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Dresdner Nachrichten : 03.03.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189403036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-03
- Tag 1894-03-03
-
Monat
1894-03
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.03.1894
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f»r doMik. Unlkrdalwna itzelLätlSveikeiv. Bi>r>endenit>l. gremde»I>1ie. v^u,»,kbül>r vierteUSIirliibM a.La, durch die Po» M 27b >m Audlaud mit «rillvrrchrndem ri>o»>-»la>la«. Lniiaicme von Lnküiidzamwen: MLn«n«r.Ad.B»rm.»-sni>s4!aitim. Ponn<a,»v Poim n-i UIirMUlass Sn Renliad,: «r Molieru. b nur a» Woche»«»,«» d>« » UbrNaLinilia»». Di« lwallio« Gnmdceile ,un,efül!kiS>ld«>o>sP'a.I»rMo». «Mndiaunakn aus der Vrivaileil» t «eile so P„. »«»wärtlae Auinuae nur oc,rn vo«u»de«at>Iunq. klntiiiidlaiinaen nklimrn iammtlillie ,,-indque Perinillkluiiosiikll«» a» Sür Ssuitliftd« niiaclaedlcr Lchrul Nücke keine Berdmdiickckeit. Ur. II. käNtck 20. 2al)rqaliq Aufl. ük,00U Stück. XII«> Xoiistpiton 8mi> einxelrollen! VucI»1»t»n«Nun8. ^ küllroI-Varkauf. tüe lii eil»« Ntr«e»«,e- 2. 'Wo Dresden, k§04. N^s'.ir.kvrLUt. ^t»rlkt.8«v8trsrLsl. l^ili-riv: >»eieiuckr»»!>« IS M N t»e«»«tle»uein ^ l>! >. I «<e» Nn^ei» ill (Ae^trl. ^e^Imi/ft. uncl tier-elirculcunzren zriicki» un>i In>»">. oiuptiekit iu irrü«,»,lee .^Udvibl: H L1k,oruv Oolvn ii. Ilvrllv, Unuk,-. Kilolivu- K A uuck » !NUv. t stliftllv Mmlivlil, »oritMti Wtz lt. V»I»et«n. V««I»4va»i «n. Do» ffioguiiz; räuunckl. Xouk'»koa i» ckeu donto» ckeutsebe» uuck loisUvelieli lubriktutcu kür «izm Iffübjckir roffzoll OrMboUiit itU pör^Iivl ^ol»nvi6e»', L^lnü, I^t> l ». —^!2.-ckc-r2vv4noxukr fr^NE<». m»—— >!»«««««««»««««»«« «e «»««««» Havelocks Ar. «S. i» grosie» Uuswastl I»rn».an Alt,n«,»-kt. Robert Runze. rrathha,,». -»» Reisc:-Rvtiki.l, tfcrrcn rNod^waaueil, Lcdcrwaarc,». <o-- Neupeitei» englischer nnd lvicncr Handelsvertrag. Hosiiachrichten, Landkagsverliandliiugen. Droschken eciker Klaffe. Stadtverordnrlensitzniig, »sienchtsverhandlungen, Tagesgeichichle. Meißner Liedertafel, „Lolo's Vater". das kann n»r keinem Zwei'el nnterlicgen. Geiviß muß man, ten. Im Noveniber soweit das ilverhauvt in den Krallen der ffiegierung und der Bc- tl>eiligte» steht, gegen diese wirthichaftlichc große Wellbcwcgnng, ivenn ich so sagen dorf, nnkiimpsen, nnd insofern lmin inan von dein 5ta»>vs aus Tod nnd!e!eben sprechen." Miguel gab deuklich zu verstechen, warum er das Wort ergriffen hat, indem er darauf bin wies, dag keiner der bisberigen Ncdner von der Neichsregiernng mit der Notblagc der ^andwirtlischast sich beschäftigt hat. „Ich erkenne ganz offen", bemerkte er, „das; die Worte, die Gras Kaufte über die M'tblagc gesprochen bat, vollständigen Wicderbatl in den Herzen und in den Uebcrzeugiiiigen der vrenhischen Regierung gesunden haben — nicht nur der prcnsnichen, sondern auch der ganzen »origen Regierungen und der Reichsregiernng. Ich be kenne mich zu der lleberzeugung — nicht nur persönlich, sondern ich kann biec sprechen Ramens der prcngifchen Staatsregierung, auch Namens der Neichsrcgierung —. das; wir die peinliche und gesabrdete