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-IN Störung dt« Hausfrieden«. vors.: Grricht«rath Wert.—' Morgm Donnerstag drn 11. d. M. vorm. S Uhr Haupt- vrrhandlung wider Johann Gottfried Schwele au- Laubegast wegrn Diebstahl-. Bors.: Gericht-rath 0. Schill. — Urber die heutt Abend im großen Saale de- Mein« hold'schen Etablissement« veranstalteten Experimente giebt Herr Direktor August in Berlin folgend« geugniß ab: »Der Eh«, miker Herr Schröder, welcher mckro-kopische Gegenstände durch elektrisch« Licht beleuchtet und einer größeren Anzahl von Be- schauern durch Vergrößerung sichtbar macht, hat in dieser Art von Demonstrationen und in der Behandlung des elektrischen Licht« «ine große Fertigkeit erlangt, die namentlich al- Ergän zung für die Naturkunde d« Jäger- sehr nützlich zu werden verspricht. Die Bilder, welche er hervorbringt, übertreffen weit an Klarheit und Schärfe Dasjenige, wa- durch da- Oxy-Hy- drogen.Ga-.Mikroskop geleistet werden kann. Der Unterzeichnete, welcher sich von der Güte der Leistungen des Herrn Schröder auf einem Gebiete, wo noch viele Erfahrungen zu sammeln sind, überzeugt hat, empfiehlt daher recht angelegentlich den Be such seiner Experimente re." — Indem wir BorstehendeS ab- drucken, nehmen wir Gelegenheit, diese bei un« noch nicht da« gewesenen und wohl nie -wiederkehrenden großartigen und kost spieligen Experimente dem Publikum zu empfehlen, damit auch in hiesiger Stadt dem strebsamen Künstler ein wohlverdienter Besuch zu Theil werde. — 0 — Die diesmalig« Hauptversammlung de« K. S. Alter- thunrsverelnS bot ganz besonder- interessereiche Vorlagen. Zuvör- derst wurde dem Verein mittel- Schreibens der Parochie Frirdrich- stadt-Dretven das Holzbildwerk der dasigen Orgel (welche früher einer protestantischen Hofkirche gehörte) zum Verkauf angeboten. Es wurde sodann dem Vereine eine auserlesene Sammlung alter Schweizer Cantonalfiegelabgüsse zur Durchsicht vorgelegt. Hierauf setzte, vom Direktorium besonders darum ersucht, Herr Ludwig Graf Uetterodt seine Mittheilungen über König Günther von Schwarzburg fort. Eine treffend« Schilderung der damaligen Zeitstürme in schwunghaften Versen vorausschickend, ging der Vor tragende auf Günther'- Königswahl über und gedachte hierbei de- feindlichen Auftretens Friedrich'- II. (des Hohenstaufen) und der päpstlichen Partei, sowie der intriguanten Anfeindungen von Sei len Karl'- IV. (von Böhmen). Dieser, sein Gegenkönig, ging so weit, daß er Günthern durch den Frankfurtischen Arzt Freidank, Günther'- Arzt, vergiften lassen wollte. Günther aber, gewarnt, hieß den Arzt zuvor selbst aus der Schale trinken. Entschlossen trank der Arzt das eigene Gift und fiel, während Günther be ruhigt den Rest schlürfte, todt zu Boden. Selbst geistliche Chro nisten gedenken des Umstandes, daß Karl den bald erfolgten Tod Günther'- einem Wunder der gebenedeiten Jungfrau zuzuschreiben sich erfrechte — Seinen mit allgemeinem Interesse hingenommenrn Wortrag schloß Hr. Graf Uetterodt mit dem Vers: Ein Posten ist vacant, die Wunden klaffen, Der Eine fällt, die Andern rücken nach; Doch er fiel unbesiegt, denn seine Waffe« Sind nicht gebrochen, nur sein Herze brach. — W>« der „Androclus" berichtet, ist anlässig einer vom Dresdner Verein gegen Thierquälerei kürzlich angezeigten Thier quälerei von dem Richter entschieden worden, mit weiterem Ver fahren Anstand zu nehmen; — die Staatsanwaltschaft hat aber die Foristellung der Untersuchung wegen Thierquälerei beantragt und zugleich gegen abfällige Entschließung eventuell Beschwerde «ingewendet. Auch hat der genannte Verein einem Eisenbahn, schaffner, welcher, indem er sich bestrebte, «inen Hund vor drn Rädern der Lokomotive zu retten, da- Unglück hatte, den lin ken Arm zu brechen, der schließlich noch amputirt werden mußte, «inen Beitrag zu den Kurkosten übersendet. — Am Sonntag Abend halb 9 Uhr brach in einem kleb nen. theilweise als Scheune benutzten Nebengebäude de- Hau-b« fitzerS und Stellmacher- Hauptvogel in Großburg ein Schaden feuer aus. welches bei ziemlich starkem Winde schnell um sich griff und das Hauptvogel'sche Hau« total in Asch« legte. Da in Burgk nur wenig Wasser vorhanden ist und der gewöhnliche Be darf theilweise