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18« nicht fertig werden kann, das t-dfliche Leiden nach Deutsch, land verlegen möchte, und daß weder Oesterreich noch Deutsch land Schlimmeres erleben kann, als was den Kremsierer Diplomaten vorschwebt, und nichts beßres beiden Ländern widerfakren könnte, als die Erfüllung des Gagernschen Pro gramms. Dieser Brief ist ferner ein Zeichen, wie dem den» kenden Oesterreicher der Plan Gagerns ebenso zusagt, als gedankenlose Deutsche sich dagegen sträuben. Der Schreiber des Briefes hatte jener Zeitung früher den Inhalt der Note zum Voraus mitgetheilt; einen Theil dieses Inhalts hat nach her das Ministerium nicht gewagt, auszusprechen, und slch noch für eine andere Note Vorbehalten. „Ich kannte die Absichten unserer Regierung und hielt es für meine Pflicht, Ihnen einen zeitigen Wink zu geben; daß unser Kabinet in seiner Depesche nur einen Anlauf nahm, und den „Wink" selbst noch nicht für zeitgemäß hielt, konnte ich nicht errathen. Jedenfalls haben die intelligenten Lcsir der deutschen Reform nun den Vvrtheil, nach meinem Winke den Inhalt der nächsten österreichischen Note schon genau vorher zu wissen. Diese von mir sogenannte „nächste öster reichische Note" befindet sich schon längst in den Hän den des Hrn. v. Schmerling; mit der Veröffentlichung derselben wird nur so lange gewartet, bis man die Stimmung in Deutschland genau erforscht hat, oder mit andern Worten: dis man weiß, wie viele Preußen fr esse r unser großes Vaterland zählt. So viel vorläufig als allgemeine Andeutung, werfen wir jetzt einen Blick gemüthlicher Betrachtung auf die ganz Deutschland in Bewegung setzende erste Depesche unseres Kabinets (vom 4. Februar): Ueber die schülerhafte Abfassung, die schlechte Form der Depesche brauche ich nicht viel Worte zu verlieren; daß jeder Tertianer in Preußen besser deutsch schreibt, als unser ganzer MinisterraH zusammengenommen, wissen Sie ohne hin aus den schwarzgelben Proben, die ich Ihnen früher ge liefert habe. Der Verfasser des berühmten Aktenstückes ist unser Justizministerchen Bach. Fragen Sie mich: warum man gerade diesen, der so schlecht deutsch schreibt, mit der Abfassung einer so wichtigen Schrift beauftragte, so antworte ich Ihnen ehrlich: weil Stadion und Schwarzenberg noch viel schlechter schreiben! Gehen wir nach dieser Formrüge auf den Gehalt des Ganzen ein, so läßt sich der weit auseinander gesponnene Hauptgedanke etwa folgendermaßen kurz zufammenfaffen: Da die österreichische Regierung mit Preußen sich nicht vereinigen kann, so hält sie es für angemessen, sich mit Frankfurt zu entzweien." * Da kommt ein Langes und Breites von dem, was un serem erleuchteten Kabinett vorschwebt! „Der K. K. Regie rung schwebt vor rc. rc." Man wird dabei unwillkührlich an Falstaff erinnert, der auf die Frage: „Pistol! was schwebt mir vor?" die Ant wort erhält: „Ein Wanst von 100 Pfund!" Dieser Wanst soll für Oesterreich Deutschland sein, wenn es dumm ge nug ist, sich dazu herzugedem Nachdem der Kaiserstaat sich von seinem „Ochsenzweifel" erholt — Sie kennen die Bedeutung dieses Wortes: Wenn ein Ochs den ersten Schlag vor dem Kopf erhält, so sieht er sich verblüfft um und zweifelt, ob er auseinanderfallen oder ie C fier 2 ?ie G unter achsev cb fol. ^ie Al en V »fand befind« ien, vcrlai feier >d die qe da »dlum und > US, n neu? er Im ickten endste Alle , sondt sen B Kast lich f g von umultk mkfrie iegsmi chen? geln er gangen ung, n? g taalsre nauf gm. 1 gen Al egieru ersamn Ansid en Fei nd de ußtseir komr inister erien d< n mit n Eich m werb eschlüs eit de« feine Integrität bewahren wird — entwickelt die Rege einen Uedermuth, der keineswegs in Elnklani ihre,« Mitteln steht. Durch ein diplomatisches Kunststück will sie uns den großen Ra^enkampf reißen, der jetzt aus ganz Ofii eure blutige Wahlstalt macht. Die Völker werden uni ander nicht mehr zu bändigen sein und man will Hülfe von Russen herbeiziehen. So lange man sich tonnte auf die zahlreichen Kroaten und Gränzer, ging gut, d. h. man konnte allen Nationalitäten die Giri rechtigung des Bombardements ihrer Hauplstäb währletsten, und die Regierung wollte damals von dt Sympathien nichts wissen. Aber jetzt fängt's auch den Kroaten zu gähren an; die slavischen Zeitungen, die früher allergelreuesten Agramer, speien Feuer und men gegen unser perfides Ministerium, und dieses m Deutsche jetzt mit liebenden Armen herbeiziehen, um Gelegenheit gegen die Kroaten zu Hetzen. Glauben Sie mir: es giebt in ganz Wien nichl zurechnungsfähige'Deutsch-Oesterreicher, ein Bünbntß mit Deutschland in solcher Weil len, wie unsere Regierung es anstrebt. Alle! gen, deren Verstand nicht ganz verschlemmt ist von v Ucher Gemüthltchkeit, begreifen so gut wie wir, daß dc«l einzig richtigen Weg eingeschlagen hat. Es ist trostlos, daß man.in Deutschland so uo Begriffe über die österreichischen Zustände hat. Ich zuweilen em starkes Gelüste, hinauszureisen und von zu Stadt zu ziehen, um durch das gesprochene Leuten zuzurufen: „Ihr irrt, wenn Ihr glaubt, Oesterreich irgend eine Partei Sympathie Euch Hal! Ihr irrt noch mehr, wenn Ihr glaub! unsere Regierung ein starkes, einiges Deutschland will. Munsterium Schwarzenberg-Stadion unterscheidet dem Ministerium Melternich-Sedlnitzki durch nichts a größere Unfähigkeit. Die deutsche Freiheit und im österreichischen Sinne des Worts ist eine Früh Willkür von Oben, ist eine Einheit der Fürsten zur ligen Zerstückelung unseres schönen Vaterlandes. Di Helt will unsere Regierung für sich allein, und diese soll ihre Spitze finden in Kranz Joseph, und getragen von slovakischen und kroatischen Bajonneten! Und a men, der ungeheure Traum unklarer Köpfe, der Tra ncs mitteleuropäischen Reiches mit der Ha Wien ließe sich verwirklichen -— was würdet Ihrk winnen? Die Größe eines Wassersüchtigen, Glieder schmerzen; Böhmen im Herzen des Landes, jenseits der Alpen, Ungarn diesseits der Alpen. Was einst dem alten Kaiser Franz zurief, paßt noch heult auf den jungen Kaiser Franz Joseph; „vergeben« hoffst Du, daß der Lombarde je Lich lieben lernt, daß es der Pole lernt i Wohl schleifte Mailand Barbarossa, Aber es dlulete Konradin auch!" Wollt Ihr das für den Augenblick einzig licht, so schließt Euch Heinrich von Gage Wollt Ihr den Umsturz alles Bestehenden, wollt ihr gerkrieg und Blutgericht, so tanzt nach den reichischen Noten! Dann wird der rosenfarbene