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oigtländischer Anzeiger. fr Ubvnnementspreis für diese- Blatt 1 Tdlr. 6 Ngr. — L8 LS. Februar L84V stag Ja, aber Faßlichkeit und Gemeinheit des Ausdrucks sind ! Allerdings. Aber man verwechsle nur nicht er Ubvnnementspreis für dieses Blatt l Tdlr. 6 Ngr. — Die JnsertionSgebüdren werden mit I Neugroschen für di, espaltene Eorvus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verbältniß des Raumes. — Daraus ergiebt sich, daß wir bei Beurtheilung der Rede weise auch in Betracht ziehen müssen, zu wem dann ge, sprachen wird. Es müßte pudelnärrisch aussehen, wenn der Hafcavalier, den der Bauer beim Kragen hält, ihn anredcn wallte: Akonsieur, Vous plait-il? Nein, er läßt seinen französischen Senf, mit dem er die Langeweile seines gäh nenden Enkels würzt, und schreit ihn an: Mensch, was willst du von mir? Und der Herr Professor, wenn er nicht ein alberner Hausnarr ist, läßt seine lateinischen Brocken zy Hause, denn er weiß, daß er damit! keinen Hund von dem Ofen lockt. Der selige Pastor Bengel im vorigen Jahrhun dert konnte wohl noch durch lateinische und griechische Flos keln seine staunenden Zuhörer verdonnern und die sich ob solcher Gelehrsamkeit bekreuzenden und segnenden Landleute erbauen. Jetzt aber richtet so ein Bengel Nichts aus, als daß man ihn — auslacht. Jetzt heißt's vor allen Dingen: rede verständlich, und das ist schwerer, als ein unver ständliches Wischwaschi, dem man den Hasenbalg ausgezogen, mit ausländischen Floskeln zu spicken und sich dadurch für einen Gelehrten auszugeben, der man doch — nicht ist. Es verstehen nicht alle so gar leicht. Ich hab's erst jüngst erlebt, daß ein stud irrer Mann den in dicken und grellen Farben aufgetragenen Spott auf unsere Kammern für Lob nahm und den Zahlpfennig für einen Louisd'or ansah. Was muß man da vom Nicktstudirten erwarten? Damit soll jedoch kekneswegcs gesagt sein, als sei jener stets gescheidter, als dieser; aber das wird doch daraus begreiflich werden, daß, wer zur Menge reden will, nicht faßlich, nicht klar und deutlich genug reden kann. Mag immerhin die gar große Verständlichkeit oder — man verzeihe den Ausdruck — das Form des Ausdrucks in unfern poli- Daß da jetzt eine andere Sprache geführt wird, als früher, " tiicden Knmvken. ! darf uns nicht wundern und unsere verwöhnten Ohren * , , * . > nicht verletzen. Denn die da sonst schweigen mußten, >aß die Ansichten über die Form des Ausdrucks, in wel- ! hje reden jetzt und das soll ihnen kein Mensch wehren; nsere politischen Parteimänncr ihre Sache verfechten, höchst und die da sonst reden durften, die müssen, weil zu an- ieden und nicht selten schnurstracks entgegengesetzt sind, deren Leuten, auch in anderer Form sprechen und das ören wir in jeder Gesellschaft, welche sich über einen s^u ihnen Niemand verdenken. l eines Tageblatts aussprichl; das sehen wir an den Sechszigsder Jahrgang Verantwortliche Redaction: v r. G Jahn. Druck und Verlag von Moritz TÜiepreeht in Plauen. nen Artikeln sogar eines und desselben Blattes, welche rößte Verschiedenheit in der Form des Ausdrucks ihren , entgegenbringen. Inwiefern nun diese Form bei je- Leser bas Gewicht des Eindruckes mehrt oder mindert von ihr die Gewalt der Wahrheit mehr ober weniger ngt, insofern dürfte es wohl nicht ganz ohne Nutzen wenn wir versuchen, unsere Ansicht darüber festzustellen uns über die Grundsätze zu einigen, nach denen wir n. Ein solcher Versuch ist cs, den der Einsender bcab- st; ein Versuch, der die Sache nur anregen, durchaus erschöpfen will. Zor allen Dingen werden wir beiBeurtheilung derRebe- in unsern politischen Kämpfen wohl darauf zu achten i, daß diese Kämpfe jetzt von ganz andern Personen rl werden, als früher. 'Sonst war es nur die Diplo- e der Cabinete, welche die Rechte der Völker gegcn- abwog, die Weisheit der Professoren, welche rschlossenen Hörsälen und schwerverständlichen Büchern Rechte der Menschen bestimmte, die bevorrechteten eren Stände im Volke, welche vorzugsweise auf den tagen sprechend die Rechte des Staatsbürgers feststellten. ^erreichbarer Höhe tanzten die Herren auf ihrem Seile, ten französische Mätzchen, lateinische Böcke und deutsche eibäume und das Volk gaffte, staunte und,— bezahlte iuflspringer. Knacks riß das Seil und bei der tollen elei ging dem Diplomaten die Perücke, dem Professor jopf, dem Standesherrn das Privilegium verloren. Ei dachte das Volk und wer wills ihm verdenken? wir n uns nun schon selber helfen; wir wollen unsere Rechte selber erkämpfen und selber vertheidigen. Und der, sogenannte: ins Maul schmieren Einzelne abstoßen, weil sie pf begann in ernster und doch auch hochlustiger Weise, sich bewußt sind, solcher Deutlichkeit nicht zu bedürfen, die packte der Bauer den Kammerherrn und der vootor Mehrzahl, die große Masse braucht's dennoch. utriusque den Schreiber, der Gelehrte rang mit dem Ja, aber Faßlichkeit und Gemeinheit des Ausdrucks sind -arbeitet und der Nachtwächter mit seinem Bürgermeister, doch zweierlei! 7'". it sich ihre Ansichten oder auch Ansprüche durchkreuzten. Gemeinheit des Ausdrucks mit Gemeinheit der Sache, nicht