bi< au« der ziemlich entfernten Weißeritz geholt werden muß, so konnten von dm vielen herbrigeeilten Spritzen kaum «ine zur Verwendung gebracht werden, und da« Feu«r er leuchtete fast 5 Stunden lang einen großen Theil de« Plauenschen Grunde-, bi- « durch Niederreißen völlig gedämpft wurde. — Durch unvorsichtig« Schießen in der Osternacht wurde .der Hau-befitzer Tietz« in Wrhr-dorf allda durch einen Pfropfen getroffen und schwer in der Rückgratgegend verletzt. — Bei den Loneurrenzplänen zum Bau eine« Opernhaus« in Wien haben sich auch Sachsen detheiligt und ist den Ar chitekten Girse und Schreiber in Dr«drn der zweite Prei« (2000 Thlr.) und dem Privatbaumrister Ehrig in Leipzig «in Honorar von 1000 Thlrn. zurrkannt worden. — In der Nacht vom 2. zum 3. April ward der Berg arbeiter Friedrich Junghänel au- Niederplanitz bei Zwickau im dortigen Himmelfahrt-schachte durch Einbrechen de- Deckengestein- crschlagen. Ein anderer Kohlenarbeiter erhielt dabei bedeutende Quetschungen, doch hofft man für seine Erhaltung. — Wer ist Mackintosh? Auf der letzten Seite de« Leipziger Tageblattes, auf der sogenannten.Esel-wiese", tummeln sich unter den Privatbesprechungen seit einigen Wochen leichte und geharnischte Annoncen, Für und Wider, Eingesandt«, Farbloses und Witzige- herum, Alle- in Betreff d« verschol lenen Mackinto-H, der jetzt wieder am Horizont der Klatschsucht und de- SpießbürgerthumS wie eine Fata morgana «mportaucht. Eine in einer Leipziger Buchhandlung erschienene Broschüre un ter dem Titel: .Leben, Thaten und Fahrten de« Sir Mackin- to-h, der sich von einem Schneidergesellm bi- zur Würde ein« Lord« emporgeschwungen, der geliebt und gerungen und zuletzt schmählich eingefungen', diese losen Blätter gehen reißend ab. Da- Ganz« ist «ine alte, vor etlichen Jahren geschehene Ge schichte, und daß solche jetzt wieder so arg von sich reden macht, muß besondere Gründe haben. Von der früheren Sache ken nen wir nur so viel, daß vor mehreren Jahren in Leipzig ein junger Engländer von angenehmer Persönlichkeit im Hotel de Bavi-re abstieg und in der Stadt mehrere Wochen lang al< Sohn und Erbe de- steinreichen Lord Mackinto-H in London figurirt«: In den nobelsten Häusern der Kaufmannswelt fand der Dritte Eingang, man schwärmte für den Blondin vom Ufer der Themse, man munkelte, daß der Schlanke mit dem cago- lirten Backenbarte in besonders hoher Gunst etlicher Damen gestanden, mit solchen heimliche Spaziergänge veranstaltet und dergleichen Dinge mehr. Dabei machte der angebliche Lord Schul den über Schulden, bi- er endlich von einem Kaufmann, wo er für 82 Thaler Glaceehandschuhe auf Borg entnommen, hart angenommen wurde. Dieser ging auf die Polizei und denun- cirte ihn als einen Schwindler. Mackintosh wurde, als er mit einem bekannten Banquier Arm in Arm von der tudlv ü'küte kam, auf das Polizeiamt citirt, wo sich denn ergab, daß der angebliche reiche Lord Mackintosh Niemand anders war, als ein Schneidergeselle, Namens John BouS aus London. Außer vielfachen Geldverlusten, indem der Abenteurer ein gro ße« Talent zum Anpumpen an den Tag gelegt, bezahlten in der Still« die Compromittirten die hier und da auf Credit entnommenen Geschenke und Bous'chen wurde zum Thor hinaus gebracht. Die Sache erregte damals ungemeines Aufsehen. Wes halb sie aber jetzt wieder die Gemüther erregt, ist uns nicht bekannt. — Antonstädter Speiseanstalt (Alaungasse 16ä): Heute, Mittwoch, Schöpsenfleisch mit Bohnen. Tagesgeschichte. Straßburg, 8. April. Die feierliche Eröffnung der Rhein- brücke wie der Straßburg-Kehler Elsenbahn fand heute in groß- artiger Weise statt. Frankreich und Deutschland waren in wür- diger Weise vertreten. Von der französischen Ostbahn waren die Herren Perdonnrt, Baude, Emil Perrrire, Roux, Touchard, Du- bauchet al« Derwalter, sowie di« Herren Direktoren Sauvage und Jaquemin anwesend. Baden war durch den Präsidenten de- Han delsministerium». Geheimerath Weizel, Sieferendär 0. Dietz, die Direktoren der Straßen- und Wasserbauten, sowie de« Director« der Verkehr-anstasten. Herrn Zimmer, vertreten. Fast sämmtlich« deutsche und französische Eisenbahnen hatten Vertreter geschickt. Die Festfahrten von Straßburg nach Kehl fanden in prachtvoll