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202 der andern Hand, was sie mit der einen dargeboten, indem so wenig, wie mit einem andern menschlichen Werke, treiben! ske hinzufügen: „Und für diese Gewissensfreiheit besitzen wir, Wissen die fünf Bittsteller, wie sie sagen, zu gut, „daß Gott sei Dank', ein köstliches Palladium, eine gute Wehr der Name Protestanten von der Protestation gegen den und Waffe in den Bekenntnißschriften unserer Kirche." Ge- Grundsatz herkomml, daß Stimmenmehrheit und nicht einzig rade, wie auch die römisch-kath. Kirche sagen kann: Auch für und allein die heil. Schr. über Sachen entscheiden solle, die Laien muß Vie Glaubens-und Gewissensfreiheit bestehen, welche die Lehre und den Glauben betreffen;" so mögen sie daß sie — — unterthan seien; und für den Glauben be- nur gegen ihre eigene Ansicht über die symbol. Bücher sitzen wir ein köstliches Palladium, eine gute Wehr und protestiren! Waffe in unseren Traditionen und Papst- und Priester- Zuletzt sprechen dieselben ihre Mißbilligung über das aussprüchen, den gesundesten Auslegungen der heil. Schr.; Verlangen der ersten Lpz. Petition aus, „daß auf Synoden oder wie eine Staatsregierung sagen könnte: das Volk muß immer nur halb so viel Geistliche zugegen sein sollen, als Preßfreiheit haben, und die sicherste Garantie dafür sind die Nichtgeistliche," indem sie darin „eine unbillige Gering-. Censoreninstructionen!—Thut man wol jenen sogenannten Alt-schätzung unserer Geistlichen, oder ein unbilliges Mißtrauen gläubigen oder wie sie sich lieber nennen möchten, Recht- gegen deren Gesinnungen erkennen." — Auch darüber muß gläubigen Unrecht, wenn man behauptet, daß sie außer der man sich wundern. Sieht man vorher in den Seelsorgern Bibel noch eine andere Richtschnur des Glaubens und Leh Männer, denen man bei ihrer möglichen Erkenntnißschwäche, rens haben und ein neues knechtisches Joch ausbürden; daß Willkühr und Menschengefälligkeit durch das Fesseln an die sie die Verfasser der Bekenntnißschriften unserer Kirche für Symbole zu Hülse kommen müsse: warum klagt man jetzt unfehlbar halten und Menschensatzungen über das göttliche über Geringschätzung und Mißtrauen gegen dieselben, und Wort setzen? Und weßhalb thun sie dieß? Weil sie vorgeben, zwar ohne Grund dazu zu haben? Denn gerade deßhalb, es werde so der Willkühr vorgebeugt. Sind denn die weil die Ueberlegenheit ihrer Kenntniß anerkannt 'st, hält Grundlehren des Christenthums nicht einfach, klar und deut- es die erste Petition für nüthig, Einem Geistlichen zwei lich genug im neuen Test, ausgesprochen? Ist denn die Nichtgeistliche entgegen zu stellen, um das Gleichgewicht zu Möglichkeit einer verschiedenen Deutung mancher Aussprüche, erhalten und Einzelne nicht in Versuchung zu führen, sich namentlich in den Briefen der Apostel, nicht ein hinreichen- zu sehr geltend zu machen, da die Freiheit ja nur bei glück- der Beweis, daß deren Aufnahme in die christl. Glaubens- licher Mischung verschiedener Bestandtheile bewahrt werden artikel nicht unbedingt nothwendig sein kann? Wer hätte kann. — Deutet man endlich noch darauf hin, daß die denn den Reformatoren das Recht gegeben, uns ihre Er- evang. Kirche nach Abschaffung der Verpflichtung auf die klärung als die einzig richtige aufdrängen zu wollen? Allein symb. Bücher in ihrem rechtsgültigen Bestehen würde ge- diese wollen es auch nicht, sprechen vielmehr klar aus, daß fährdet werden; so ist hinlänglich bekannt, daß dieselbe nicht nur die heil. Schrift die einzige, deutliche und ausreichende wegen Aufstellung eines Bekenntnisses anerkannt worden ist, Quelle des christl. Glaubens sei, und verrathen mit keinem sondern deßhalb, weil sie sich mit der Gewalt der Waffen Worte, daß ihren Schriften und den darin widerlegten An- die Anerkennung erkämpft hatte, und daß di». Evangelischen sichten ein Ansehn beigelegt werden solle, wie die Altluthera- sich niemals verpflichtet haben, bei ihren einmal aufgestellten ner es verlangen. Ein Bekenntniß ihres Glaubens, eben Symbolen unabänderlich zu bleiben, indem diese Verpflicht des Glaubens, wie sie ihn aus der Schrift geschöpft hatten, tung nie zur Bedingung eines Friedensschlusses gemacht haben sie in den Symbolen aufgestellt. Wenn wir nun worden ist. nach den Ergebnissen eines dreihundertjährigen Forschens und Möge man sich daher durch Vorspiegelung erträumter Prüfens nicht alles darin Enthaltene für schriftgemäß und Gefahren, denen man durch den Anschluß an das erste unserem jetzigen christl. Glauben entsprechend erkennen: sollen Leipziger Gesuch um eine freiere Kirchenverfassung ausgesetzt wir da unabänderlich an ihr Bekenntniß gebunden sein? sein soll, nicht irre machen lassen! Nimmt das Vorgebrachte O wir verdanken den Reformatoren viel, unendlich viel und bei flüchtigem Durchlesen auch recht gut sich aus und den müssen ihnen unsere innigste Verehrung zollen; aber damit Unvorsichtigen und der Sache Unkundigen leicht für sich ehren wir sie nicht, daß wir auf jedes ihrer Worte schwören; ein; 'so sieht man bei genauerem Einblick doch so ziemlich dann sind wir ihre Söhne nicht, wenn wir ihre Fußtapsen nicht deutlich, was dem Ganzen zum Grunde liegt. Die Partei, verlassen und ihr angefangenes Werk nicht weiter fortbilden, der Diejenigen angehören, von denen die Gegenpetition Ihr Bekenntniß und ihre übrigen Schriften haben einen ausgeht, hat von jeher in unserer Kirche an die starren hohen, sehr hohen Werth, und Alles, was mit der recht Formeln und Satzungen früherer Zeit sich angcklammert verstandenen Bibel übeteinstimmt, Alles, was gegen die und dem vernünftigen Fortschritt sich entgegen gestellt, auf Feinde protestantischer Freiheit gesagt ist, hat noch heute tobten Buchstabenglauben gedrungen unv den christlichen Geltung; aber Abgötterei — nein, die dürfen wir mit ihnen Geist in beengende Systeme eingeschnürt, sich für die einzig