Ichrge der Landwirthschast in allen europäischen Kultur ländern in vollem Make anerkennen, das; wir sic in besonders hohem Grade auch in Deutschland finden nnd zwar nicht nur im Norden und Dften. dag die Lage aber im Norden nnd Lsten nicht nur eine peinliche nnd gesährdete ist. sondern mehr oder weniger schoil im Wesentlichen den Charakter einer Nothlage annimmt. Die preußische Regierung ihrerseits ist vollständig davon durch drungen. daß es die Aufgabe der nächsten Jahrzehnte sein wird, in aller Fürsorge nnd Aufmerksamkeit die ^andwirthschast nicht bloS zu beobachten, sondern auch wirklich dafür einzntreten." Miguel hat sich nicht bloS mit diesem Versprechen, das im ganzen deutschen Vatcrlande mit lebhafter Freude begrüßt zu wer den verdient, begnügt: er hat auch in großen Zügen das Programm slizzirt, das zur Hebung der deutschen!r'a»dwirtl>schaft zur Verwirk lichung gebracht, werden soll. Eine intensivere Landwirkhschaft. Verbesserung der Verkehrsmittel für die !r'a»dwirthschnst, Landes- meliorativnc», gute lVrndwirthschaftsschuleii, Verbesserung der Herrenhüte Politisches. Nach den Reden der „Bauleiter" dcS Vertrages, des Grasen Caprivi und des Freiherr» v. Marschall. sowie der Wortführer der größeren Parteien schien das Interesse an den Verhandlungen des Reichstags vollständig erschöpft zu sein, umsomehr, als unter der Voraussetzung der Aushebung der preußischen Staffeltarife Niemand mehr an der Annahme des Vertrages zweifelt. Die zur Genüge bekannten sachlichen Argumente, die für und wider den Vertrag vorgebracht wurden, konnten den Debatten nicht den geringsten Reiz verleihen. Die Theilnahme an der Redeschlacht eoncentrirtc sich in der Hauptsache auf die Art und Weise, wie sich das Ver hältniß der Reichsrcgierung zu der konserpalivcn Dppojitio» im Verlaufe der Erörterungen entwickeln und wie sich die Vertrags- sleundliche. aus heterogenen Elementen zusammengesetzte Mehrheit mit den Gegnern der Vertragspolitik auscinandersetzen werde. Ta ergab sich einerseits, daß von einer geschlossenen Einheit der Ver- tragssreunde nicht die Rede sein tami, daß dicic mehr das Bestreben haften, sich untereinander zu bcsebden, als i» geschlossener Phalanx gegen die gemeinsamen Lcrtragsseinde anzukämpsen. Tic national- gesinnten Anhänger des Vertrages waren ersichtlich bemüht, die Fühlung mit der Opposition nicht zu verlieren, um sobald als möglich aus den Banden des unnatürlichen Bündnisses mit den radikale» demokratischen Parteien losznkomnien. Andererseits trat deutlich zu Tage, daß sowohl die Vertreter dn verbündeten Regier ungen wie die Führer der lonservativcn Vertragsgegncr daraus ausgingen, durch die Verhandlungen das schroffe Verhältnis; zu einander eher zu mildern als zu verschärfen, um sich nicht die Mög lichkeit abzuschiieiden, auf anderem Gebiete zu einem ersprießlichen Zusammenwirken zu gelangen. Vornehmlich aus diesem Gesichts punkt ist das Auftreten des Preußischen Finanzmintsters zn beur- iheiltn. dessen Rede dein letzten Akt des parlamentarischen TramaS »och ein unerwartetes Interesse verlieh. Indem Miguel ans seiner bisherigen Reserve hcrausirat. mochte er vielleicht nebenbei