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oigttändischer Anzeiger VS I«. Juni »8»» bend Abonnementspreis für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die InsertionSgebühren mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß deS Raumes. — Sechszigster Jahrgang Verantwortliche Redaction: vr. G. Iah«. Dev« und Verlag voa Moritz Wieprecht ta Plauen. Mn. Die den octrvyirten Verfassungsentwurf be- »e Denkschrift ist erschienen und ausführlich in No. ir Lkipz. Zeitung enthalten. Sie ist zur näheren Er- hg und Begründung des Verfassungsentwurfs bestimmt rin heißt es unter Anderem: die verbündeten Regie- I wollen und bekommen für den Bundesstaat dem Inde gegenüber: Einheit und Macht, ein einiges, liltes, mächtiges Deutschland, eintreten an die Stelle tis, Sachsens und Hannovers und aller übrigen deut- Mlstaaten und deren besondere Interessen; dem Jn- Igegenüber: ausschließliche oder ergänzende Leitung k, was der einzelne Staat entweder gar nicht, oder k, erforderlichen Maaße zu leisten im Stande ist; Wnd endgiltige Verfügung in Fällen, wo die Jnter- In Einzelstaaten sich berühren, insofern diese Staaten lie Differenzen unter sich nicht zum Abschluß bringen ts Gemeinwohl die Regelung des gestörten oder die lührung eines gebesserten Zustandes fordert; Vorzeich en Linien, auf denen sich die Regierungen der Einzel- I zur Förderung gemeinsamen Nutzens, in Bildung oder l-lung gemeinsamer Institutionen begegnen und einigen 1 Ueber Schleswig-Holstein, das man bald vergessen heißt es: über die Verhältnisse des Herzogthums »ig hat zur Zeit noch keine Bestimmung erfolgen sie bleiben dem Schlüsse der hierüber eröffneten jungen Vorbehalten. In Dresden scheint man das »ioniren noch nicht ganz vergessen zu können; am 7. lbmds nach 10 Uhr ist von den Zwingerpromenaden s einen Militairwachtposten im Stallgebäude geschos- nm. Die Posten und Patrouillen sind daher ange. in ähnlichen Fällen von ihren Waffen den schärfsten ch zu machen. Desgleichen macht der Oberbefehlshaber Mneten Macht in Dresden unter dem 8. Juni be- „daß gewisse politische Vereine, zum Theil unter ver- N Namen, ihr Haupt von Neuem erheben, und ihr «risches, auf Umstoßung aller staatlichen Ordnung ge- »Treiben wieder beginnen," daß Erörterungen bereits M sind und die Schuldigen der ihnen gebührenden !>uchl entgehen werden. Er bringt dabei die früher erlassenen Befehle in Erinnerung und schließt mit Mche, daß nicht die Nothwendigkeit für ihn cintre- Ke, das mit Strenge durchsetzen zu müssen, was er enende Weise und mit Milde zu erreichen hoffte. Möchte man dieß auch anderwärts zu Herzen nehmen; denn die Agitation kann auch hier und da in unserer Provinz ihr Wesen nicht lassen und es fehlt nicht an Herausforderungen, wodurch die kläglichsten Zwiste herbeigeführt werden müssen. Der allgemeine Unterstützungsverein für alle diejenigen, welche durch die Maiercignisse in Dresden in eine hilflose oder bedrängte Lage gekommen sind, hatte bis zum 6. d. M. bereits 13,425 Thlr. zur Verfügung, wovon bis jetzt schon 4653 Thlr. verwendet sind. In Leipzig herrscht ein guter Geist unter der Commu- nalgarde; dieß wird dadurch recht deutlich, daß aus der Mitte derselben dem Führer derselben, vr. Neumeister, ein werthvolles Geschenk (ein Degen) als Zeichen ihrer Aner kennung zu Theil geworden ist. In der Fabrik zu Solingen hatte man eine prachtvolle damascirte Klinge mit der Auf schrift „Leipzigs Bürgcrwehr ihrem Führer" anfertigen lassen und dem bekannten dasigen Künstler Knaur die Modcllirung von Griff und Scheide übertragen. Die ^Ausführung im getriebenen Silber — der Griff mit Elfenbein, Smaragden und Rubinen verziert — ist vom Goldarbeiter Kruhl. Der Degen hat einen Werth von etwa fünfhundert Thalern. Anderwärts nicht überall so, da setzte es Nasen und Auflö sung. — In Dresden sind wieder preußische Landwehrtrup pen eingetroffen; ein Detaschement ist nach Pirna gegangen, - ein Pataillon geht nach Freiberg und Chemnitz vor. Die Zahl der noch Verhafteten in Dresden beläuft sich auf 120; die Zahl hat sich also sehr vermindert; bei manchen Betheilig ten sind die Acten bereits geschlossen und liegen solche den Vertheidigern. vor. Der Urheber aller Brandstiftungen in Dresden ist der Russe Bakunin. Preußen. In neuester Zeit war das Gerücht von einem Ministerwechsel verbreitet, das sich jedoch als ganz grundlos erwiesen hat. Die Conferenz der Regierungen von Preußen, Sachsen und Hannover ist noch nicht geschloffen, vielmehr arbeitet dieselbe immer noch fort. Der österreichische Bevoll mächtigte nimmt keinen Antheil mehr an den Berathungen, wohl aber der bairische, was auf einen möglichen Anschluß dieses Landes offenbar hindeutet. Der Prinz von Preußen ist am 10. nach dem Rhein.abgegangen, um die dortigen preußischen Truppen vor ihrem weiteren Vorrücken zu inspi- ciren. In den kriegerischen Operationen gegen Rheinbaiem und Baden wird der Prinz nun das Obercommando über nehmen. Der Beginn derselben war auf den 4. Juni fest gesetzt; das Jntriquenspiel der süddeutschen Regierungen hat jedoch den Plan zerstört und dle Pfälzer und Badener noch