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Wir selbst nahmen ja Gelegenheit, die auszeichnenden Eigen schaften Todts hervorzuheben, und den Wählern ans Herz zu legen! Es ist also ungereimt, unserem Aufsatze — der an sich in keiner Weise der Person, sondern der Sache gilt, nach Lage der Sache aber Persönlichkeiten mit berühren mußte — eine anvere Absicht unlerzuschieben, als die, jene Manier zu rügen, welche, während sie bei jedem Worte des Liberalismus sich rühmt, so leicht in unduldsame Uebertrei- bung und despotische Ausschließlichkeit verfällt, zum libera len Despotismus wird, und sich in Widerspruch setzt mit dem eigenen Principe, wie ein neuerer Rechtslehrer sich aus drückt. Wir glauben, daß dieser Liberalismus von dem wahren Liberalismus, d. h. von der vernünftigen und hei ligen Idee der größtmöglichen Gleichheit unv Freiheit Aller, der gleichen Achtung jeder vernünftigen Persönlichkeit, weit entfernt ist, ja wir meinen, daß jener Liberalismus einer gewissen Reaclion die meisten und sichersten Mittel zu ihrer Krast giebt, und der wahren Freiheit (deren Eigenthümlich- keit eine Langsamkeit des Fortschrittes ist, wie der gedachte Rechtslehrer sagt) nur hinderlich ist und schadet. Wie aber weiter der Verfasser des Adorf., Art. dem Plauenschen Wochenblatte den Vorwurf machen kann, es habe das Oelsnitzer Wochenblatt wegen genommener Preßfreiheit gleichsam denunciren wollen, das möge ein An derer begreifen. Also kein Blatt darf sich unterstehen, einen Aufsatz aufzunehmen, der in mancher Beziehung mit den Ansichten oder der Art und Weise des Verfassers des Ad. Art. nicht übereinstimmt, ohne sich dem Vorwurf der De- nunciation auszusetzen? Hat denn das Plauensche Wochen blatt den Oelsnitzer Anzeiger getadelt, daß er jenen Aussatz ausgenommen hat? Oder hat nicht vielmehr der Verfasser des Plauenschen Artikels nur die Weise gerügt, in welcher der Verfasser des Oelsnitzer Artikels aufgetreten ist? Darf keine andere Ansicht der Dinge ausgesprochen werden, als die des Verfassers des Ad. Art.? In der That, kaum kann etwas mehr geeignet sein, die Wahrheit unsers frühem Artikels mehr zu bekräftigen, als der jetzige Aufsatz im Adorfer Wochenblatte. Wir machen uns eine höhere Idee von Freiheit der Rede. Zuletzt fragt der Verfasser des Ad. Aufsatzes, wie man es bei einer Wahl anders machen solle, als daß man sage, der oder jener scheine mir der Beste zu sein. Er sagt fer- Bekannte Kirchliche Anzeigen. Vom 14. bis mit 20. Februar wurden I. getraut: 18) Mstr. Fried. Aug. Burucker, B. u. Wcißbctr. mit Jgfr. Johanne Christ. Reichenbach aus Trieb. H. getauft: 78) Mstr. Joh. Georg Heinr. Wolfs, B. u. W. T. Zulie Luise. 79) Hrn. Joh. Michael Poingfürst's, B. u. Blalt- setzers S. Carl Aug. 80) Mstr. Joh. Adam Christoph Sunder ¬ ner, wenn man es nicht so mache, rede man ins Blaue hinein. Nun, wir fragen jeden Urtheilsfähigen, wer ins Blaue hinein redet, — der, welcher den Wählern die Eigenschaften der zu Empfehlenden, welche ihm beachtungswerth scheinen, vor die Augen führt, und nur das Weitere dem gesunden Ur theile der Wähler überläßt, oder der, welcher den Wählern zuruft: „den müßt ihr wählen, wenn ihr euch vom Zopf- thum abthun und keine Schande machen wollt rc." Wir meinen, es sei nicht schwer, zu erkennen, wen allein der Vorwurf desJnsblauereden treffen muß, es sei nicht schwer, zu erkennen, wer offen und ehrlich gesprochen hat und wer nicht. Ferner ist es in keiner Weise ein Widerspruch, wenn der Verfasser des Artikels im Plauenschen Wochenblatte auf der einen Seite vornehme Arroganz und unstatthaftes Ein wirken tadelt, und auf der andern Todten zum De- putirten empfiehlt. Denn er hat ja deutlich erklärt, daß er es für angemessen erachte, die Wähler auf geeignete Männer aufmerksam zu macken. Wenn endlich der Verfasser des Ad. Art. schlüßlick sagt, daß, wenn von Schande die Rede sei, sie nicht den Oels nitzer Anzeiger, sondern das Plauensche Wochenblatt treffe, so paßt dieß in der That, wie die* Faust aufs Auge. Denn in dem Plauenschen Wochenblatte wird weder dem Oelsnitzer Anzeiger, noch sonst Jemandem der Vorwurf der Schande gemacht, sondern es wird eben gerügt, daß der Verfasser des Oelsnitzer Artikels sich eines ähnlichen Ausdrucks bedient habe. Und dieß dreht der Verf. des Ad. Art. herum, gleich sam, als hätte das Plauensche Wochenblatt Schande über das Oelsnitzer gerufen. Der gebildete Leser wird sich nun wohl ein Urtheil über den Adorfer Artikel bilden können und begreifen, was er davon zu halten hat. — Der Verfasser des Ad. Art. spricht noch: „geh zum Verschrumpfstein." Wollten wir in ähnlicher, für ruhige Besprechung nicht passender Weise reden, so würden wir ihm, und wohl mit größerm Rechte, zmufen können: „geh gen Jericho." A n m. Noch hat der Verfasser des Ad. Art. in seiner Schrift gesagt, daß die Besprechung dieser Angelegenheit im Adorfer Wochenblatte und daß gewaltsame Hineinziehen Brauns in seine Schrift eigentlich unschicklich sei. Darinnen mögen wir und gewiß sehrViele ihm nicht widersprechen. a ch u n g e n. Haufs, B. u. Wcißbäckers T. Antonie Wilhelm. 81) Mstr. Ernst Louis Körners, B. u. Web. S. Aug. Herrm. 82) Mstr. Carl Fried. Schmidts, B- u. Webers, T. Carol. Wilh. 83) Christian Gottlob Sünderhaufs, B. u. Schweinhndlr., T. Carol. Luise. 84) Mstr. Fr. Montz Schullers, B. u. Schuhm., S. Franz Louis. 85) Mstr. Joh. David Geilsdorfs, B. u Schneid., S. Carl Gust. 86) Jov. Gfried. Schneiders, Halbhöfners in Oberneundorf, S. Joh. Carl. 87) Mstr. Fr. Aug. Rammigs, B. u. Web., S. Gust. Adolph.