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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.12.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031216018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903121601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903121601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-16
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.12.1903
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Dresdner Nachrichten. Dir. 347. 2 «M, Mitttvock. 1«. Dezember IttttS gen« Darstellung schildert die Bechültnliir noch viel drastischer, al« er dir- neulich an dieser Stelle getan tiade. Die Sozialdemokratie im Hause wurde sich rin Verdien» erweiben. wenn sie darauf din- Nrebte. dag sich dl« Streckenden in Eilmmilichau wieder aut gesetz liche, Vvden stelle». — Ada Lieber man» ». Sonn en de ro «Wlitich Ber.) empsiehit u. a die Wedislruer. Es würde detlpietStveffe leb, leicht sein, eine gewisse Kuieuorrr der Bevölkerung ganz vo» der Webipflicht auSz-uchlietzen und sic dafür Mil der Wevrileuer zu belasten. Er glaube, die Mehuadl solcher würbe damit gang gen, ernvklstanden sein. (Heiterkeit.i Ferner er» psiedlt er eine Reichsinieruteniieuer. Die Erdobung der Unter ossuierdeioldungen sei eine Fiage von böchiter Wichliakrit. da sie im Zusammenhang« mit den Sokdatenmißhandlungen »che Redner be-dauen die Viiiitschcckigkeit der Umsoniien und hofft, daß ein zweites Forbach nicht Vorkommen iverde; aber aus die Verhältnisse im Eizierstande würde es vielleicht ein interessantes Licht wersen, wen» inan neben der Rangliste der Offiziere aucb eine Rangliste der OssizierSdainen mit ihren Vermögensverhäll iiissen verossentlichen wollte. An den Mißhandlungen sei ziveisel los nicht selten ei» gewisser passiver Wide Island der betreffen- dcn Untergebenen schuld. Die Thronirde spreche von Scheid- lngen, die sich im Reich« eingebürgert hätten; aber leider nenne ne da nur den Reblausschädling. lHeilerkeit.) Redner emvsiebll Berricknchtiaun« der landwirrschastlichen Interessen beim Abschlüsse neuer >?andelSverlräg« u»d wendet sich schließlich gegen die Sozial deiiivkratie. — Abg. Blumeiiibal iEts. VolkSp.j: Das jetzi -ils „Nest" bezcichnetc Horbach sei solid geivefen, bevor eine leicht- Hinge Gesellschaft dorthin gekommen fei. Redner beschwert sich darüber, daN noch immer em diktatorischer Zug in den Reichs- landen bestehe. Das habe sich in Metz gezeigt, wo anläblich de, Wassersrage sogar von höchster Stelle ans eine Einmischung in ..»nimuiiale Angelegenheiten erfolgt sei. Er könne nicht umhin in das bürgerliche Konzert einen Mistton zu bringen ES sei von der Wacht au, roten Meere gesprochen worden; wenn be> uns die Wahl gestellt würde, ob schwarz oder rot. er glaube, neun .lehnte! würden für rot stimmen. lHört. hört» Wir elsaß-loty- ruugischen Demokraten wären bei uns nicht durchgckommen, wenn nicht die Sozialdemokraten für uns gestimmt ballen. sLaä-en rechts und in der Miltes; sie sind uns unentbehrlich. Ms Stöcker eskern vom Frankfurter Arbeiterkongreß gesprochen, ist er in iuem großen Irrtums gewesen. Er meinte, es handle sich um Arbeiter, die von der Sozialdemokratie abzusallen begännen; im iGegenteil, es sind Arbeiter, die im Begriff stehen, der Sozial demokratie zuzusalle». lSehr richtig! links.) Stöcker habe auch ou Religion, der Philosophie deS kleinen Mannes, «csprvihe». leas sei denn da die Religion des „großen Mannes"? sLeb- i attes Bravo! links.) Die Religion sei von jeher gemißbraucht worden, vorgeschoben