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S60 drrS die Republik, könne bestehen ohne Heer, ohne Abgaben und dergk. Schon Strach sagt im 38. Kapitel, daß Handwerker und Bauern der Aemter nicht warten, nicht regieren können, und ein Dichter spricht: „Die Hand, die den Pflug regiert, weiß nicht wie den Scepter man führt," und das ist weder Schande noch ein Unglück, denn es bleibt ein ewig wahre- Wort: Wir können nicht Alle Alle-. Dagegen ist es ein Un glück, daß jeder sich heraus nimmt, zu tadeln und zu meistern, wovon er nichts versteht, denn dann leidet Schillers Wort Anwendung: Wehe denen, die dem Ewigblinden Des Lichtes Himmelsfackel leihn! Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden, Und äschert Stadt' und Dörfer ein. Möchten die Bürger unseres Landes mit der Zeit wahrhaft politisch mündig werden; möchten hierzu die Lehrer in den Schulen, welche jetzt so gern sich mit der Politik beschäftigen, aber oft auf die ärgsten Irr wege sich verlieren und dann statt güten Saamens nur Unkraut aussäen, hierzu beitragenl Dabei dürfen sie aber nicht über das hinausgehen, was im BolkSschulfrcund von Hempel in der 8. Abtheilung, S. 270 bis 287 sich findet. Wenn dies den Kindern richtig erklärt, eingeprägt und würdig gemacht wird, wenn der Erwachsene dies behält oder wieder nachlicst: dann wird sich ein wirklich politisches Geschlecht heranbilden, aber dies Geschlecht wird nie den Wühlern zugänglich, nie zum Aufstande, zum Umstürze geneigt sein, sondern ein stilles Leben und ruhig führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. (Const.) Bakunin. Nach Allem, was wir von Bakunin gebört, glauben wir an einige Tropfen polnischen Blutes in den Adern dieses Russen. Allein Michael Bakunin aus Moskau, dem Sitze des Altrussenthums, ist von ' echtem moSkowiter Vollblut, aus einem der ältesten Adelsbäuser Rußlands. I Seine Familie gehört zu den seltenen, in welchen Geist und höherer I Schwung erblich sind. Ist cS eine Schwester oder eine Cousine Micha els: eine Anna Bakunin zählt man zu den besten unter den jetzt leben den Novellisten Rußlands, wird von Kennern geradezu für die bedeu tendste Dichterin in der russischen Literatur gehalten. <Lm sentimental religiöser Zug soll ihre Werke bezeichnen. — Michail nin ist ein Mann im Umfange der Dreißiger. Anfangs Soldai, er mit dem Geiste des heimischen Officiercorps alsbald in H Er kam nach Deutschland, bemächtigte sich rasch mit Ferliz! deutschen Sprache, machte sich mit der Hegelschen Philosophie, und schrieb unter anderm in RugeS deutschen Jahrbüchern um Titel: Deutschland und die Reaction, einen Aufsatz, der Aufsehen und in dessen Verfasser Niemand den Russen ahnte. Der Aufs eine dialektische Darlegung der Nothwendigkeit der GegensHe. lebt in Bakunin die Gelehrigkeit und bildsame Aneignungskrass > russischen Naturell vor allen Volksthümlichkeiten eigen ist. Lc schien jedoch diese nationalrussische Schmiegsamkeit, in Fremdet gehen, mit soviel Feuerkraft gepaart, wie bei Michael Bakuni setzte geschulte deutsche Philosophen durch den Schwung seines st ven Geistes und durch die Gründlichkeit seiner philosophischen Z in Staunen. In der Schweiz, wohin er sich begab, perl, viel mit den Communisten, welche damals dort ihr Nest und ihr tische