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63S ihnen zur Last legen wollen, daß will uns doch nicht ganz kinleuchten. Wir glauben die verunglückten Versuche mit den Gesandtschaften und den dänischen Krieg nicht in den unpraktischen, in der Studierstube ausgebrüteten Rechtstheorien der Professorenpartei zu finden, sondern vielmehr in dem re volutionären Gifte, welches einer großen Zahl der Parlaments mitglieder in Frankfurt schon beigebracht war, und denen nichts daran gelegen sein konnte, daß eine bestimmte Rcchts- theorie sich ausbilde und geltend mache. Die mißglückten Versuche, mit auswärtigen Völkern durch Gesandtschaften politische Verbindungen anzuknüpfen, sind allerdings zu be klagen, waren aber vorauszusehen, indem ein bereits conso- lidirter Staat nicht mit einem solchen fraternisiren wird, der sich erst aus einem Wust veralteter Formen und Gebrauche zu einem solchen emporarbeiten will. Sodann gaben Sie den Staatsdienern Schuld, daß sie mit Revolution gemacht und unterhalten hatten, und finden den Grund dazu in den materiellen Vortheilen und größeren Unabhängigkeit, welche denselben durch Ertheilung der Verfassung von 1831 zu Theil geworden sein. Allen Respect vor Ihren Ansichten, Hr. ».! allein hier glaubte man ganz gewiß, daß Sie ein Jrrthum beschlichen hat. Es mag wohl sein, daß einzelne Staatsdiener die guten Tage nicht vertragen, aber einer ganzen Elaste von Staatsbürgern diesen Vorwurf zu machen, das ist zu hart. Es ist bekannt, daß der Stand der Staatsdiener durch die Constitution von 1831 gerade in keinen Rosengarten versetzt worden ist, daß seit jener Zeit derselbe ebenso vielfach in, seinen materiellen Interessen beschnitten, als in feiner Amtsthätigkeit einer strengeren Controle unterstellt worden ist; es ist aber auch bekannt, daß die eigentlichen Staatsdiener mit wenigen Aus nahmen sich nicht mit den Maiereignissen besudelt und be schimpfet haben und daß gerade die constitutionelle Staats- regierung die sicherste und festeste Stütze in ihm hat. Freilich wenn Sie die Juristen im weiteren Sinne, wozu auch die städtischen Beamten gehören, die Advokaten dazu zahlen, so mögen Sie so unrecht nicht haben; dann sind Sie aber aber mals in einer unglückseligen Begriffsverwirrung befangen und haben den Begriff „Staatsdiener" viel zu weit ausge dehnt. — Mehr begründet scheint Ihre Behauptung hinsichtlich der dritten Elasse zu sein, nur da dürften sie irren, daß Sie die Literaten und Künstler mit den Unbeschäftigten in eine Classe werfen. Nehmen Sie sich in Acht, Herr v, daß Ihnen diese Classe von Staatsbürgern keine Dankadresse votirt! Literaten und Künstler müssen ebenfalls im Schwciße ihres Angesichts ihr Brod essen, und wenn sich unter einer Heerde ein paar räudige Schaafe finden, so ist deshalb nicht die ganze Heerde in Bann zu thun. Daß der religiöse Sinn, die Moral gesunken, daß Treue und Glauben aufgehört hat, dazu hat man eben so gut von den höhern Ständen durch einen zu laxen Lebenswandel, als von unten durch Verwil derung der Sitten Bausteine beigetragen, und wenn das Volk sich in hochtrabenden Phrasen gefällt, so hat das seinen Grund darin, daß die höheren Stände versäumt haben, dem selben eine zeitgemäße Bildung zu verschaffen. Denn darin, in dem Kastengeist, in der stolzen Absperrung und Absonde- rrmg der Stände liegt der Krebsschaden unserer Zeit, und