worden zu anderen Zwecken. IPfui! im Zentrum. Präsident Graf BaNeslrein rügt diesen Zuruf.) Red- »er verwahrt sich schließlich unter großer Heiterke>t gegen die Unter stellung. daß er der Kandidat der Regierung in Elsaß-Lothringen gewesen. — Elsaß-lothrinaischer Staatssekretär v. Koller kon statiert, daß es in Elsaß-Lothringen überhaupt keine aouvernemen- iglen Kandidaten gegeben habe. Von dein, was Vorredner über d>e Zustände in Elsaß-Lothringen. über starke sozialdemokratische Strömungen usw. daselbst angeführt habe, treffe nicht der zehnte reil zu. Im Metz seien die Waffervernälknisse zweifellos ver besserungsbedürftig gewesen, und das ReichsseuctwirgeseH habe den Landesregierungen me nötige Handhabe gegeben. Sozialdcuio- trat sche Vereine würden in Elsaß-Lothringen nicht genehmigt, wohl aber Vereine mit christlichem Sinn nnd christlichen Witten. Er, als Gegner der Sozialdemokratie, müßte doch der größte Esel sein, wenn er anders verführe. lHeilerkeit.) — Abg. Gras Limburg Ikons.) bemängelt nochmals dos Verhalten der Regie rung gegenüber der Sozialdemokratie; habe doch ein Regierungs- verlreier diese eine Arbeiterpartei genannt. In Wahrheit sei die Sozialdemokratie nur insofern eine Arbeiterpartei, als sie die Ar- beiter ausnütze. Auch gelegentlich der Wahlen habe die Regierung ircht genug die tiefe, uns von der Sozialdemokratie trennende Kluft betont. — Staatssekretär Gras Posadowsky: Wir haben ke ne» Zweifel darüber gelassen, daß zwischen uns und der republi kanischen 'Sozialdemokratie ein Abgrund besieht. Wenn ich von einer Arbeiterpartei gesprochen habe, so sprach ich von der Partei im Lande, die in der Tat aus Arbeitern besteht. Es gibt leider Kreise, die sozialistische und sozialpol tische Bestrebungen in einen Tops wcrsen. di« alles soziale Tun verwerten, weil es ihnen unbequem ist oder vielleicht wird ih,e Inleiessen schädigt. Die Revolution von 1343 sei übrigens nicht von Arbeiten! gemacht, sondern von ganz anderen Leuten. — Preußischer Eisenbahnminister Budde erklärt auf eine Bemerkung deS Grafen Limburg, er habe niemals daran gedacht, seinen Eisenbahnarbeitern zu empfehlen, sozialdemokratisch zu wählen. Es sei eine Gemeinheit, chm so etwas nachzulagen, Lug und Trug. Er habe seinerzeit im Abgeordnetenhaus,: viel- leicht mit etwas falschem Zungenschläge, er sei ja ein junger Parlamentarier, nur gesagt, er beeinflusse seine Arbeiter nicht bei der Wahl. Wenn die Sozialdemokraten sich gleich bei Be ginn eines Rennens aus einen Gaul setzten, der von vornherein aus allen Vieren lahm sei — so. meine Herren gratuliere ich Ihnen t» dem Erfolge. »Bestall rechts.) — Abg. Mo! kenbuhr sSoz.) behauptet, die Eisenbahnbetriebe seien Musterbetriebe nur in bezug auf die Ausbeutung der Arbeiter. Die Sozialdemokruten hätten n ungemein vielen Fällen, so bet Unterstützungen von Reservisten, bei der neuen Scemannsordnung usw., wie überhaupt bei Reform- »esetzen, bewiesen, daß sie auch positiv tätig see». — Nach einer Erwiderung des Ministers Budde wird die erite Lesung des Etats und der F nauzreiorw.vorlage geschlossen und die beiden Vorlagen der B u dg e k ko in m issi on überwiesen. Das Haus wählt daun noch 6 Mitglieder in die Reichsschuldenkommission und 7 Mit- alieder in den Beirat sür Arbeitersiatislik. In den letzteren wer den gewählt die Adgg. Bauermeister, Frhr. v. Henl. Hitze, Pauly- Potsdam,^ Trimborn, S chm idt-'Elb meid und Molke ud röhr >- stackste Sitzung, den 12. Januar, nachmittags 2 Uhr: Jnter- icllationen betr. Rechtsverhältnisse der Berussvereine, Wurm- krankheit usw. Eingegangen ist noch eine Interpellation, wes- i alb Lw Handelsverträge noch nicht gekündigt seien. — Sclrluß Uhr Berlin. sPriv.