auch Bodentiedi,Verhältnisse a»f den, ^'aiide, Verbeiseriiiig der Gesetz gebung in Bezug aus Bewegung dcS Grund und Bodens bczeich- nete der ausgezeichnete preußische Staatsmann als die hauptsäch lichsten Maßnahmen, die in's Auge gefaßt werden müßten. Miguel ill zwar für die Nothwendigkcit des Handelsvertrages mit Rußland eingetreten. aber so, daß der Bund der Landwirthe Anlaß hätte, ihn zu seinem E h r en in i t gl i ed c zn ernennen. Der preußische Fiiianzininisier war ferner auch der Erste, der von« Negicrungstische aus aus die Wirkung hinwies, welche der russische Handelsvertrag ans die Finanzen des Reiches durch die aus demselben rcsultirendc Verminderung der Reichs-Einnahmen ausüben werde. Er knüpfte hieran den Appell an diejenigen Ab geordneten, die für den Vertrag stimmen, sich auch dessen bewußt zu sein, daß die Einnahmeverluste, die infolge des Vertrages ent stehen werden, in irgend einer Weise durch Bermel-rnng sonstiger Einnahmen des Reiches gedeckt werden müssen. Daß freilich dieser Appell bei der jetzigen Regierungsmehrheit einen Wiederhall finden wird, ist schwerlich zu erwarten. Der Freisinn nnd die Sozial- demolraiie werden sich sicherlich dieser Pflicht entziehen nnd sich, wie immer, ans den brgnemen und vopnl^en Standpunkt der un- wemr es gelten wird, neue die Absicht baden, die Gerüchte zn widerlegen, daß er ein Gegner des Vertrages sei und daraus abziele, dem Reichskanzler cntgegen- znarbeitc». In der Hauptsache aber kam es ihm zweifellos darauf an. den Konservativen entgegenzukounnen und der Regierung im Reiche wie in Preußen ihre Mitwirkung nnd Unterstützung für die ferneren gesetzgeberischen Aufgaben zu sichern. Nach der Annahme des Handelsvertrages fällt dem weiter der preußischen Finanzen die .Hauptausgabe bei der Erledigung der parlamentarischen Ar beiten. insbesondere der Reichssiiianzresorm und der Stenerprojckle, zu. Mit der gegenwärtigen Regierungsmehrheit kann Mianel nichts erreichen: er ist aus die Hilfe der Konservativen angewiesen, wenn er seine graßen Reformen durchführen will. Die wahrhaft! staatsmännische Rede Mauel's nt die weitaus bedeutendste und erfreulichste, die während der VerlragSverhandlnngen gehalten wor den ist. Sie gewährt den Ausblick ans eine bessere Zukunft, aut ein Einkeiikeu in die Bohnen der nationalen WirthschaftSpolitik des alten Kurses. Tie Tendenz der Migucl'schcii Rede ist in der von ihm aus gesprochene» Hoffnung zu suche», daß die scharfen Gcgeniätzc. die sich infolge des russisch deutschen Handelsvertrages entwickelt haben, > Negmnm znrückziehcn, wieder verschwinden werde». Ter preußische Finanzminister erklärte! Steuern zn bewilligen, diese Gegensätze für ein großes Ucbcl für das Interesse aller Thcile,' des Handels und der Industrie auf der einen und der Landwirth- ichast auf der anderen Seite. Die Beseitigung dieses großen UebelS dcrbcizuftihren und damit die für unser nationales Wohl unerläß liche Solidarität zwischen den beiden großen Produktivständcn wiedcrbcrzuffeücn. ist dos Zick, das sich Miguel in llebcreinstimm- ung mit der Reichsregiemng nnd dem preußischen Ministerium ge steckt zu haben scheint. Die Persönlichkeit