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Auf der einen Seite wird Abd-el-Kader von den Fran zosen gedrängt und auf der andern Seite treibt ihn der Kaiser von Marokko in die Enge. Da Abd-el-Kader sich weigert, den Befehlen des Kaisers zu gehorchen, so hat dieser ein Truppencorps gegen ihn abgcschickt. lKloster und Hospitium am Berge Karmel. Bericht des Alexander Dumas in Paris über das neue Kloster und Hospitium auf dem Berge Karmel im heil. Lande auf dem Wege von Jerusalem nach Aegypten, und über die Reisen, welche der Erbauer dieses Klosters, Fra Johann Baptist, zur Förderung seines frommen Werkes mit so vieler Hingebung vom Jahre 183? bis 1844 unternommen. „Ihr habt vielleicht seit einigen Tagen in den Straßen von Paris einem ehrwürdigen Karmeliter-Mönch, mit ernster Miene, langem grauen Barte, mit leichtem Mantel bedeckt und den Leib mit einem arabischen Gürtel umschlossen, be gegnet. Habet ihr ihn angesprochen, so antwortete er in römischer Mundart, denn er ist aus Fraskali gebürtig, und wenn ihr neugierig über seinen Anzug, der jetzt in unserm Frankreich fast vergessen ist, ihn fragtet, welcher Religion er angehöre, so war seine Antwort, daß er den Glauben habe, der Gottfried von Bouillon nach Jerusalem und den heil. Ludwig nach Tunis gesühret. Die Geschichte dieses Mannes ist eine sehr einfache, jedoch eine sehr erbauliche. — Sie lautet so: Im Jahre 1819 erhielt Bruder Johann Baptist, der in Rom wohnte, den Auftrag, sich nach dem heil. Lande zu begeben und in Eigenschaft eines Baumeisters zu un tersuchen, welche Mittel man anwenden könnte, das Kloster auf Karmel wieder zu erbauen. Der Karmel ist, wie bekannt, einer der heiligen Berge ; er liegt zwischen Tyrus und Cäsarea, von Acre nur durch eine Meerenge getrennt, 5 Stunden von Nazareth und 2 Tagereisen von Jerusalem entfernt. Bei der Theilung der Stämme fiel ein Theil dem Stamme Azer zu, der sich in Norden niederließ; einer dem Zabulon, welcher sich des öst lichen Theiles bemächtigte, und einer dem Jssachar, welcher seine Zelte in dem südlichen Theile aufschlug. Gegen Westen bespült das Meer den Fuß des Berges, welcher eine Erd zunge bildet, und erscheint von Weitem dem aus Europa kommenden Pilger als der hervorragendste Punct des hei ligen Landes, auf welchem er auf seine Knie sinken kanli. Es war auf dem Gipfel des Karmel, wo einst Elias mit den 850 falschen Propheten zusammen kam, die Acbab gesandt hatte, auf daß ein Wunder den Augen Aller be weise, welcher der wahre Gott sei, Baal oder Jehova. Zwei Altäre wurden damals auf dem Gipfel des Berges errich tet, und auf beiden wurde geopfert; die falschen Propheten schrieen ihrem Götzen zu, der aber taub blieb. Elias flehte zu Gott, und kaum war er niedergekniet, als eine Flamme vom Himmel herabfuhr und nicht nur das Holz und Schlachtopfer, sondern sogar den Altarstein verzehrte. Die besiegten falschen Propheten wurden von dem Volke erwürgt und der Name des wahren Gottes verherrlicht; dies ge schah 900 Jahre vor Ehristus. Seit diesem Tage ist der Karmel im Besitze der Gläu bigen geblieben. Elias hinterließ dem Elisäus nicht nur seinen Mantel, sondern auch seine Höhle; dem Elisäus folgten die Söhne der Propheten, welche die Ahnen des heiligen Johannes sind. Nach Christi Tod beobachteten die Priester, welche ihn bewohnten, statt des geschriebenen Ge setzes das Gesetz der Gnade. 300 Jahre später gaben der heilige Balisius und seine Nachfolger diesen frommen Einsiedlern besondere Regeln. Zur Zeit der Kreuzzüge ver ließen die Mönche den griechischen Ritus und nahmen den römischen an, und von dem heil. Ludwig an bis zur Zeit Buonaparte's war das Kloster, welches auf dem nämlichen Platze gebaut war, wo der Prophet seinen Altar errichtet hatte, den Reisenden aller Glaubensbekenntnisse und aller Religionen zur Verherrlichung Gottes und zur Ehre des Elias gastfrei geöffnet, der auf gleiche Weise von den Rab binern sowohl, die ihn beschäftigt glauben, die Begebenhei ten aller Zeitalter der Welt niederzuschreiben, als von den persischen Magiern, welche sagen, daß ihr Lehrer Zoroaster ein Schüler dieses großen Propheten gewesen sei, und end lich auch von den Türken, welche meinen, daß derselbe eine überaus angenehme Oase bewohne, in welcher der Baum und die Quelle des Lebens, die seine Unsterblichkeit erhal ten, sich befinden, — veredrt wird. Der heil. Berg war also durch 2600 Jahre dem Dienste des Herrn geweiht, b's zur Belagerung Acre's durch Buo naparte. Da öffnete der Karmel wie gewöhnlich seine Thore, aber nicht mehr für Pilger und Reisende, sondern für Ster bende und Verwundete. In einem Zwischenraum von 800 Jahren nach einander sah er Titus, Ludwig IX. und Na poleon nahen. Diese drei Einwirkungen des Abendlandes auf das Morgenland waren .für das Kloster verderblich; nach der Einnahme Jerusalems durch Titus verwüsteten es römische Soldaten; nach Abzug der Christen aus dem heil. Lande erwürgten die Sarazenen die Bewohner desselben; endlich nach der Niederlage Buonoparte's vor Saida bemächtigten