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lotgtländischer Anzeiger. Techszigfker Jahrgang. Verantwortliche Redaction: vr. G. A a h «. Diack und Berlag von Moritz Wieprecht In Planen. » er Abonnementspreis für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSgebühren M mit 1 Ngr. für dle gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß des Raumes. — erstag. 128 1 November LSLS et Tod des Grafen Eugen Zichy. (Beschluß.) ider fand sich diese Gelegenheit nur zu bald und in rl und unter Verhältnissen, welche eine entsetzliche Ka- he herbeizuführen nur allzu geeignet waren. Nennen Unachtsamkeit, Todesverachtung oder Verhängniß, war es eine Begeisterung für die Dynastie und Oester- welche den unglücklichen Grafen den gefährlichsten wagen ließ. Ob er aber, selbst im schlimmsten Falle, tragisches Schicksal voraussah, ist eine andere und kaum > zu beantwortende Frage. Es war am 29. Septbr. Die kroatischen Truppen hatten bereits Stuhlweißen- deseht und der Ban stand bei Tio-Fock. Die ungari- Haaren, die man entgegengeschickt hatte, breiteten sich tartanvasor bis nach Adony an der Donau aus, und kmm Orte war das Standquartier Görgey's, der mit Landsturm die Donau zu besetzen und im Rücken der enden Croaten zu operiren hatte. Von einer geregelten l, von einer ordentlichen Kriegsführung konnte bei die» ele-mele von Freiwilligen und Landsturm keine Rede nd Major Görgey brachte es nur mit Mühe dahin, Amtliche Vorpostendienste geleistet wurden, während die ren sich am liebsten in Streiskommandos und Streif illen auflösten. Es war ihnen nicht aus dem Kopfe ngen» daß sie ringsum von Verräthern umgeben seien orzüglich richteten Haß und Zorn sich gegen den hohen >cr Umgegend, den sie offen der Nichttheilnahme an eiligen Kampfe des Verrathrs beschuldigten, und am m und öftersten wurde dabei der Name Zichy genannt, rf hier nicht unerwähnt bleiben, daß Zichy sich keiner l cheit in seinem Comitate erfreute. Jeder Bauer war Micher Feind. Es gab sehr wenige, mit denen er im Prozesse verwickelt gewesen, noch weniger, die sich über Bedrückung beklagt hätten. Man warf ihm einer- Az und Habsucht vor, während er wieder andererseits großen Einkünfte kavaliermäßig in Wien oder Pest oder r Fremde ausgab, ohne seinen Untcrlhanen ein milder kmgebiger Herr zu sein. Und zu seinem Unglücke sollten rade Weißenburger Bauern von seinen eigenen Be- ^en sein, in deren Hände er siel. Es erregte schon Ver- Wen ihn, daß Leute aus seinem Orte aussagten, er sei fahren und nach Stuhlweißenburg. Was hatte er dort an dem Orte, der vom Feinde besetzt war? Zudem >r Befehle gegeben, die kroatischen Truppen, wenn sie auf seine Besitzungen kämen, zu verpflegen und ihnen Alles herbeizuschaffen, während er für den ungarischen Landsturm bis jetzt noch nichts gethan hatte. Diese Umstände alle, die Abneigung gegen ihn und der Fanatismus der Bevölkerung, überhaupt Alles war mehr als geeignet, um ihn bei dem ge ringsten Verdachte zu gefährden. Es war Vormittag, als sein Wagen, worin sich auch sein Neffe befand, von einer Streifpatrouille angehalten wurde. Auf die Frage, woher er käme, antwortete er ruhig: von Weißenburg, und wohin? nach Hause. Schon die Angabe, daß er von Weißenburg käme, war den ohnehin fanatisirten und ihm vorzugsweise feindlichen Bauern genug, um ihn für einen Spion und Lan- desverräther zu erklären, der ganze Trupp umgab sogleich seinen Wagen, mehrere setzten sich zu ihm hinauf, einer er griff die Zügel und der Wagen lenkte ab und fuhr geradezu in das Lager. Hier war schon früher durch Vorausgeeille die wichtige Nachricht von der Gefangennahme des Grafen eingetroffen, und Tausende wälzten sich unter wildem Geschrei und mit hochgeschwungenen Sensen dem Wagen entgegen, um ohne Verhör und Gericht den „Verräther" sogleich zu zermctzeln. Kein Zureden, kein Beschwichtigen, kein Drohen wollte helfen, und nur mit Mühe gelang es Görgey, mit dem Aufgebote aller seiner Energie den Grafen von der au genblicklichen Ermordung zu retten und einige Stunden Zeit zu gewinnen. Mit dem wüthendsten Geschrei, „wir wollen ihn heraus haben, er muß hängen, der Magnat muß hängen!" umwogte die empörte bewaffnete Rotte das Haus, wo er sich befand und das Görgey von einigen regulären Truppen und Nationalgarden bewachen ließ. Er benutzte diese Zeit, um eine Commission nach dem nahen Gute, wo Zichy wohnte, abzusenden und dort dessen Papiere mit Beschlag zu belegen. Indessen wurde das Toben und Herandrängen des Volks immer, wilder und wüthender, und Görgey sah, um den Grafen, der eine bewunderungswürdige Ruhe, ja sogar einen gewissen Hohn und Spott zeigte, nur für den Moment zu sichern, keinen andern Ausweg, als ihn in einem Kahne auf die Insel Czepel überführen zu lassen. Mit wüthendem Ge heul standen die Sensenmänner am Ufer und schrieen: Man will den Magnaten laufen lassen! und einige sprangen in die Donau, um hinüberzuschwimmen. Die große, ungeheure An, zahl aber blieb am Ufer aufgestellt und verfolgte den Kahn mit Schreien, Toben und Fluchen! Die Commission, welche des Grafen Papiere in Beschlag nehmen sollte, war indeß mit vielen Briefschaften zurückgekehrt, und diese sowohl, als