des ebenso ziclbewußten wie lholträstigcn Politikers, der wohl allseitig als der bei Weiten; her vanagcndslc unter den aktiven deutschen Staatsmännern angesehen wird, bietet die Bürgschaft, daß cs sich diesmal nicht bloS um platonische Versprechungen bandelt, sondern daß der aufrichtige Wille vorhan den ist. den schönen Worten endlich die That folgen zu lassen. Im Gegensatz zu dem Reichskanzler nnd zu dem Staatssekretär hat Miguel offen anerkgnnt, dgß die schweren Besorgnisse nnd Befürchtungen der iftondwirthe gerechtfertigt sind. Er hat rückhakt los zugegeben, daß die Landwirthschast einen Kampf auf Leben und Tod zu sichren habe, und hat dies des Näheren dargelegt, ganz ii; der Weise, wie cs von Seiten der Führer des Bundes der Landwirthc geschehen ist. Daher hat er sich auch nicht gemüßigt gesehen, wie die Mehrzahl seiner Kollegen vom Regicrnngstiiche, den Bund der Landwirthc der demagogischen Uebertreibnng und Verhetzung zu bezichtigen, wenn derselbe sich gcnöthigt gesehen hat, linincr wieder mit Nachdruck aus die schwierige Loge der Land- wirthlchaft hiilzmvcffc». „Auf keinem Gebiete", führte er aus. „hat die neue Entwickelung der europäischen Verhältnisse so verhängniß- voll gewirkt wie auf dein der Landwirthschaft. Während auf der einen Seite durch die Konkurrenz billiger produzirender Länder, durch die Erleichterung und Verbilligung aller Verkehrsmittel trotz des Schutzes, der hier und da der Landwirthschaft gewährt wird — uird dieser Schutzzoll ist gegenüber den große» Schwankungen In den Gctreideprcisen nach meiner Meinung überhaupt von sekun därer Bedeutung — trotzdem, sag« ich, man bemüht ist. die Lqnd- wirkhschaft einigermaßen zu schützen, sind doch die Preise in den letzten Jahren, namentlich in Deutschland, seitdem wir ein Getreide einführendes Land geworden sind, im starke» Sinken, und man muß sogar die Befürchtung hege», daß wir noch nicht am Ende dieser Bewegung sind: denn die Produktionskosten sind gestiegen Fernschrcib- nnS Aerns-rech-Bcrichle von; L. März. Berlin. Ter Reichstag trat in die Berathung des Militär etats ei». — Abg. Bebel < Soz. > tommt aus den Hannoveftchen Svicler- prozeß zurück. In der ganzen Annec »var es seit Langem betanilt. daß die Hannoversche Reiffchnle die Spielschnle siir die ganze Armee ist. Tie ehrengerichtlichen Urtheile über dw im hannoverschen Prozeß belbeiligten Offiziere sollen so »ftld ausgefallen sein, daß sogar der oberste Kriegsherr Bedenken getragen bat. dieselben zu bestätigen, dagegen ist der Anwalt im Prozeß Ahlwardt, der Antisemit und Reierveoffizicr Hertwia. von dem Omzierstand ehrengerichtlich aus geschlossen worden, weil er bei jenem Prozeß dicStandesinlereffeik der Armecofsiziere nicht gewahrt har. Wohin soll eine solche Vermisch»»,; von bürgerliche» und militärischen Pflichten sichren? Sind doch die Reserveoffiziere iotzt sogar gezwungen, Abschied zu nehmen, wenn ihre politischen Ansichten nicht mit denen des ober sie» Kriegsherrn übcreinitimmen. Das steht doch im Widerspruch mit der allgemeinen Wclnpiticht. Einem niir bekannten Mediziner ist sogar das Recht, als Unterarzt zn dienen, abgcsprochen worden, weil er