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lichstc und wichtigste Aufgabe unserer Zeil halten, nicht nur dte Einführung der reinen Republik nicht als Vorbedingung fordert, sondern daß ein solches Ereigniß, wegen des National- Wohlstandes, die Lösung jener Frage in Deutschland unter den gegenwärtigen Verhältnissen durchaus nicht fördern, son- dem nur dieselbe erschweren und verzögern könnte. Viel mehr müssen wir die sociale Frage als solche mit Macht ergreifen, wir müssen uns zu den großartigsten Anstrengungen, zur Umbildung vieler Verhältnisse des jetzigen Lebens erheben, wir müssen den Gründen der Volksverarmung und der un günstigen Klassen noch viel genauer nachforschen wie bisher, wir müssen zu der Wahrnehmung gelangen, daß dieselbe Er scheinung, so allgemein sie auch hervortritt, nichts destoweniger lokal durch eine Reihe der verschiedenartigsten Ursachen be dingt ist, welche aber darum auch ihre lokale Hebung durch entsprechende und besondere Mittel erfordert, ohne deren An wendung auch Alles, was man vom allgemeinen Standpunkte aus beschaffen und anordnen kann, nur von geringerem reel len Nutzen sein und unmöglich das Uebel in der Wurzel heben kann. " Wir finden in diesen Worten Zövfl's nur eine Bestäti gung der so oft verfochtenen Ansicht: daß die gegenwärtige Bewegung vielmehr socialer als politischer Natur ist. Das Volk in seinem unermeßlich gesunden Sinne hat nur einen Zweck: Arbeit und Brod, und es wird, was man auch da gegen schwadroniren möge, wie immer in der Geschichte, so auch jetzt, diejenige Staatsverfaffung für die beste halten, welche ihm das tägliche Brod unverkümmert zu verschaffen im Stande ist. Schrie aber das Volk irgendwo nach Brod, und die Freiheitsschwindler wollten es dann mit dem Steine ihrer Politik abspeisen, so wird es denselben zuerst diesen Stein an Kopf werfen! Das ist so gewißlich wahr wie das ewige Amen der Geschichte. . Die Eröffnung des Landtags. (Beschluß ) Das Cultministerium hat „um die Angelegenheit der Kirche nach den Bedürfnissen der Gegenwart zu ordnen" mehrere Gesetzentwürfe vorbereitet. — Durch den ersten, über die Wahl von Kirchenvorständen, soll den evangelischen Kir chengemeinden ein Organ zu einer erweiterten und geregelten Theilnahme an der Verwaltung ihrer Angelegenheiten gege ben und die Grundlage geschaffen werden, auf welcher, sobald die staatlichen Verhältnisse eine festere Gestaltung gewonnen haben, die neue Verfassung der Kirche aufgebaut werden könne. Eine Revision des Parochialgesetzes soll hauptsächlich die Aus nahmestellung beseitigen, in welcher sich einzelne Mitglieder der Kirchengemeinden zur Gesammlheit noch befinden. Die Stolgebühren der Geistlichen gegen Entschädigung ganz in Wegfall zu bringen, sollen den Kammern geeignete Vorschläge gemacht werden. — Ein Gesetzentwurf über die Patronat- und Collaturrechte bezweckt die, einzelnen Personen und Cor- porationen zustehenden dergleichen Rechte an das Kirchenre giment zurückzugeben. Die über evangelische Kirchen sollen «ach dem Ausbau der neuen Kirchenverfassung der Kirche selbst zur eignen Ausübung, unter Mit wirkung der Gemeinden, überlassen werden. — Als „von besonderer Wichtigkeit" wird schließlich der den Kam mern vorzulegende Entwurf eines neuen Schulgesetzes, „der die Reformen des gesammten Schulwesens umfaßt," bezeich net. Zugleich sei