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Voigtländischer Anzeiger onnerstag. 14« 2S November !8L« m. rg. 1 eint ,nunz > Sr« Commj ) darws ch dmih Gebote ft i Grund zeschlazeu höchste fehunM ingefahre e angesi. äbrlicher AbonnementSpreiS für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch Vie Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSacbührm werben mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß des Raumes. — triotismus in bedenklicher PZeise vernichtet; er ist in den Seelen vieler guten Leute vorhanden, hat aber weder aktive Kraft, noch irgend eiHn Hintergrund, auf den sich Hoffnungen bauen ließen. Das sächsische Volk aber ist in einer sehr traurigen Lage und die Gesten sind gerade am schlimmsten daran. Es hat nichts, gar nichts, woran sein Idealismus, alle seine Träume, seine Hoffnungen, sein Enthusiasmus sich hangen können. Das ist für jeden deutschen Stamm ein sehr großes Unglück, für die pathetische, weiche und sentimentale Natur des säch sischen Volkes das größte. Wie rührend heftete sich die Huls- lvsigkeil und Schwache der großen Menge an Robert Blum, er ward ihnen erschossen; wie lebhaft erfaßte der Sachse den Gedanken einer solchen Vereinigung mit Preußen, wie sie die Paulskirche prvklamirt, wo Sachsen seinen Namen opferte, aber Preußen auch; auch diese Hoffnung ward vereitelt; auf seine parlamentarischen Kämpfe kann es seit dem letzten Win ter nicht mehr stolz sein; seine Volkshelden hat es verloren, in sich selbst fühlt es keine Kraft weder Etwas zu werden, noch Etwas durchzusetzen. So ist ein Zustand von Trostlo sigkeit und ein Gefühl der Schwäche eingetretcn, welches ein feinfühlender Stamm auf die Länge nicht erträgt. Noch ist nicht adzusehen, wie und in welcher Richtung sich der Schmerz über diese innerliche Abzehrung zunächst Luft machen wirb; die erste Stimmung ist jetzt einzänkisches Grollen des kran ken Volkes gegen alle Parteien; jedenfalls aber ist dieser Zustand für die Krone sehr bedenklich. Auch mit den jetzt versammelten Kammern wird die Regierung auf die Länge nicht auskommen; in ihrer isolirten Lage mit keiner mehr; vielleicht selbst dann nicht, wenn sie den Muth hätte, ein neues Wahlgesetz oder noch weiter zu octroyiren. Es giebt für das Volk und für die Regierung, welche eine gute Pro vinzialregierung sein kann, aber keine souveräne Größe, nur ein Mittel, aus diesem schlaffen, kläglichen Zustande heraus zukommen. Dem Volke muß die Möglichkeit/geboten sein, sich für Etwas zu erwärmen, größere Interessen in sich auf zunehmen, und mit andern deutschen Stämmen, welche ent gegengesetzte Eigemhümlichkeiten haben, in eine Verbindung zu treten, welche die Sachsen befestigt und erhebt, ohne sie zu verderben. Jedes andere Einheilswerk wäre dem Sachsen angenehmer, als das von Preußen ungebahnte, aber wie es jetzt steht in Europa, und wie Sachsen liegt, mit zwei Dritt- theilen seiner Grenzen und mit neun Zehntheilen seiner In teressen am Gundrsstaate, bleibt ihm keine Wahl mehr. Ja, in Pl und hi irn, ist ocal-Ce r. ' Nzr. Nzr. h t das ardt. S Jahr Frotslh 37. r empfieh Sachsen und die dentfche Sache Abermals bringen die „Grenzboten" einen Artikel über! i. Zustande Sachsens, der, wenn auch hier und da die Far- i cn etwas zu stark aufgetragen sind, doch ungemein viel äffendes enthält. Zuerst enthält der Artikel einige Be- alungen und Gründe, daß dem sächsischen Kabinet nickt Recht zustehe, vom Dreikönigsbund einseitig sich loszu- und fährt dann in dieser Beweisführung also fort: „Es steht schlecht um den Recktspunkt Sachsens. Aus i n jetzigen Deutungen und zum Theil spitzfindigen Erklä ren der frühem Verhandlungen ist klar zu sehen, daß üä'len damals im Innern bedrängt in die Führerschaft mißens seufzend willigte und seine dynastischen Bedenken "i der Gewalt der Verhältnisse schüchtern bei Seile legte; ! ährend es sich jetzt auf dieselben Bedenken stützen möchte, ! n den lästigen Eonlrakt aufzuheben. — Was es jetzt thut, verderblich für die Regentenfamilie, wie für das Land. DaS Königshaus Sachsen hat gegenwärtig keinen festen mud in den Seelen des Volkes. Es ist hier unnütz zu lersuchen, welche Umstände den Thron isolirt haben, sicher , daß trotz aller Loyalität Einzelner und trotz der großen crehrung, welche sich der Privatcharakter des Monarchen in anchcn Kreisen verschafft hat, dem Thronsessel in Sachsen e dauerhafte Unterlage vollständig fehlt. Weder das Mi- är, noch alte große Erinnerungen im Volke, noch irgend geographischer Abschluß halten den Staat zusammen, ute Einrichtungen, ein liberaler Sinn des Regenten bildeten nm gewissen ehrenwerthen Patriotismus während der ver- ngmen Friedensjahre aus. Der Sachse war stolz darauf, ß es bei ihm etwas freisinniger zugehe, als in Preußen, ß die Humanität der Polizei größer, die Eensur weniger ücknd sei, alS im Nachbarstaat. Er war Patriot, weil er unchcs voraus hatte, was unter seinen Fürsten besser ge- idcn war, als anderswo in Deutschland, und weil er täg- Gelegenheit fand, sich über Preußen zu ärgern. Wohl ßle er seine Stimmung sehr in die Höhe geschraubt ha- n, ehe er mit Trotz singen konnte: ich bin ein Sachse s. w. oder irgend ein ähnliches patriotisches und loyales ld, aber er sang es doch noch zuweilen; und wenn der cßartige Anstrich bei politischen Evolutionen, Manöver, uade u. s. w. fehlte, so hatte er dafür ein gemächliches, chagen an seinen konstitutionellen Fürsten und seiner Kom- nalgarde. Das Jahr 48, Einzelnes, was vorausging d Bielts, was nachfolgte, hat den spezifisch sächsischen Pa- lterial >en. auen. nerbu» Brüh Seit' «hält, ssen Sechszigster Jahrgang Verantwortliche Redaction: vr. G Jahn. D, u cr und Lerlaq von Moritz Wievrecht IN Plauen. 14 äumizen Beg NkUf> st- »eoitrke etrageo