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VoiglliinWtr AlUM. Amtsblatt für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnementspreis, welcher pränumoranäo zu entrichten ist, auch bei Beziehung durch die Post 1 Tblr. 26 Nar. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein gehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 N'gr. für die gespaltene Lorpus-Zcile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die auswärtigen König!. Gerichtsämtcr und Stadträthe, für welche der Voigtläudische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn C. A. Hüttel «en., in Mühltreff bei Herrn Chausseegelder-Einnehmer Holzmüller. Dienstag. Zeitungen. Hachse »r. Die Dresdner Sängerhalle wiro ein ganz eigenthümliches Gebäude wer den, indem mittelst Systems der Drahtseile die Halle eine ungeheuere Spann weite erhält. Die Weite deö Gebäudes wird nämlich 160 Fuß, tue Höhe 76 Fuß und die Länge 4 70 Fuß enthalten, so daß sür etwa 27,000 Menschen Naum geschasst wird. Den Grundgedanken zu der großartigen Dachconstruction hat der Architekt Eduard Müller in Dresden ausgestellt. Auch der berühmte deutsche Gesangverein Teutonia in Paris wird das Dresdner Gesangfest be suchen. Am 25. Abends in der fünften Stunde bemerkte der Todtenbettmeister auf dem alten Neustädter Kirchhofe in Dresden, daß eine junge unbekannte Frauensperson sich unter den Krntergräbern bewegte, laut weinte und schließlich zusammenbrach. Er nahm dieselbe m seine Wohnung, woselbst sie aber trotz sofort herbeigecilter ärztlicher Hilfe starb Sie ist etwa 20 Jahre alt und scheint der dienenden Klasse anzugehörcn. Die allgemeine deutsche Lehrerversammlung wird in den Tagen des 5. bis 8. Juni d. I. in Leipzig stattfinden. In der Nacht zum 27. dies, starb in Leipzig der Professor rc. Friedrich Adolph Schilling. Am 25. kamen noch 23 Reconvalescenten unter Begleitung eines Arztes aus Holstein in Leipzig an. Dieselben waren bis jetzt im Hospital zu Plön verpflegt worden. In Leipzig hat eine Dame, die Tochter eines Buchhalters, die Prüfung als Telegraphen-Aspirantin vorzüglich bestanden. Eine Deputation des Stadtraths und der Stadtverordneten aus Plauen, wo eine größere städtische Wasserleitung mit einem Kostenanschläge von 80,000 Thlr. eingerichtet werden soll, hat sich nach Zittau begeben uno das Hochreservorr der dortigen neuen Wasserleitung und die dazu gehörigen Einrichtungen unter Begleitung des städtischen Baudirectors besichtigt. Unter den populär mebicinischen Schriften für specielle Krankheiten, zeichnen sich die Nr. Müller'schen über die Gicht und die Hämorrhoiden besonders aus, weil sie Mit großer Sachkenntmß, die Ursache, das ganze Wesen und das vom Verfasser angewendete Verfahren zur Heilung der beiden Krank heiten in klarer, einfacher Darstellung zum Verstänbmß des Laien bringen. — Wir empfehlen deshalb die zwei kleinen Schristchen, die in neuer Auslage vor uns liegen, — der besonderen Beachtung des Publikums. L) e sl o i r o i rlj. Wien, 25. Januar. Großes Aufsehen macht hier die Vernehmung der Herren Zang, Mitter und Seuffert wegen der bekannten Depeschenveröffentlichung in der „Presse" unter der Aufforderung der Zeugenaussage. Heule erzählte man uns, Herr Zang habe nach langem Verhör endlich euren Namen genannt, doch die inquirirenden Richter seien darüber ganz blaß geworden, und es sei Aussicht vorhanden, daß man jede weitere Untersuchung werde fallen lassen. — Wenn die Mission deS Prinzen Karl einen politischen Zweck hatte, was übrigens in Regierungskreisen noch immer negirt wird, so läßt sich nach den