-Tel.) Der König und Prinz Walde in a r v v n Dänemark uessen morgen abend hier em und nehmen :»! Scktosse Wohnung. Der König und Prinz Waldemar be leben sich am Donnerstag vormittag nach Potsdam, um dem Laiserpaare einen kurzen Besuch im Neuen Palais zu machen rie Weiterreise nach Gmunden erfolgt wahr;cheinlich Donners- tag nachmittag. In Gmunden gedenkt der König das Weihnachls- sest zu verleben und zu Neujahr w edee nach Kopenhagen zurück- ikehren. Berlhn. <Prw-Te1> Die Nachricht, wonach der Gouver neur von Südwesiasrika, Oberst Leutwein, durch eine andere Persönlichkeit ersetzt iverden soll, nurd dementiert. — Aus itamerun wurde bereits berichtet, daß der französische ExpeditionS- li hrer Len saut Len Äasserioeg vom Benuö über den Tubun- luurps nach dem Logonc-Iiuß sesigestellt bat. Da letzterer ein Nebenfluß des Schon ist, wäre jomit eine Wasservcrbindung vom Atlantischen Ozean nach dem Tschadsee wenigstens für einige Monate der Regenzeit »achgewiesen, was früher schon behauptet, icdoch 1889 von Macdonald und 1893 von Maistre bestritten wurde. Berlin. iPriv.-Tel.) Ein namhafter russischer Diplomat emittierte in einer Unterredung mit dem Korrelpondenien der ..Natwnal-Zeitung" mit besonderer Stärke: Kaiser Nikolaus wolle keinen Krieg mit Japan, und er, der Diplomat, sei der >eslen Ueberzeugung. daß es auch zu keinem Kriege kommen werde, >:anz einfach, weil Rußland den Krieg nicht wolle. Als seine uersönliche Ausfassung sugte er aber hinzu, Rußland würde unter keiner Bedingung den Japanern gestalten, Korea oder auch nur ncn Teil der Halbinsel in ein japanisches Dominium umzu wandeln. weil ein solches die Verbindung zwischen Wladiwostok .nid Port Arthur, de» beiden russischen Hauptplätzen >m sernen Osten. stets bedrohen würde. — Sächsische Orden erhielten, und zwar dos Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordens, der Kommerzienrat und Brauereibesitzer Geova Haase^zu Breslau und das Ritterkreuz 2. Klasse deslelben Okde ' ' - - — . Richard Koch Chorlottenburg. Kiel. Kontreadmiral gstelherrn v. Mail» ahn. bisher Direktor bei Marineukabemlr. in der Abschied bewilligt worden untkl Beliethung dt- Cdcttuktkl« al» Vizcadmnal. Hamburg. Beim Baue eines WikeS in KuhwLrder ist nachmittag» die offene Ausschachtung «ingr stürzt. Zw« Mann wurden von deu Erdiuassen begraben und später lot hervor- ^ ^tiederschönweid«. Aus dem hiesigen Bahichofe «nt aff eisten nachm.ttag» aus bisher nickt aufgeklärte Weise Met Wagen, wodurch der ex samt« Eisenbahnverkehr zwischen Berlin und Rwderschünweide aus etwa 2sä» Stunden unlerbrochea wurde. Personen smb nicht verletzt. Ldorn Ans der Weichsel ist starker ElSg«»>. dt« Schiffahrt ist vollständig eingestellt. Forst i. d L. sPriv.-Tel.) Eine zahlreich besuchte Ver sammlung de» Förster Arbeitgeberverbande« beschloß einstimmig, den Erimmitscha »er Fal, rikanten bis auf weiteres 2 Pro zenr der wöchentlichen Lopnsilinme zur Unterstützung im gegen ivärliaen Teztilarbeiteransttande zur Bersügung zu »eilen. München. Der Prinzregent empfing den KrieaS- minister Fchrn. v. Asch, welcher die Glückwünsche der bayrischen Armee zum Mjähric.en GeneralSjubiläum überbrachte. Wien. Die Witwe de« mit dem itönlgsvuarr im Konak er- mvcbetcn Generals Luza > Petcowitscd mucde uns Peteisburg dahin verständigt, daß die russische Regierung die Kotten sür die weitrre Ausbildung der tu Rutzlund