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48 'Parteien stattgefunden und mit dem 10. Jan. begannen die bekanntlich unter gewissen Beschränkungen erlaubten allge, meinen Volksversammlungen. Eine große Rolle spielen da bei die Programme. Nicht nur haben die Centralcomitös der einzelnen Hauplfractionen dergleichen verfertigt, sondern fast in jedem der 130 Stadtbezirke sind Wahlprogramme, in einzelnen mehre» ausgestellt worden. — Der Criminalsenat des Oberlandsgerichts zu Breslau hat bei Gelegenheit eines Falles die Ansicht ausgesprochen, daß die Steucrverweigerung an sich kein Verbrechen sei, sondern eben nur Executivn nach sich ziehe, daß mithin auch die Aufforderung zu einer Hand lung, welche kein Verbrechen ist, nicht alZ Verbrechen be- rrachlet werden könne. Ob man sich dabei in Berlin be ruhigt? — Am 1l. Jan. begann der erste öffentliche Pro test wegen eines Preßvergehens vor Geschworenen in Cas- scl. Angeklagte sind die Herren Heise und Raabe, Erster als Redacteur, Letzter als Verleger der „Haruiffa." An kläger ist der Staatsanwalt Buff. — Die Anklage lautet ans Anreizung zum Aufruhr und Hochverrath, auf Maje- stätsbeleidigung und Beleid'gung des Militairs, resp. Ossi zierstands. Die Hessen sind sehr gespannt auf den Ausgang, da sie das letzte Verbrechen bisher gar noch nicht kannten. — Oeffentl. Blätter Haden die Nachricht gebracht, als räum ten die Danen die Insel Aisin. Dütz ist jedoch nicht der Fall. Vielmehr ziehen sie nur zuverlässigen Nachrichten zu folge die Truppen von dort zurück, welche die in dem Weffrnsiillstande von Malmö festgesetzte Zahl übersteigen. Es geschieht nach dem Willen Englands und in Folge drin gender Aufforderungen der Centralgewalt. Der Frieden ist jedoch damit noch nicht hergestellt. Dänemark sucht nur Zeit zu gewinnen und hat zu dem Ende jetzt den Plan eines selbstständigen Schleswigs— als Mittelpunkt zwischen Deutsch land und Dänemark — der Diplomatie als Zankapfel hin- geworfen^ Ueber die Insel Alfen schwebt ein dunkler Geists es wohnen in Alfens Gauen Hinterlist und Verralh; alle Maßregeln werden geheimnißvoll. vorgenommen, indessen ist dieses Treiben der Dänen nicht unbeachtet geblieben, uD Vorsichtsmaßregeln werden allenthalben getroffen. — TM deutsche Zeitung meldet aus Gotha, 9. Januar, daß die aD thüringschen Fürsten beschlossen haben, in einem amtlichW Schreiben dem König von Preußen anzuzeigen, daß sie M als willkommenes Oberhaupt von Deutschland anzucrkennW, bereit seien, falls die deutsche Nationalversammlung in tD sem Sinne beschließen sollte. Der preußische Iustizminister Rintclen giebt eine Er«" rung ab, daß die gegen Mitglieder des aufgelösten LandtM eingeleiteten Processi lediglich aus dem Ermessen der GcriäiM, behörden und Staatsanwälte hervorgehen; er hege bei dD sen die Voraussetzung, daß sie bei ihren Handlungen rM dem Gebote der Gerechtigkeit, der Gesetze und ihrem GeuM sen folgen, und habe selbst keine Anweisung in Bezug auD nur auf einen einzigen Abgeordneten ertheilt. DaS Gesetz, welches die allgemeine deutsche Wechsele« nung sür Preußen am 1. Kebr. d. I. in Kraft treten läM ist wirklich in der Gesetzsammlung erschienen. Gegen die Nachricht, daß Hannover und Baiern W London angezeigt hatten, daß sie sich einem ReichsoberhaupD nicht unterordnen, sondern es vorziehen würden, wie OeßM reich in ein bloß völkerrechtliches Bundcsverhältmß mit dcD übrigen Deutschland zu treten, und die gleich anfangs abM schmackt erschien, wird von den officicllenOrganen Münch« uub Hannovers lebhaft protestirt. In Berlin wollte man Nachricht haben, daß in LeipM nächstens ein Congreß von Republikanern aus allen europä schell Ländern gehalten werden würde. Derselbe Corrcsp. di Leipz. Ztg. erzählt, daß sich in Berlin eine Expedition M den neu entdeckten Goldminen Kaliforniens rüste. Die Fo gen der dort zu erwartenden Goldüberschwemmung hofft ma auch bald in Berlin zu verspüren. Der Preis der Grünt stücke und der Arbeitslohn soll steigen. Die Cap talisten wn den bedeutend verliercu und so wird eine vollständige socia Revolution vor sich gehen'. Bekanntmachungen Don Vem unterzeichnete» Patrimonialgericht ist 1) Lam Behuf der Löschung der in nachstehendem Verzeichnisse unter () aufgessührten alten Hypotheken, auf Antrag der dermakiz! Besitzer der belasteten Grundstücke, und 2) zu: Erforschung der unbekannten Erben der am 8. Juki 183'6 verstorbenen Johanne Christliebe Wappler in Wilbenau, hiesigen Ai theils, dis Einleitung deS Edictalverfahrens beschlossen worden. Gerichtswegen werden daher alle diejenigen, welche an die in nachstehendem Verzeichnisse angegebenen hypothekarischen k pikste nnv Forderungen aus irgend einem Rechtsgrund Anspruch zu mache» haben, sonn.' diejenigen, welche als Erben, Gläubige oder aus sonst einem Rechtsgrunde Ansisrüch» an die unter 2) erwähnte Erbmasse zu machen haben, andurch geladen, den 23. Februar 1849 zu rechter früher Gerichtszeit, vor uns an hiesiger Gerichtsstelle persönlich, oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte, welche« Ansehung der Ausländer gerichtlich legitimirt sein müssen, bei Vermeidung, daß sie außerdem ihrer Ansprüche, sowie der Rechtsweg Hat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, für verlustig werden erachtet werden, zu erscheinen, ihre Ansprüche anzumelden »» zu bescheinigen, mit Sem nach Befinden auzustellenden Contradictvr, oder mit den Ausbringern der Ladung zu verfahren, binn« 6 Wochen zu beschließen and Den 13. April 1849 der Zurotnlation der Acten und den 8. Juni 1849 der Pnblicat vn eine- Erkenntnisses, mskcheS um 12 Uhr Mittags, wegen der Außengebliebeneu für publicirt erachtet werden wirk gewärtig zu sein. Gericht Plöhn unterer ThcilS, den 26. August 1848. Kasten, Ger.-Dir.