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Dresdner Nachrichten : 19.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192212191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-19
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.12.1922
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Wie es in Versailles um den Rhein ging. Lloyd George fertigt PoinearL ab. Die Fortsetzung der Artikelserie L!o»d George». vlopd Gcvrge letzt leine Arnkelscrie fort. Such der «weile Artikel ist eine scharfe Absage an die srau» »üstschr G r w a l t p v l t l I k. dtcvnial mit persön licher Zuspitzung ge gen PotncarL. VS hettzt darin nach einer Wiedergabe der «Deutschen Allg. Ztg": »... Die in »iclncm letzten Artikel gemachte Fest- stclluno. es gilbe in Frankreich eine starke Partei, die im Rhein die natiirliche Grenze dieses Landes lieltt, hat einen Giurm von Abteugnnng. Zurückweisung und tlnwill.n er weckt... Warans gründete sich meine Behauptung? Ihre Grundlage war allen Teilnehmern der Frie»:nok»nsere»z wohlbekannt. Im Hintergründe aller Manöver stand für Wachen und Mvnale die Lthelnsrage. Wilhrcnd man Über den Bölkrrbund, dir deutsche Flotte oder Fiume ver handelte. wubten wir. das, der wirklich Kamps um den Rheiu enlbrcnueu würde. (LS gab eine Partei, die den Rhein sür die einzige natürliche Grenze Frankreichs er achtete. eine starke Partei mit einem starken Führer, in mancher Hinsicht dem stärksten in Frankreich: Mnrschall Fach. Sein Wart über alle Fragen, welche die Sicherheit und die Zukunst Frankreichs brirnse», wurde mit einer Hingebung nugchört, die keinem anderen beschieden war. Gr redete viel über die Rheingrenzc, nnd ich kann nicht «lle» zitieren. AnS seinen zahlreichen Acnstcrnngen iiber den Gegenstand will ich einige wesentliche Sähe heranS- greise». An, lü. -io.il inio erschien in der Times" ein Interview ini» Marschall Joch. Ich zitiere die folgenden wichtigen Stellen: »Und letzt. nachdem wir de» Mein erreich« haben, müssen wir dort bleide»." snhr der Maeichall sehr ent'chicden fort. „Machen Cie das Ihren LandSlenien klar. Deeken Sic daran, dah dies« 7l> Niillivnen Tenlicher stets eine Be drohung für unS bleiben. Trauen Sie nicht dem augenblick lichen Anschein. Tie natürlichen EiüensctM'sien dieser Lenke haben sich In vier Jahren nicht geändert. Noch in fünfzig Jahren weiden sie dieselben sein wi« heute. . . . Manche Leute behaupten, das, cS viele Truppen erfordern wird, den Rhein zu lullten. Nicht so viele, als erforderlich wären, um «Ine politisch»« Grenze zu sichern. Der Mein kann »nr an gewissen Stellen überschriltcn werden, während die neue politische Grenze Frankreichs überall durchbrochen werden kann und in ihrer ganzen Länge mit voller Macht gestützt werden mühte'" In einem späteren Memorandum wiederholte Foch seine Forderung Mancher von und erinnert sich, wie er in di« friedliche Arena der Fciedenskonsercnz im Mai tülü stürmisch einbrach, immer mit diciem Plan besckmstigt. Dian mag zngestehen. das, Maisctzall Joch inedcr Staatsmann ist noch sein will Er ist nur ein grober Soldat