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oigtländischer Anzeiger. Sechszigster Jahrgang Verantwortliche Rcdaction: Or. G Jahn. Druck und «erlag von Moritz Wieprecht 'N Plauen. — lichcr Abonnement-prei- für diese- Blatt t Thlr. t> Ngr. — Die InsertionSgebüdren werden mit I Reugroschen für bl» gespaltene Eorvus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verdaltniß de- Räume-. — AA. 2». Mär, I«'» ^zukünftige Oberhaupt Deutschlands (Fortsrtz ung. ) Unter die Vorschläge, welche auS einer Mischung von Manischen und monarchischen Elementen hcrvorgcgangen ! , rechnen wir den . alten Bund, ein Direktorium, den Nils und den Waklkaiser. : Den alten Bund, wie er bis ins vorige Jahr bcstan« ! dal, mag niemand äusser einigen unverbesserlichen Bri- alen. Und selbst diese wagen cs nicht, sich öffentlich da- ausmsprechen. Darum haben auch wir nicht nötbig, auf MÜckzukommen. Er ist entschlafen. Er ruhe sanft. Wir scheu ihm keine Auferstehung Das Direktorium ist ein Vorschlag, nach welchem Z 5 oder 7 der mächtigsten Fürsten Deutschlands gcmein- fckck die Angelegenheiten des Gesammtvatcrlandcs in die iLc bekommen sollen. Dieser Vorschlag findet viele An« qcr und ist neulich auch von Oesterreich gemacht worden. er so viele Anhänger findet, daS können wir uns nur M erklären, dass man auf diese Meise boffl, cs könne ierreich entweder ganz oder mit seinen deutschen Provin- in den Buntesstaal cintrclen. Auf diesen sehr natür- n und in vielfacher Beziehung gerechtfertigten Wunsch wer- ivir weiter unten zurückkommcn, und nackzuwciscn suchen, er, wie die Sacken jetzt stehen, kein entscheidendes Ge- l haben kann. Äusser diesem Wunsche wussten wir aber er Tbal nichts, was für diesen Vorschlag sprechen sollte, erscheint uns derselbe als eine neue aber kaum verbesserte läge des alten Bundestages. Die 3 oder die 5 oder die Glieder — letzteres ist der Vorschlag deS österreichischen lionaren Ministeriums Schwarzenberg-Stadion, welches den- nöSllmmtn zugechcilt wissen will, von denen 2 aufOcster- , 2 auf Preussen, 1 auf Baiern u. s. w. kommen sollen — m nickt selbst an einem Orte zusammen sein. Sie wcr- sich also durch Gesandte vertreten lassen. Und Gesandte es, wenn auch nicht den Namen, so doch der That nach nach dem Ocsterrcichischen Vorschläge, dem zu Folge Mitglieder dcs Direktoriums nicht aus den reaiercndcn Im, sondern auS nicht regierenden Prinzen der Einzelnen Een bestehen sollen. Da fehlt dann wie bisher, die Eiche Leitung des Ganzen, welche — die Geschichte be, l ts —allein im Stande ist, demselben Kraft und Dauer tbtn. Es ist dem PartikularismuS Thür und Tbor gc- l- Jeder wird die Interessen seines Slaatck berücksich ¬ tigen und im Gegensätze zn den andern bevorzugen, indem er eS den übrigen Mitgliedern überlässt, für die Interessen ihrer Staaten zu sorgen. So wird der Trennung in die Hände gearbeitet, aber nicht der Einigung. ES wird die Eifersucht zwischen den einzelnen Mitgliedern nicht ausbleiben. Da der Einfluss derselben auf die Negierung nicht ein gleich großer sein kann, so wird um den grössten Einfluss inlriguirl werocn. Oesterreich wird einen grössern Einfluss verlangen, als Preussen ; Preussen wird sich nicht untcrorbnen wollen, um so weniger, als cö jetzt in der That der mächtigste deutsche Staat ist. Baiern wirb mit Hilfe der andern kleinen Staaten versuchen Opposition zu machen und dadurch an Bedeutung zu gewinnen. Und wenn bann ein schnelles und kräftiges Wirken nothwendig ist, so wird es an allen Orten und Enden gelahmt und gehemmt sein, gerade wie eS bisher der Fall gewesen ist. .Um den Bundestag zu stürzen und an seiner Stelle ein Direktorium b. d. einen heuen Bundes tag zu setzen, dazu hätte eS der Umwälzung im vorigen Jahre nickt bedurft. DaS wäre eine kleine, winzige Frucht eines grossen SicgcS. Ober sollen wir lieber einen Turnus wünschen? d. h. eine Einrichtung, nach welcher 3 (oder vielleicht 5) Fürsten nickt gemeinschaftlich zu gleicher Zeit, sondern einer nach dem andern mit der obersten Leitung Deutschlands beauftragt wer den, so dass Oesterreich 3 Jahre und hierauf Preussen 3 Jahre und bann Baiern 3 Jahre re. an die Spitze träten ? Wir nennen auch diese Einrichtung eine halb und halb republikanische eben um des fortwährenden Wechsels willen, durch welchen fit fick von der wahren Monarchie unterscheidet. Für diese Art, die Einheit Dcutschlanbs herzustellen, haben sich nur wenige Stimmen erhoben, und diese kamen zunächst auö Baiern, welches hoffte, durch dieselbe von Zeil zu Zeit eine bedeutende Stellung im deutschen Reiche cinzunchmcn, ohne zu bedenken, dass fie zu bedeutend für seine Kräfte ist, die in keinem Ver hältnisse stehen zu der Aufgabe, die ihm dann übertragen würde. Auch unter dieser Form ctneS wechselnden Ober hauptes würde der PartikulariSmuS reiche Nahrung finden, und der Ehrgeiz deö Fürsten, den gerade die Reibe träfe und daß Verlangen beseelte, in dieser kurzen Zeit sich auszuzcich- nen und cincn grossen Namen in der Geschichte zu erwerbt«, dem Vatcrlande mannigfache Gefahren bereiten. Die einzel nen Länder würben sich immer eifersüchtiger von einander abschlitssen. Oder sollte noch jemand in der Meinung stehen,