sllidlerenden zwei Söhne des Generals übekuehuir. Paris. Die Kammer nahm verschiedene Gesetzentwürfe a», betreffs Herstellung von Schistakrtswegen, Verbesserung von Kanälen, Flüssen und Häsen. Ter Ministerpräsident bringt am Freitag einen Gesetzentwurf ein, durch welchen den Kongrega tionen, die gegenwärtig die Ermächtigung zum Unterricht haben >eder llnlerricht untersagt wird. Die Kongregationen werden auf gelöst und ihre Besitztümer peräußert. Das Gesetz soll innerhalb lüns Jahren vollkommen durchgesührt werden. Paris. iPriv.-Tel.) E ne gestern adgehaltene Versamm lung sämtlicher Verbände der Bäckergesellen des Seine-Departe ments beschloß, noch vor Jabresschluß in den Ausstand zu treten. Man nimmt an. daß dieser Streik das Vorspiel zu einem Ez«neraIauSstande sämtlicher Verbände der Nahrungsmiltelbranche m ganz Frankreich sein wird. Rom. iPriv.-Tel.) Tittoni wird in der Kammer be stimmter als eS bisher gcscbchen und im erkennbaren Gegensätze zu Pnnetns bekannten Aeusierungen anläßlich der Uebernahmr cineü Amtes Ital ens entschiedenes Festhalten am Drei bu »de x'tviie» und d.e Kammer ausforder», unzweideutig oiungeben, mlls sie die geringste Aenderung der äußeren Politik wolle; den» man oednrle vor allein Klarheit und Unzweideutigkeit. Wer eine veränderte Richtung anstrebe, müsse zuvor andere Bündnisse vor bereiten, dürfe aber die bestehenden lucht untergraben. Petersburg. sPriv -j.d) Das „Journal de St. Peters- bourg" widmet der Rede, welch« Gras Bülow im Reichstage gehallen hat, eine Besprechung, m der es heißt, Gras Bülow habe wieder einmal einen Beweis von jener Größe der Gesichtspnnlte aegeben, die seine lPUiitik kennzeichne. Das Bedürft»- nach Frieden ist in allen Ländern so groß, daß die Bestrebungen aller Staatsmänner, deren Ausgabe die Leitung der auswärtigen An gelegenheiten ist, daraus gerichtet sein müsse», friedlich« Lösungen pir Geltung zu bringe». Tie Führer der Sozialdemokraten cheinen in den Beziehungen der großen Staaten Verwirrung Itistcn zu wollen. Graf Bülow hat d.ese Bakterien demaskiert, und den Beunihiingen der zersetzenden Elemente daS friedliebende Vorgehen der Reg erungen entgegengesetzt, die durchdrungen sind von der Notwendigkeit der Aufrechterhauung der öffentlichen Ordnung nach außen wie »ach innen. Ar«»lfurt a. M. (LHlu-.f Kredit 2t6 30. Diskonto ISS VO. Dre»d«»r Bank . Skaatsdahn . . Loui-arden 17.60. Laurahütte . Ungar. Hold - . Vortua eien —Türkenloi« . Still. VuirS. 'S Ubr nachmittag Stenre K8.V7'/,. Italiener 104 SS Spanier 88 S5 Steue -orlugieien 6ü.— ritrken (umfic. Änleibe) d9.7-. rtirkentoie 18S.8V Ottomanbank 604 . Htaat«dahn uomdarden —. Behauptet. Parts. Produktenmartt. tSet,en per Dezember 20 60 per März-Iunt V-5. beh., Loiritu» per Dezember 4ü per Mal'Auguft 44.—. stramm. Siübol per De»dr. bL.rv. per Mai-Äugust , ruhig. Lmstrrdam. Produkten - Bericht. Veizen per Dezbr. —. p« Marz —. Roggen per Dezember . per u ärz —. Geichält-lo-. ens der Jvdrikbesitzer Berlin/ sPriv.'-Tel.j Der" Bern altungsrat der vreu- Sitzung Montag, den 21 Dezembrr. mlttagS 12 Uhr. rischen Zentral-Bovenkredit-AkNen.Gefellschafe Zweite Ka^nme^.