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806 wordenen Folgen unserer Hungerjahre von 1846 — 47 in direkt, sie sind aber sicher in dem Nachhalle gegenwärtiger Zeit vorhanden, in welcher es leicht möglich war, die von Sorgen ermattete niedere Klasse der Bevölkerung für fana tische Zwecke zu benützen, um solche, da letztere die Aus schwitzung einer krankhaften Zeitperiode gewesen, für egoisti sche Zwecke verwenden zu können, indem man von Freiheit schwatzend, solche Bestrebungen unter dem zerfetzten Mantel des Volkswrllens zur Stufe des Altars der Volkssouveränitär zu tragen pflegte, um endlich dem Ausspruche des gesunden Verstandes gemäß, nach beendigtem Kampfe gewärtig zu sein, „daß eine mangelhafte Erkenntniß sie zu allen diesen Schritten verleitet habe." — Man verzieht ihnen aber um so sicherer, als man überzeugt sein kann, daß der Mensch in den wenigsten solchen Fällen einer Selbsterkenntniß fähig ist, und es geht Manchen mit der Volksbeglückung heut zu Tage wie weiland im vierzehnten Jahrhundert der Arzt des Sohnes Eduard II. von England bei Behandlung der Blat tern verfuhr: er wickelte den Kranken in scharlachrvlhe Tücher und hing Vorhänge von rother Farbe vor sein Bett. Auch schickte er denselben Kranken bei späterer Entwickelung von Epi lepsie in die Kirche, um dort eine Messe zu hören. Eben wie dort die Medicin in der Kindheit lag, scheint auch jetzt die Volksbeglückungskunst noch in der Kindheit zu liegen, da man den Wald, in Folge übergroßer Volksbildung, vor Bäu men nicht sieht. — Wir wollen uns nun wieder zu unserm Reiter wenden. Kapital und Arbeit gleichsam auf einem Pferde sitzend treten die Reise durch die Welt an, sind ver bunden, unter allen Verhältnissen gleiche Uebelstäüde zu er tragen und nehmen so den innigsten Theil an den beiderseits bestimmten Geschick; aber, da das Kapital oft ganz zu ver nichten bedroht wird, so müssen wir demselben den Vordersitz lassen, da es die schwierigste Stellung bei der Reise hat. Das baare Kapital ist es, welches zunächst den Schritt zu wagen hat, den industriellen Geschäftsgang hervorzuruft n, ohne daß der Inhaber gesichert ist, ob s.ine Schritte vermö gend sind, Früchte zu tragen und mit demselben wirken gei stige Fähigkeiten, die den Arbeiter wiederum zu Kapital ver helfen, und es wäre daher eine Beschränkung der Wirkung des Kapitals und der geistigen Thäligkeit, wenn solches irgend in Gütergemeinschaft arbeiten sollte, und daher ist dieselbe als ein Unrecht gegen die menschliche Natur anzu sehen. Wo kein Reiz für die Industrie und überhaupt solche beschränkt ist, stehen die Sachen am schlimmsten und dann nur haben wir einen gesunden Zustand der Dinge, wenn der Zugang zu persönlichem Vortheile jedem Talente offen steht. Es muß aber auch das Kapital mit gehöriger Frei heit und Sicherheit wirken können und theils für die Sicher heit und, um jeden Geschäftsgang zu erleichtern, und andrer seits das Tauschgeschäft für alle Tauschende bequem zu machen, giebt es den „Kredit." Die Wirkung des Kredits erstreckt sich von der ersten bis zur letzten Stufe über alle Handels, geschäfte. Kredit geben und solchen nehmen, das ist das große Wagstück des Kapitalisten, welcher, wie wir oben zeig, ten, durch die Arbeit und die Arbeit durch ihn lebt. Eben darum, weil Verluste aller Art den Geschäftsgang berühren können, ist im ungünstigen Falle das Kapital vielseitig be- drohr, und