Volltext Seite (XML)
Haynau an seine Majestät den Kaiser. „Se. Ercellenz der Feldzeugmeister Baron Haynau zeigt mittelst Courier, welcher heute mit dem Abendzug zu Schönbrunn eintreffen wird, Sr. Majestät dem Kaiser an, daß den 13. d. M. bei Vilagos der Rebellenhäuptling Görgey sammt einem großen Theile der Armee, 30 bis 40,000 Mann, die Waffen auf Gnade und Ungnade gestreckt hat." Von der k. k. Stadt-Comman- dantur. Zugleich bestätigt es sich, daß Temesvar am 9. d. Abends von den k. k. Truppen unter F.-Z.-M. Haynau entsetzt worden. Die Magyaren nahmen vor Temesvar noch einen ent scheidenden Kampf an, wozu sie die sehr große Truppenzahl mit mehr als 100 Geschützen berechtigte. Bem war am 9. d. Mittags mitten im heftigsten Kampfe angekommen und batte den Oberbefehl übernommen. Unter ihm kvmmandirten Dembinsky, Guyon, Kmeti und Vacsai. Der Kampf war ein 12stündiger, heftiger gewesen. Ofsiciell wird der Verlust der Oesterreicker auf 13 Todte, 36 Verwundete und jener der russischen Division auf 8 Todte und 8 Verwundete, (!!) dagegen jener der Magyartw auf 6000 an Gefangenen und Ueberläufern allein angegeben. Außerdem verloren Letztere vier 24pfündige Kanonen, mehrere Munitions- und sehr viele Bagagewagen und zogen sich gegen Lagos zurück. Tags vorher hatte F.-M.-L. Schlick ein Slreifcommando nach Mezöhegyes entsendet und die dortige ärarische Gestütanstalt, sowie 3000 Pferde, gerettet. Die Verwüstung in Temesvar, durch das Bombardement der Magyaren verursacht, ist über alle Beschreibung schrecklich, die Stadt wurde förmlich zu einer Ruine geschossen. Von der Garnison sind während der Belagerung 2400, Mann an verschiedenen Krankheiten meistens Typhus und Fieber gestorben; 300 Mann durch feindliche Geschosse umgekommen; 1400 Mann sind noch krank im Spitale und 600 Mann krank bei den Compagnien, da sie in dem Spitale keinen Platz haben. Die Festungs werke sind beinahe unversehrt bis auf drei Facen, welche sehr stark beschädigt sind. Der Mangel an Schlachtvieh bei der Garnison war schon der Art, daß selbe bereits durch 18 Tage Pferdefleisch verzehrte. Während der Belagerung ist auch F.-M.-L. Gläser durch einen Sturz ums Leben gekommen. Schweiz. Wie wir schon früher sagten, so gleicht sich dort Alles friedlich aus. Von den ausgestellten Truppen sind neue Bataillone und alle Artillerie bis auf eine Batterie für jede Division und die Reiterei bis auf eine Schwadron entlassen worden. Die Bundesversammlung hat sich vertagt; die Führer des badischen Aufstandes — Heinzen an der Spitze — wird man ausweisen, die Waffen zurückgeben, und von den Flüchtlingen, die dem Lande lästig werden, kehren einzelne Trupps bereits in ihre Heimath zurück. Italien. Drei Cardinäle: della Genga, Nanacelll und Altierie, stellen die Priesterherrschaft in Rom wieder her. Ein weltliches Ministerium, eine Staatsconsulta mit berathender Stimme und Grafenkammer ist Alles, was der Papst zugestehen will. Das Papiergeld hat man um 35 Proc. herabgesetzt. Garibaldi's Heerhaufe ist bei San Merino zersprengt wor den. — Der Frieden zwischen Sardinien und Oesterreich ist, nachdem dieses mancherlei nachgegeben hat, am 6. August zu Mailand geschlossen worden. Sardinien bezahlt 75 Mill. Lire, davon 15 sogleich. — Aus Venedig sind mehrere Aus fälle gemacht worden, um die Stadt mit Schlachtvieh zu yersorgen, was theilweile gelang. Uebrigens leidet Venedig sehr durch die Beschießung; die Noth ist groß gäbe wird nicht länger zu vermeiden sein. Frankreich. Die römischen Angelegenheiten am 7. August die gesetzgebende Versammlung den Erklärungen der Minister ersah man, daß sie auf keinen Widerstand gerechnet hatten und durch t stände weiter fortgerissen wurden, als ursprünglich inW^" Plane lag. General Oudinot, welcher der PriestcrhtiM^^ zu große Zugeständnisse machte, ist abbcrufen und ältesten Divisions-General Rostklan ersitzt worden. I die Truppen sollen zur Hälfte heimkehren. 