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oigtläMscher Anzeiger. Sechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction: vr. G. A a h «. vea« «ad Verlag von Moritz Wieprecht la Planen. n H nv« ^er Abonnementspreis für dieses Blatt, auch bei Beziehung durch die Post, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die InsertionSaebübre« den mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß des Raumes. -b"d. 81. I». Juli »8«» Zur Chronik von Plaue«. um ist die Wunde geheilt, die das Jahr 1844 durch Srände unserem Plauen schlug, als die Bewohner un- tadt in der Nacht vom 12. zum 13. Juli früh vor 2 Uhr »verruf, durch das Läuten der Glocken rc. abermals aus chlafe aufgeschreckt wurden, und ach! schon schlugen mmen, deren Entstehungsursachen zur Zeit noch nicht ittelt sind, man sagt, aus dem Mulzhause Herrn ! an der Syra, hoch zum Himmel empor. Durch die Ündstille, sowie auch durch die angestrengte Arbeit der teilten war es möglich, trotz dieses fürchterlichen Feu- § dem Brande Einhalt zu thun, und so sind nicht eie 2 Wohngebäude und 4 Hintergebäude ein Raub mmen geworden, was sehr leicht bedeutenderen Scha lle anrichten können. Politische Reflexionen n den Radikalen unserer Tage hat man seit einem häufig den Ausspruch gehört: daS constitutionelle i sei eine Lüge. Die Herren mögen sich in Acht , wenn dieser Satz wahr ist, so sind die Absolutisten ens so gut berechtigt, als sie selbst. Dann wäre freilich ge Theil der Staatsbürger', welcher seine politischen Zungen auf einem friedlichen Wege zur Entw'ckelung n sehen will, am allerübelsten daran; er ke nnte keiner iden Seiten seine Unterstützung angedeihen lassen, weil er den Sieg wünscht. Und doch kann er nicht wie kÜigt dem Kampfe zuschauen, denn die Kugeln schlagen Haus und die Sieger werben sein Brod essen. ist ein eigenthümliches Verhältniß. Zehn gegen Eins wetten, daß auf der äußersten Rechten und Linken zwar hnheit und die Thatkraft, nicht aber die Wahrheit und rechligkeit, daß dagegen irgendwo im Centrum die n beiden ohne die ersteren zu finden seien. > zeigen die äußersten Enden eines MagnetS die meiste che Kraft, aber freilich eine entgegengesetzte, und nach ilte nimmt in gleichem Verhältnisse zwar die Trennung r auch die Energie. Die Mitte kann daher nur durch affe und, mit Erlgubniß, durch ihre Trägheit d. h. glichkeit, imponiren. Denn was sie sonst für sich «ag, z. B. Erfahrung und Wissenschaft, das ist gegen ersten Enden eben so mächtig, als die Urtheile des des gegen die den Willen und die That erzeugenden d. h. also so ziemlich wirkungslos. Ich will mich übrigens hier dagegen verwahren, als hätte ich Diejenigen im Sinne, welche in Folge ihres phlegmatischen Temperaments ganz unfähig sind, Partei zu ergreifen; — denn was läge an diesen? Es könnte nur zu ihrer Gesundheit dienen, wenn sie einmal von den energischen Leuten aus dem Schlafe ge rüttelt würden. Die Erfahrung hat vielmehr gelehrt, daß eS zu jeder Zeit in den Centren Leute von tüchtiger Gesinnung gegeben hat, wahre Freunde des Vaterlandes und ihrer Mit. Menschen; und wenn man ihnen bisweilen Eigennutz hat vor werfen können, so war es kein persönlicher, wie er Einen so häufig bei den Führern der äußersten Parteien anwidert, sondern mehr nur etwas Standes- und Berufsinteresse, immer also doch erträglicher, weil es einen weitern Kreis umfaßte. Die Radikalen haben großes Unrecht gehabt, auf jene wissenschaftlich hochgebildeten Männer, welche, als Mitglieder der Frankfurter Versammlung, mit dem Namen „Professoren"' als mit einem Spottnamen belegt wurden,, so hochmüthig herabzusehen; war doch der deutsche Erbkaiser, zu der sich schlüßlich die Linke als zu einer politischen Nothwendigkeit bcquemte, von jenen zu einer Zeit vorgeschlagen, in welcher diese Idee in der That hätte verwirklicht werden können, was für den politischen Blick jener Männer nunmehr ein günstiges Zeugniß ist. Es ist auch (und warum sollte man daS nicht gerade heraussagen?) dieses in der That die Idee der konstitutionellen Monarchie, daß die kämpfenden Gedanken des Zeitalters zwar bis in die Werkstätte der Gesetzgebung selbst eindringen, dort aber in den ruhig und ernst dahin strömenden Fluß der staatlichen Bildungen nur tropfenweise einmünden dürfen. Es finden auch an den Männern der Mitte redliche Regie rungen stets bereitwillige Stützen, und ein Ministerium, daS sich auf diese Mitte stützt und es verschmäht, verstohlen mit einer der beiden äußersten Seiten zu liebäugeln, wird stets den gesunden Theil des Volkes für sich haben und nicht aus dem Sattel gehoben werden. Was dann der parlamentarischen Mitte an Energie mangelt, kann durch thatkräftige Manner an der Spitze der Ministerien mit Leichtigkeit ersetzt werden. In welchen üblen Stand sich freilich eine Regierung bringt, welche das ganze Gewicht ihres Einflusses auf den einen oder andern Bord des Staatsschiffes gleiten laßt, braucht nicht erst nachgewiesen zu werden; es giebt kein bessere- Mittel, das Fahrzeug in die Wellen zu versenken, als dieses. Ganz kann man von diesem Fehler das „freisinnige" Mi nisterium de- vorigen JahreS nicht freisprechen, ein Fehler