wäre das Letztere aus einem Lande gewiesen, so würden schon die Arbeiter sich deshalb ohne Arbeit, mithin ohne daS nöthige Kapital befinden, da sie ihre Geschicklichkeit, das heißt ihr angebornes Kapital, nicht anlegen könmnMKin sich anständige Kleider, bequeme Wohnungen und NahMM verschaffen zu können. MBi! Diese Güter, man kann es ohne Zögern sagen, hä Woon alle von der Sicherheit des Eigenthums ab;Mcran derjenige, welcher diese öfsentliche SicherMgin durch Gewalt oderBetrug zu stören suchte, istMiirtt wahre Vernichter der Bequemlichkeiten der aMhat lenden Klassen, deren Rechte er zu vertreten Men giebt, der größt» Feind des Vaterlandes! — Mte l Doch man muß auch den Bessern der sogenannten Mische sturzpartei Gerechtigkeit widerfahren lassen; schüttelt doMPaar« Landmann am Adreasabend seine Fruchtbäume, im GlaMch h bestärkt, daß der Erfolg davon einen Reichthum von FrüUttllß bringe, und wer wollte bezweifeln, daß auch die Neuzeit, nWrn, - an allen Verhältnissen rüttelte, nicht so manche Frucht Mn, n Vorscheine gebracht habe und noch bringen könne! — I wer - Mit l Mr sch A e t t « n « e n. Una, Baiern. Dle Kammer der Abgeordneten von KUttich hat sich am 7. Novbr. mit 73 gegen 56 Stimmen suUr Kr Politik des Hr. v. d. Pfordten in der deutschen AngelMicht n heil entschieden. In Erwägung, sagt der Beschluß, daWchsen Grundgedanke und daS Ziel der deutschen Bewegung Mmbe Jahres 1848, so wie die Aufgabe der deutschen NalionaM); 5^ sammlung die politische und materielle Einigung aller Miern. schen Stämme war, baß diese Absicht aber durch dcnUllnh Preußen ausgegangenen Verfaffunqsentwurf nicht errUKreu wird, indem er Deutschland durch den Ausschluß OestmMgelec zerreißt, baß die vorgeleglen Aktenstücke aber barthun.Uen f bas Ministerium in richtiger Auffassung der Stellung BaWmnt, einerseits Oesterreich zu einer Aenderung seiner bishcrigenU Inn wartenden und ablehnenden Politik und zu einem engUplan, staatlichen Verbände mit dem übrigen Deutschland unleMblin^ der öffentlichen Meinung und den Bedürfnissen beS LMch de entsprechenden Formen und Bürgschaften zu vermögen, Migmat rerseits Preußen gegenüber die Beseitigung der HinderHMng welche jenem Anschlusse im Wege stehen, zu erwirken U Hoh vermag, läßt die Kammer dem Ministerium freie HänMd nu der Unterhandlung. — Ebenso hat sich 'ne Kammer derM», v nisteriellen Maßregel angeschlvssen, wonach die deutsche CenU^.^ gewalt bis zum 1. Mai 1850 von Oesterreich und Pr« ausschließlich geübt wird. — Die ultramontane Partei hat bekanntlich schon seit M ren in ihren historisch politischen Blättern die AuflösungM 24. L Protestantismus und den Untergang des preußischen SlMdiac. I ankündigen lassen. Noch in einer der letzten SitzungenM^^ bairischen Abgeordnetenhauses wollte Dr Sepp den AnsW' Baierns an Preußen einfach deshalb nicht, weil das tcrgang begriffene Preußen dem neuen deutschen Reiche kW wahren Schutz mehr gewähren könne. Es ist eine ThatsM^m daß unter der katholischen Bevölkerung vorzugsweise gM^a! Preußen gewählt wird, und daß man gern die ProvW^h^ Posen, Westphalen, Rheinland zu ernsten Conflicten miM.,le< Regierung ausstacheln möchte. Der ultramontane VolkM schreibt wörtlich über die Kirchenfrage in Preußen: , selbstständige Ernennung der Religionslehrer steht durchausM den Bischöfen zu. Die weisen Herren am StaatsrudrrW aber anderer Ansicht und fürchten wahrscheinlich, die k«D