90 MiW der Linken trugen auf die Anerkcnnung und BeschützuM garns an, worum sich die Regierung wenig kümmern Mil-nd! wenn sie nicht gleichzeitig vom Cabinet über ihre EM"'^ zu diesem Lande befragt, und ihr gleichsam die Wahl zWstrcibl einem englischen und russischen Bündniß gestellt wordenMigM-i In der Sitzung vom 10. trug sich ein abscheulicher AM»'o zu. Peter Bonaparte, Lucians Sohn, durch eine Aeußerung des Abg. Gastier über seinen Vetter den M^"^ denten, gereizt, gab dem 75jährigen Greise eine OHM!ette Bonaparte bat zwar von der Rednerbühne um VcrzM- Ae herab, aber der Tumult war so groß, daß die Sitzm« gehoben werden mußte. Eine gerichtliche UntersuchuM^- cingeleitet. Am 12. hat sich die Versammlung vertaM an demselben Tag ist der Belagerungszustand von! aufgehoben worden. t M Mdem l M C MannichfaltigeS. U Anu Der allgemeine Friedenskongreß in Paris. Men M Don Paris wird von zum Theil sehr berühmten Männern, nMellbeilt mcnin, Michel Chevalier, Dittor Hugo, zu einem europäischen, jM «cm päisch-amerikanischcn Kongresse auf den 22. August aufgesorderi.Micht, geladen sind alle Diejenigen, welche glauben, daß es jetzt mehrM^ zuvor nothwendig sei, die Anstrengungen der Religion, ter und der Staatsökonomie zu vereinigen, um der Anwendung derM Gewalt zur Schlichtung internationaler Zerwürfnisse ein bW machen. Dem zugleich veröffentlichten Programm zufolge »W Kongreß zuerst den Bericht zu vernehmen haben über die eingezW Preisschriften zur Lösung der Aufgaoe: „daß die Berufung M" lassen zur Schlichtung zwischcnvölklicher Zwistigkeiten ein hM ( ist, den zugleich Religion, Dernunft, Gerechtigkeit, Humanität Interesse der Völker verdammen." Die Discussion wird sodann M über eine Reihenfolge von Beschlüssen, welche der provisorische AM der an in Vorschlag gebracht hat und die sich beziehen: 1) aus LtM« versa der Zerwürfnisse unter Rationen mittelst schiedsrichterlicher KnlsckM^ 2) auf baldige Berufung eines Kongresses der Nationen zur - dcS Gesetzbuches der internationalen Verhältnisse; 3) auf die digfeit einer allgemeinen progressiven und gleichzeitigen daß endlich 4) auf Tilgung der Ursachen des Krieges mittelst einer folge politischer und ökonomischer Maßregeln, namentlich mimlM^M^ Wickelung der Verkehrswege, Ausdehnung der Postrcform, , öffentlichen Ausgaben, allgemeiner Reform der Tarife, E Friedensgesellschaften, Fortschritte der moralischen Erziebung Unterrichts, Jneinklangsetzung des öffentlichen liehen Bedürfnissen, Gleichförmigkeit der Münzen, Maaßc re. gaben werden hinreichen, um die Wichtigkeit der zu eröffnenden lungen ins Licht zu stellen und alle Friedensfreunde, deren die jetzt so leichte Reise nach Paris gestatten, zur Bttheiligunz M weltgeschichtlich bedeutsamen Versammlung zu bestimmen. Mal werden freie Abgeordnete aus zwei Welttheilen in der Centralftadt der civilisirten Welt zusammentommen, um über diM zu berathen, die Herrschaft deö Rechtes unter den Nationen Art begründen und zu sichern, und wenn auch die dort zu fassenden