Dennoch war sein polilisclzer Einslust io grob das, er noch >020 den stärdslen Staatsmann Frankreichs z» Fall brachte, einen Monat da nach. nacl-dcm er mit einer gcivaUigcn Majorität im Palla ment au« den Wahlen bervvrgegange» war. LS war Marschau Joch, dessen G-gnerschasl a» lllemenceau« Nieder läge bei der Präsldcuteinvahl l»2>t schuld ivar. Ohne Marschall Kochs Eingreifen märe Herr Clemcnceau beute Präsident der französischen NepubUt. NötlgensallS kann ich endlose Leitartikel französischer Zeitungen, sowie schriftliche und mündliche Aeustccnngen französischer Politiker zitteren. Männer von solch ver schiedener Art und Leistung, wir Herr Frankltu Bouillon und Herr Tardicu unterstützten die Forderung, dast das Rheinland von Deutschland abgeschnitteu werden soll. Später, beim Empfang auS Anlasi der Wahl des Marsch,lls Koch zum Mitglied der Akademie, wandte sich Herr Poincarü in seiner Rede einen Augenblick direkt an Koch und sagte, mit Bezug auf dessen wohlbekannte Stellungnahme zum Friedcnövertrag: „Ach, Herr M a r s ch a l l. w ä r e man nurJhrrmRatgesolgt!" Ist er ebenfalls von einer so emphatisch verkündeten Ausfassung zurückgetrcten? Lasset unS das Beste hoffen. Ich weist, man wird sagen, dast, obwohl Deutschlands Grenze am Rhcin enden sollte, die linksrheinische» Provinzen dennoch nicht annektiert, sondern zu einer „»»abhängigen Republik" gemacht werden sollten. WaS für eine Art von llnabhängigkelt nnd waS sür eine Republik? Alle deutschen Beamten sollen entfernt, die Provinzen sollten dnrch bc- sondere Mnstrcgeln vom Wirtschaftsleben Deutschlands los gelöst werden, aus daS sic, um existieren zu können, un bedingt nngewirso» sind. Eine Verbindung mit dem Vater land sollte ihnen nicht gestattet sei». Der Rhein, der daS neue Gebiet von Deutschland trennt, sollte in der Hauptsache durch französische Truppen besetzt werden Ihre iungen Männer sollte» rekrutiert und anSgebtldct werde», in der Absicht, sic in die französische nnd belgische Armee zu stecken, damit sie gegen ihre eigenen Landölcnte ans der anderen Sette deS Rheins kümpsirn. Alle Lebensbedingungen der freien nnd unabhängige» Republik sollten dnich ein „Ab- kommen" ziviicheu Frankreich, Luxemburg und Belgien ge regelt werde», denen, wie Marschgll Koch sagte, sich ichliest- lich und Großbritannien zngescllten sollte. Dian bchanp'et, diele Vorschläge bedeuteten keine Annexion. Aber waS be deuten sie dann? Kann argcustker diesen Zitaten und nnzwcisclhastcn Tatsachen jemand behaupten, ich hätte Frankreich v r- leuwdet, «eun ich erklärt habe, eS gäbe in diesem Lande eine mächtige varkel. die fordert, dast der Rhein als natürliche Grenze Deutschlands behandelt werden »nd dast der FrledeuSv-rtrag sich ans diese Boranssetzung gründen solle? Man beachte wohl, dast ich nie behauptet stabe, diese Forde rung werde von der französischen Demokratie iinlerstützt. Indessen, die bloße Tatsache, dab in Frankreich mächtige Ein flüsse sich noch immer für diese Forderung cinieven und lebe Enttäuschung da.ni benutzen, ans dieses Ziel ksinniwiike» zeigt, wie unermüdlich alle Völker, denen die Wohlfahrt der Menschheit am Herzen liegt, auf der Hut sein müssen. „Die willkürliche Einschränkung der Nuhrsörtzeuing." Ein nencS Kapitel auS dem fra« zösi.cheu Lügeuregister. Berlin. 18. Dez. DaS .Journal tndnsiriel" in Paris veröffentlicht in leine, Nummer vom 10. Dezember aus der ersten Seite einen Leitartikel mit der lleberichrist: „Die willkürliche Einschränkung der Forderung i» der Ruhr". Der Inhalt des Artikels soll einen, Briese entnommen lein, den rin „ach der Rustr cniiam'ter Soczialbeanslragier der lothringische» Industrie geschrieben hat. Darin wird behauptet: 1. Die deutsche Negierung habe wohl Geld gesunden, um die vorbereitenden Arbeiten sür eine Erhöhung der Förderung in der Rnbr duiänuführen. warle aber mit dieser Erhöhung selbst abstchllich. bis die auswärtige Schuld gestrichen sei. 2. Die Bergarbeiter würden zurzeit mehr lleberschichten verfahren, aber diele ieic» für die Zeit von» l8. Dezember bis 15. Januar ausgc hoben w o r d " n, ans die be- svirdere Vcranlasiuug des SnndikaiS, daS nur in der Hand der Zechendlrektoren sei 8. wird angeführt, dast die Eisenbahn scii tSI4 nicht so «roste Vorräte gelmbt habe wie heute, und dast deshalb auch sie Förderung io viel rcdnzierl würde. 4. wird behauptet, dast die Lieferungen an die Entente einen chronikchen nnd wohlbcrrchnetrn Aussatz zeigten, so wie das; gerade in letzter Zeit eine aggressive Feindseligkeit der Zeche,, die Kontrolle durch die Entente so unangenehm «nd wenig sruchtbar wie nur möglich mache. Eine weitere Behauptung, dast cS den Anschein stabe, alS ob Deutschland in letzter Stunde absichtlich noch Zwilchonfällc hcrvorznhcben loche, ist so absurd, dast sie keiner nwiteren Brrichtlanna bedarf. Zn den vier Punkten lw- merkt das W. T. B. n a.: Die dcntschc Negierung hat de» Zechen t inen Pfennig Geld sür die behaupteten Vovbcrei- tungsarbeiten zur Verfügung gestellt „nd anch selbst keiner lei Betrüge hierfür verfügbar. Von den Zcchenbcsitzern ist nielinchr auf diese: Mangel bei den KohscnpreiSverhand- lungcn immer wieder hingewiesen worden. S. Die lleberschichten sind ans anSdriick.ichc Bc ankasiung der Bergarbeitergewerkschastcn sür die Zeit vnm l8. Dezem ber bis 15. Januar auSgesetzt worden. Die Rcichsregicrung, ebenso wie die Kvhlenspndlkatc und dir Zcchcnbesitzer, haben vergcb.ich versucht, das Ausbören der lleberschichten zu ver hindern Sie streben im Gegenteil nach c-nem weiteren AnSban der Ucberichicht-en, schon um zu vermeiden, dast die eigenen Betriebe wie bisher 'm großen Umfange auSlän- diiche Kohlen kaufen Müllen. 8. Der Bestand der E> len bah- betrug am 9. Dezembe, rund 2 29»Mb Tonnen. Tie Eisenbahn hat ln, Sommer und Herbst sogar rund 3'/» Millionen Tonnen englischer Kohle einsührcn Müllen. Ter genannte Bestand ist entgegen der Mitteilung des Artikcllchrciberö bedenkend geringer, als die Fricdcnsbcständc und unbedingt lcbens- notir-endig. 