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Sächsische BerdummungSIiteratur. AuS Crimmitzschau wird geschrieben, daß man dort alle Hebel ty Bewegung setzt, um der Bolksverdummung Vorschub zu leisten. Eine längst veraltete und von dem aufgeklärten Geiste des Jahrhundert- ge richtete Literatur taucht überall wieder auf; so wird z. B. der Haus und Feucrsegen für dortige Gegend in verschiedener Gestalt verkauft, besonders auf dem Lande. Ein solcher sogenannter Feuersegen — das redet man den Käufern ein —soll von einem alten ägyptischen (also heid nischen) Könige abstaminen und gleichwohl ruft er fast auf jeder Zeile Reisenden ist die politische Agitation in den südlichen Provin zen und namentlich auf dem Lande zu einer bedenklichen Höhe gestiegen. — Royalisten, Bonapartisten und Socialisten suchen mit allen möglichen Mitteln unter dem Landvolk« Propaganda zu machen und namentlich die beiden letzten Parteien wissen die augenblicklichen Verhältnisse sehr zu ihren Gunsten auszubeulen und reüssiren am besten. — Die bonapartistische Propaganda, von einem in Paris sei nen Sitz habenden geheimen Haupt-Comite geleitet, hat Co- mite's in allen Cantonsstädtcn errichtet, welche Emissäre, die mit 4 oder 5 Francs täglich besoldet werden, auf das Land senden. Diese Emissäre ziehen von Dorf zu Dorf, von Haus zu Haus, bonapartistische Kalender, Pamphlete, Broschüren und Lieder verkaufend, und vor allem die letzte Botschaft des Präsidenten als Hauptmittel zu ihrer unconstitutionellen Pro paganda benutzend. Man wird sich noch erinnern, daß bei der Präsidentenwahl das Resultat ebenfalls hauptsächlich durch solche Emissäre hervorgebracht wurde! Damals versprachen dieselben dem leichtgläubigen Landvolke goldene Berge, wenn sie den Neffen des großen Kaisers wählten, der den Ackerbau beschützen und heben, die Steuern bedeutend vermindern würde u. s. w. Von allen diesen glänzenden Versprechungen ist nun nichts in Erfüllung gegangen, im Gegentheile sind die Steuern noch drückender als je, die Regierung will die verhaßte Ge tränkesteuer aufrecht erhalten, hat die Einkommensteuer fallen lassen und für den Ackerbau ist nicht das Geringste geschehe». Man sollte meinen, diese Umstände müßten den bonapartisti- schen Agitatoren in ihren Bestrebungen sehr hinderlich sein, und das Landvolk würde sich nicht zum zweiten Male kupl- ren lassen. Aber weit gefehlt! Eben daß keine von den lok- kenden Versprechungen erfüllt ist, wird als Hebemittel für die bonaparlistrschcn Absichten benutzt, indem man den Bauern be greiflich macht, daß Louis Napoleon nichts sehnlicher wünsche, als alle diese Verheißungen zu erfüllen, daß er aber in seiner jetzigen Stellung nicht dazu im Stande fei, da er nur der Duner der Nationalversammlung, welche seinem guten Willen und seinen Absichten hemmend entgegentrete. Wolle man also eine glücklichere Lage, wünsche man ernstlich alle diese noth- wendigen Verbesserungen, so müsse man dahin wirken, baß der Präsident von diesen Schranken befreit werde, daß er un gehemmt seinem Herzen folgen und so Frankreich in einen glücklicheren Zustand bringen könne. Diese mindestens sehr schlaue Taktik macht den für den Präsidenten handelnden Personen alle Ehre und soll auch die überraschendsten Resul tate liefern, welche bei den zu erwartenden Ereignissen leicht den Ausschlag geben könnten. — vervollständigt werden dürfte. — Die Noth an Arbei- n allen Fabriks- und Gewerbszweigen Wiens veranlaßte c (Übergriffe von Seiten der Gesellen und Arbeiter, ein Fabrikherr irgend einen bedeutenden Auftrag erhielt, Hlen die Arbeiter alsogleich erhöhte Forderungen, in der „ssetzung, daß er sich ihnen fügen müsse, um seine Ber ling zu halten, weil ihre Verabschiedung ihm nicht leicht finden lassen dürfte. Man erzählt von Tischlergesellen, einem Fiaker nach der Werkställe fuhren, um zu sehen, e ihnen anständig genug sei. Der Mangel an einer enordnung und an gewerblichen Schiedsrichtern tritt um hr hervor, als wohl nirgends so wenig Zusammenhaltung den Fabrikherren und Gewerbsmeistern stattfindet, als Der Mangel an Arbeitern ist in den meisten Zweigen ie z. B. in der Kunstdrechslcrei — so stark, daß die genden Aufträge nur zum vierten Theil ausgeführt i können. — ligland. Der Globe enthält heute einen bedeutsamen I über die deutsche Angelegenheit und namentlich über ^vorstehenden Reichstag. Nach einer Einleitung, die geringerer Bedeutung ist, geht derselbe zur Entstehung Zmkönigsbündnisses über, erwähnt des Abfalls von sen und Hannover, den er als einen Bruch der na- en Treue bezeichnet und wendet sich alsdann zu dem ^-Parlament, das sich in Erfurt oder Aachen versam- solie. Zunächst wird dasselbe kritisirt: einmal sei es Anomalie, von der die frühere Geschichte Europa's Beispiel aufzuweisen habe; die besonderen Zwecke , für welche eine solche Versammlung gewöhnlich be werbe, seien schon, und in einer nicht unwürdigen erreicht, denn die innere Freiheit sei durch die preuß. nern und ihre Nachfolgerinnen gesichert, für die Ver- >g nach Außen aber sei durch die Uebereinkunft vom 30. gesorgt; endlich sei auch das neue Bundes-Parlament Schwierigkeiten, mit denen das Frankfurter zu kämpfen ausgesetzt, und noch vielen anderen dazu: seine Auto- werde unterminirt werden; seine sichtbaren Mittel, um > Beschlüssen Nachdruck zu geben, seien durchaus gleich und fortwährend werde es in Conflict gerathen mit illen frankfurter Bundestage, wie dieser sich auch am gestalten möge. — Dennoch aber, heißt es hiernach — fühlen wir uns verpflichtet zu erklären, daß wir dieser Unbequemlichkeiten das neue Bundes-Parlament »umgänglich nothwendig betrachten für ein ersprießliches lat der deutschen Reform. Kein wahrer Deutscher wird, r Meinung nach, sich scheuen, demselben seinen festen lusdauernden Beistand zu leihen. Und diese Ansicht ist begründet, daß, Alles wohl erwogen, das Parlament "e große Empfehlung besitzt, daß noch keine andere Ein ag aufgefunden ist, um den kleineren deutschen Staaten Präsentatio,Verfassungen zu erhalten. Zwar sei Deutsch, lür den Augenblick im Besitz derjenigen Institutionen, l die konstitutionelle Erfahrung des modernen Europas olhwendig für eine gute Regierung herausgestellt habe, die kleineren Staaten hätten nur darin, wenn sie Glie ds größeren constitutionellen Körpers wären, eine heil für die Fortdauer einer freien Regierung, und eben ib seien die wahrsten Freunde deutscher Freiheit bereit, dieses Bundes-Parlament willkommen zu heißen. tankreich. Nach Schilderungen von glaubwürdigen