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Dresdner Nachrichten : 19.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192212191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-19
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.12.1922
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Dlenrlng. l». Dezember >422 ArankretchS erfolgen. riefe Formel kennt man. -Air willen genau, was sie bedeutet: Deutschland darf aus keinen Fall in die Lage versetzt werde», dal, eS endgültig aus icine» Schwierigkeiten tzerauskonimc» und vernünftige llteparattonSzahlungen sristgcmä» und vollständig ab- tragen kann Etne solche gründlich durchaesülirte Säule rungSaklio» würde ja Frankreich der rvtöglschkeit berauben, eine deutsche „Verfehlung" scstjuftclleii, und daraufhin daS Paienischlob am Nhein, daS die besetzten Gebietsteile dauernd vom bleiche «rennt, zuschnapprn zu lassen, Hier liegt daS größte HemmntS nach wir vor, daS auch dir Pariser Ausgabe des .Skew ?)ork Herald" richtig einschätz, durch Sen ausdrücklichen Hinweis, Amerika» Beieilicbaft zur Hilfe hänge von der Zustimmung Frankreichs ' v. Da waren wir also glücklich wieder bei dem alten Zuslrnd an gelangt: „ES ginge wohl, aber eS gebt nicht." Gleichwohl kann man nicht wissen, ob nicht hinter den Kulissen der W.'llpolttik sich in der nächsten Zeit Dinge abspiele», die auch auf die Haltung Frankreichs nicht ohne Einiluß bleibe» und dort einer veränderten Ein stellung dcS allgemeine» TciikvrvzehcS Vorschub leisten. Die swischenzeit aber bis zur endgültigen Entscheidung bedeutet für daS geplagte deutsche Volk ein bis zur höchsten seelische» Bedrängnis gesteigertes Hangen und Bangen in schweben der Pe n Wir treiben in Seenot auf dem nierEiten Meere der Inilation umher, unser StnatSschisf ist wrack, die schwere» Sturzseen, die. ansgepcilschl von dem Sturme der Dollarschwanknngen, fortgesetzt über das gefährlich schltti gerndc Fahrzeug hereinbreche», stellen die moralische An-' datier der Besatzung ans die höchste Probe. Da leuchtet fern ein Hofsniingsschinimer ans: ein mächtiges Schiss, von de»'" Topp die Sterne und Streifen der Union wehen, kommt in Sicht. Wir haben daS Notsignal gehlst!: 8. O. 8. s8ava Our 8oul-,l — Nettet unsere Seelen!!, nie eS internationaler See mannSbrauch ist. Ter Amerilaner wacht Miene, unS bei znspringen, aber er kann nur langsam gegen den konträr.-» Wind anlawiercn — und wir spannen indes! jeden Nerv an vor sichernder Erivartnng. ob endlich, endlich die ersehnte Hilfe komme» wird. So ist unsere Lage: ein Hin und Her von widerstreitende» Gefühle», ein Gemisch von Furcht und Hoffnung. Augenblicklich nb.rwiegt die Hoffnung, um io mehr, als auch die Borie die Washingtoner Post zunächst mit einer merklichen Abschwächnng dcS Dollars gnittieri hat. Wir denken an die kurze ErholnngSzeit, die unS vom Febrnor btS Juni lü2l beschicken war. als daS bieparationSproblem noch nicht seine jetzige ätzende Schürfe erreicht hatte. Damals ergab sich als natürliche Folge ans den beruhigten Verhält nissen eine von selbst cintrekenöe Stabilisierung der Mark mit entsprechender Senkung der Preise. Der Dollar schwankte nur innerhalb deS geringen Spielraums »an 62 bi- tzä Punkten, und in der gan.-cn Zeit hob sich der Papiergcldumlaus nur von 78 auf 80.» Milliarden Mark DaS war in ihrer Art geradezu eine „golden:" Zeit, aber leider nur von allzu kurzer Dauer. Wird sie wiederkehren- Wer mochte eS nicht von Herzen wünschen, allerdings i: it dem Borbehalt, dost die Mark ans einem Punkte stabilisiert j wird, der unserer Industrie die Möglichkeit dcS Wctlbew.rbS ans dem Weltmarkt bei guter Qualitätsarbeit offen last» Ein Aufatmen geh, durch unter 'Volk bei dem Gedanken, das, eS im nächsten Fahre endlich besser werden könnte nicht m>» einem Zauberschlage. sondern in ruhigem allwählichen Ans. stieg, und brünstig steigt ans allen Herzen der Wunsch empor, -ast eS sich „ich, blost um eine Fata Morgana handeln möge, sondern dast Amerika wirklich der ersehnte Netter sei. Wenn eS so käme, waS würde dann woh> Mephisto-Clemeneca» dazu saaen. der jetzt