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282 seinen Charakteren Moralität und Bildung zu, Ein Freund des LichtS P- n manches Gute über das Buch sagen, wenn Raum in die sen Blättern wäre; doch ist das zu rügen, daß die Ver lagshandlung nicht für richtigeren Druck gesorgt hat; die Druckfehler stören und entstellen doch zuweilen gewaltig. Trotzdem aber ist diese Volksschrift jedem, dem es für die herannahenden langen Herbst- und Winterabende um Un terhaltung und Bildung zu thun ist und der sich für das öffentliche Leben interessirt, sehr zu empfehlen und es ist nur zu bedauern, daß der Verein zu Verbreitung guter und wohlfeiler Volksbücher zu Zwickau sich dieser Schrift nicht bemächtigt hat; man hätte ihm dafür gewiß gern manche der bisherigen Gaben erlassen. — Indessen gebe man diese Hoffnung noch nicht auf; das Buch ist gut, es ist fromm, ohne zu frömmeln, es ist sittlich, ohne den Leser durch eingestreute Moralsentenzen zu langweilen; es ist zeitgemäß, ohne mit der Zeit zu coquettiren; und will der Verein seiner Aufgabe Gnüge leisten, so muß er diese ganze Coloß der konstitutionellen Staatsverwaltung entgegen, und mit Freuden sehen wir da, wie nach und nach die düsteren Farben der Vorzeit vor den frischen der Gegenwart in den Hintergrund treten und wie die Vergangenheit mit der Gegenwart sich aussöhnt! — Die Sprache ist eine gewählte populaire, doch jederzeit dem Gegenstand, der behandelt wird, angemessen; durch den Dialog erhält die Darstellung eine Lebendigkeit und Frische, wodurch der Werth der Schrift nur noch mehr gesteigert wird. Es kann nicht fehlen, daß einzelne Charaktere und Gruppen als Folie dienen müssen, um das Licht und die Lebenssrische in den einzelnen Bildern desto lebendiger her vorzuheben. Doch hat sich der Verfasser von jener täppi schen und linkischen Manier sreigehalten, die dem Bür ger und Bauer von unseren vermeintlichen Volksschriftstellern gemeiniglich in den Mund gelegt wird; er hat es nicht mit Unsitllichkeit und Ignoranz zu thun. Nein! Er gesteht bemüht sich, sie auf der Bahn des Fortschritts, der zu veröffentlichen, weshalb er den ausgesprochenen Wün- Gesittung und Religiosität, insbesondere auf der des schxn nicht nachzukommen gedenkt!! konstitutionellen Lebens in zeitgemäßer Ent^ Wickelung vorwärts zu bringen. Es ließe sich noch! Schrift in seinen Lesekreisen verbreiten, wenigstens kann er aber er sich nun den Verbindlichkeiten nicht entschlagen, die Gründe Bekanntmachungen. Kirchliche Anzeigen. Vom 19. diö mit 25. August wurden I. getauft: 377) ein Ünehel. 378) Mstr. Anton Webers, B. u. W., S. Carl Bernhard. 379) Mstr. Chrn. Frdr Wülfels, B. u. W., S. Ernst Julius. 380) Mstr. Adolph Loms Sommere, B. u. W., T. Albertine Rosalie. 381) Chrn. Glied. Hofmanns, Wollkäm mers, T. Marie Emilie. 382) Mstr, Joh. Frdr. Wilhelms, B. u. W., S. Carl Herrmann. 383) Mstr. Wild. Ferd. Hergerts, B. u. W-, S. Robert Bernhard. 384) Mstr. Joh. Traugott Hempels, B. u. Schneiders, T. Laura Emilie. 385) Mstr. Job. Chrn. Erdm. Pfluge, B. u. W., L. Caroline Luise. 386) rin Unehel. 387) Frdr. Wilh. Heidners, Webcrges., S. Ernst Bernhard. 388) Carl Frdr. Schneiders, Einw. in Reusa, T. Wilhelmine Friederike. II. beerdigt: 223) Joh. Georg Schubert, Amtsschulz u. brg. Einw. in Haselbrunn, 56 I. 6 M. 28 T. 224) Mstr. Joh. Wett engel, W. u. ans. Einw. in Chrieschwitz, 48 I. 225) Joh. Wilh. Rasp'S, W. aus Sparnberg, derzeit in Reitzig, S. Joh.Georg, 9M. 226) Joh. Christoph Loren», bkg. Einw. in Reusa, 60 I. 4 M. 21 T. 227) Mstr. Joh. Chrn. Glied. Müllers, B. u. Müllers, L.Jgsr. Henriette Luise, 19 I. 8 M. 228. 229) zwei unedel. Kinder. 230) Carl Frdr. Aug. Fritzsche, B. u. W., 65 I. 231) Mstr. Joh. Georg Haßmann, B. u. W., 58 I. 232) ein unehel. Kind. Steckbrief. Die unten naher signalisirte im Bctrctungsfall zu arretircn und uns schleunigst Nachricht hiervon Behufs deren Abholung zu crtheilcu. Elsterberg, den 22. August 1845. Das Stiftun gsge richt das. F. Steinhäuser, G.D. Signalement. Die Müllerin ist 32^ Jahre alt, hat eine Größe von 65 Zoll, untersetzte Statur, rundes, dickes Gesicht, gesunde Gesichts farbe, braune Haare, graue Augen, braune Augenbrauen, kurze und breite Nase, großen, breiten Mund, niedrige Stirn, mehr breit als rundes Kinn, etwas defecte Zähne. An Kleidern besitzt die Müllerin: ein gestreiftes Köpcrkleid, einen gestreiften, halbwollenen Unterrock, zwei Hemden von Hauslcincwand, ein rothwollcnes Halstuch mit Franzen, ein rothgeblumtes Kattun-Tuch, eine blaugestreifte baumwollene Schürze, eine graue kattunene Schürze, ein Paar graue Strümpfe, ein Paar Schuhe, ein buntes wollenes Tuch, ein Paar baumwollene blaue Strümpfe, einen neuen, roth- und weißgestreiften Rock. Christiane Friedenke Wilhelmine Müller von hier, welche unter dem 17. Juni ai. e. aus der Correctionsanstalt zu Waldheim entlassen worden, hat sich am 18. dieses Monats in den Nachmittagsstuuden ans dem hiesigen Gerichtsgcfängniß zu entfernen gewußt, und ist bis jetzt nicht wieder zu erlangen gewesen. Wir ersuchen daher alle Civil- und Polizeibehörden, auf die genannte Müllerin, als ein dem Vagiren sehr ergebenes und selbst Dem Bauergutsbesitzer Georg Christoph Diezsch zu Liebau der öffentlichen Sicherheit gefährliches Subjekt zu invigiliren, sie sind am 21. 0. M. Nachmittags ohngefähr um 5 Uhr, nach Er-