Rücksicht aus das ungebührliche Benehmen des Angeklagten erkennt das Gericht auf eine Aägige Haftstrafe. — Der jetzt in Leipzig in Hast befindliche Kellner Wilhelm Fichtner. 20 Jahre alt und aus München gebürtig, stahl am 28. November v I. hier aus einem Schanklokal einen Winterkberzieher im Werthe von 67 Mk. F. hat 5 Wochen Gesängniß zu verbüßen. Der 18iährige Kauf mann Johannes Hermann. Sperling auS Bantze» veruntreute! Tienisinfincirodire. Eine kleine deutsche LlbtheUrmg. die aus die lernem früheren Pttn„val, m drei, wallen 187 Mk. Er wandert Bande stieß, soll zum Znrückweichen gezwungen und eine englische Kavallerie-Abtheilung zum Zerstreuen der Bande " ' dafür aus 6 Wochen in's Gesängniß. Wetterbericht der Hamburger Teewarte von, 20. März. DaS Maximum »es Luftdrucks über 765 Mm. befindet fick nördlich vonder Nordsee, eine Devreifion unter 710 Mur. erstreck! Uber Lüdeuropa bis zum Alpengebiet. JnDemschland ist es vorwiegend trübe, im Nordentölter, im Süden wänner. — Wahrscheinlich ist trübes Weller mit Niederschlägen, j in Mitteldeutschland dürste Erwärmung eintretcn. entsandt worden sein. Diese Nachricht beruht wahrscheinlich auf einem Jnthum. Weder von der Bildung einer solche» Bande von Deserteuren oder Marodeuren noch von einem Zusammenstoß mit einer deutschen Abtheilung ist an amtlicher Stelle etwas bekannt. > , Berliner Sängern des Bundes, unter Mitwirkung namhaft« c mittler, ein großes Geiangs-Concert abgehalten werden. Am end beneiden Tages findet unter Betheiligung des Görlitz« Eangerbundes mit seinen über 800 Sänger zählenden Mitgliedern, owic vielen Vereinen aus Schienen und Böhmen ein großer Kommers in dem herrlichen Etablissement der Aktienbrauerei statt. Am zweiten Tage ist unter allaemeiner Betheiligung die Besteig ung der Landeskone in Ansficht genommen. Tie Vorbereitungen ür dieses große GeianaSiesl smo m .vollem Gange und bemühen - ch namentlich die Görlitz« Vereine, den fremden Gästen einen wurdmen und chönen Empfang und dem deutschen Liede einen Ehrentag zu bereiten. Die vielen Proben, die von dem tüchtigen Ehormeist« mrt den Sängern des Märkischen Central-Sänger- dundes in Keller'« „Neuer Philharmonie" abgehalten werden und das einige Sneben der Sänger lassen auf ein gutes Gelingen des in großem Stile geplanten Festes schließen. Vermischtes. ** Wie Rothschild'« Schwiegersohn Evkrussi zwei Mal die Bank in Monte Carlo sprengte. Ueb« die „denkwürdige That" geht dem „Lok.-Anz." tvlgendcS Stimmungsbild zu: Während draußen die Regcnsiuthen den Kasinogarle» peitschten, herrschte drinnen in den Svielsälen eine fast tropische Temperatur, durch die in beispielloser Fülle herbeigeströmten Fremden: um die Roulettetiiche saßen in 8- bis 10-sachen Reihen drc sich zum Spiele Drängenden. In diese Atmosphäre tönt plötzlich der Ruf: „Die Bank ist gesprengt, Evbrussi hat die Bank gesprengt!" Und wie ein Mann springt Alles von den T sichen, drängt sich zum „Irents st gusr»nto"-<2aal. Richtig, an dem einen Tsich ist das Spiel mövendirt. Rotbichild's Schwiegersohn hat die Bank gesprengt: rn ein« rckreienden, tobenden Menge ein seetenruhia«. klein« Herr mit stechenden Augen rock kaltem, klugem Gefickt mit Schnurrbart. Lächelnd blickt « um sich, aus die ihn mit nerdsichen Blicken musternde Menge, auf die gallonirtcn Banklakaien, die rerner neues Geld, neue Noviericheine von 300 000 FrcS. an, schleppen und — das Spiel kann von Neuem beginnen. Ein« neue Schlacht! Evhruffi setzt unter athemloser Spannung. Man gebt Wetten ein, aus welche Farbe er setzen wird. ..Las Maximum aus Schwarz " Und — Roth verliert prompt von Neuem. DaS wiederholt sich ein. zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieb«. Mal. „Ich bitte Sie. mein Herr, setzen Sie aus Roth." Eine fremde Dame hat es fast flehentlich gesagt. Der Finanzbaron lächelt und be dankt sich für den Rath und letzt — weiter auf Schwarz. — — Und es kommt 8, 9. 10. 