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Herr vr. Julius Beer, daß üble Gerüche allmählich verschwänden und gleichsam aufgerochen würden und fährt dann fort: „Dies ist jedoch nicht so wörtlich zu verstehen, wie es der Bürgermeister einer großen (!) sächsischen Stadt auffaßte. Dort war nämlich soeben der obligate Straßenmoder ausgekehrt und in kleinen Häufchen nahe den Rinnsteinen deponirt worden. Ein enorm widriger Geruch machte sich breit. Da wird die in einer Viertelstunde bevorstehende Ankunft des Königs telegraphirt. Groß war die Verlegenheit des Bürgervorstehers. Doch der Einfall des Stadtverordnetenvorstehers half ihm glücklich heraus: ES wurden sofort alle Gefangenen und Vagabunden aus dem Nathhauskeller uud Gewahrsam herausgelassen und in Reih und Glied an die Gestankstätten befehligt, um sothanen Geruch aufzu riechen, wobei sie auf Ordre die Nasenflügel recht weit rhythmisch zu öffnen und zu schließen hatten." — Dieser Blödsinn wurde in Berlin, in der Stadt der specifischen Intelligenz, der künftigen Hauptstadt von Kleindeutschland, im Jahre 1864 im October gedruckt, nachdem er am 24. Juni in einer Sitzung der Hufeland'schen Gesellschaft mündlich vorgetragen worden!! Raden. Aus Baden, 23. März. In vielen Gegenden Süddeutschlands zieht gegenwärtig ein neuer Import-Artikel die Aufmerksamkeit von Pferdebesitzern, Landwirthen und Militärbehörden in hohem Grade sich zu. Wie schon früher zu vereinzelten Versuchen, so geht jetzt in großen Quantitäten und regelmäßigen Sendungen gepreßtes Schweizer Heu nach Deutschland und wird hier, dem gewöhnlichen Landheu, mit dem es im Stande ist, in Betreff des Preises voll ständig zu concurrireu, entschieden vorgezogen, da es nach den angestellten Proben und den Urtheilen Sachverständiger sowohl kräftiger und nahrhafter wie jenes ist, als auch von Pferden und Rindvieh gleich gerne gefressen wird und sich als Nahrung beider von vortheilhafter Wirkung erwiesen hat. Das gepreßte Schweizer Heu ist auch bereits bei Militärpferden in verschiedenen Garnisonen, wie z. B. in Bruchsal bei denen des 3. Dragoner-Regiments rc., mit bestem Erfolg eingeführt und geht der Artikel wohl bei den großen Vortheilen, die er bietet, einer immer weiteren Verbreitung entgegen. 8chle8mig-Holstein. Kiel, 30. März. Die „Kieler Zeitung" schreibt: „Während die Schild wachen bis vor circa 3 bis 4 Tagen mit Regendeckel und Visirklappen auf Posten standen, soll es in Veranlassung unziemlicher Schimpfereien und thätlicher Insulten, die gegen die Posten geübt werden, angeordnet sein, daß dieselben mit schußfertigem Gewehr aufziehen. Alle besonnenen Bürger werden jede, auch die mindeste Verunglimpfung der Wachtposten für im höchsten Grade strafwürdig erklären; aber andererseits betrachtet man die öffentliche Sicherheit für allgemein gefährdet, wenn die Wachtposten, ohne thatlich angegriffen zu sein, und vollends auf Flüchtende in die belebten Straßen hinein scharf schießen." Rußland. St. Petersburg, 27. Marz. In einer der gesegnetsten Gegenden Rußlands, im Gouvernement Samara, herrscht eine furchtbare HungerSnoth. Wie die dortige „Gubernialzeitung" meldet, wird die Lage der Bevölkerung mit jedem Tage trauriger. Die Getreidemagazine sind geleert, die Bauernhütten stehen ohne Dach, da das Stroh von denselben zum Futter für das Vieh ver wendet werden mußte; wo noch Heerven übrig geblieben sind, irren dieselben ohne Aufsicht umher. Nach andern Berichten ist der Futtermangel in Folge oigllimWer Anzeiger (reiche Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. » » Mittwoch 5. April 1865 »weit eines Dorfes das Unglück, infolge falsch abgestecklen Weges mit seinem 'lärten IMÜlhi asdan! Zangen lt, di: mkheil Sie, >evok Nleitt ere >> mach!, ja her. theile: aß an -ttcher- Leiden t. Z- st de? Hachsen. Das StaatStelegraphen-Bureau in Plauen hat im Jahre 1864 an rnen Depeschen befördert: 273 abgegangene und 11 angekommene Staats- j u«: verde, iger. aus« ltigkei! depcschen, 1433 abgegangene und 1434 angekommene Privatdepeschen; an :s sein internationalen Depeschen gingen ab Staatsdepeschen 1, Privatdepeschen 881; Hahin- kamen an 1 Staatsdepesche, 870 Privatdepeschen; gingen durch 1 Staats-, u mir IS Privatdepeschen, Summa aller beförderten Depeschen 4918. Dafür wurden DitscS Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSpreis, welcher pl-sanm«r«näo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis LormittaqS 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- gt-vldc Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Lorpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die Mrwärtigen König!. Gerichtsämter und Sladträthe, für welche der Boigtländische Anreißer Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer^ in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. Hüttel sen., in MühUroff bei Herrn Chausscegelder-Einnehmer Holzmüller. Zeichen ^genommen 1103 Thlr. 1^/5 Ngr. Einem höheren sächsischen Verwaltungöbeamten passirte diesen Winter Wchlitten in ein Loch zu gerathen und umzuwcrfen. Kurz darauf begegnete er «ömn Bauer aus jenem Dorfe und trägt diesem aus, dem Gemeindevorstand P» melden, daß er wegen der begangenen Nachlässigkeit zur Verantwortung Werde gezogen werden. „Gleich will ich hingehen," erwiderte der Bauer und ^D^te hinzu: „Nee, es ist mir nur lieb, daß es gerade Ihnen passirt ist; Wäre ich's gewesen, ich hätte zehnmal Hineinstürzen können, und doch wär's meinetwegen nicht anders geworden!" für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Ästerberg, Schöneck und Mühltroff. 8ech8iMsiebenzWer Jahrgang. n. d am 1t seiner Koch henen Pferde sinken oft bis an den Hals in den Schnee. Die Abendpost des Dienstag kchn erst Mittwoch Nachmittags von Johann-Georgenstadt und die Schneeberger Nachtpost Mittags 12 Uhr. Der eine Postillon fiel beinahe ohnmächtig zu Mden. Der Schneepflug-geht mit acht, selbst zwölf Pferden. Man fährt und gtiht zwischen Schneehöhen, wie sie wohl noch nicht existirt und kleine Häuser Djd fast ganz eingeschneit. Wie man sich in „Berlin" zum Theil noch „Sachsen" vorstellt, davon Mert die Zeitung „Deutsche Klinik," welche der früher in Leipzig lebende vr. meä. Göschen herauSgiebt, in Nr. 43 (vom 22. Oktober 1864, Beil.) MgendeS auffallende Beispiel: In einer Arbeit über DeSinfection schreibt ein In Folge des Unwetters der vorigen Woche sind im ganzen Uferlande Mm Genua in Italien alle Oel- und Orangenbäume, die bereits in voller Mlüthe standen, erfroren, eben so die in Piemont bereits aufgekeimten Saaten. Archiv Grab: l mil > auf- ld er- Am 29. v. M. fuhr der Fleischergeselle M., Sohn des Schießhauspachters D Netzschkau, mit einem geborgten Pferd und Schlitten nach Trieb, holte dort Ar Schwein und kam mit demselben gegen Abend über Ruppertsgrün in Limbach «. Er fuhr bei dem hohen Schnee und argen Schneewetter weiter, verirrte MH und blieb mit dem Schlitten stecken; hierauf hat M. das Pferd abgespannt Md ist nach Netzschkau zu geritten, wo er reitend gesehen wurde. Heute früh Aigen 6 Uhr wurde das Pferd, 175 Schritt von M's Wohnung entfernt, im Ulde stehend gesehen, M. selbst aber neben dem Pferde erfroren gefunden. Vater Verunglückte scheint sehr lange in der Irre umher geritten zu sein. Das rinsk dem Schlitten gebundene Schwein war bei dessen späterer Auffindung noch iöoi! ^ben. sieben M Eibenstock, 31. März. Von dem enormen Schneefall und den colofsalen - Mhneemassen, welche hier liegen, machen Sie sich kaum einen Begriff. Kein Um Mensch sah in so kurzer Zeit, d. h. innerhalb 48 Stunden so fürchterlichen , Wchnee herabfallen. Die Verbindung zwischen hier nach Johann-Georgenstadt O' i A wie ganz aufgehoben und nach Karlsfeld existirt faktisch keine. Die 0' Vkst nach Johann-Georgenstadt geht nicht mit großen Schlitten sondern nur '' e" mit kleinen Rennschlitten, wo blos die nöthigsten Postsachen aufgepackt sind. Die — — — — - —