^Vor Eintritt in die Tagr»ordNÄNg er beschloß 9 Prozent Dividende. Leipzig. lPriv-Tel > Innerhalb des Deutschen Ber- ,s i che r u n g s o er b a n v e s sind Tifserenzen äiusgebrochen, so daß der ae'amte Vorstand sein Amt niedcrgelegt bat. Des hängt mit üem Widerstande zusammen, den der Vcrbnnbsdirektor Schmidt ilild gleichzettig Eigentiimer der Verbandszeitschrift der vom Vor- ,lande einstimmig und grundsätzlich beschlossenen Verenigung mit dem Deutschen Feuerversicherungsschutzverbande in Berlin ent gegengesetzt da». QcrtlilheS und LüchflscheS. — Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde besuchte gellem nnchmiliag dos Geschäft von Ebcling u. Croener. Prager Llraße, und machte dort Einkäufe. — Tie drei Söhne de» Kronprinzen besuchten geltem nachmittag in Begleitung des Herrn Hauvlma»»s Flkiherm O Bmn drn Zootogilchen Garten. De Führung halte Herr Tiieklor Schocpt uber-ioninirn — Dem ... den Ruhestand getretenen Direktor der 2. Be- zirksschule in Desden, Sauer, ist das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden verliehen worden. — Der Piäsldrnt der E-ltrn Ltändrkammer, Hcn Dr. Gras vo» jkön neritz, gab gestern nachm-ttaa 6 llhr für di» Mit glieder dieier Kammer auf dem König!. Belvedere rin Diner, llnter den Teilnehmern bcland sich auch Se Königl. Hoheit der Kronprinz. Weiter nahmen an der Talel teil die Heiren StuatSminisler v Metz sch, Dr. von Seydrwitz. D r. Rüger und Dr Otto, mehrere MiNisteilaldirektoreii und das Präiibium der Zweite» S l ä n d e ka m m e r. Im ganze» waren 58 Kuverts nnlgelrgt woiden. - Londtansve»bandl»»nen Dir E rste Ka mm ee hatte aestern über den Evtivaif e>nes Gesetzes znr Abändeiung der Bestimn, u » g t n Ab > citz 2 von S 84 der Revidierten S I ä d t e o I d n n n a zu bciaten Vor Etiitritt in die Tagrsord- „u»g machte der Pi.isidrnt Mitteilung von dem Ableben des Herr» Wnkl Geh !)>„>eS v. Cbarventier und widmete dem lang- lädrigr» Mitglied der Kammer einen wannen Nachruf. Dtk An. wesenden ciboven sich von den Plätzen Bei der aevlantrn Ab- ä»d>rnng haiidette eS sich darum, vorgenannte» Ansatz, welche, lautete: .in ,,-drr Stadt muß mlndeitrnS ein Raismitglieb die Btsäisia»»g brsitzrn. welche nach drn bettehrnden Vo-ichiif>rn die Voiaiissetzniig ,„r Annahme eines lelbttäiidigen R>chie»ainteS de- ii-cheiituch z»r Ausübung der Advokatur bildet", ouszuheden und duich die Bestimmung z» ersetzen: .in jeder Stadt muß mindestens ein Raismtiglied zum R.chiernmt oder znm höheien Verwailuugs- dienlie belähigt sein". Ter Berichteiflatter der ersten Deputation, Rittergutsbesitzer Dr H ü b e l - Sachu »dors iiihite auS, wie in« Zahle l902 der inriltische Vi-rbrieilungedieiisl im Gelchästdbereiche der inuereu Leiwaltuug and»,weit geregelt und eine brsondeie Plüiung iii, de» höheien Veiivaltungsdtenst einaelührt worben sei. Von dem miiiPc'tki'S 4 Iadre dnuerude» Vv>berkilu,igSdie«st »iiissen laut »enelier Bcstimmung 6 Monate bei einer Gemeinde verwaltung abgeleinrt wrrdr». Dir Ltaatsrrgierung will die Ve>- woitu»aspiiisung der Richierprüfuna nuunirhi gmudsätzlich aleich- ttetten. damit den A'irssoren, dir eine von den beiden P,üsu»aeii bestanden haben, alle Pi sten zugängig sind, dir im Gebiete der inneren Verwaltung üheihauvt in Frage kommen können Er bran- trage die Annahme des Entwurfes. Vizeviäsident Oberdürgrimeisire Beutler widerspricht dem Rrieienten in einlgrn Punkten und hezweiselt, daß dir Eiörtr,,lngen bereits so genügende Momente ergeben habe», um eine Abäirdeiung de, Verordnung von 1992 tchon letzt z» rechtfertigen. Hlnsichilich des BerwaltungSexamr»-stehe er aus den« Stnndvnnkte der Regierung, lege aber hohen Wert darauf, daß wie die Richierprüfung auch die Prülung sür den Vkiwaltuiigsdienst ötfe» 11 > ch lei und tragt dir Regierung, wie sie sich zu dieser Frage stelle. Endlich hätte er arwüiitchr. daß auch bieienigen Reieiendare. die zwei Jahre ununle>orochrn in städtischen Diensten gearbeiiet. ohne wcitrres zur Ablegung deS ExamenS sür de» höheren Berwnlt»uaSdtenst jiigelaslen wü-den. De, anwesende Rcgicruugslomnlisior gibt hierzu die erfo.derttchrn Erktäiungen DaS Königl Ministerium werde die gegebenen Anregungen in wohlwollende Erwägung ziehen. An der wrtieren Debatte vr- leitigien sich noch dir He>re» StaarSintntster a. T. v. Nostitz- Wallwttz und Oberdürgk metiter Dr Brck-Ebemnttz. Hieraus wurdr der Antrag der Trvuiatton etnstlmmig angenonimen. — Nächste hält da« Wort Abg. Schulze-DreSdcn »u einer Entgegnung auf die in der letzten Sitzung gefallene Aeußeruna dr« Abg Andrä, daß sich die Gutachten der Handelskammer Dresden über die Rentabilität der Bahnlinie Wilsorusf—Gadewitz nicht deckten. Redner weist daraus hin, daß da« erst« Gutachten «in solche« der Handelskammer, das zweite ein solches der oereinigten Handel«» und Gewerbekammer sei. — Auf der Tagesordnung stekt «ine durch den Crimmltschauer Textilarbeiter st rrik ver- anlaßte fünfte Nachtragsforderung zum ordentlichen Etat in Höh« von 10 WO MD. die durch ein erhöhte» Gendarmen» ansgrbot in dem vom Streik betrojfenen Gebiete veranlaßt morde» ist. — Staalsminisler v. Me dich: Die Regierung dettnd« sich in einer nicht sehr erfreulichen Loge, an die Stäude-Versamwlung mit einem Gesuche um Gewährung eine« außerordentlichen Kredit« brranzutreten. um dadurch die Füglichkcit zj> erlangen, den Au«, schreitungeu und Ordnung« Widrigkeiten zu bUea- nen, die während de« schon über wer Monat« andauernden Aus stand«« in Erscheinung getretn, sind, und die aller Wahrscheinlich keit nach an «»«dehnung nur noch gewvnnen haben würden, wenn »ich« mit aller Energie daraus hinaeorbeitet werde, die durch ein« wüst «Agitation verhetzte Arbeiterschaft in den gebotenen Schranken »u Hallen. Ter Herr Minister, der «« ou». drücklich ablrhnt, Stellung zu drx Frage zu nehmen, aus welcher Seite die Schuld an dem Streik, lieg«, geht dann ou-siidNtch auf die bekannte Entstehung»gelchichtr de« Streik» ein. Man habe geglaubt, daß, wenn e« einmal gelinge aus dem Versttchasrlde in Erimmitsckau die Streiksorderungen durchzusetzen, dann vielleicht eine Mobilmachung der rextilarbtiterschast im ganze» Reichsgebiete zu erreicizen wäre. sSehr richtig s So sei e- am 21. Auaust nach resnltailosen Verhondlungeu zum Streik aekommrn. durch den der dortigen Arbeiterschaft em wöchentlicher Lohnverlust von etwa 78ÜOO Mk. entstanden sei. Zuerst sei es der Polizei von Erimmitscha» möglich geivesen, tne gebmene Ruh« und Ordnung aufrecht zu erhallen. Es sei ar zuerkennen, daß im ersten Verlaufe des Streiks sowvhl seitens der Arveit- aeber, al» auch im allgemeinen von feilen der Textilarbeiter man sich emes ruhigen und gemessenen Verhaltens befleißigt habe Durch die mit den sozialdemokrctt sclirn Organen in enger Fühlung stehende Zentralleitung de» StreikwesenS lei ober dann eine eingehende Be einflussung und Verhetzung de" Arbeiterschaft durch Wort. Presse und Flugolätter ersolgt und durch unberufene Agitatoren eine große Erregung in die Bewegung hineingetragen worden. Im ersten Stadium des Streikes sei eine Behinderung der Abhaltung von Versammlungen in keiner Weise «ingetreten: 68 össenllich« Versammlungen seien obaehallen worden. Wenn die Versamm- lungen dann zum Teil sehr tumultuarifch verlaufen seien, so sei die« wesentlich der Einivirkung unberufener Organe zu danken, denen eS am allerwenigsten darauf ankom. tue Interessen der Arbeiter zu vertreten, sonder» die darauf auügingen, Umwillen und Unziifriedenheit in die Kreise