diesrr wird trotz aller Palliativmittel fortfressen, bis alle un seren öffentlichen Zustände alltotal zerfressen sind. Hier ist bei Zvi länkli liudlich *) Bei unS gilt stets der Grundsatz: er »Iler und dadurch, daß wir die gegenseitigen Meinungen und Anfi auösprechen lassen, glauben wir gerade dem Liberalismus ji Rechnung zu tragen. Durch Rede und Gegenrede wird die gefunden. D. !l gwl kustric j. Le ms a Gelder Ern, iubwei eälle ei mrdst "S- «s Brc «c Woc iudler pelnis msiis khli sür der auch Halbbildung, Hochmuth und Eitelkeit im und haben ihr Antheil an der Revolution, obschon in rer Weise als wie beim Lehrerstande. —- Ein hauptsächlicher Dorn im Auge ist Ihnen, H der Liberalismus, wie er sich an Rotteck, Welker, und Cons, kund gegeben hat, und diesem geben Sie E daß er die unseligen Zustände heraufbeschworen hat, auf jetzt der Wagen der Revolution einherbraust. Sie des gen diese Männer des Hochmuths, der Eitelkeit, der Überschätzung. Ei! Ci! Hr. ».! Sie haben sich doch nicht selbst überschätzt? Nach Ihren ausgesprochenen tcn zu urtheilen, scheinen Sie gar nicht zu wissen, iva beralismus sei, und wenn Sie den Liberalismus a Quelle der Revolution darzustellen beflissen sind, so ist Mühe eben so undankbar, als in den Ocean Wass schöpfen. Der Liberalismus, d. h. der Fortschritt im ösen, sittlichen, im politischen und socialen Leben, i Lebenselement im Volksleben und wo dieser in einem in einem Volke zum Stocken kommt, dann verstopf die Poren, wodurch die Gesundheit des Volkes bekung es wachsen am Staatskvrpcr entweder aristocralische ' oder cs entstehen kemocratische Geschwüre, der ganze wird faul und muß über kurz oder lang seiner Au entgegen gehen. Der Liberalismus ist der Vater der sation, nicht der Revolution; letztere ist eine uneheß burt, die aus den Umarmungen der Reaktion und der D lisation hcrvorgcgangcn ist und überall da zum V kommen wird, wo man es versäumt, dem LiberaliSmu Tempel zu bauen. Würde es der Naum des Blattes gestatten, so wm noch ausführlicher auf den Artikel antworten, und m hält sich vor, sofern es die Redaction gestattet,*) gelegentlich, sofern cs nölhig werden sollte, zurückzuko Der aufmerksame Leser wird sich aber überzeugt habe Hr. v die eigentlichen Grundlagen unserer dermalig stände weder, kennt noch getroffen hat, und daß eine seitige Auffassung der Zustände nicht geeignet ist, da wahrhaft politisch aufzuklären. Bei den alten Rome ein llomo lilroralis das Ideal ihrer Bestrebungen uns ist der Liberalismus diejenige Tugend, ohne ml uns einen wahren Staatsbürger nicht zu denken ver: »cN Banz frei, »!IZ. l Stier ikcrkirS fefersck Ubr h getra - Will tgcta r des 6 «ottlol Hrdr. L Karl G leb Pi - L ine. - iiirich Uerf, >. tc< inkwirl , Hai ,Web it len ^ulleh ilnlig der > i und Seit a und u ibrcr b »ie iin ikcS E ferdert zclern nl Aul lj M Der Präsident der französischen Republik LouiS Napolee bei seiner Anwesenheit in AngerS, „er besitze weder den Aeni die Macht seines großen Anverwandten sdes Kaisers Naxolee aber stelle er jenes System der Mäßigung und Duldsamkeit d die Republik ihre Weihe gegeben. Dieses System bestehe aber Frankreich nicht jene wilde Freiheit zu begründen, die Jede' zu thun, was er will, sondern vielmehr die Freiheit der cwin kcr, die Jedem erlaube, zu thun, was der Gemeinschaft m könne." Diese Freiheit wünscht auch jeder gutgesinnte Deut!