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VotzÜiillWtr Anzeiger 8ecfMUlldjie^Msister Itthrqansi Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. zu Post I Lvlr. ^6 Ngr. — Annoncen, die blS BornuttagS II Uhr eingehen, werden rn dle Lags daraus erscheinende Kummer ausgenommen, spater em- der nächstsvlgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die Sonnabend .N SS LU. Mai 1865 Hen (Fortsetzung.) ein r. 75 en dchen oem? i r r der :then lzpaß seben. n der äster- nent. - M. nühle Wiese »erden -zeigt. und n pr. r bis 'ispel. 3^24 3, ,, Sachsen. Nach einer Mittheilung des Ministeriums des Innern vom 15. d. M. an die hiesige Handelskammer steht es nunmehr fest, daß mit dem 1. Juli d. I. die durch den Handelsvertrag mit Frankreich vereinbarten Zollsätze auch für den Eingang nach Frankreich in Wirksamkeit treten werden. Die amt liche Publikation des Vertrags nebst Tarifbeilagen, wird sobald als thunlich erfolgen. Louis Weigand, der alte Matrose aus Dresden (siehe das Inserat in Nr. 76 d. Bl), hält sich gegenwärtig in Plauen (Stadt Dresden) auf und bietet in zweiter Auflage sein im Drucke erschienenes fünfjähriges Matrosenleben im Dienste der holländischen Marine der gebildeten Lesewelt zum Verkaufe an. er. ht zu Wie die breiteste Demokratie, die das Pnncip deS Selbstbestimmungsrechts der Völker reitet, trotzdem die LoSreißung des Südens „Rebellion" nennen kann, wäre unbegreiflich, wenn nicht dieselbe Demokratie, nach Junker Alexanders (Grundsätze, für Monarchie und Aristokratie und Republik und Demokratie ent gegengesetztes Maß und Gewicht führte. Jagen die Griechen ihren König Otto fort, vertreiben die Italrener ihre Fürsten rc., so machen sie nur von ihrem Selbstbesümmungsrechte Gebrauch und kämpfen für ihre Freiheit und Unabhängig keit; reißen sich aber die nordamerikanischen Sütstaaten vom Norden los, so ist dieß Rebellion, denn im Norden herrscht ja dre Demokratie, im Süden die Aristokratie. Und wer diesen immensen Unterschied nicht fassen kann, dessen politischer Gesichtskreis erhebt sich nicht über den Dunstkreis der Bierbank. Genug. Vier Jahre bat seitdem ein Bürgerkrieg, wie ihn seit dem 30jährigen in ! Deutschland die Welt nicht sah, die große Republik zerfleischt und verwüstet. ! Ter Süden, auf den Kampf vorbereitet, im Besitze des größten Theils des Kriegsmaterials der vereinigten Staaten, hatte die fähigsten Offiziere zur Ver fügung und wußte, daß er für sein Bestehen focht. Daher in seinem Auftreten schon vom Anfänge an Sicherheit, Thatkraft, militärisches und staatsmännisches Geschick. Der Norden ohne feste Zielpunkte, unklar und schwankend in seinen Bestrebungen, ohne fähige Führer, ohne ein geübtes Heer, ohne patriotische Begeisterung. Der Bürger desselben hielt sich für viel zu gut, um seine eigene Person rem Staate zur Verfügung zu stellen. Daher wurde der Krieg mit Söldlingen geführt, nnt ausgewanderten Deutschen und Irländern, die der Yankee an Werth den Selaven des Südens nachsetzte. An die Spitze der Regimenter traten Advokaten, Abenteurer, Spekulanten, die als ersten Zweck des Krieges ihre eigene Bereicherung verfolgten. Die großen Städte des Nordens betrachteten ebenfalls den Krieg nicht als ein Unglück, sondern als ergiebige Erwerbsquelle. Dazu täuschte sich der Yankee-Dünkel über die Größe der Auf gabe und meinte, den Krieg spielend beginnen und in 4 Wochen beendigen zu können. Die freie Bevölkerung des Nordens war ja der des Südens ums Vierfache überlegen, die Intelligenz auf Sette des Nordens, dessen Hilfsquellen uncrfchöpflich! Vom einem Kampfe für die Freiheit der Schwarzen war damals noch keme Rede; erst als man sich im Verlaufe des Kampfes nördlicherseits überzeugte, Laß man die Sache viel zu leicht genommen, als Schlappen und Niederlagen sich fortwährend felgten, als Hunderte von Millionen und Zehn- tausende von Menschen umsonst geopfert waren, da entdeckte Ler Norden, daß