noch ans dem Qzean schwimmt und keinen Misterfolg nach Hause trägt? Sollte nicht die Pariser Gewaltvolikik am Ende an ihrem eigenen Nebermast scheitern und. besiegt durch den moralischen und wirtschaftlichen Wider stand der gesamten Kulturwell. sich als ein Teil lener Kraft erweisen, „die stets das Böse will und stets daS Gute schass,"? Hoffen wir es! Wenn eS ander- käme, wenn Frankreich aus der ganzen Linie triumphierte und auch jetzt wieder die amerikanische Hilfe verscheuchte, wie sollte dann daS ChaoS in Europa noch anfgehalten werden können? Das Ende einer französischen Mission. Die unhetlooUe rittigkeU de» unerwünschle« lranzöstschen Sesandle« in München. Bvn Joses M. Iurinek. München. Die Berliner Konferenz öer ErnLhrungs- miniiker. Berlin, 18, Dez. Die ErnahrungS- und Landmirt- schast-rninister der Länder traten heute Im Gebäude de- NeichSwirtschattSrateS zu einer Konferenz zusammen In ausgedehnter sachlicher Aussprache wurde» die Fragen der Brot- und M i l ch v e r s o r g n n a behandelt. Die Be sprechung zur Mtlchversvroiina wurde ejngekeltet durch ein eingehende- Nefera» des Geheimrats Pros, Dr, Hansen. Berlin. Sehr ausführlich wurde danach die Frage der Z v ck e r v c r s o r g n „ g besprochen Die Erörterungen über die Möglichkeiten einer ProduktionSsörSernng. die hinter den brennendsten ElegenwartSsraaen beute zurück- trete. toll in einer in Kürze einzubernsenden Konserenz in Merseburg behandelt werden. <W T. B.l Der neue Staatssekretär lm Auswärtigen Amte. Berlin. 18. Dez. An Stelle de- bisherigen Stcigk-sekre. tär- Im Auswärtigen Amte v. Hg niel. der als Bertrcler -eS NclcheS bei der b a n r i s ch e n N e g i e r n n g nach M ü n ch e n geht, ist der bisherige Direktor der Qstabtcilnng l im AuSivürligen Amte Freiherr v. Malhahn znm ' Staatssekretär ernannt worden. Freiherr v. Malbahn bat als Direktor der Qstabteilung besonders die Verbindung mit Sowjetrußland geschaffen. Drohende Krise in Bayern. München, 17. Dez. In 'Bauern droht wegen der Wahl de- Staatspräsidenten eine Krise auSznbrechen. lim die Zweidrittelmehrheit für diese Wahl z» erlangen, will tte bäuerische VolkSparlei alle Mitte! auwende», um die geg nerischen Demokraten, Sozialisten und Kommunist:» ge fügig zu machen. Es wird auch mil dem Plan der Auslösung deS Landtage? gespielt. Seitens der NelchSregierung ist der Gesandte ln München vorstellig geworden, um ln München dahin zu wirken, daß jede politische Zuspitzung während der schwebenden NcparaltonSverhandlnngen vermieden wird. Unzufriedenheit über d e neuen Slaais- ardeUerlöhne. Berlin, 18 Dez. Die in den letzten Tagen abgeschlossene Tenernngsnktlon für die Beamten und StaalSarbeiier ist hauptsächlich in Aibetterkrelien als vollkommen unzureichend bezeichnet morden. Tie S p > v c n g e w e r k s ch a ! t e n hatte» sich deshalb am Sonn abend entichloncn. heute eine Deputation zum NcieliSiinnnz- minisier Tr. Hermes zu entsenden mit dem Verlangen. Ber- handl-ungen über eine nachträgliche Erhöhung der für die zweite Dezember - Halste vorgesehene» SlaatSarbetterlöhne etnznleiien. Dl« Bcnmtenorganisationen sind ringelnden worden, sich diesem Schritt hinsichtlich der Beamtengelmlier anzuschließen, und haben dieser Einladung auch bereit- Folge geleistet. Die Vertreter der Spltzcngewerkschaften konnten heule vom Nclchssinanzmtnister Dr Hermes nicht empfangen werden, da gerade eine ausländische Delegation lm Minisic- rlum weilte. Die Besprechungen sind infolgedessen aus Dienstag verschoben worden. Die neuen Beamkengchälter im Reichsrat. Berlin. 