der Arbeiter zu säen. lSebr richtig!) Der Hauptpunkt, um den es sich bei dem Ansstand drehe, ci auf seilen der Arbe tgeber die Frage der Möglichkeit aus Er haltung von Arbeitswilligen, der aus der anderen Seite das Be treben geaenüberstehe, d>e Gelegenheit zur Gewinnung solcher Arbeitswilligen den Arbeitgebern nach >eder Richtung hin ab- ,»schneiden. Bei de», dadurch ch Erscheinung getretenen terroristi- sct>e» Gebaren der Arbeitermassen habe sich der Erlaß deS Ver bots gegen das Streikposten stehen nötig gemacht Gegen- über den erhobenen Zweisein über die Berechtigung eines solchen Verbots möchte er auch konstatieren, daß nach der bestehenden Judikatur der Erlaß eines solchen Verbots als durchaus zulässig zu erachten sei. Bei dem Streikvostenstehen in Crimmitschau sei mit dem seltensten Raffinement verfahren worden, und cs habe eine bedrohliche Belästigung der Arbeitswilligen stattgefunden Redner führt einzelne Fälle on. die zur Kolorierung des Vorgehens der Streiksichrer dienen sollen, und bezieht sich weiter aus die in der jüngst erschienenen Denkschrift der Fabrikanten enthaltenen An gaben Man Hab, sich sogar soweit vergessen, daß man dem Rechtsanwalt, der die Angelegenheit der Arbeitgeber führt, und dem Bürgermeister die Fenster eingcworsen habe. Die Vorsichts maßregel der Arbeitgeber, die Arbeitswilligen zu schriftlicher An meldung anzuhaltcn, habe für die Streiksührer Anlaß geboten, sogar sämtliche Briefkästen mit Äeobachtungsposten zu besetzen. /Unglaublich!) Die ganze Bahnlinie Leipzig-Hos sei mit Emissären der Streikenden besetzt, um den Zuzug Arbeitswilliger zu verh ndern, und bis Kulmoach in Vanern Hobe man die dort Arbeitswillige suchenden Fabrikanten verfolgt. Alles dies habe die Behörden und die Regierung veranlaßt, die im Strcikgeoiele vorhandenen Exekutworgane in entsprechender Weise zu verstärken. Die Entsendung dieser Grndarmeriekommandos habe den aus- chließlichen Zweck gehabt. Hilfe zu leisten bei den Bestrebungen >er Behörden zur Aiifrechteryaltuna der öffentlichen Ordnung und die Arbeitswill'gen zu schützen. sBrcwo!) Auf dem Bahnhöfe ei Gendarmene ausgestellt, die die eintrrffenden Arbeitswilligen >n Empfang nehme und sie nach ihren Arbeitsplätzen geleite, weil sie bei Entbehrung dieser polizeilichen Eskorte den brutal sten Ausschreitungen der den Bahnhof oft zu Hunderten um stehenden Streikenden anSgesetzt seien. Es sei Pflicht der Staats- irwalt. allenthalben da esnzutreten, wo die öffentlich« Ordnung iedroht sei, und den in einem Streike auftretenden ArveiisMiam die nöiiae Hilfe unbedingt angedeihen zu lassen. lBravo!) Ueoer das Wesen und die Tragweite der Koalitionsfreiheit könne >n den betreffenden Kreise» keine genügende Klarheit bestehen. Jedenfalls lei sie i» Crimmitschau von den Behörden m richtiger We'se gehandhabt worden, und keinesfalls seien Arbeitgeber und Arbeitnehmer in diesem Streike verschiedenartig behandelt worden Es werde der Behörde eine unberechtigte Parteinahme für die Arbeitgeber vorgeworsen, die sich dadurch dokumentiert habe, daß ie die Arbeitswilligen unterstiike »nd deren Zuzug in das Streu- >ebiet fördere. Demgegenüber konstatiere er, daß die Maßnahmen >er Behörden nur darauf gerichtet seien, sür Ruhe und Ordnung jU sorgen und den Arbeitswilligen freies Geleit zu geben. Das ei eine Pfl cht der Behörden, in deren Handhabung sie sich nicht irre mache» lassen dürften. iSehr richtig!) Ans eine Parteinahme der Regierung zu gunsien der Arbeitgeber sei weitrr daraus ge° chlossen worden, daß einer an