einmal in meiner Begleitung gesehen und eils Sozial demokrat erkannt wurde. Es bestellt ei» vollständiges Ucber- wgcbnngssvstcm, die Polizei theilt der Militärbehörde inik, wer von den Reimten Sozialdemokrat ist. Redner Reift zum Beweis hier für n. A. einen Erlaß der Amtshauptmanmchaft zu Annaberg an die Gendarmen mit. Dieses Spioiiirchstem erstreckt sich offenbar aus das ganze Reich. Auch in der Armee selbst soll diese Ueber- wachnng smtbestcbe». In den Listen ist bei jedem Reserveoffizier der Name blau aiigeitrichc», wenn der Mann etwa bloß sozial demokratische Versammlungen besucht. Dabei erfüllen die Sozial dcmokraten in der Armee ihre Pflichten dmcbans. sie sind mit die besten Soldaten. Wenn man konscgneiit sein wollte, müßte man sic überhaupt nicht dienen lasse». Man erlebt ja bei uns Wunderbares, jedes Jahr Neues, So ist eine Acußerung des Kaisers durch die Presse gegangen, eine Rede an die Rekruten, in der es heißt: „Ihr habt die Ehre bei meiner Garde zu stehen —" iPräsident von Levetzow: Herr Abgeordneter, ich kann nicht zugeben, daß Sie mir die Person des Kaisers in die Debcrtte ziehen!s Bebel forlfahrend: Dann will ich nur noch sagen, daß nur Derjenige Soldat werden kann, der sein Vaterunser beten kann, demnach darf auch kein Jude Soldat werden. Dann gehe mail doch gleich weiter und fasse entbrechende gesetzliche Bestimmungen. — Knegsniftiister Bronsart P. «Lchcllendonf bestreitet, daß die Zahl der Spielpwzeffc in Hannover groß sei. Der hannoversche Prozeß gehört überhaupt nicht zn den Gegenständen, über die das hohe Hans vcrfaffungs- niägig zu berochen hat. Auch bei der Reitschule in Hannover be steht das Bestreben. Herz und Nerven der jungen Offiziere zu stür- SoimabcuS, :i. März. zm '.'covc'mber l»at Bebel muh von einer K,rbi»eIsordre ge sproche». die nicht be'olgt worden sei. Das ist unmöglicb. denn Kabinetsordres werden in der Armee sebr streng befolgt, widrigen falls wird der Betreffende entlassen. Wenn überhaupt irgendwo vo» Verichwendung die Rede sein kann, so trifft dicier Vorwurf mich, indem ich die tostbare Zeit des Hanies in Ampruch nehme, um wcrthloie Bebaupknngen Bebels zu widerlegen. «Heilerteit, Bebel sprach auch vom mililäriichen Gigcrlthum. Nun. das Gigerlthmn bei der An»ee bestellt aber darin, daß sie voll Neid ans den neuen Rock und die neuen Handschuhe der Offiziere blicken nnd aus bloßem Neide die Offiziere in ihrer Preste beweftcn. Bebel hol die Tüchtigkeit unterer Armcc bezweifelt nnd sich ans ans ländische Jachnrtljeile bernicn. Diese haben jedoch wenig Bedenl- nng, denn der Wuio'ch ist da gewöhnlich der Vater des Gedankens. Auch nm'ere Kavallerie hat er abfällig beurtkeilt: nach meinen Wahrnehmungen ist die Kavallerie im Stande, auch trotz des kleiukalibrigen Gewehrs Tod und Verderben in die Reihen der Feinde zu tragen. Bebel erwähnte den Fall Oppenheimer, irr dem. wie in der Budgettommiision festgestellt. vollkommen nach dem Gesetze verfahren wurde. Einen Svzialoemokrateii. dem Untergebene gehorsam fein sollen, können wir nicht zurr Vorgesetzten machen. Mil dem Dr. Herlwig beschäftigte sich zuerst das Ehrengencht der Amvaltschast, erst später das