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oiglländischcr Anzeiger HechsuiMebenzWer Jahrgang Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. mmer L« 8. April I86S — und Tau 180 aus, geld den. der Padt z 60 Würltemkerg. Im Laufe des 31. März wurde die Versenkung eines Telegraphenkabel- durch den Bodensee vorgenommen, welches die württembergische Regierung neben einem schon im Jahre 1854 von Friedrichshafen nach Romanshorn gelegten 8 ach sen. Dresden, 5. April. Das Dresdner Journal publicirt eine allerhöchste erordnung, durch welche die Bundesbeschlüsse vom 6. und 13. Juli 1854, n Mißbrauch der Presse und das Vereinswesen betreffend, für Sachsen wieder ßer Wirksamkeit gesetzt werden. Bei den sächsischen Pcstanstalten sind im verflogenen Jahre 1864 an Driesen, Kreuzbändern, Mustern 15,961,426, an rekommandirten Briefen >34,174, an Packetsendungen ohne angegebenen Werth 2,561,143, an Geld- Mriefen und Werthsendungen 1,560,403, an Briefen mit Baar-Auszahlungen ^47,247, überhaupt 20,764,393 Stück Postsendungen eingegangen. Der Werth Mer deklarirten Sendungen betrug 236,853,435 Thaler und die Summe der »Auszahlungen 1,980,862 Thaler. Das Gewicht der Packet- und Geldsendungen »erreichte die Hö^e von 18,760,079 Pfund. Hierzu kommen noch 2,024,178 »Stück der sogenannten Stadt- und Landbriefe mit einem Werthe von 193,648 »Thaler. Der gute Ruf, dessen sich das Dresdener Weißwaarengebäck erfreut, hat «sich aufs neue bewährt, und zwar von Brüsiel aus. In einer Gesellschaft von »Deutschen wurde daselbst die Frage aufgeworfen: wo das beste Weißwaaren- für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadtriithe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Igebäck hergestellt werde.. Da wurde vielfach die Residenz Dresden genannt; I es kam zu einer Wette und man ließ sofort von Dresden einen Stollen, Sem- kmel, Mundsemmel und Kaiserbrod als Eilgut kommen. Dies entschied zu k Gunsten Dresdens- und ein Bäckergeselle, welcher mehrere Jahre daselbst ge- k arbeitet hatte, wurde von einem Bäcker zu Brügel gegen Reisegeld und guten ILohn mit der Bedingung anzeworben, den 23. März in Brügel zu sein, weil bei einer zwei Tage darauf erfolgenden Festlichkeit das Gebäck servirt werden solle. Leipzig, 3. April. Die Arbeitseinstellung der Buchdruckergehilfen hat am Sonnabend in den meisten und größttn Geschäften begonnen. Einige ein von ige. O i. Herstellen ließ. DaS in Köln gefertigte Kabel ist 50,000 Fuß lang und Centner schwer. Das Abhaspeln, von dem Dampfboot „Friedrichshafen" aus eine Tiefe von etwa 600 Fuß ging glücklich vor sich. Preußen. Berlin, 3. April. Die Fraction der deutschen Fortschrittspartei im Ab- s Druckereien: Wigand, Wiede, Roßberg, Colditz haben den von den Gehilfen D vorgelegten Tarif vorläufig genehmigt, andere, wie Tauchnitz, eine Vereinbarung s in Aussicht gestellt. Zur Abhilfe des dringendsten Mangels an Arbeitskräften k läßt die Teubner'sche Druckerei Gehilfen und Lehrlinge aus ihrer Filiale in Dresden kommen, sowie einige andere nehmen zu Mädchen, welche sich früher zu Setzerinnen heranbildeten, ihre Zuflucht. Von anSwärts sind nur wenige Anerbietungen erfolgt. Die Vertrauensmänner der Gehilfen versprechen heute, ihr ganzes Verfahren in dem Streite mit den Prinzipalen binnen Kurzem durch cine öffentliche Darlegung zu rechtfertigen. Das Polizeiamt und beide k. Gerichtsämter in Leipzig haben denjenigen Schriftsetzern und Buchdruckern, welche in Folge ihrer Arbeitseinstellung am ' 1. April ohne Condition sind, die Weisung ertheilt, ihren Aufenthalt in der Stadt Leipzig und den unter die Gerichtsämter gehörigen Dörfern