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Voigtländischer Anzeiger. Sechs und fünfzigster Jahrgang. Redigut von Advocat C. Wieprecht. Truck und Verlag von C. Wieprechts seel. Wittwe in Plauen. Jährlicher Abonnemcntspreis für dieses Blatt 25 Neugroschen. — Die Jnsertionsgcbühren werden mit 1 Neugroschen für die gehaltene irorpus - Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhaltniß des Raumes. — " ' . —— — —— r Mittwoch. KA, 12. Februar 1845. Welthandel. Vor Kurzem hat in Jena eine Versammlung der Stu denten slattgefunden, deren Zweck darin bestand, ein öffent liches Ehrengericht zur Beschränkung des Duells einzu- führen. Der größere und bessere Theil der Studentenschaft ist dafür und es werden hierüber besondere Statuten ent worfen. Der erste Anfang zu einer deutschen Handelsflotte ist in Lissabon dadurch gemacht worden, daß dort eine Ge sellschaft von Deutschen und Portugiesen zusammengetreten ist, um zu einer directen Dampfschifffahrtsoerbindung zwi schen Portugal und Spanien einer, und Deutschland an derer Seits vier bis fünf Dampfschiffe auszurüsten. Die Hauptdirection dieser Gesellschaft soll ihren Sitz in Berlin, als dem Centralpunkt des deutschen Zollvereins, erhalten. DerGeistliche und die Vorsteher der christlich - apostolisch- katholischen Gemeinde zu Schneidemühl machen bekannt, daß, da sich zur Anstellung als Seelsorger bei den sich bildenden christlich-apostolisch-katholischen Gemeinden bereits mehre katholische Priester gemeldet haben, auch von vielen Orten Wünsche zur Ueberweisung von Seelsorgern eingehen, sie bereit seien, die Vermittelung zu übernehmen. Nach dieser Aufforderung haben die Priester, welche eine Anstel lung als Seelsorger zu erhalten wünschen, obrigkeitliche Zeugnisse der zurückgelegten theologischen Studien und über ihren streng moralischen Lebenswandel, ein eurrwulum vitne nebst Angabe der Gründe, warum sie die römische Hofkirche aufgeben und sich der christlich-apostolisch-katho- Ilischen Kirche anschließen wollen, an die Vorsteher jener k Gemeinde einzureichen, ferner diejenigen Gemeinden, welche ? eines christl'ch-apostolisch-katholischen Seelsorgers bedürftig sind, die Zahl ihrer Mitglieder, die dem Priester sicher gestellten Be. nesizien und die sich auf die Vermehrung derselben heraus- stellenden Möglichkeiten dort anzugeben. Zu Brauna bei Camenz hat sich auf dem Gute des Grafen v. Stolberg, unter dem Vorsitze des dortigen katho lischen Schloßkaplans, eine Brüderschaft des Herzens Ma ria gebildet, deren hauptsächlichste Tendenz auf Bekehrung der Nichtkatholiken gerichtet ist. Es ist dies weiter Nichts, als ein Zweiglein des Jesuitenbaums, der sich immer mehr auszubreiten sucht. Die unter dem Vorsitz Ronge's gedeihende deutsch - ka tholische Gemeinde in Breslau hat sich in den Grundsätzen vereinigt, die Lehren vom Ablaß, den Wallfahrten, der Reliquien- und Heiligenverehrung zu verwerfen, als Sa kramente nur Taufe und Abendmahl anzuerkennen und das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, auch den Gottes dienst in deutscher Sprache zu halten Dieses Gedeihen der Ronge'schen Bestrebungen will natürlich der katbvlischen Geistlichkeit nicht gefallen; sie'läßt Gebete dafür anstellen, daß der Resonnator seine jetzt betretene Bahn verlasse und reuig in den Schoos der römisch-katholischen Kirche zurück kehre. , Ein vom Regierungsrath beantragter Artikel: „dahin zu wirken, daß die Tagsatzung erkläre: der Orde« der Ge sellschaft Jesu solle aus dem Gebiet der Eidgenossenschaft entfernt werden" ist am 30. Jon, vom großen Rath mit 155 gegen 40 Stimmen angenommen worden. In Posen hat Wan eine Diebesbande entdeckt, die sich im Einverständniß mit dem Küster in den Grüften unter der Bernhardioerkirche versammelte. Die Gebeine hatten sie aus den Särgen entfernt, und erstere als Leuchter, letztere als Brennholz benutzt. Dieses unheimliche Wesen sollen sie Jahre lang getrieben haben,'bis das Licht, wel-