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Voigtländischer Anzeiger. Sechs nnd fünfzigster Jahrgang. Hedigirt von Advocat C. Wieprecht. Druck und Verlag von C. Wieprechts scel. Wittwe m Plauen. Jährlicher Abonnementspreis für dieses Blatt 25 Nengroschen. — Die Jnsertionsgebühren werden mit 1 Neugroschen für die gehaltene Corpus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Derhältniß des Raumes. — Mittwoch. 23. April 184S. W elthändel. . ^vember darüber von dir an die Pfarrer erlassenes Schreiben Neueren Nachrichten zufolge hak die Elbbrücke zu Dresden den > liegt uns vor. Wir können dir kaum unsern tiefen Schmerz zu ihrem Halte erforderlichen Schluß verloren. Am 19. April schildern, als wir daraus ersahen, du habest besohlen, daß hat sich der 7. Bogen von der Altstädter Seite von sei nem Widerlager des 8. Pfeilers getrennt und zeigt eine bedeutende Spalte. Einer der Schlußsteine ist gewichen und viele Steinschichten darüber haben ihre Lage geändert, der 8. Pfeiler senkte sich Elle und auch der 8. Bogen zeigt eine Beschädigung. Nach den Ausspruch von Sach verständigen muß der Einsturz erfolgen. Die Passage wird durch Kähne und ein Dampfboot besorgt und an Herstellung einer Pontonbrücke gearbeitet. In Potsdam hat sich eine deutsch - katholische Gemeinde gebildet. Bei der ersten Zusammenkunft trat zwar eine heftige Opposition, welche sich wie auch anderwärts durch Geschrei und Toben äußerte, hervor, allein demungeachtet ging, nachdem die Ruhestörer durch die Polizei zur Rube gebracht worden waren, die Bildung der Gemeinde ruhig von Statten. Während der Verhandlung trat der Regie rungsbeamte Schulze auf und sprach sehr eifrig für Bil dung der neuen Gemeinde. Der Bischof von Augsburg hatte nach dem im Jahre 1842 erfolgten Ableben der verw. Königin von Baiern alleine von seinen Amtsbrüdern eine vollständige Trauerfeier angeordnet. Nicht lange darauf erhielt der Bischof vom Papst Gregor XVI. ein Schreiben folgenden Inhalts: „Wir beschweren uns sehr über das Verfahren in dei ner Diöcese, als neulich die akatholische Fürstin, die Durch lauchtigste Königin Wittwe von den Menschen auswanderte (ab Iioinmibus äemiKpavit). Es war billig, daß die verstorbene Königin von Baiern mit bürgerlichen, ihrer Würde angemessenen Ehren beerdigt wurde, aber hier ist die Rede vom katholischen Ritus und dein am 19. No- die von der Kirche für Alle, die in der christlichen und katholischen Gesellschaft gestorben, vorgeschnebenen öffent lichen Fürbitten auch für eine Fürstin gehalten werden soll ten, die offenkundig in der Ketzerei gelebt und so gestorben ist. Es hat Nichts zu bedeuten, ob sie durch die Gnade des barmherzigen Gottes im letzten Augenblick zur Buße erleuchtet worden ist. Solche geheimere Mysterien der gött lichen Gnade gehören nicht vor das äußere Urtheil der geistlichen Gewalt, deshalb ist es durch alte und neue Kirchendisciplin untersagt, daß die im äußern und noto rischen Bekenntnisse der Ketzerei Gestorbenen mit katholischen Riten beehrt werden. Dies war noch nicht genug, du hast auch befohlen, daß bei der Leichenrede 'der Redner sie den Fürbitten der Gläubigen anempfehle und verboten, daß die Verschiedenheit dieser Kirchenfeier und einer katholischen auseinandergesetzt werde. Ja du hast dich im Eingang deines Briefs nicht gescheut, von ihrem Tode so zu reden, daß du sagest, sie sei „„von Gott aus dieser Zeitlichkeit zum ewigen Leben abberufen worden."" Wir sehen nicht ein, wie du ohne beigesügte Erklärung so fest dies ver sichern und mit dem katholischen Dogma von der Noth wendigkeit des wahren katholischen Glaubens verbinden konntest, mit dem Dogma, das in den Formeln des Glau bensbekenntnisses zu den hauptsächlichsten Artikeln gehört, und das wir den baierschen Bischöfen als Gegengift gegen die grassirende Pest des Jndifferentismus als ganz beson ders nölhig empfohlen haben. Wir zweifeln nicht, baß du nach unserm Schreiben das Aergerniß, das durch dein Schreiben und die Leichenfeier gegeben worden, bei paffen der Gelegenheit wieder gut machest und deine gläubigen