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oigtlän-ischer Anzeiger. Sechsztgfter Jahrgang. Verantwortliche Redaction: v r. G. A » h «. D»«s und «erlag von Moritz Wieprecht in Planen. I no « >- m Abonnementspreis für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die Insertionsgebühren den mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß deS Raumes. — -bend. AO. « August t«-» er Waffenstillstand mit Dänemark Entrüstung über den Waffenstillstand und die Friedens- narien mir Dänemark hallt durch alle Zeitungen, em Aufgeben der schleswig-holsteinischen Sache spiegelt ser ganzes deutsches Elend. Wir haben nicht genug inneren Zerrissenheit unseres Volkes. Das Einzige, ns noch zufammenhielt, dem höhnenden Auslande >er zusammenhielt, die Nationalehre ist jetzt geopfert, er dieß Preußen mit seiner Intelligenz und seinem schen Stolz! Wo ist dieser Stolz, wo ist die Klugheit litik? Regiert das Ministerium Brandenburg einmal > Diktator, weil sich die Parteien in Preußen nicht konnten, sondern sich gegenseitig zu unterwerfen , so hätte es wenigstens dem Auslande gegenüber auch rtlkn sollen, daß alle innere Parteien mit ihm zu- sein mußten. Nimmt Preußen aus dem Drange der de den Grund, die Oberhoheit in Deutschland halb am an sich zu reißen, die es von der Nationalver- mg freiwillig dargeboten, verschmähte, so sollte es sich ms da als mächtigen Repräsentanten, wirklich „als hwert Deutschlands" zeigen, wo sich kein Bundesstaat stmeich weigerte, sein Contingent zu stellen. Allein ußische Regierung, die Großmacht Preußen hat sich, d sie gegen die innern Parteien unerbittlich auftrilt, uslande gegenüber fast weinerlich und ängstlich be« Als Hauptgrund des Waffenstillstandes giebt sie die n Ostseehäfen an! dieser Schaden der Ostseeküste, der dem Beistand der übrigen Provinzen und.von ganz >iand gedeckt werden mußte, und bestenfalls vom Feinde «inzutreiben wäre, ist der Grund, um anerkannte Rechte in, gegebene Zusicherungen nicht zu halten. Preußen «inen einseitigen Vergleich, wo es im Auftrage von «land handelte und es die Auftraggeber keineswegs «Meinung gefragt hatte. Nachdem das Ansehen und chl der deutschen Centralgcwalt vollständig untergraben, dch Preußen wieder auf die deutsche Bundesacte, um W einmal zuverlässigen) Bund mit Hannover und > zu schließen; aber daß dieselbe Bundrsacte sagt: al erklärtem Bundeskriege darf kein Mitglied des Bun- tig Unterhandlungen mit dem Feinde eingehen, noch ein- sfmstillstand oder Frieden schließen, wird nicht beachtet. Noth Schleswig-Holsteins, die Noth Deutschlands inus veranlaßt, das Schweigen, in das er sich hüllte, Er klagt, nicht allein Preußen habe Ken deutschen Namen dem Spotte der Welt preis gegeben, sondem ganz Deutschland sei Schuld daran. Er fragt: wo ist nun dieß Baiern, das so patriotisch sich der schleswig-holsteinischen Sache annahm, das sich so rasch gegen den Malmöer Waffen stillstand erklärte? Jetzt wären die Launen eines falschen Particularismus und eines lediglich blau-weißen Patriotismus durch einen großen deutschen Zug gut zu machen, wenn die Sache, für welche Baierns Söhne bluteten, nun auch ehren voll von ihm gerettet würde. Allein die bairischen Truppen sind eilig auf dem Rückmärsche begriffen! — Wo ist nun Oesterreich, fragt Gervinus, das Preußens Oberhoheit in Deutschland bestreitet, daß indeß nie, müssen wir freilich hin zusetzen, diesen dänischen Krieg billigte oder unterstützte und sich hüten wird, der deutschen Rivalität halber seine gegen wärtige innere und seine auswärtige Politik aus den Fugen zu reißen? — Wo ist nun die Centralgewalt, fragt Ger- vinus, die doch irgend einen Zweck haben muß, ihr Schein leben zu fristen? Hier könnte sie dem Scheine wieder Wesen geben, wenn sie wie die Weser Ztg. angiebt, dem Einwande, sie dürfe nur durch ein der Nationalversammlung verant wortliches Ministerium regieren, damit begegnete, daß sie im Augenblicke der Gefahr so gut wie Preußen ohne Landtag, die Vertretung der deutschen Einheit mit Macht, und wäre es nur mit Leidenschaft und einem Aufruf an das Volk, an die Regierungen, emporhielte und, auf Oesterreich und Süd- dcutschland gestützt, den Krieg fortzuführen verlangte und die deutsche Ehre in «Schutz nähme! Und dann fragt GervinuS endlich — wo sind die Mitglieder des Parlaments und vor Allem jene Mitglieder der Rechten, welche den Malmöer Waffenstillstand gut hießen, die damals Dahlmann im Stiche ließen, der sich energisch wie ein Mann, tactvoll wie ein Staatsmann, und ehrenhaft und patriotisch in der Ver- lheidjgung der nordischen Brüder bewies? „Werden die le galen Männer," fährt der Rheincorrespondent der Deutschen Ztg. fort, „nun einsehen, daß damals noch ein Augenblick war, den stockpreußischen Kopf zu brechen und jenen Sinn zu beugen, der schon damals nach russischen Eingebungen handelte? Werden sie sich beeilen, hier ebenso energisch zu sprechen, wie ihre Versammlung in Gotha bereitwillige Ver söhnlichkeit athmete?" Freilich beachtet wurde das Gothaer Programm nur von den kleineren Staaten, die aber auch zum dritten und vierten mal aus dem einen Lager ins andere flüchten würden! Der einzige Halt für die Zukunft ist in den größeren deutschen Ständeversammlungen zu suchen. Än