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oigtländischer Anzeiger. Sechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction: vr. G. A a h «. Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. AbonnementSpreiS flir dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSgebühren Mn mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß deS Raumes. LOS. September L84V Zeitungen. Een. Der Ausschreibung der Wahlen zum nächsten -g kürfte noch nicht so plötzlich entgegen zu sehen sein: sn hört, so soll dieselbe erst Mitte Septbrs. erfolgen je Kammern werden daher vor Ende October nicht nm treten können. Diese Verspätung einer Entscheidung > deutschen Angelegenheiten kann unter gewissen Um- ibedenkliche Folgen haben. Die aus Dresden gewichene , hat ihren Weg nach Leipzig genommen und wenn tauch milde auftritt, doch schon mehr als 20 Todes- gkfordert. Zur Bestreitung der Kosten der Göthefeier aus der Stadtkasse 200 Thlr. verwilligt. So wenig ^übrigen Deutschland war auch hier das Erinnerungsfest Dichterfürsten ein eigentliches Volksfest. Göthe stand M fern und so ist es begreiflich, daß auch das Volk m steht. Uebrigens breiten sich die Strahlen seines zwar langsamer, dennoch aber in immer größeren > aus und vielleicht wird nach hundert Jahren dieser lit allgemeiner Theilnahme begangen werden. — AuS ln wird gemeldet, daß, obwohl die Untersuchung gegen lizefangenen noch nicht gänzlich beendet ist, doch Ba- , Heubner und Röckel am 27. Aug. auf den König- «Lerwahrung gebracht worden sind. Der Umstand, ! Gefängnisse in der Reitercaserne für Militärgefangene tl werden, soll der Hauptgrund für diese Maßregel Daß noch Mehrere fortgeschafft seien, ist ungegründet, isänglichkeit der Dresdner Untersuchung läßt sich schon ermessen, baß ziemlich 900 Betheiligte dabei in Frage sind. In Dresden scheint die Göthefeier etwas Eang gefunden zu haben. — Nach dem Plan für Mhaushalt von Dresden für 1849 beträgt die Aus- ^3,733 Thlr., die Einnahme aber nur 125,335 Thlr., »betrag mithin 78,398 Thlr., wozu jedoch noch die " Maiereignisse herbeigeführten außerordentlichen Aus- Betrage von ohngefähr 12,000 Thlr. hinzutreten, Emmen etwa 90,000 Thlr. zu decken bleiben. Diese kämme soll durch eine Auflage von 84 Pf. für je »r. des Grundwerths, 28 Pf. vom Thaler des Mieth- lrr Wohnungen und 14 Pf. vom Thaler des Zinses Übliche Gelasse aufgebracht werden. Es sind das ^chwehen der Vergangenheit, zumal in der jetzigen M Lage der Hauptstadt, und die Dresdner werden Volksbegluckern sammt und sonders das ewige Aschen. — Nach einer Verordnung der Ministerien des Innern und der Finanzen werden die österreichischen Sechskreuzerstücke von 1849, die an der Grenze namentlich sich massenweise im Verkehr befinden, vom 1. October an auch für den Grenzverkehr gänzlich verboten. — Der Kaiser von Oesterreich und der König von Preußen, auch der Her zog von Sachsen-Coburg, haben an mehrere sächs. Offiziere und Soldaten Orden, goldene und silberne Tapferkeitsmedaillen verliehen, deren Annahme vom König genehmigt worden ist. — Biedermann und Genossen in Leipzig haben einen Aufruf, bezüglich der Wahlen zum nächsten Landtag erlassen, in wel chem sie sich für einen Anschluß an Preußen erklären und nur solche Männer zu Volkstretern zu wählen bitten, welche sich nicht gegen die Theilnahme Sachsens an dem von Berlin aus versuchten Einigungswerk erklären. Im Allgemeinen wünschen sie zu Volksvertretern nur besonnene, ihrem Cha- racter und ihrer Vergangenheit nach zuverlässige, durch geistige Bildung und Befähigung selbstständige, von wahrem, auf richtigen und uneigennützigen Eifer für das allgemeine Beste, für das Wohl ihrer Mitbürger, und zwar aller Classen beseelte Männer für diesen schweren Beruf und wir können nicht anders als ihnen nur vollkommen beistimmen. Frankfurt. Wie es eigentlich mit dem Reichsverweser und seinem Amte stehe, weiß man nicht genau. Bald kommt die Nachricht, daß er nicht wieder zurückkehren, vielmehr in den nächsten Wochen sammt seinem Ministerium zurücktreten und eine von den deutschen Regierungen gewählte Commission die Leitung der inneren Angelegenheiten, insofern sie alle zum Bunde gehörigen Staaten betreffen, übernehmen werde. Der von Preußen vorgeschlagene engere Bund könne sich daneben auf den bereits bestehenden Grundlagen entwickeln; bald heißt es wieder, er käme dennoch und zwar über München, wiewohl nur, -um seine Gewalt niederzulegen. Dagegen enthält die deutsche Zeitung die aus englischen Blättern geschöpfte Mit- theilung eines ungeheuerlichen Planes, der zur Umgestaltung von Europa in Warschau geschlossen worden sein soll. Eine neue heilige Allianz, aus Oesterreich, Rußland, Frankreich, Baiern, dem Kirchenstaat, Neapel und allfällig Sardinien bestehend, will eine große Ländertheilung vornehmen und Preußen zum Beitritt einladen. Als erstes Opfer würde die Schweiz fallen; Frankreich erhielte die französischen, Sardi nien die wällschen Cantone; Oesterreich aber nähme sich Basel, den Thurgau, St. Gallen, Appenzell und Zürich; dte innern Cantone würden unter deutscher Schutzherrlichteit eine Reichsrepublik gründen. Außerdem erhielte Oesterreich einen