zu verlassen, wenn sie nicht sonstige Erwerbsmittel aufweisen können, was natürlich nur wenigen möglich sein wird. In Folge des am 3. d. M. endlich eingetretenen wirklichen Thauwetters und eine- in der Nacht zum 6. fallenden warmen Regen- schmolzen die Schnee- masten innerhalb de- Plauenschen Thalkestels so rasch, daß am vorigen Don nerstag, 6. April, Abend- ziemlich die ganze Thalsohle ring- um die Stadt unter Master stand. Der Milmesbach, durch die ohnedieß flache und vielleicht durch Eis verstopfte hölzerne Ueberbrückung in dem von der alten OelSnitzer und der Hofer Straße gebildeten Winkel gehemmt, vereinigte sich, ober- und unterhalb der Turnhalle den Anger überflutheno, mit der Elster und setzte ebenso die Chaussee bis in die Nähe des Hotels zum grünen Baum unter Wasser. In der weniger warmen Nacht zum 7. siel daS Master etwas. Von Schaden, den es angerichtet, verlautet zur Zeit nichts. Dem Vernehmen nach wird in Plauen für das laufende Jahr an städti schen Abgaben die zwölffache Abschätzungsguote erhoben werden. Am 5. d. M. kam ein mit ziemlich defecten Stiefeln versehener Handwerks bursch in den Gasthof zu Langenbernsdorf bei Werdau, erkundigte sich nach den dortigen Schuhmachern, ging zu dem einen und bestellte sich ein Paar neue Stiefeln, welche ihm aber den 7. d. M. Punkt 4 Uhr in den Gasthof zugeschickt werden müßten, da er nur um diese Zeit dort zu treffen sei. Hierauf ging er zu einem andern Schuhmachermeister, bestellte sich auch ein Paar neue Stiefeln zum 7. d. M. Punkt 5 Uhr. Der erste Meister ist mit seinen Stiefeln pünkt lich da; der junge Mann probirt sie an und giebt ihm den linken Stiefel mit dem Bemerken zurück, er müsse ihn auf der Spanne etwas aufschlagen, aber Punkt 7 Uhr mit quittirter Rechnung wiederbringen. Um 5 Uhr erscheint der andere Meister mit den neuen Siefeln, welche Jener ebenfalls anprobirt und ihm den rechten Stiefel zurückgiebt mit derselben Erklärung. Als um 7 Uhr beide Meister erscheinen, ist der schlaue Kunde von seinen erschwindelten Rappen bereits über die blauen Berge getragen. — Wird als etwas Neues erzählt, ist aber schon lange dagewesen, laut Meidinger. In der Nähe eines österreichischen Gebirgsdorfes, auf einem saubergeschnitzten Täfelchen, das am Baume festgenagelt war, fand ein Reisender folgenden Vers: geordnetenhause hat wirklich bezüglich der schleSwig-holsteinschen Angelegenheit beschlossen, dieselbe gegenwärtig nicht zur Sprache zu bringen! Virchow, der gegen die Annexion ist, hat sich alle Mühe gegeben, einen Au-fpruch hervor zurufen — die Spaltung ist zu groß. stehlt ptün. ein? „Wir leben — und wissen nicht wie lang; Wir sterben — und wissen nicht wann; Wir reisen — und wissen nicht wohin; Mich wunderts, daß ich so fröhlich bin! Wir leben so dahin und nehmens nicht in Acht, Daß jeder Augenblick das Leben kürzer macht." Der Verfasser war ein Schulmeister in dem beim Walde gelegenen GebirgSdorfe. Vielleicht hatte er keine Ahnung, daß er etwas Tiefsinniges, Erhabenes hinschrieb. Wer aber imrüerhin den Vers liest, wird sich von der Wahrheit der Worte erschüttert finden. Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnementspreis, welcher zu entrichte» ist, bei Beziehung durch die Post 1 ^.hlr. 26 Nar. — Annoncen, die bis Bormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein- Annoncen finden m der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Eorpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die Äönigl. Gerichtsämter und Stadträthc, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn L. A. .yüttel sen., in Mühltross bei Herrn Lhausseegelder-Einnehmer Holzmüller.