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Mgtländischer Anzeiger. Techszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction: 0 r. G Jahn. Druck und «erlai, von Moritz Wieprecht in Plauen. Xbonnement-preit für dieses Blatt I Thlr. 6 Ngr. — Die Znsertionsgebühren «erden mit I Reugroschen für die spaltene Corvus -Zeile berechnet, größere Schrift nach Veedältniß des Raumes. — abend. 38. SL. Mär- L84». timmen aus Lengenfeld im Voigtl. Zweiter Artikel. „Weib, Du schimpfst? da bast Du Unrecht! .... voller«." icht Feigheit oder Angst, welche in uns gefahren sei, an auszubrciten sich die Mühe giedt, haben uns bis Wnd nehmen lassen, unseren zweiten Artikel der Oeffent- zu übergeben, sondern die wohlbedachten Gründe, nau zu erforschen, welchen Eindruck unser erster Artikel Menge und ihre Führer machen würde und dann, e Haltung derselben zu beobachten. Ohnedies versteht vhl von selbst, daß wir nicht einen zweiten Artikel ver- n konnten, hätten wir uns nicht den Muth zütraucn den ersten Satz für Satz vertheidigen und mit Be- belegen zu können. Steuer der Wahrheit müssen wir gestehen, daß wir Beschuldigungen zurückgenommen haben würden, hätte rch nur das leiseste Anzeichen dargethan, daß wir doch t gegangen oder Unschuldige unabsichtlich an ihrer ekränkt hätten. Wir würden, sagen wir, vollständigste ftuung gegeben haben, indem wir unsern Namen so- nannt und uns dem verdienten Urtheile unserer Mit anheim gegeben, auch nöthigenfalls demüthig um gnä- erzeihung gebeten haben würden. e aber die Sache jetzt sich gestaltet» man sich auf un. ößle Verwunderung erregende Weise überstürzt, in rile, ohne den zweiten Artikel erst abzuwarten, entgeg- Ithin den Handschuh aufgehoben, (um die Rittersprache ^brauchen), so mag der Kampf beginnen. Wir, werd:n nicht mit Schimpfworten kämpfen, ein solcher Kampf zu gemein, Thatsachen sollen sprechen und die öf- r Stimme mag richten, ob hinter dem Schirme der Mäl nicht auch Ehrenmänner ihr Quartier auf- können. vor wir indeß zum Werke schreiten, ist es nöthig, über I ersten Artikel einige notywendige Bemerkungen vor picken und dies um so mehr, als von gewisser Seite selbe in manchen Theilen unrecht aufgefaßt, oder auch Glich falsch ausgelegt worden ist. Unser „Glaubensarti- ße sich der Herr Bürgermeister Körner in seiner Entgeg, »szudrücken beliebt, war nichtunmittelbar gegen die Mhllen Stadtverordneten, Geschwornen rc. sondern gegön die gerichtet, welche sich, ob berufener oder unberufener Weise, „wollen wir nicht untersuchen," zu Führern der hiesigen Be wegungen und Regungen aufgeworfen haben. Der größte Theil dieser Führer ist zu den gedachten Ehrenämtern ge wählt, ihnen zum großen Theile und nicht der Ge- sammtheit der Neugewählten galt unsere Ermahnung an das Volk von Lengenfeld. Der Unbefangene, Unpar teiische wird uns nicht anders verstanden haben und wir wol len ihn auch nicht anders verstanden wissen. Wer freilich zwischen den Zeilen zu lesen und Alles auf sich zu beziehen das ausschließliche Talent besitzt, dem können wir nicht hel fen und selbst hat er sichres zuzuschreiben, wenn er durch wildes Toben erst die Aufmerksamkeit gegen sich erweckt. Mögen alle diese großen und kleinen Männer Himmel und Hölle in Bewegung setzen, mögen sie mit den gemeinsten Schimpsworlen, deren sich jeder gesittete Mensch schämt, wü- lhen und drohen, den „Schandbuben" zu vernichten, welcher es wagte, den Nimbus, der ihnen ehrenhafter Weise nicht gebührt, anzutasten; wir stehen ruhig und fest im Tosen des Kampfes und fühlen uns sehr geschmeichelt durch diese zarten Aufmerksamkeiten. Wir fühlen nun doppelt, wie recht wir hat ten, den, wenn auch numerisch ungleichen Kampf aufzuneh men; wir fühlen, daß in diesem Betragen die Aufforderung lür uns liegt, auf dem betretenen Wege fortzuschreiten und uns nicht um die versuchten Verführungen Anderer zu kümmern, welche offenbar in unserm ersten Aufsatze nicht gemeint waren und nicht gemeint sein konnten, gegen den Verfasser auf dem kleinlichen Wege, seinen Namen zu erfahren, mit zu agiliren. — - Wir werden Thatsachen sprechen lassen und dann wollen wir wieder anfragen, wo wir gelogen, wo wir unrecht ge habt haben. Dies erbitten wir uns jedoch, laßt alle Bier- hauspropaganda bei Seite, legt offen dar, wo und wie der Verfasser gefehlt, schimpft nicht wieder in so gemeiner Weise, wie wir leider zu unserm größten Bedauern hören mußten, (denn bedenkt, böses Beispiel verdirbt gute Sitten) und wir wollen sehen, was sich dann noch thun läßt. So lange je doch dies nicht beachtet wird, nehmen wir auch nicht ein Jota zurück und wir sprechen es unverholen aus, daß hier durch der Vaterlandsverein, vulxo Volksbildungsoerein, zu Lengenfeld in unserer Achtung immer tiefer sinkt. — Als vor 2 Monaten die Wahlen zum Landtage anbe- raumt wurden, beantragte der „deutsche Verein" zu Lengen-