Andeutungen, die wir von berufener Seite erhallen, behaupten, daß sie denselben total ver fehlt hat. Unsere Regierung ist fest entschlossen, von ihrer ursprünglichen Po litik in der schleswig-holstemschen Frage kein Haar breit abzuweichen; so lautet MA. 31. Januar 1863. die officiöse Parole, die um so erfreulicher wäre, wenn man nur erst wüßte, worin diese „ursprüngliche Politik" bestand. P r e u si e u. Berlin, 26. Jan. Wichtig sind die Enthüllungen, welche der preußische Ministerpräsident über die Absichten gemacht hat, welche Preußen leiteten, als es mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln verhinderte, daß der Krieg gegen Dänemark ein Bundeskrieg werde. Wer hat es nicht gehört, als die preußische Presse damit prahlte, nur im deutschen Interesse sollten Preußens Söhne ihr Blut vergießen, nur darum, weil die Schwerfälligkeit der Bundeseinrichtungen eine schnelle Inangriffnahme und Beendigung des Krieges verhinderte, oder auch weil andere deutsche Truppen die Düppcler Werke gar nicht hätten nehmen und die Dänen besiegen können, sei Preußen mit Oesterreich ohne den Bund in den Krieg gezogen? Alles war eitel Lug und Trug. Herr v. Bismark hat's jetzt frei erklärt. „Wäre der Bundeskricg geführt werden, so hätte ihn Preußen neben Oesterreich als Präsidialmacht führen müssen, und die preußischen Pläne in Beziehung auf die Gestaltung der Herzogthümer hätten nicht die gebührende Berücksichtigung gefunden," Preußen hätte also, um es deutsch zu sagen, nicht die erste Geige spielen und die Herzogthümer nicht annectiren können. Eifersucht und Eigennutz sind daher die wahren Triebfedern gewesen, weshalb Preußen nach Schleswig ging und dabei sich mit den Bundesgenossen verfeindete, nicht aber das Streben, deutsches Recht und deutsche Ehre zu wahren. Herr v. Bismark hat es selber gesagt, und niemand weiß es besser als er. Daß solche Geständnisse nicht dazu beitragen werden, die Mittelstaaten, und selbst Oesterreich, sür Preußen zu enlhusiasmiien, liegt am Tage. Es wird beim alten — Zwiespalt bleiben. Berlin, 27. Januar. Die Amtsblätter bringen einen Artikel, der den Titel führt: „Der Weg zur Verständigung und zum innern Frieden." Der Refrain ist natürlich: Gebt in der Mllitairfrage nach, dann wird die Ver- fassungSfrage ohne Schwierigkeit sich beseitigen! Die „N. A. Z." druckt den Artikel mit dem Bemerken ab: es sei zwar nichts zu hoffen, allein „um so anerkennenSwerther sei das Streben der Negierung, Ihrerseits nichts zu ver nachlässigen, um für das Werk dieser Aussöhnung den Boden zu ebnen." Da hört wieder einmal „alles auf." Uebrigens bemüht man sich in Abgeordneten kreisen redlich, zu einer Ausgleichung zu gelangen und namentlich würden für die Forckenbeck'schen Anträge bei ihrer Erneuerung die liberalen Abgeordneten mit fast keiner Ausnahme stimmen. Aber die Regierung thut gar nichts und sogar von der Einbringung eines Militairgesetzed ist Alles wieder still. Schleswig-Holstein. Wien, 28. Jan. Preußen entgegnete dem motivirten Andringen Oester reichs auf Beschleunigung, daß die Arbeiten der Fachministerien als nothwendige Grundlage der erwarteten Antwort „der Beendigung entgegenrelften." R u sz l a n Ü. Der Pariser „Abend-Moniteur" vom 27. Jan. bringt die Nachricht, die behufs der Wahlen stattgehabte Versammlung deS Adels von Moskau habe mit 270 gegen 36 Stimmen eine Adresse an den Kaiser votirt, worin die Er richtung zweier repräsentativer Kammern verlangt werde. Hriechenlanü. Der König ist krank, er leidet der „A. A. Ztg." zufolge an gänzlicher Entmuthigung und an Heimweh. (Ist wohl ganz natürlich.)