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Voigtländi scher Anzeiger. Sechs und fünfzigster Jahrgang. Redigirl von Advocat C. Wieprecht. Truck und Verlag von C. Wieprechts srel. Wiltwe m Plauen. Jährlicher Ahonnementspreis für dieses Blatt 25 Ncugroschen. — Die Jnsertionsgebührcn werden mit 1 Neugroschen für die gespaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältnis des Raumes. — Sonnabend M 43 31 Mai 1848. gemeine Achtung und Liebe in einem ausgezeichneten Grade 300 Freunde zu einer Vorberathung in dem Saale der Aber ein Zusammenkünften in Kothen hat sich bis jetzt aus Preußen'noch weit belebteres Bild bot der Bahnhof am folgenden eingefunden. Gegen 9 Uhr wurde die Versammlung durch gerichtet. k Uhlich legte hierauf den Versammelten 12 sich dort zusammen. Ein Zweck war es, der sie zusam ¬ mengeführt hatte, der sie in brüderlicher Liebe vereinigte, der Zweck, so viel in ihren Kräften stehe, mitzuwirken an unternommen worden war, das Christenthum in seiner ur^ sprünglichen Gestalt wiederherzustellen, es zu reinigen von allen menschlichen Zusätzen, die es im Laufe der Zeit er fahren hat. Kann es einen sprechenderen Beweis dafür geben, daß ein kräftiger religiöser Sinn, daß eine leben dige Liebe zu dem Christenthume im Herzen des Volkes vor handen sei, als diese überraschend große Theilnahme an den Versammlungen der protestantischen Freunde? Schon am Abende des vorhergehenden Tages hatten sich gegen Versammlung -er protestantischen Freunde in Köthen nm 1». Mai d. I. (Beschluß.) Als der hauptsächlichste Gründer und Beförderer all' dieser Versammlungen ist der L> Uhlich in Pömmelte bei Schönebeck in der preußischen Provinz Sachsen zu nennen, ein Mann, welcher sich durch seine wissenschaftliche Bildung, durch seine unausgesetzten Bemühungen für das Volkswohl, durch seine herzgewinnende Freundlichkeit und Milde die all- hierarchischen Partei, welchem diese entgegenwirkcn, macht sich eben jetzt gerade in Preußen am meisten geltend. Aber auch aus andern Ländern fehlen zahlreiche Besucher nicht. Am wenigsten mögen sich bis jetzt die Bewohner des Kö nigreichs Sachsen dabei betheiligt haben; doch ist zu hoffen, daß sie es künftig in erhöhtem Grade thun werden. Bis jetzt ist die Zahl derjenigen, welche den Besprechungen in Köthen beigewohnt haben, in fortwährendem Steigen be griffen. Bei' der vorletzten Versammlung im Herbste des vorigen Jahres waren schon gegen 800 protestantische Freunde die Bahnzüge gebracht hatten, wollten nicht enden. So mußte der ursprüngliche Plan, die Besprechung in dem geräumigen Saale des Restaurationsgebäudes stattfinden zu lassen, wieder aufgegeben und die Versammlung im Freien vor der Restauration gehalten werden. Ein freundlich blauer Himmel blickte auf die Versammelten nieder, der vorher heftig wehende Wind hatte sich gelegt, so daß sich die Be fürchtung, das gesprochene Wort der einzelnen Redner möchte von der Mehrzahl nicht vernommen werden, nicht bestätigte. Für die Sprecher war eine kleine Erhöhung auf ¬ war. Ueber mehrere unter ihnen erhob sich eine lebhafte Besprechung, so gleich über den ersten, der in den Worten enthalten ist: „Jesus hat keine heilige Kirche gestiftet." erworben hat. Die größte Zahl der Theilnehmer an den Restauration am Bahnhöfe zusammengefunden. zugegen. Auf der lebten am Donnerstage in der Pfingst- gerichtet. — — woche, den 15. Mai d. I., war die Zahl bis auf dritt-eine herzliche Begrüßung des Archiv. I). Fischer aus Leipzig der weiteren Fortbildung des Werkes, welches vor 300 . Jahren von den Reformatoren mit Muth und Begeisterung Um diesen Satz nicht mißzuverstehen, ist es nothig, zwl- Denn das Streben und der Druck jener Morgen dar. Die Schaaren der Herbeiströmenden, welche halbtaufend gestiegen. Alle Stände des Volks waren dabei eröffnet. vertreten. Gelehrte, Bürger und Landleute, Geistliche und Sätze zur Besprechung vor, in welchen das, was die pro- Nichtgeistliche, Theologen, Juristen und Mediciner fandenttestantischen Freunde wollen, und der Weg, auf welchem sich dort zusammen. Ein Zweck war eö, der sie zusam-sie die Erreichung desselben für möglich halten, ausgesprochen