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Woigtländischer Anzeiger. W Sechszigster^Jahrgang. M Verantwortliche Redaction: vr. G. Jahn in Oelsnitz. Moritz Wieprecht in Plauen. 1 D Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. «ü!—— Jährlicher Abonnement-prei- für diese- Blatt 1 Thlr. 6 Ngr. — Die Znsertionsgebühren werden mit I Neugroschen für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß des Raumes. — A s. Januar L8LV fenplatz vor der Caserne gerückt, zum Schutze des Militärs, mit ihr eine tobende Menschenmasse, welche früher den Platz zu vermeiden, beschloß der Command-nt der hier stehenden sächsischen Compagnieen auf die dringendsten Bitten mehrerer Behörden und Büiger und im Hinblick auf die unverhält- nißmaßige Schwache der Truppen, diese in die Caserne rücken zu lasten, worauf auch die Bürgerwchr abging und das Volk sich verlief. Nach 11 Uhr war die Ruhe wieder hergestellt und nur die Bürgerwehr patrouillirte noch einige Zeit in der inncrn Stadt. Am folgenden Tag rückten zur Verstärkung zwei Compagnieen des Leibregiments ein. — Die Regierung soll die unzweideutigsten Beweise in den Händen haben, daß man, sobald das Militär die Stadt verlassen, dem Landtage „vor das Quartier rücken will." In der Bekanntmachung des Generals Grafen v. Holzendorff wird ausgesprochen, daß vom Militärkommando alles Mögliche gcthan werden soll, weitere Zusammenstöße zu verhindern, daß man „sich aber auch zur Pflicht machen werde, die Soldaten vor Beleidi- gunLen aller Art, wie sie seit einigen Tagen stattfanden, kräslig zu schützen und Ruhe und Ordnung aufrecht zu er halten. Die Wachen thun ihren Dienst mit geladenem Gewehre. Cs ist also dort noch nicht recht geheuer. Frankfurt. In dem Entwurf des Verfassungs-Ausschusses hat der deutsche Kaiser glücklich Platz genommen. Die ersten wichtigen Paragraphen lauten: „Die Würde des Neichsober- hauptes wird tinem der regierenden deutschen Fürsten über- mlt ihr eine tobende Menschenmaste, welche früher den Platz tragen. Das Oberhaupt führt den Titel: Kaiser der Deutschen, nicht zu betreten gewagt hatte und sich nun zum Theil Die Residenz desselben ist am Sitz der Reichsregierung. Die zwischen Bürgerwchr und Militär eindrängte. Um weitere Wahl des Reichsoberhauptes ist vorläufig noch offen und in sErcesse und einen sehr wahrscheinlichen ernsten Zusammenstoß neuerer Zeit wird nicht sowohl für Preußen als für Oesterreich Sächsische Herzogtümer. In Altenburg hat, in Ge- Mnäßheit der Vereinbarung, welche zwischen dem Herzoge und Mcr Landschaft wegen Vereinigung des Cameral- und Staats- Mermögens und Festsetzung einer Civilliste getroffen worden Mst, die bisher grundsätzlich bestandene Trennung der Verwal- Aung der Kammer- und der Landeseinkünfte mit dem 31. Dec. M848 aufgehört, und ist vom 1. Januar 1849 an eine gc- Meinsame Verwaltung des Cameral- und Obersteuervermögcns Mi formeller und materieller Hinsicbt ins Leben getreten. Cs M dieß ein erfreulicher Schritt für eine bessere Zukunft in Diesem Lande, der nur dazu führen kann, das Vertrauen Mvischen Fürsten und Volk wieder herzustellen und Ereignisse, Mie sie hier vorgekvmmen sind, für die Zukunft unmöglich Pl machen. In Gotha ist es am 30. Dccbr. Abends zu einem ziem lich ernsten Conflict zwischen dem sächsischen Militär und den Bürgern gekommen. Die Veranlassung wird von den einander tzegenüberstehendcn Parteien sehr verschieden angegeben; die wahre ist jedoch noch nicht bekannt. Die Bürgerwehr trat ' unter das Gewehr und cs wurde Alarm geschlagen. Die hier Umstehenden zwei sächsischen Compagnien wurden vor der Caserne Maufgestellt. Eine Abtheilung Bürgerwchr war auf dcn Was- - An die Polizeibehörden des Appellationsgerichtsbezirkes Zwickau. Welche Gewissenhaftigkeit, welche sorgsame Strenge die bevorstehende Geschwornenwahl in Anspruch nimmt, um dem neu cinzu- Mhrrndcn Strafgerichtsverfahren das Vertrauen des Volke« zu sichern, davon ist mit demjenigen Theile der Wähler, welcher das Wesen und Mn Werth der Schwurgerichte erkannt hat, gewiß vor Allen rin jeder WahlabtheilungrauSschuß durchdrungen. Bei der Größe der Wahl- Mtheilungen aber und bei der ihr entsprechenden Menge der Stimmberechtigten sowohl, als der zu Wählenden ist cs den Ausschüssen Be- Wrfniß, von den Polizeibehörden unterstützt zu werden in dem Streben, nicht nur das Wahlverfahren selbst streng legal durchzuführen, sondern Mch die Bedenken gegen die Wählbarkeit Einzelner erörtert zu sehen. Um das gemeinsame Ziel einer würdigen Äeschworenschaft zu erreichen, Msuche ich daher im Sinne der Staatsbehörde sämmtliche Polizeistellen des Appellationsgerichtsbezirkes Zwickau, bei Ueberwachung der Ge- Htzlichkeil der Wahlen, soweit cS an ihnen ist, aufmerksam mitzuwirken und insbesondere unter Angabe etwaiger Bescheinigungsmittel mich Hon Zweifeln schleunigst zu unterrichten, die ihnen über die legale Befähigung irgend eines Gewählten aufstoßen, damit ich in dcn Stand Desetzt bin, die nach tz. SS des Gesetzes über das Strafverfahren bei Prcßvergehen und dergl. betreffd., vom 18. Novbr. 1848, auch der Mtaatsanwaltschaft freistehenden Einwendungen gegen die Wahl bei dem betreffenden Ausschüsse rechtzeitig und jeden Falls innerhalb der Msetzlichen Frist von 8 Tagen, vom Anschlag der Wahlliste angerechnel, zu erheben und zu begründen. Plauen, dcn 5. Januar I84S. Der Staatsanwalt für den Bezirk des Appellationsgerichtes Zwickau. Menstag