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Aktenstücke vorgelegt werden?) angetragen und Gruner stellte den Antrag: 'die Regierung möge dafür sorgen, daß zur Bereinigung dieser Lande zu einem Staate eine aus den Landesvertretern der einzelnen Staaten gebildete constituirende Versammlung baldigst zusammentrete und dieser das Eini- gungswerk überlassen werde. — Nach- längerem Hin- und Herreden, wobei man die Entdeckung machte, daß doch andere Staaten auch ein Wörtchen darein zu reden halten, wurde endlich der Ausschußantrag mit großer Majorität angenom men und wenn die thüringschen Fürsten wollen, so steht einer weiteren Vereinigung nun nichts entgegen. — Aus Dresden erfährt man, daß, nachdem am 28. der Rest der Leipziger Colonne (2 Bataillon vom Regiment Prinz Georg) über Berlin und Hamburg nach Schleswig abgegangen, am 29. das Regiment Mab und am 30. März eine Batterie Zwölf- pfünder auf demselben Wege dahin gefolgt seien. Am 31. März gingen die Pioniere und die Feldintendantur und am 1. April die erste Packkolonne dahin ab. Die zuerst abge- gangenen Schützen stehen bereits dem Feinde gegenüber und können schon Pulver gerochen haben. — Die Leipzig-Dresdner Eisenbahncompagnie hat im verflossenen Jahre keine besonders günstigen Geschäfte gemacht, indem nur ein reiner Ueberschuß von 13,545 Thlr. 5 Ngr. 8 Pf. erzielt worden wäre, der sich mit dem Ulbertrage von 1847 auf die Höhe von 22,451 Thlr. 18 Ngr. 4 Pf. belaufe. Man beschloß diesen Ueber schuß zu Deckung etwa eintretender Calamitäten aufs Neue vorzutragcn und von einer Dividende abzusehen. Die Acti onäre, die sich auf die Dividende gefreut hatten, werben an diesem Beschluß kein besonderes Vergnügen haben. Frankfurt. Die.Wahl des Königs v. Preußen zum erblichen deutschen Kaiser haben wir bereits am Schlüsse des vorigen Bl. angedeutet. Dieselbe erfolgte am 28. März 3 Uhr Nachmittags mit 290 Stimmen; 248 Mitglieder der Nationalversammlung hatten sich der Abstimmung enthalten. Ueber die dabei staltgehabten Vorgänge in der Paulskirche bei den letzten entscheidenden Abstimmungen tragen wir Folgendes nach. Die Spannung der Versammlung, als es sich um die Entscheidung handelte, ob einem regierenden Fürsten die erbliche Kaiserwürde übertragen werden solle, war ohne Gleichen. Wie die Zunge an der Wage der Abstimmung hinüber und herüber schwankte, bald das Für, bald das Gegen überwog, so schwankten auch alle zwischen Furcht und Hoffnung. Als das Ergcbniß der ersten beiden Ab stimmungen verkündet wurde, da konnten weder die Abge ordneten noch die Zuhörer auf den dichtgefülltcn Galerien und Tribünen den Ausdruck ihrer Gefühle zurückhalten. — Als der Präsident sodann Friedrich Wilhelm als den von der verfassunggebenden Nationalversammlung auf Grund der Verfassung erwählten „Kaiser der Deutschen" pro- clamirte, erhob sich die Versammlung einhellig -- nur die Mitglieder der äußersten Linken blieben sitzen — und rief dem Vaterlande und dem Kaiser Lebehoch. In diesem Augen blick fiel das Glockengeläut? ein. Eine Deputation von 24 Abg. ist nach Berlin gegangen, an deren Spitze der Präsident der Nationalversammlung selbst steht, um dem König von Preußen das Ergebniß der Wabl zu überbringen. Die Rede des Präsidenten Simon bei Verkündigung des Ergebnisses der Wahl lautete also: Ich verkündige Ihnen das Ergebniß der vollzogenen Wahl. Die 290 abgegebenen Stimmen haben sich auf den König von Preußen, Friedrich Wilhelm IV., vereinigt. i glieder haben Hch der Wahl enthalten. — Die gebende deutsche Reichsversammlung hat in ihrer lichen Sitzung Mittwoch, 28. März des Jahres den Grund der von ihn beschlossenen, verkündigten Reichsverfassung die in derselben erbliche Kaiserwürde auf den König v. Preußen Wilhelm IV. übertragen. (Pause. Feierliche der deutsche Fürst, der wiederholt und öffentlich geßlichen Worten den warmen Herzschlag für die Sache sein kostbares mütterliches Erbe genannt hat, als Schutz und Schirm der Einheit, der Freiheit, M unseres Vaterlandes bewähren, nachdem eine aus dem Gesammtwillen der Nation jn keine, die je auf deutschem Boden tagte, ihn an derrnWr m gerufen hat. An unserem edlen Volke aber möge, auf die Erhebung des Jahr.es 1848 und deren nun ss Ziel zurückbringt, der Ausspruch des Dichters zur WWjst^ werden, dessen Wiege jetzt vor fast einem halben JahrtWu st in dieser alten Kaiserstadt gestanden hat: „Nicht dem Deutschen geziemt es, die fürchterliche Ziellos fortzuleitrn, zu schwanken hierhin und dorthin M Dieß ist unser! So laßt unö sprechen und fest es behalt»!'M Gott sei mit Deutschland und seinem neuerwählten jWafr. Ob der König von Preußen die auf ihn angenommen hat, darüber werden wir im richten. Was werden aber unsere Struwwelpeter, Händen und Füssen gegen einen erblichen deuiWc fö Kaiser, insbesondere gegen einen preußischen dazu sagen? Wahrscheinlich zum verlornen Spiele und eine Faust in der Tasche. — Schleswig-Holstein. Allem Anscheine nach müWinalg Waffenstillstand mit dem 3. April Abends zu EnkiWhci e und die Feindseligkeiten werden dann beginnen. Die bedingungeu, welche man von Frankfurt aus Schleswig behält gemeinschaftlich mit Dänemark: ( Flagge und auswärtige Vertretung; 2) h ewiger Neutralität zwischen Dänemark und Deutsckü^Wche Schleswig behält mit Holstein blos einige CiviladminißlilWn E Collegirn gemeinschaftlich: erst Oberappellationsgericht, Universität; 4) Schleswig , trennte Finanzen und Heer — getrennt von DäncimilWas L Holstein. 5) Die Ständeversammlungen für für Holstein sollen getrennt sein. J< Testerreich. Die Feindseligkeiten haben begonimWcheZ der greise Held Radetzky hat bei Novara einen glän-W,, au Sieg über die piemonlesische Armee errungen, einer gänzlichen Niederlage der sardinischen Armee gttWehrcr hat. Radetzky soll sogar schon in Turin eingerückt Krieg würde also hier bald zu Ende sein. Karl sich König von Sardinien, hat zu Gunsten seines Svhnt-.W i.n m Herzogs von Savoyen, abgcdankt. — Jn Ungarn sxlWzüchti immer noch sehr mißlich aus; die Insurgenten haben d und Courage und die Oesterreicher werden immer rückgedrängt. Windischgrätz hat bis jetzt in sonderliches Feldherrntalent entwickelt und man um, ihm einen geschickteren Nachfolger zu geben, vor allen dazu bestimmt sein und diesem sollen aus Italien beigegeben werden, um den Krieg mit erl Nachdruck führen zu können. Herrmannstadt