milftäriscbe Ehrengericht, letzteres erst dann, als rn der Wahlbewcgrurg gewisse gravirendc Behauptungen gegen Hertwig in der Preise aiiftaiichten und ans die an iluil wiederholt ergangene Anträge der militärischen Behörde bat Heit-! wig nicht einmal geantwortet. Gegen diesen beharrlichen Ungehor-i sam lcin Militär muß ans behördliche Anträgen immer antworten I ist Hertwig mit Festung bestraft worden, damit war die Sache er»! lcdigt. Ob ein Soldat zielbewußter Sozialdemokrat ist, das zift erfahren, haben wir ein Intereist'. Ob Einer einmal eine sozial-j demokratische Versammlung besuchte, ist »ns gleichgiltig. Wir müssen aber wissen, welche Soldaten widerwillig ihre Psticbt ihn». Sozialdemokraten ganr vom Militär cruszrrschlietzen, läßt das Gcffelr nicht zn. — Abg. Rösicke ft'raktionslosi empfiehlt, den Voiksschnl- lehrerii das Recht zum Einiahrigendienst zu geben. — Kriegsminister Brouiart v. Schclleiidorff: Dre Militärverwaltung beschäftigt sich nnt.,. diciu Fragcr-ffkou längst i»»-Sinne des Herr» Vorredners. >Beisall.) Ich pcrwnlich bin durchaus dafür, ich glaube gerade stir den Kriegsfall würden die Lehrer ein sehr nützliches nnd tüchtiges Element sein, vermöge ihres Ehrgefühles, ihrer Intelligenz und Disziplin, jedenfalls würden die Lehrer ein besseres Element sein, als die Soldaten, die widerwillig dienen. Ani die Anfrage des Abgeordneten Ricken erwiedert der Kriegsministcr noch, er sei be slrelff, eine einheitliche Militärstrafprozeßordnung für das ganze Reich zn schaffen. Innerhalb seines Restarts »eien die erforderlichen i Vorherathililgen bereits abgeschlossen. Beim Antritt seiner Stelle! habe er bereits einen fertigen Entwurf vorgestiirdcil. der aber ent s schieden noch der Erörterung bedan. Er glaube aber, daß die im- Eivilvrozcß geplanten Aenderuiigelr nicht ganz ohne Rückwirlimgi ans die Feststellung des Mililäntrasprozeffes sein werden. (Bestall. Abg. Weiß (srcis. Volks». > dankt dem Minister für sein Entgegen lviiimcir in der Frage der Volksschrillehrcr und polcminrt gegen! eine frühere Aeußemlig des Abg. v. Kordons, wonach die Lehrer froh »eien, wenn sie die Kaserne wieder verlaisc» könnten. — AbgI Hasse (nat. lib.) glaubt, daß die etwa von Seiten der Unterrichts- Verwaltung bestehenden Schwierigkeiten leicht zn überwinden sein werden, von Sachsen wenigstens wisse er. daß dort kein Lehrer mangel, sondern cber ein Uebcrschnß vorhanden sei und gerade der Lehrer sei doch eüwiitlich der geborene Instrukteur auch der Re kruten. - Abg. v. Mantcussel (kcms.i wendet sich gegen Bebel, der wieder einmal die Gelegenheit nicht habe voniber gehen lassen können, die "Nothlage der Landwirthe in die Debatte zu ziehen. Was hat der RoggeiibreiS niit dem Fallen der Karte nnd dem Rollen der Roulettekngeln zn thmi. Eine Unwahrheit ist es, das; konservative Abgeordnete ihren Abschied als Reserveoffiziere ein- gereicht hätten. Wenn Bebel verlangt, daß die Sozialdemvkraten doch lieber überhaupt von der Dienstpflicht befreit sein »ollien, so ist das durchaus zurückzuweiscn. denn die Tleiistvstichr bessert gerade die Sozialdemokraten. 