er für eine große sittliche Idee, für Lie „Befreiung von 4 Mill, entwürdigter Menschen" kämpfe, und schrieb diese Idee, welche der deutsche Michel gläubig nachlallte, als Strebziel des Kampfes auf Lie Fahne. Hunderttausende wurden zu enormem Handgeld angeworben, Milliarden auf die Schultern des Volkes torische Mission der großen Republik zu Ende führen sollten. Als auch Dieses nicht verfangen wollte, mußten die gründlich verachteten Neger das Werk krönen, und es ist bezeichnend genug, daß nach noch trotzdem lange fortdauerndem Kampfe, und obgleich die Heereslisten noch Millionen zählten, Neger, von Deutschen geführt, es waren, die zuerst in Richmond siegreich cinzogen. Der viermal stärkere Norden brauchte volle vier Jahre, mit seinen unbegrenzten Mitteln den verachteten, von allen Seiten eingefchlossenen, in seinen Hilfsmitteln unterbundenen Süden, trotz des bis aufs Messer geführten Krieges, zu besiegen. Hätte der Norden, außer über ungeheuere, materielle Mittel, auch noch über moralische, über Vaterlandsliebe, Begeisterung sür die aufgesteckte „große Idee" rc. zu ver fügen gehabt, der Süden hätte lange schon unterliegen müssen. Davon sah man aber keine Spur. Jndeß selbst ohne diese moralischen Mittel würde der Kampf lange schon zum Vortheil des Nordens entschieden worden sein, hätte man Lie Ungeheuern materiellen Mittel desselben zu benutzen verstanden. Aber hier war es traurig bestellt. Grundsatz- und Energielosigkeit, Hin- und Her schwanken zwischen Entschluß und That, Unklarheit im Wollen, Halbheit in der Ausführung, Eigennutz, Parteiwuth, Bestechung und Scandal bezeichnen die meisten Schritte der leitenden Personen von Oben bis Unten. Und doch preist man gegenwärtig den schmählich gemeuchelten Linkoln, den bisher selbst Vie eigene Partei wohl als einen Mann von ehrenwerthem Privatcharakter uns gesundem Menschenverstände, aber sür keinen Politiker erklärte, als einen Staats mann ersten Ranges, stellt ihn neben Washington und nennt ihn den zweiten Gründer der amerikanischen Freiheit, einen Märtyrer für die Freiheit von vier Millionen schwarzer Brüder! Grant und Sherman sind nun „geniale" Feld herren, die mit ihrem „Volksheer," dreimal so stark, als das südliche, das „Soldatenheer" des Südens geschlagen, und so die Vorzüge eines „Volksheeres" glänzend dargelhan haben! Das Felvherrngeschick des Südgenerals Lee in den Koth zu ziehen, hat man zwar bisher Unterlasten, weil Lie Thatkraft und das Genie dieses Führers selbst Yankees imponirt; dagegen ist Jefferson DaviS, der Präsident Les Südens, der mit klarem Blicke und unerschütterlicher Energie sein Ziel staatsmännisch verfolgte, bereits zum „hängenswerthen Schufte" ge stempelt. Der große Haufe kennt keinen andern Maßstab für sein Artheil, als den Erfolg, ihm ist der Sieger im Rechte, Ler Besiegte im Unrechte; jenem bringt er Hymnen, diesen verfolgt er mit Schimpf und Hohn. — , (Fortsetzung folgt.) decretirt und man bekämpfte die „Rebellion" im großen Maßstabe. Aber die Bürger-Republikaner des Nordens hielten auch jetzr noch ihre kostbaren Leiber weit vom Schüsse, verweigerten Len Kampf für die große Idee und überließen Liesen Len Söldlingen. Und als endlich daS lebendige Söldner-Material im eigenen Lande ausgebraucht war, sandte man Werber in alle Lande und lauerte in Len Häfen den Auswanderern auf, Söldner zu pressen, welche die civilisa- Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSpreis, welcher präuumei-anä« zu entrichten ist, 'auch bei Bestellung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein gehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen König!. Gerichlsämter und Sladlrälhe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn C. A. Hüttel 8vn., in Mühltroff bei Herrn Chausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Thlr. Z. 38 138 r. Pr. ^ual. Thlr. pr. 13^ -Oct. ohne 151/4 Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff.