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schäft Leipzigs auch nicht den entferntesten Antheil genommen hat, und denen bei einer größern Vorsicht der Behörden leicht hatte vorge beugt werden können, das Vertrauen unserS Königs zu einer Stadl, die Ew. Maj. stets lieb und thcuer gewesen, wankend geworden ist. Wir sind über den Verlust der königlichen Huld und Gnade, sowie über das erschütterte Vertrauen zu Ew. Maj. getreuen Bürgern um so tiefer betrübt, je weniger die mit voller Liebe und Treue an dem angestammten Fürstenhause bangende Bürgerschaft sich den Vorwurf machen kann, in irgend einer Arc die Veranlassung gegeben zu haben, durch weiche jene nicht genug zu beklagenden und von uns Allen im höchsten Grade gcmißbilligten Ruhestörungen hcrbeigeführt woiden sind. Wir bedauern es aufs schmerzlichste, daß Ew. königl. Mas. geliebter Bruder, unser allverchrter Prinz Johann, durch das frevel hafte Beginnen einiger unbedingt strafbaren, aber nicht der Bürger schaft, ja vielleicht nicht einmal unserm Vaterland angehorendcn Ruhe störer so tief betrübt worden ist. Leipzigs Bürger, die, durchdrungen von Treue und Ergebenheit für ihren verehrten König und das bohe königliche Haus, zu allen Zeiten die aufrichtigsten Beweise von Liebe und Ehrfurcht gegen Ew. konigl.Maj. an den Tag gelegt haben und denen das Wohl des Vaterlandes und die Ehre des sächsischen Na mens stets heilig und lheuer gewesen sind, können sich im Grfübl ihrer Unschuld sagen, daß sie den Verlust der Gnade und des Ver trauens ihres geliebten Landesherrn nicht verdient haben, und glauben sich deshalb nur um io mehr der Hoffnung hmgcbcn zu dürfen, daß die Gerechtigkeit Ew. Maj. die Frevellhal von einigen Wenigen einer ganzen Stadt nicht zur Last legen werde. Geruhen Ew. Maj. die wahrhafte Versicherung der innigsten Verehrung und unverbrüchlichsten Treue und Anhänglichkeit zu genehmigen. Ew. Königl. Maj. aller- untcrthänigste, trcugehorsamste die Stadtverordneten zu Leipzig. Leipzig, 2. Sept. >845." „Alleidurchlauchtigster Prinz, Allergnädigster Herzog und Herr! Die im höchsten Grade strafbaren Ercesse, welche bei Ew. konigl. Hoh. letzter Anwesenheit in unserer Stadt durch eine Anzahl Ruhestörer begangen worden sind, haben es uns und untere Mitbürger auch nicht einen Augenblick verkennen lassen, daß dadurch nicht blos das Gast recht gegen Ew. Königl. Hoh. auf das frevelhafteste verletzt, sondern auch die zu allen Zeiten unter den Bewohnern Leipzigs vorherrschend gewesenen Gesinnungen der unwandelbaren Liebe und treuen Anhäng lichkeit an unser angestammtes Fürstenhaus zweifelhaft gemacht und in Schatten gestellt worden sind. Wir verabscheuen eine solche Hand lungsweise auf das entschiedenste, und können deshalb Ew. königl. Hoh. unser tiefes Bedauern darüber, sowie unsere innigste Theilnahme wegen derAllcrhöchstdcrselben dadurch zugefügten schweren Beleidigung nicht lebhaft genug an den Tag legen. Möge zur Wiederherstellung des dadurch, getrübten Vertrauens, das wir als ein dringendes Be- dürfniß fühlen, die aufrichtige Versicherung beitragen, daß die Bürger schaft Leipzigs an jenen bedauerlichen Ereignissen auch nicht den min desten Antheil genommen hat, vielmehr Ew. königl. Hoh. und dem ganzen sächsischen Furstenhause mit treuer Liebe und Anhänglichkeit ergeben ist. Geruhen Ew. Königl. Hoh., diese Versicherung von den Vertretern der Bürgerschaft Leipzigs huldreichst anzunchmen Ew. Königl. Hoh umenhänigst gehorsamste die Stadtverordneten zu Leipzig. Leipzig, 2. Sept. >845." Bekannt«! Kirchliche Anzeigen. Dom 7. bis mit 15. September wurden I. getraut: 63) Mstr. Traug. Eduard Henne, B. u. Weber, mit Caroline Henr. Hergert. 64) Mstr. Jul. Leonh. Graf, B. und Töpfer, mit Christ. Wilh. Leipert. II. getauft: 415) Hrn. Eduard Wehners, Gutsbes.in Reissig, T. Aug. Helene. 