Ministerialstell« eingrtrofsenen lrbeiterdepuloiion der Bescheid wurdr. sich mit ihren Beschwerden an die znständigen Instanzen zu wenden. Man habe es allerdings an Ministerialstclle geflissentlich vermieden, diese Arbeiterdeputation noch weiter zu belebren und ihr noch weiteres Material zu liesern. gestützt auf die Erfahrung, daß diese Bc- lcchrungrn, auch wenn sie in wohlwollendster Weise geschähen, den Weg in die Presse fänden, und dort in unoeroiitwortl''chster Weise entstellt würben sSehr richtig!) Auch er, der Minister selbst, ei der Parteinahme für die Arbeitgeber bezichtigt worden, und zwar wegen des Umstandes, daß er sür die Aroettcrdepulation nicht zu sprechen gewesen sei. Diese Deputation fei ober un angemeldet im Ministerium erschienen, und sie sei im Min stc- rium verständigt worden daß der Minister nicht zu sprechen sei, weil er sich gar nicht in Dresden befinde. Diese Tatsache bilde einen Bewe-s dafür, wie derartige Zeitungsnotizen gemacht würben. Redner geht dann auf die Behandlung des Crim- mitschauer Streiks im Reichstage durch den Abg. Bebel ein Er ibberlaffe eS dem Urteil der Kammer, ob nach seinen jetzigen Ausführungen mit Recht davon die Rede sein könne, daß, wie Bebel behauptete, die N.cht, der Arbeiter mit Füßen getreten würden Bebel hav« weiter behauptet, er kenne überhaupt nicht einen Fall, daß lemols ein höherer sächsischer Beamter für die Arbeiter eingetreten sei. Er wisse nicht. waS Bebel sich für Be griffe über das Wesen der Arbeiterfürsorge mache, chm aber sei e« vollständig klar, daß in Rücksicht auf.die Förderung der Arbeiterinteressen und die wirkliche Arbeitcnürsorge di« sächsische Regierung und deren Beamte bisher schon wesentlich positivere Arbeit getan hätten, al« diejenige Partei, die sich al« die berufene Vertreterin der Arbeiterklasse hinstelle lSehr richtig.) Die Ver dächtigung Bebel«, daß e« begreiflich sei, ^wenn der Bürgermeister von CrimmNschou. als Schnnegersohn eine« hervorragenden Fabrikanten, auf Seit« der Arbeitgeber stehe, weise er mit Entschiedenheit zurück. sBravo!) Er freu« sich, dem Bürgermeister von Crimmitschau hier daS Zeugnis auSstrllen zu können, daß er in diestc Streikbewegung, in der sein« Stellung eine ungeheuer schwierige war, äußerst korrekt und gewissenhaft gehandelt habe. sBravo!) Di« Koalitionsfreiheit der Arbeiter ei voll gewahrt worden. Wenn man d:e)e Koalitionsfreiheit be- chueiden wolle, so verwandle man die Koalitionsfreiheit des Einzelnen in eine KoalitionSknechtschast. Der größte Feind der Koalitionsfreiheit fei die in demokratische Formen gekleidete Despotie Es fei tief zu beklagen, daß unsere gute und fleißige Arbeiterschaft sich noch nicht habe ermannen können, sich von »em brutalen TerrortSmu». der an ihr geübt werde, zu befreien, und er wünsch« daß die Zeit nicht allzu fern sei, da unsne Arbeiter» schaft zur Erkenntnis gelange, daß sie die ihr zustehende wahre Freiheit nur nach Abichüttlung de» sozialdemokratischen Joch« er langen könne. iLebbatte» Bravo!) — Abg. tzädnel-Kuppntz beantragt, unter Abstandnahme der Ernennung von Referenten und Korreferenten, m sofortige Schlnßberatung über da« Dekret einzutreten. - Die K'ammer bcsihließt einstimmig dem An» trage gemäß. — Vizepräs. Opitz erklärt namen« seiner politischen Freunde, daß die Grundsätze der Regierung bi» in die Einzelheiten mit denen der konservativen Fraktion ziisammenfielen. Auch er fei gegen jede unmittelbare Einmischung in den Streik, der «ine Begleiterscheinung
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