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nien auS ging dieses Unglück auf andere deswegen über, rienkirche als eigentliche Stadtkirche übrig; weil die Regierungen diesen Orden nicht allein duldeten, sondern sogar begünstigten. Einen Beweis nur dafür, daß die Regierung selbst die Unduldsamkeit gegen die Protestan ten eifrig begünstigte und den darauf bezüglichen Umtrieben der Jesuiten das willigste Gehör gab, lieferte im Juli 1724 das abscheuliche Blutgericht von Thorn, wes halb wir auch dieses Ereigniß, welches ohnedies für unsere Zeit besonderes Interesse hat, hier etwas näher erwähnen wollen. Schon 1593 hatten die Jesuiten in Thorn durch tau send listige Jntriguen es dahin gebracht, daß den, vom König Sigismund August von Polen im Jahre 1557 ausdrücklich ertheilten Privilegien zuwider, wonach die Pro testanten den Besitz von vier Kirchen in der Stadt Thorn bestätigt erhalten hatten — die zu dieser Zahl gehörige St. Iohanniskirche den Katholiken eingeräumt worden war. Ganz still und unbemerkbar nistelte sich nun dieser Orden immer mehr in der Stadt ein, bekam 1605 Erlaubniß, Schulen zu errichten, und wagte schon 1606 eine öffent liche Prozession auf dem St. Johanniskirchhofe zu halten. Aergerlich darüber, und gestützt auf die von der Krone Polen bestätigte freie Gerichtsbarkeit der Stadtgemeinde, hielt der Rath sammt der Bürgerschaft sich für berechtigt, die Jesuiten und ihre Schüler aus der Stadt zu jagen. Nichts desto weniger wurden sie vom König von Polen sogleich wieder eingesetzt, und bei hoher Strafe geboten, daß Niemand sie in ihrem Thun und Treiben hindern solle- Hierdurch ermuthigt, waren sie 1611 frech genug, sich auf ein Privilegium von 1593 zu berufen, dessen Aus steller schon 1577 gestorben war, und dehnten 1614 ihre Prozessionen auf alle Hauptstraßen der Stadt aus, ohne sich weiter auf den St. Johanniskirchhof zu beschränken. Der Rath ließ eine Kette vorziehen; allein diese Kette ward sofort von den Jesuiten in den Bann gethan, und die Stadt mit einem Hagel von Schimpfworten über schwemmt: worauf denn bis zum Jahre 1643 ein ärger licher Prozessionsstreit sich fortzog, der zuletzt mit dem Ver gleiche schloß, daß der Rath ausnahmsweise am Frohn- leichnamstage den Katholiken die öffentliche Prozession durch gewisse Straßen verstattete. Neidisch auf das Glück der Jesuiten, brachten jetzt auch die Benedicliner-Nonnen einen alten Schenkungsbrief vom Jahre 1345 zum Vorschein, wonach ihnen die St. Jacobskirche unwidersprechlich zugehören sollte; und wirklich wurden sie, allen wohlbegründeten Gegenvorstellungen der protestantischen Bürgerschaft zum Trotz, vermöge der Begünstigung ihres Gesuchs von Seiten Polens 1667 in den Besitz dieser Kirche gesetzt. Jetzt blieb der protestantischen Stadt nur noch die Ma» aber auch auf diese richtete der katholische Clerus sehr bald sein lüsternes Auge! Am 16. Juli 1724 hielten die Katholiken auf dem St. Jacobs-Kirchhofe feierliche Prozession. Außerhalb desselben standen einige lutherische Bürgerskinder und mach ten, mit ihren Hüten unter dem Arme, die ruhigen Zu schauer bei dem Gepränge. Da ermahnte sie ein Jesuiten- Scbüler mit kräftigen Schimpfworten und noch kräftigem Ohrseigen, auf die Kniee zu fallen. Im Getümmel machte diese Begebenheit wenig Aufsehen; die lutherischen Knaben hatten ihre Ohrfeigen mit nach Hause genommen, ohne sich gegen Jemand zu beschweren, und Alles wäre ruhig abge laufen, hätte nicht der Jesuiten-Schüler, durch den guten Erfolg seiner Tapferkeit erhitzt, es für gut gefunden, zwei Stunden nachher nebst einigen seiner Genossen alle ihm be gegnenden Lutheraner auf der Straße anzufallen, und zu Ehren der Jungfrau Maria — durchzuprügeln. (Fortsetzung folgt.) Ueber.Holzersparrriß, durch gemeinschaftliche Backöfen und Gebäckes. Wie groß die Holzersparniß ist, wenn mehrere Gebäcke in kurzen Zeiträumen in einem erhitzten Backofen geschehen, davon giebt folgende Vergleichung einen deutlichen Beweis: In der Königlichen Militärbäckerei zu München wurden durch sechs auf einander folgende Gebäcke bei erhitztem Back ofen nachstehende Holzersparungen gemacht: 1. Heizung bei abgekühltem Ofen 366 Pfd. Backholz 2. „ „erwärmtem „ 134 „ 16Lothdesgl. 3. ,, ,, ,, „ 100 ,, desgl. „ 00 ,, ,, „ „84 ,, „ / 4 ,, ,, Zum Vorfeuern ü 344 Loth. Summa 880 Pfd. Holz zu sämmtljchen 6 Gebäcken. Bei ausgekuhltem Ofen wür den diese sechs Gebäcke zu 366 Pfd. in Summo 2196 Pfd. Backholz erfordert haben. Demnach wurden hier durch sechs Gebäcke 1348 Pfd. Backholz und sonach mehr als die reichlichere Hälfte erspart. Eine gut getrocknete Klafter Fichtenholz wiegt circa 1540 Pfd. Gesetzt nun, eine Landgemeinde von 10 Haushaltungen mit 60 Personen macht jährlich mit Einschluß der Feste rc. 140 Gebäcke in ausgekühlten, zum Theile schlecht einge richteten und ungeschickt geheizten Backöfen, so werden dazu gewiß 12 Klaftern Backholz erfordert werden. Durch 6 oder meh rere unmittelbar aufeinander folgende Gebäcke in einem ge meinschaftlich erhitzten Ofen würde nun die Hälfte bis 4 an *) Eingesendet.