'Gelächter bei den Sozialdemokraten. Die Sozialdemokraten kehren sich immer gegen Ehnstenkbmn und Armee, weil diese beiden Faltoien die besten Stützen des Staates seien. — Abg. Grat v. Oirola („all. bemängelt, daß verschiedene Kasernen un benutzt ständen nnd wünscht Vorlegung einer besonderen Liste, damit man über Kaiernemeiftsersordernissc einen Ueberblick ge winne. — Generalleutnaul Juni erwiedert. schon aus Gründen der Svarsaintcit laste die Militärverwaltung Kaiernc» mir nnbenutzt, insoweit zwingenOe Gründe dafür vortiege». — Abg Graf p. Roon erklärt dem Abg. Bebel gegenüber, auch 'ein Name i> i in der Presse als einer von denen genannt worden, die ilire Stelle als Reserve offizier antgegeben Vättev. er deute aber gar nicht daran. Bebel müsse doch wissen, daß fünf Sechstel von dem, was in der Presse steht, erlogen sei. Bebel babe außerdem gewisse Reden erwähn!, aber Reden militärischer Vorgesrtztcr gingen doch Herrn Bebel gae nichts an, denn diese Reden Ionen kein Geld Avg. Bebel spnchc gegen Ausdehnung des Privilegiums der Euijährigen-Ticiistpslichl, welches er überbguvl pernrtbeilt. Wir wollen gleiche Dienstzeit für Alle nnd haben wir diese erst, so werden wir »ehr bald dahin kom me». daß für Alle die Dienstzeit aus ein Ioln herabgesetzt wird. Tic Nachricht von der Niederlegung der Rewrveoffi-iersstelliing seitens tömcwaliper Abgeordneter hat io ein konservaiives Blatt, „TaS Voll", gebracht Wenn wir vier Gelder bewilligen sollen, so haben wir auch das Recht, über die Leitung und Entwickelung der Armee zn sprechen. Gegen die Verschwendung in Ofsizierskrenen sind die Erlasse ergangen, ebenso gegen die Mißhandlungen bei der Armee, beides »nii; alw doch Vorkommen. "Wenn der Minister sagt, wir erheben dicie Anklagen gegen Offiziere nur ans Neid, io ver wahre ich wich dagegen Für die Ausbreitung der Sozialdemokratie sorgen schon die Agrarier allein. cAbg. Mantenffel rnft Ach Hemel,!, Wir haben keine Veranlassung, den Agrariern die bobe» Roggen- Preise wegen der noblen Passion der Herren Sölmc zn bewilligen. — Abg. Graf v. Kardorff (Reichspst will den Volt'sschnllchrcrn die einjährige Dienstzeit nötbigeiifalls durch staatliche Unterstützung er möglicht wissen. - Abg. Werner (aiitli.) stellt seit, .Iemvig »ff nicht nur wegen Ungehorsam bestraft worden, sondern cs sei änch dann gegen denselben das Disziplinarverfahren eröffnet worden wegen seines Verhaltens im Ahlwardiprozeß. - Abg. v. Mantensfel stellt Bebel gegenüber in Abrede, daß das „Volk" ein konservatives Blatt ser. Die konservative Partei habe mit dem Blatte nichts zn tbun. — Abg. Tutzauer (soz.) spricht gegen die Konkurrenz, welche die Mllitärmiisiker den Civikniusikcrn mache». - Kiiegsinlnistcr Bronsart v. Schellendorff: Hertwig hat in dem Ablwardtprozcß in der That an die Zeugen Fiagru gesteift, welche nicht »'» Ord nuna waren. - Abg. Förster luntii.-z Es wäre am besten, wenn das Institut der Einjährige» überhaupt nicht bestände. Es muffe Zeder, der sich durch eine Prüfung dazu befähigt zeigt, zum Offizier ? »rsLqsssunwiöqz, :xi sssrHLiaSmitr :usMip8S.>)-j„:;sd uo.,s>an in m,n usPo,rro2-.!u.' cmcpigxsv-z xun ck»INI01>V»0S!ckvSU-»
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