11, 12. kurz 20 Mal hintereinander. Urn Evbrussi herum aber tobt s: man schreit, stößt einander, jubelt, weint Die Bank ist zum zweiten Mal gesprengt! Wie eine Siegeskunde jauchzt cs durch die Säle hindurch in's Vestibül. Lächelnd, sehr ruhig verläßt Evbrussi das Svielhaus. schreitet über den Kasinoplatz zum Hotel de Paris, denselben Kasinoplatz. aus welchem zur gleichen Stunde die unter Regenschirmen Promeniren- den sich schaudernd davon erzählen, wie nu Alexandra-Hotel sich heute beim Lunch im Speisesaal — ein armer Teufel, ein russische: Offizier, erschossen bat . . . Er batte seine letzten hundert Rubel verspielt, wird in aller Stille beerdigt — seiner alten Mutter hat man telegravbirt. Rotbichild's Schwiegersohn giebt gewiß heute eins seiner Diners in „Paris". " Der Arno und seine Nebenflüsse Era und Elsa sind be deutend angesckwollen. Der Stand des Arnos ist nur um 40 Centim«« niedrig« als der höchste bisher dageweiene. Auf den Feldem wurde großer Schaden angerichtet. Das Wetter ist andauernd schlecht. ** In Braunschweig erschoß sich der Leutnant Freiherr v. Knobelsdorfs vom Braunschw. Jnf.-Reg. Nr. 92. Ein Beweggrund für die Tbat ist nicht bekannt. Ans dem Reiche „König Stumm's" wird dem „Berl. Lok.-Anz. 'geschrieben: In manches Arbeiters Hütte wird man voll Betrübniß vom Lahingang des „Ehefs" vernommen habe». Denn seine Arbeiterschaft bat Stumm, es kann das nicht in Abrede gestellt werden, an sich »«fesseln gewußt. Ermöglicht bat ihm daS ein geistvoll ersonnenes System threr Behandlung. Seine Id« war, trotz moderner Entwickelung und trotz moderner Verkehrs mittel. sich, ähnlich wie e» im Wansfeldsichen geübt wird, einen seßhaften Ärbeitericklag »u erhalten, einen Arberterlchlag. der sich ibm als absolutem Herrsch« untnthan fühlen, diese Unterwerfung ab« in kein« Hinsicht in bevor«« haben sollte. Zu diesem Zwecke dient« Stumm drei Mittel. Einmal mußten leine Leut« e» bei ihm so gut wie irgend möglich und jedenfalls besser haben, al» sie e» bei irgend einem anderen Arbeitgeber gehabt baden würden. Zweitens beschäftigte er grundsätzlich nur solche Arbeit«, die ebenso wie ihre Ungehörig« zu einer gewissen bürgerlichen Respektabilität in ihrer Lebenshaltung neigten. Wer sich innerhalb oder außerhalb des Betriebes nicht „ordentlich" benahm, „flog" hinaus, llnd drittens wachte er mit nimmer müder Eifersucht darüber, daß Niemand neben ihm Einfluß auf seine Arbeiter gewann. Beson ders verhaßt waren ihm Berather in Gestalt politischer Agitatoren, die er ielvst dann nicht zuließ. wenn sie seine Bestrebungen zu unterstützen schienen. Bei der Durchführung seines Regiments hatte er eine starke Stütze in dem Charakter der Bevölkerung des Saarthcrls. Es handelt sich dort um ein altes Industriegebiet, in dem seit Jahrhunderten eine centrifugalen Bestrebung« abholde Arbeiterbevölkerung sitzt. Dann aber hat in diesem Winkel Deutsch lands die Entwickelung der letzten drei Jahrzehnte nicht nur die handeltreibende und ackerbauende, sondern auch einen gut« Tbeil K« industriellen Bevölkerung in das monarchische Laaer geführt. Die Lage de» Landes war vor 1870, mitten inne zwischen Luxem burg. dem feindlichen Lothringen und der Pfalz, seiner Entwickel ung trotz der großen Schätze seines BodenS so ungünstig wie möglich. Sert der Einverleibung der Reichslande sind die Erzgrube» Lothringens für die Saarländer erschlossen, man ist reich grwocken und dankbar dafür. Es ist völlig verkehrt, Stumm, wie daS in lobendem und tadelndem Sinne geschehen ist. als ein« „Sohn des Volkes" reklamiren zu wolle». Lein Urgroßvater. Johann Heinrich Stumm, war bereits Hüttenbesitzer und Koinmerziemath. "* An russische Zustände wird man «innert, wenn mau «fährt, daß tn Berlin Beitrage aus dem ArmensondS an längst Ver storbene gezahlt «ecken. Die Thätigkeit d« Armenvorsteh« blldet in neuerer Zeit den Gegenstand lebhafter Besprechung« in städtischen Kreis«, um so mehr, als das Verhalten mancher Herren zu berechtigten Kritiken Veranlassung gegeben hat. In ein« Ver sammlung von Bürgern de« Salleschen Tborbezirk» erwähnte Stadtverocknet« Rosenow bei Besprechung d«» Etats, daß «s schon vorgrkommen sei. daß die Armenvorsteh« Gelder au» den ihnen zur Verfügung stehenden Fond» an dt« Verwandte» d« O dürftig« gezahlt hätten, ohne sich ,u veraewiss«». ob di, ' tigten Empfang« noch Ickten. Angesichts de» T den Armenvorstehnn eine große Sckbstständigkelt «tr tn d« Verfügung üb« die Unterstützungen, gewinnt ozp« Vor gang erhöhte Bedeutung. Es dürste Ausgabe der städtisch« Ser- waftuna sein, die Thätigkeit d« Armenvorsteh« auch nach dies« Richtung hin einer gründlichen Prüfung zu unterziehen.
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