4. Die Ausfälle an Reparationslieferungen sind ver schwindend klein. Eke betrugen an, 18 Dezember weniger alS l Prozent des Solls. Bon Schwierigkeiten mit den Kviitrvltvrganen der Entente in letzter Zeit ist nichts be kannt geworden. <W. T. B.s Ein Belgiermorü in Köln. Köln, l8. Dez. Die „Köln. Zig. meldet: Der belgische Staatsangehörige Leonhard O r S h v v e n. der seil de», <t. d. Dt. vermisst wird, ist einem Verbrochen zum Opfer gefallen. Orshovc», der sich mit dem Etnkansc von Britta», ten befasste, wurde in die Wohnung eines bekannten Schweinezüchters t» Duisburg gelockt, unter dem 'Vorwand, etilen Brillantring kaufe» zu sollet». Dort schlug der Schweinezüchter den Ahnungsloicn mit einem Hammer nieder, so dast der Tod ans der Stelle eintrat. Dein Täter sielen ei» Starbetrag von einer halben Million Mark in deutschem nnd ausländischem Geld, sowie einige Wertsachen in die Hände. Die Täter sind scstgenommen. iW. T. B.s Oertliches uni» Sächsisches. Sparkommlssare ln Sachsen. Auf Grund eines Beschlusses des GcsamtmlntsterlnmA ist Ministertalrat Wohlrab -um Sparkommissar sür de« Geschäftsbereich des K i n a n z m i n t st e r i u m S bestimmt worden. Er soll möglichster Wirtschaftlichkeit und Spar» samkeit seine besondere Auimerksamkeit widmen. Er trifft seine Mastnahmcn über Äeschästsvcreinsachunaen usw. nach Vernehmen mit der zuständigen Sielte tm Austrage de« Finanzmlnistcrs. Die Dlrnsistellen haben dem Sparkom» missar alle erwünschten Auskünfte über Einrichtungen der einzelnen Geschäftszweige zu erteilen und sonstige Unter stützungen angedeihcn zu lassen. Die gesamte Beamtenschaft wird zur tätige» Mitarbeit ausgesordcrt. Geeignete Vor schläge, für die eine Einhaltung des Dienstweges nicht er forderlich ist, könne» unter Umständen besonders entlohnt werden, wofern ihre praktische Bewährung für die Geschäfts- Vereinfachung wesentliche Ersparnisse der Staatskasse herbcl- gtfiihrt hat. Scharfe heraussehung des Gas-, Strom- und Wasser- Preise». Bei den städtischen GaS- und Elektrizitätswerken tritt für den Dezembervcrbrauch, sür den die Rechnung im Januar I»28 ausgestellt »nd eivkassiert wirb kneunte Einhcbungspcriode), eine Erhöhung des GaSpreiseS von dkl Mk. auf 120 Mk. ie Kubikmeter und des Strompreises sür Licht von 180 Mk. auf 280 Mk.. für Kraft,trom- Niederspannung und Krast - G l e i ch st r o m von >08 Mk. ans 200 Mk. nnd sür Krastsirom - H o ch s p a n » nung von 00 Mk. aus >80 Mk. je Kilowattstunde ein. Ter WasserprciS ivar laut Bekanntmachung vom 2. Dezember auf 00 Mk. sestgcictzt. Tie seit dieser Zeit etngctretenc Steigerung der Gestehungskosten der Wasserwerke macht die Erhebung cines ZuschlageS zu diesem Preise notwendig. Ter Wasserpreis ist demgemäß endgültig sür die neunte Einhcbungöpertode ans t 05 M k. s ü r 1 c b m festgesetzt worden. Zwei Jahrzehnte im Dienste der Jugendwohlfahrt. Heute, am lü. Dezember lU22. sind zwei Jahrzehnt« verflossen, seitdem die Zentrale sür Iugendsüra sorge gegründet wurde. Welch unendlicher Segen von dieser Steile geflossen ist, kann nur der ermessen, dem es einlnal vergönnt mar, einen Einblick in die viclvcrzwcigte Tätigkeit zu gewinnen und die Liebe und Fürsorge kenne« zu lernen, mit der alle Mithelfer sich ihre» Ausgaben wid men. Die Zentrale iur Iugendfürjvrge wäre aber gewih nicht das grostzügigc, voroiidliche Werk selbstloser Nächsten liebe geworden, wenn sie in den 20 Jahren nicht einen Let ter gehabt hatte, der sich ihr mit einer geradezu beispiel lose» Treue hingegeben hat. Für Pfarrer Mätzold ist in der Zentrale ein Stück Lebensarbeit verkörpert, aus da» cr mit bcrcchiigtcm Stolze zurückblicicn kann. Ucber die Arbeit der Zentrale sei folgendes berichtet: Die Zentrale ist eine Vereinigung aller auf dem Ge biete der Jugendarbeit stehenden Verein« und bat Fühlung mit der Schule und den Behörden zu unterhalten, allen Jugendliche» und ihren ErziehnngSpsllcsttigen zu helfen. Sic hat wiederholt Anregung für daS F-ürsorge-ErzicliungS- acsetz, das IugendgrrichtSgcsctz. die Schutzaufsicht, für die Betreuung der halben Kräfte, zur Bekämpfung von Schmutz nnd Schund in Wort und Bild, zur Berufswahl gegeben. ! Für die letztere wurde bei der Zentrale eine besondere Ab- - tcilung sür Berufswahl in eigenen Ränm»n gegründet, die t ivätcr vom ZentrcilarbeitsncichwciS übernommen wurde. ^ Ans Beschluß einer öffentlichen Veriammlung wurde ' schon Ittoll daS Heim sü, hgtbe Kräfte kür schul»! entlgsieve Mädchen gegründet. daS sich noch heute Witten berger Straste 00 befindet »nd vielen eine AnsbildungS- nnd Erziehnngsslättc und nach ihrem Austritt auS dem« Heim eine zweite Heimat aeworden ist- Von der Zentrale Süsksv etnck Irrrrrrsi- nocd Fas bUIißssle 6s8ckelllr I " NeMxen Fdenck bleiben unsere öucbboncktunxeo von « Utie naobmittnAS ab xoncdlosssn. Versln Dfssrinsr LuekkünkNsr. A. Aus der Briefmappe eines Dichters. BSrrieS. Freiherr von M ü >, ch h a u l c n , der bekannte Balladen-Dichtcr. hat unter dem Titel „Fröhliche Wvct»e mit Freunden" einen Band von Plautereie» er scheinen lall«,,, in denen er. nusgerciht an der Kette der Tage einer Woche, aus leinen, Leben nnv von leinen Er- lcbnisicn erzählt. In einem dieser Kapitel spricht er „von allerhand Briefen". Wir können dadurch einen Blick werfen in die Briesmappe eines berühmten Dichters, an den sich allerlei Genossen und Verehrer ans dem PubMng, wenden. Ein lehr nnidringlicheS Volk sind die „Leibst- sch r i s I e n i ä g c r". Sie haben manchmal nur eine lehr schwache Borstellnna von der Persönlichkeit nnd Eigenart dessen, an den lle sich wenden, aber sie wollen vor allem Autogramme habe». So stellt sich eine Dame alS „großer Verehrer Ihrer herrlichen Romane" vor, obgleich Münch- banlcn nie einen geschrieben hat. Ein Student ans Gieße» schreibt: „Schon lannc drängt eS mich, ein Anlvgramm deS Dichters deS HcxcnIiedeS zu besitze»" nnd — erhält W t I d en b r u ch S Anichrist. Ganz Vorsichtige umgehen diele Klippe dnrch die Wendung: „Ein glith.ndcr Verehrer Ihrer sämtlichen Werke", und einer gebraucht die Formel: „AIS glühender Bewunderer Eurer Hvchwohlg.bvren ganz hervorragender Leistungen und Verdienste." „Brnvol" be- merkt der Bersgller dcizu. „Dn läßt sich gar nichts dagegen sagen, »nd wen» ich das Odol erfunden oder den Südpol entdeckt hätte, dieser Red.'schieiiker würde vnllcn!" ES gibt Sammler, die eS ans diele Weile zu etwas dringen „Dir schönste Sammlung dieier Art." erzählt Münchhausen. ..lab ich bei eine», Oberkellner, der so von -er Samnielleidenschast besessen war. dag er sich seine Stellungen überall da nnSinchtr, wo er auf eine grosie enro- päische Besncherichgst rechnen konnte. Rom und London, Kairo nnd Nizza. Wight nnd Ostende wirvclten ans seinen Blättern dnrcheinnnder. a»f denen fast alle Herrscher der Welt nnd eine erdrückende Fülle von Künstlern aller Art sich eingeschrieben hatten. Ist der Austritt nicht r iicS Lust- fptclcS würdig, wie der bcfrnckte Ltnmmr plv'lich Sprache bekommt nnd etwa dem wetstbärtigcn König Leopold von Belgien sein Album vortent. in daS dieser, lachend ob der Selttamkelt der Lage, seinen Namen einträgt, lind wie köst. lich war die siantsbürnerltche Unbefangenheit dictes Lamm- lerS. die ihn nnintttelbar vor den, Könige einen Abrichter gelehriger Schweine, unmittelbar hinter „k,m eine wett- berühmt« Tänzerin einichrcibcn liest. Aber ln diciem Buch stehe auch ich und bin bloß neugierig, wer meine Näch st«»« geworden sei» mögen." Eine Hauptklassc unter den Bcicsichrcibcrn sind die Dilettanten: sie wenden sich mit einer geradezu rührenden Unbefangenheit an den großen Kollegen in Apoll und bitten »m Urteil. Rat. Htlse. Eine funge Lame auS Hamburg hatte ihren ersten Brief mit großer Gebärde geschlossen: „Soll ich bei diesen Gaben etwa krchen lernen?!" Ich aut- wvrtcte ans Postkarte: „Lernen Sie kochcni", waS ihr so den Atem verschlug, dast Ne mir einen leere» -logen schickte, ans dem nichts als die Werte standen: „Thank non!" Diele Empörung statte sich nicht mehr in der Sprache Goethes anS- drückcn lasten. Durchweg sind die zweiten Briese merklich kühler als die erste», und vielleicht sind diejenigen Dichter die ehrlichsten, die den im ersten Briese vergötterten Dichter nun persönlich angrriscn... Sehr drollig ist rin Herr, der mir Verse schickte und dazu schrieb, dast ihn das Genie durch- anS zu dieser Knnstübnng treibe. Ich hatte erwidert, dast daS Genie da offenbar einen andere» gemeint statte, denn seine Verse wären furchtbar, und nn» seine Antwort: „Ich bitte Sie viele, viele Male, doch ja von den Gedichten nie mandem etivaS zu sagen, da ich im Vegriss bin. mich mit der Tochter sehr reicher und ehrbarer Ettern zu verloben. Mein LcbcnSglück bängt von Ihrer Vcrlchwiegcnhcit in bezug ans mein Genie ab. da ich setzt ein Geschäft kaufe und ein Staats bürger Isots werde» will." Ei» Herr anS Bremerhaven schreibt: „Schon seit langem entzücke» mich Ihre herrliche» Ballade», nnd doch habe ich gesunden, daß die Ausführung meist »tchl den wertvollen Stoffen entspricht. Ich habe deshalb begonnen. Ihre Balladen noch einmal zu dichten, indem ich die Dinge «also die Handlung! in neue Verse »marbeilete. AIS erste Probe lege ich hier den „Marschall" ein, und hossc gern, dast diese Vebandlnna Ihnen mehr znsngi. als die Ihrige." Münch- hauicn führt dann dies unsrciwillig komische Machwerk an und lügt Hinz»: „Ich habe mir in heißem Bemühen vor- genommen, die Gedichte ohne Icdr DichiereilclkeU zu prüfen, habe, um nicht »„gerecht zu sein, sie wiederholt vorgeleken -- nmsonst! Ich kam nicht recht darüber hinweg, dast meine Fassung doch die bessere war. Aber der Plan war in Hobe», Grade eigcnwüchsig. »nd meine» ehrliche» Staunens wird der Dichter immer gewiß sein!" Kunst und Wissenschaft. s Dresdner Theater-Spielplan sür heute. Opern haus: Bolksvorstellung: Schauspielhaus: „lind Pivva tanzt" l^8): Neustädter Schauspielhaus: „Der Scharmante". „Die Spieler" Nestdeuz- Theater: „Ter Vrttetstudent" ssHS). s Mitteilungen der Staatöthrater. Opernhaus: Mittwoch, den 20 Dezember t7s. in der Besetz»»«, der Erst, anfsühlung: „Mörder. Hoffnung der Frauen", „Arlecchino" und „P e t r u s ch k a". Musikalische Lei tung: Fritz Busch: Spielleitung: Hartmann: choreographische Leitung von Petruschka: Snsi Habt. — Sämtliche Plätze müssen vor Beginn der Vorstellung eingenommen werden. Von den Anrechtsinhabern der Sinsoniekonzerle ^ n n d Ti must sür die zweite Hälfte der Konzerte eine der Geldentwertung entsprechende Nachzahlung gefordert werden Die Anrechtsinhaber werden ausgesordcrt. diese Nachzahlung gegen Rückgabe der bisherigen Anrechtskarte« in der Zeit vom lü. bis 2l. Dezember, spä»-llenS aber am 28. Dezember, an der Opcrnhausknslc. nachmittags zwischen !48 „nd '//kt Uhr. gegen Aushändigung neuer Anrecht», karten zn bewirken. Bei Nichtzahlung geben die Anrechts inhaber deS Anrechtes verlustig. Die Nachzahlung beträgt für die Konzerte für Parkett, t. und 2 Nang >880 Mk.. für Orchester-Abteilung nnd 8. Ran, 1080 Mk.. kür 4. Nang Balkon, Mittelgalcrie nnd Proszeninmlogen 720 Mk.. für 5. Rang Mittelgalcrie 540 Mk-> kür 4. Nang Seitrngalcrie »nd Seitenloacn, 5. illang Sin- »nd Steliaaleric und Steh» Parkett 270 Mk.: sür Hauptproben sür Parkett 450 Mk, Orchcstcrabtcilung 800 Mk., Stehparkctt t80 Mk- Schauspielhaus: Die Erstanfstthriing deS Lust spiels „D i c P o l a r r c t s c" von Alexander Zinn Sonn abend. den 29. Dezember, findet außer Abonnement statt. Für die Sonnabend-Abonnenten deS 28. Dezember wird Donnerstag, den 2l. Dezember. daS Schauspiel „Der König" von HanS Ivstst gegeben. — DienStag. den tü. Dezember U48t. Wiederstoinng de» „Und Pippa tanzt" von Gerhart Inszenierung de» Dichters. Glaslittttenmärchens Hauvtmann, in der h veransloltungen. Heute, DIen»tag, garte», -Iblchlcs-Ionzcrt von L a r l Drendtgiche Ltngakademle, >,s,8 Aukittbru»» de» Oratorium» Leitung: Pioscstor Kurt HSscl. Zj» Uhr. tm Vakmen- tzrtedt> erg. — Uhr !m Gewerbehaus: .Franzt»l,i»' oo» Edaar Ttnel. Solisten: Valentin Ludwig, Berlin «Tenor!, kcnta Hösel tSoprant, Karl Zlnnert tBariwnt. Orches,rr: Das Philharmonische Orchester. Karte« bet Ntc<> und an der «öendlasse. t Btrrartsch«r Verein. Dte fNr heute. Dt«n»t„a. anbecaomt, Sitzung muh wegen technticher Lchiviertgkeiten aus» lallen. Dresdner Künstler an»«»r«S. Die tllezttatorln Fr « « dertk « Stritt hat kürzltch mit Ncztlation-abciidrn »n Städten Deutsch- Böhmcn». Lobost». Leitwert» und Leptt». groh« kuastlerttch» Ev- solge gehabt.
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