Pflanzschule hatten. In Paris schrieb er in einigen democr Journalen, trat im Polenvereine auf und hielt dort die bekam mende Rede für das Slaventhum. Rußland scheint seitdem s mögliche Mühe gegeben zu haben, seiner habhaft zu werden. Hr war schließlich so dienstfertig, Bakunin auSzuweiscn. Wir hörten während der Märztage von seinem Auftreten in Berlin. Plöhi schien er jetzt in Dresden an der Seite der provisorischen Siez Er ist schwerlich dergestalt bctheiligt, daß nach sächsischem Rcä Kopf gefährdet wäre; er ist ein Schwärmer und Idealist, kein!. Auch ist es irrthümlich, sagt man uns, ihn für einen Panslav halten ; er ist wie abstrakte Philosophen, über die Nationalitäten Der Trivialität Tschirners hat er zweifelsohne imponirt und m gefallen, dessen dürftige Praxis mit einigem philosophischen Lt bekleiden. Das Härteste, was ihm wiederfahren könnte, wäre, a fcrt zu werden. In seiner genialen Sorglosigkeit verließ er as nerS Weite Dresden, und ward in Chemnitz als dessen Gefäbne z genommen. (Aus Kühnes „Europa" vom 24. Mai.) Bekanntmachungen Dem Vernehmen nach wird daS hier stehende Militär von andern Truppen nächstens abgelöst. Da die vom Militärkommando hier vorgeschriebene Zeit, nach deren Verlauf eine Umquartierung erfolgen darf, erst am Sonn abend, resp. Montag, abläuft, so hat die unterzeichnete Deputa tion vorläufig von einer Umquartierung abgesehen und macht dies hiermit bekannt. Plauen, am 1. August 1849. Die Einquartierungs-Deputation. Bekanntmachung. In Gemäßheit einer Verordnung des Königlichen Finanzmini- sterii sollen 1) put der den 1. August laufenden Jahre- fälligen Grundstelter an 2 Pfennigen von jeder Steuereinheit, zugleich auch die im Monate November laufenden Jahres fälligen 2 Pfennige pro Steuer-Einheit im Voraus, mithin überhaupt 4 Pfennige und 2) der zweite halbjährige Betrag der diesjährigen Gewerbe - und Per« sonalsteuer, welcher nach 8- 42 der Ausführungsverordnung zum Gewerbe- und Personalsteuergesetz vom 24. December 1845 erst Pen 15. November dieses Jahres fällig wird, ebenfalls im Dor ans und zwar den 15. September dies. JahreS mit dem bereit- fälligen ersten Termine erhoben werden. ES werden daher alle im hiesigen Orte wohnende Steuer- pflichtige, welche nicht bereit- in Folge der Verordnung vom 25. Mai dieses JahreS diesen Bestimmungen nachgekommen ß nicht voraus bezahlt haben, hierdurch veranlaßt, denselben gefordert Folge zu leisten. Plauen, den 23. Juli 1849. Der Ra Avertissement. Nach dem letzten Brandunglücke sind mehrere Betten dungsstücke und andere Gegenstitt de als herrenlose- Gu! abgeliefert worden. Die rechtmäßigen Eigenthümer davon zu deren Abholung mit dem Bemerken hierdurch aufgeford außerdem nach Ablauf von 6 Wochen weiter darüber den gemäß verfügt werden wird. Königl. Justizamt Plauen, den 26. Juli 1849. B Wvertisfement. Von den? hiesigen Königl. Justizamte sollen den 13. August 1849 die zu deS Tischlermeisters Carl Ludwig Fischer allhier mässe gehörigen Immobilien, als: 1) das in hiesiger Klvstergasse sub Nr. 174 des Bean! eingezeichnete WphnhauS nebst Ein- und Zubehör» 2) daS am hiesigen Neumarkte gelegene, sub Nr. Flurbuchs 8 eingezeichnete Feldgrundstück ju 1 A lDR. Größe, der KieferleinSacker genannt, yyn welchen dg- sub 1 aufaeführte Wohnhou» Mt