im Budget auf einen „durch Verbesserung der Lehrergehalte" entstehenden größern Aufwand Rücksicht genommen. Vom Kriegsministerium wird — in Folge duMln meeverstärkung — ein erhöhtes Budget und eine durch Mieö schiedene Ersparnisse ermöglichte Verbesserung der mattriMüh Lage der Unteroffiziere und Soldaten in Antrag gebrWkcr Außerdem wird die Abänderung einiger BestimmungknM,t Mllitärpensionsgksetzes in Aussicht gestellt und wegen Naturalleistungen für das Militär eine Vorlage verhcißeM § Vom Finanzministerium wird gesagt: es wmMh« Deckung der in ganz außerordentlicher Weise gesteizW^ Staatsbedürfnisse nicht blos im laufenden Jahre noch MU Ergänzung der Cassenbestände einiger Bedacht zu nehM^ sondern auch, so lange jene außerordentlichen BedürfniffW^ Gegenwart fortdauern, eine Erhöhung der Abgaben überhE H nicht zu umgehen sein. Die Regierung hat sich hierbei M, veranlaßt finden können, nochmals auf eine directe EinkM^m mensteuer zurückzugehen, hofft vielmehr den Zweck in miM^n bedrückender Weise durch entsprechende Erhöhung der direMßra und indirecten Abgaben, soweit eine solche bei den letzW^j nicht durch die mit andern Staaten noch unverändert M bestehenden Verträge behindert ist, zu erreichen. Die auf bezüglichen Vorlagen werden den Kammern mit iW vie lichster Beschleunigung zugehen. — Dann heißt es rveMse» Allein nicht blos die Gegenwart, auch die Zukunft hauptsächlich für das Eisenbahnwesen, nicht minder ß Anforderungen an den Staat, welche jedoch, als der WH kunft ihre Früchte tragend, dieser auch mit j weisen und demnach im Wege fernerer CreditmaßregelnW^' beschaffen sein werden, über deren Ausführung die nahMm, Mittheilungen der besondern Vorlage Vorbehalten bltWrai müssen. Zugleich wird es der sorgfältigen Erwägung WA , über bedürfen, ob und in welcher Weise die RücksichtttW^, das öffentliche Wohl es erheischen möchten, andern, zW, ; nicht aus alleinigen Staatsmitteln, wohl aber unter dM„qt Mitverwendung begonnenen Unternehmungen (der schlefisW^ - und Chemnitzer Eisenbahn) durch die Kräfte des Staals mittelbar zu Hilfe zu kommen. Außerdem würden nicht allein die Bedürfnisse der nM Gerichtsverfassung, sondern leider auch die bei dem MaW stände erfolgten Zerstörungen mehrere nicht unbedeutende M bauten nothwendig machen. Schließlich wird die VorlegW der neuen Bergwerksordnung und die gewöhnliche wegen der Domaincn mit Vorschlägen über deren Benutzung verheißen, und von der Reorganisation derW^ sammten Finanzverwaltung gesagt, daß eine solche zwarW- Werke sei, in ihrem Fortfchreiten aber durch die in den gen Verwaltungszweigen beabsichtigten Umgestaltungen dingt werde. Ganz zuletzt endlich verspricht das Ministerium M; auswärtigen Angelegenheiten über den Gang, denW? Regierung in der deutschen Vcrfassungsfrage verfolgt und über den Standpunkt, welchen sie gegenwärtig darin W Haupte, eine ausführliche Mittheilung. W—- Die Feier schloß mit einem vom Präsidenten derzweWünsti Kammer ausgebrachten dreimaligen Lebehoch, worauf W", st Maj. der König und die königl. Prinzen von den DireM rien bis an den Wagen zurückbegleitet wurden. A e L t u n g e n. Mlioun Sachsen. Beide Kammern hielten am 28. NovenW^uen Sitzung und in Beiden wurde ziemlich dasselbe verhanM Die Regierung legte mehrere Decrete vor, in der 1. KaniW unter andern eines wegen des Kriegszustandes in mehreM^