416) Mstr. Frdr. Herrm. Hergerts, B. u. Webers, 2. Aug. Wilh. 417) Mstr. Glied. Frdr. Schneiders, B. u. Schuh machers, S. Ant. Rudolph. 418) Mstr. Heinr. Glob. Bergerts, B. u. Webers, S. Aug. Otto. 419) ein Unehel. III. beerdigt: 247) Christian Bahmann, Chausseewärter und Einw. in Meßbach, 74 I. 6 M. 248) ein unehel. K. 249) Mstr. Carl Frdr. Lill, B. u. Schuhm, 41 I. 1 M. 19 T. 250) Johann Georg Schelhorn, Einw. in Stöckigt, 53 I. 251) ein unehel. K. 252) weil. Frdr. Aug. BaumannS, Weberges., Wittwe, Christ. Carol, geb. Götz, 53 I. 10 M. 23 T. 253) Hrn. Carl Frdr. Wieprecht's, Adv. u. RathSaet., S. Carl Reinhard, 5 M. 6 T. 254) Mstr. Joh. Martia Hauser'S, B. ».Schneiders, Ehefr., Anna Carol, geb.Höhle, Die Antwort des Prinzen Johann auf letzte lautete folgendermaßen: ,,An die Stadtverordneten zu Lcipzig. Die Gesinnungen, welche die Stadtverordneten zu Leipzig in ihrem Schreiben vom 2. Septbr. an den Lag gelegt haben, gereichen mir.zu wahrer Freude und Be ruhigung und befestigen mich in der Ucberzeugung, die ich stets gehegt habe, daß der Kern der Bürgerschaft Leipzigs dem verübten Frevel nicht nur fremd geblieben ist, sondern ihn auch von Herzen verabscheut. Mein Herz und meine Thalkraft soll auch ferner, wie bisher, unver- rückt dem unzertrennlichen Wohle des Königs und Vaterlandes und aller seiner Theile gewidmet bleiben, in der sichern Hoffnung, daß alle Gutgesinnten sich unter den gegenwärtigen Umstanden um so fester um den Thron ihres angestammten Fürstenhauses schaaren werden. Pillnitz, den 5. Sept. 1845. Johann, Herzog zu Sachsen." Oertliches. In Bezug auf die Einladung zur Unterzeich nung für die Bildung eines Vereins zur Bcr- fchönerung der Umgebungen Plauens ist von Manchem geäußert worden, daß man wohl geneigt sei, sich dabei zu belheiligen, wenn man erst wisse, Mas geschehen solle. Hierauf erlaubt man sich zu erwiedern, daß es unmöglich ist, dies im Voraus zu bestimmen. Denn erstens, wer sollte das thun, oder zu thun das Recht haben? Es kann und muß dies erst von denjenigen, welche oon sammtlichen BereinSmitgliedern oder Unterzeich nern in den Ausschuß gewählt und hierdurch dazu beauf tragt und berechtigt werben, gemeinschaftlich bcrathen und beschlossen werden. Und wie läßt sich zweitens irgend Et was bestimmen, bevor man die Mittel kennt, welche eben erst durch die Unterzeichnung sich ergeben können? Endlich ist auch vor Bildung des Vereins Niemand vorhanden, der die zur unbedeutendsten Vornahme erforderliche Geneh migung der städtischen Behörden nachsuchen könnte. Wenn daher jetzt im Voraus schon bestimmt würde, was gethan werden sollte, so wäre dies eine Anmaßung und Ueber- eilung, die mit Recht dem schärfsten Tadel unterliegen würde. Indem man durch diese Erläuterungen das mehrfach geäußerte Bedenken zu heben glaubt, hofft man auf eine desto lebhaftereTheilnahme an dem gewiß löblichen Beginnen. a ch n n g e n. 59 I. 3 M. 255) Mstr. Carl Frdr. Ebersbachs, B. u. Webers, S. Carl Herrm., 2 I. 8 M. 8 T. 256) Mstr. Joh. Glied. Rauh's, B. u. Web., T. Fried. Alwine, 2J. 5M. 19T. 257) ein unehel. K. 258) Carl Friedr. Franke'e, Weberges., Ehefrau, Marie Sophie geb. Oehme, 58 I. - Bekanntmachung. Das Königl. Hohe Ministerium des Innern hat wiederum für das nächste Winterhalbjahr die Fortsetzung des Unterrichts in der für den Unterricht im Mühlen- und Maschinenbau, Brun nen- und Rohrarbeiten rc. im Jahre 1841 zu Freiberg begrün deten, mechanischen Baugewerkenschule beschlossen und es soll auch diesmal neben dem für die Schüler des vorigen Semesters statt findenden zweiten Cursus die Eröffnung eines ersten stattfinden. Indem solches zur öffentlichen Kenntm'ß gebracht w'rd, ist zu bemerken, daß der Unterricht in beiden Cursen mit dem 3. No- v» U ft L I UI rc te ft m ui vi F UI ai Ä zu E ai tü eii se gc vr G dc hi cii Ul vr T de zu iw R W w, A.