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Platz bedecken, in Brand gesteckt. Es stellte sich jedoch her aus, daß man nur einzelne Meßstände abgebrochen und zu einem Scheiterhaufen aufgethürmt hatte, um durch den Feuer schein die Dörfer zu alarmiren, auf deren Zuzug und Unter stützung unsere Demokraten bei jeder Gelegenheit rechnen. Die Barricade am Grimmaischen Thore wurde erst nach Ta gesanbruch von der Eommunalgarde aus den Fenstern der anliegenden Häuser beschossen und von Freiwilligen erstiegen. Die Anzahl der Todten auf Seiten der Tumultuanten be trägt zwei, auf Seiten der Eommunalgarde zwei, die gegen die letzterwähnte Barricade gefallen sind (Seidenhändler und Consul Gontard und Schneidermeister Müller.) Die Zahl der Verwundeten ist noch nicht genau ermittelt, auf Seiten der Eommunalgarde leider allem Vernehmen nach unverhält- - nißmäßig stark, und zwar wurde von den Barricaden aus mit Spitzkugelbüchsen gefeuert. Die Anzahl der zum Theil mit den Waffen in der Hand Verhafteten beträgt dem Ver nehmen nach gegen sechzig. Leipzig, 7. Mai, Nachmittags. Die Ereignisse der vo rigen Nacht haben die wohlgesinnten Bewohner aus der Un entschlossenheit aufgeschreckt, mit der man aus Rücksicht auf den Meßverkehr geduldet hatte, daß eine keineswegs zahl reiche, aber rücksichtslose und rührige Partei vier Tage lang der Stadt ihre Gesetze vorzuschreiben suchte. Ein Placat des Stadtraths und der Stadtverordneten, von Koch und Werner unterzeichnet, schließt mit heute Mittag die Ostermesse und ordnet die sofortige Hinwegräumung sämmtlicher Meßbuden bis heute Nachmittag an. Die Führer der wanderndern Volksversammlung erklären heute in einem von gestern da- tirten Placate, daß sie ihr Mandat niedergelegt hätten und sich zum persönlichen Kampfe nach Dresden begeben würden. Sie scheinen dadurch jede Verantwortlichkeit für die gestrigen Vorfälle von sich ablehnen zu wollen. Zugleich erlassen die städtischen Behörden eine Aufforderung an alle waffenfähige Einwohner Leipzigs, sich der Eommunalgarde zur Aufrechter haltung der Ordnung und des Gesetzes anzuschließen. Die hiesigen Maurer- und Zimmergesellen zogen schon heute Mor gen mit ihren Beilen und Hacken bewaffnet und von ihren Meistern geführt zur Unterstützung der Eommunalgarde auf. Eine große Anzahl älterer Bürger erschien heute auf dem Rathhause und forderte energische Maßregeln zur Aufrecht erhaltung des Gesetzes. Als dabei des Königs und des ihm geleisteten Eides gedacht wurde, erscholl ein dreimaliges Hoch. Der Handelsstand ist auf dem Kramerhause zur Berathung zusammengetreten und fordert in einem Placate alle ihm An gehörige zur Unterstützung der Eommunalgarde auf. Die Wehrmannschaften der nicht mehr communalgardenpflichtigen Bürger zur Aufrechterhaltung der Ordnung in den Vorstädten sind im Lauf des heutigen Tages im weiteren Maßstabe und * uuch für die innere Stadt organisirt worden. Für heute Abend ist von den städtischen Behörden eine Bekanntmachung erlassen worden, in welcher verschiedenartige polizeiliche Maß regeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung angeordnet werden. — Bürgermeister Klinger hat seine Entlassung gegeben und die Stadt verlassen. Preuße«. Der Bevollmächtigte der provisorischen Cen tralgewalt, Bassermann, der nach Berlin geschickt war, um die Anerkennung der Reichsverfassung zu bewirken, h„! abschläglichen Bescheid erhalten, indem die preußisch,« rung ihm bestimmt zu erkennen gab, daß Preuß^I diesen Bedingungen dieselbe nicht anerkennen könn,. dem Kriegsministerium ist der Befehl erlassen morde,! noch mehrere preußische Truppentheile von verschiede^ tungen aus unverzüglich nach Dresden aufbrecbcn i Die Landwehr ist aufgeboten und wird schnell mobil Zu dem Observalionscorps für Thüringen, welches in« Halle zusammenziehen will, soll ein Theil der nM Landwehr verwendet werden. Baiern. Die Regierung scheint fest entschlossen z, die Reichsverfassung nicht anzuerkennen. Nach der^ wo die Gährung am heftigsten ist, und wo man in, der Verweigerung der gewünschten Anerkennung Weigerung beschlossen hat, sind Truppen aller Gattung Masse beordert worden und Preußen hat dem Königi Beistand ebenfalls angeboten. Die ^vollständige Mobilm der baierschen Armee ist angcordnet. Auch in Franks Schwaben ist die Sympathie für die neue Reichsvn^ groß, doch ist es dabei zu excentrischen Auftritten ni« kommen. Schleswig-Holstein. Mit dem Vordringen in wird es nun entschiedener Ernst, was um so nothwa wird, als bei dem bisherigen Stillstände der Opem leicht Unzufriedenheit unter den Truppen entstehen ls Die Sachs. Brigade hat die Düppeler Schanze verlass!» ist vorläufig in die an der Straße liegenden Dörfer Flensburg und Apenrade gelegt worden. Derselbe A mit der combinirten Brigade Hessen, Weimaranern, 1 burger u. s. w., die ebenfalls von Sundewitt aus Apenrade vorgerückt sind. Die Gerüchte über eine» den Dänen selbst zu Anbahnung des Friedens erbe baldigen Waffenstillstand mehren sich; trotzdem werd» wahrhaft großartigen Verschanzungen vollendet. Da enthalt in den schmutzigen Wohnungen bei den Urbewes menschlichen und thierischcn Geschlechts mag nicht bei nehmste sein. Außer einigen kleinen Plänkeleien ist i Erhebliches vorgefallen. Oesterreich. Die aus Ungarn kommenden Nach« lauten sämmtlich nicht günstig sür die Regierung, ind« Truppen derselben immer aufs Neue zurück getrieben«! General Bem soll die bereits in Siebenbürgen einge« Russen geschlagen haben. Das linke Waageufer ist vol dig in der Gewalt der Insurgenten. An der Drave« die Bauern von den neuen Errungenschaften ebenfall! brauch. Sie weiden die herrschaftlichen Saaten ab, « den Weizen zur Fütterung nieder und hauen die j> Waldbäume aus. Aus sicherer Quelle wird darüber gen daß im syrm. Comitale in einem einzigen Walde des 6 Els im Winter 9,000 und im Frühjahr 13,000 junge Z ausgehauen wurden. Wer einen solchen Frevler anzeigl wird das Haus überm Kopf angezündet. Dieses gl» Zeitalter können wir bei dem entschiedenen Fortschril Zeit auch noch erleben. Allerdings eine traurige sicht! — Ofen soll nach einem großen Blutbade g men sein.