18. Tez. Ter Neich-iai nahm heute den ü. Nach- tragselat für U122 an. der die Erhöhung der Bcanttenbrsol- dung um 4s Prozent und die Erhöhung der Frauenzulagen aus NM Mk. enthielt. Weiler wurde eine Ausdehnung de- örtlichen SonderzulchlageS auf die Beamtengehälter aus weitere Orte des NclchSgcblcteS be schlossen. Bisher betrugen die Zuschläge allgemein 10 Pro- zent, während man jetzt einen nach der Ortseinteilnng vari ierten Prozentiah eingeführt hat. So wurde u. a. für Ebemuitz ein Sonderzuschlag von 14 Prozent festgesetzt. Bi» bte NenIahrSglocken läuten. dürste, wen» nicht alle Zeicl-en trüge», der franzvsliche Gesandte ln München seine Zelte an der Ilar abgebrochen haben. In Kreisen de» diploinaltfchen Korp» flüstert man sich z>». bab Monsieur Dard bereits Anltrag znm Kosserpacken gegeben habe. Bet der ganz »ngcmöhnUchcn Art und Weise, wie dieser sran- zösische Sendling seine Mission I» Bauern und in Deutsch land erfüllt Hai. wäre e» psltchtvrrgessc». Monsieur Dard den Nachruf vvrzueniluillen. Zwei Fragen find zu beant worten: 1. Wir ist Monsieur Dard nach München gekommen? 2. Weläter Ausgabe,,kreis war ihm gezogen und wle hat er sich seiner Mission enlledigt. Es dürste »och ivenigstenS in der volliischcn und dlplv- matischeii Welt in frischer Erinnerung iei». daß plötzlich in München ein Herr Dard auitauchte und seine Visitenkarte als Gesandter der französische« Republik abgab. Erstaunen allerseits und nicht zuletzt bei der Entente selbst. Nicht mir über den Kops Bauernd und der NelchSregierung hinweg, sonder» ohne jegliche Fühlungnahme mit dem, mte eS doch in allen Enteutrnvten so harmonisch und brüderlich beißt, „alliierten und assoziierten Machten" lmttc Frankreich lm Hochsommer u»2t> plötzlich Monsieur Dard nach München als Gesandten be-rdert. Dard war in der Tat, »m rin BismarM"'rt zu gebrauchen, nur ein „Geschickter" -eS Einsee mit de>" ganz bestimmten Ausgabenkreis. einmal innerpolitisch Bauern zn isolieren und damit außen politisch die Zerre'ßung Deutschlands, d. h. dle LoStrennung deS Südens rw" Norden zu errelcl>en »in dann das zer stückelte deutsche Ncich alS reife Frucht in den unersältllchen Schoß der sranzökttchcn Haß- und VernlchtungSpolilit fallen zu lasse». Man muß sesthallen: Sötsischweigend war dle Entente unter sich vbereii'a.kvmmcn ln dem znm Einheitsstaat ge wordene» Deutschland eigene Gesandischastc» bei den Landesregierungen nicht mehr zu errichten, ivetl dl«S um deswillen zweck- und sinnlos sei, da laut Weimarer Ver- sassnng die g samle Außenpolitik ans die NctthSregieriing überm'"»-,, war In Nom Washington und Lvndvn war man d>",,m ittchl "»r wenia erstaunt, alö nach Einrichtung lbrer Konsulate in München vlö'ttich ivle anS dem 'Boden oosiampsl -in französischer (Gesandte nnstauchte. Dle alliierten und nstoziienen Pkächtc prvlcstlcrten dagegen, aber der gallische Habn hatte einmal gekräht und blieb da- bei. E)anz zu schwelgen davon, daß n>eder die ilieichS- regierunc, nc>ck, die bäurische Neaieriing befragt worden waren, ob llwcn denn ein französischer Gesandter Im all- aemelcn und Monsieur Dard im besonderen angenehm sel. eine Gei slogcnhett, dle b!S dalttn wenigsten- unter allen zlatlisi-r'-n Volk IN >nrd Isealcrnngen bei der Entsendung diplomalilcher Beitr-le? i-bsich und dal-er guch Völker» rechtes war Nm DardS will-v wollten Nom. Washington und London die Eittentceinla>-ttt nicht ln die Brüche gehen lassen. Nom und London erbeben ihre Münchner Konsulate zu Generalkonsulaten und sttzten. um dem mit so viel Brimlw.inm zur,. Fenster hinanSgebängten dipi"wattlck>eii Män'ckchco Frank 'i-l>- ein gewisses Paroli z» blctcn, Bvt- schas-^'äte an di- iSpibe Monsieur D-rd machte schon ln der. ersten Tagen seine- Wirs.-»'- an der Ila> von sich reden Plan resnhr eines DggeS in breiießec Qessc nüiättett. dast der Banern und der vaurttche» 2!egi-nina ansoezwnngene sianzösilche Gesandte sich den AwtSantrttt»he!vch bei dem damaligen NBnister- vresidcitten Dr v Kgbr er'chlichen habe, in der selncr- zeilioen Veröffentlichung der südde»isct>en demokratischen Korrespondenz, die bis heute unwidersprochen geblieben ist, war sogar von einem dt-'fomati'cbcn Uebcrsaü -!e N.d'. Kam ei„mch i»S Ministerium deS Aeuheren und zog plötzlich leine Bestallung a>S französischer Gesandler flir LZancrn ans der siiorktasche. S.'icht nur die gelam'e mast- gcbende Presse Deutschland- sondern auch die führende Presse d-S Auslandes sprach damals wegen dieser ganz » n- alanblichen Taktlosigkeit sehr ernst- Worte DardS Wirken in München richtete sich zunächst gegen die bäurische E l n w a h n c r w e h r. Er halte I» seine.- Gc- sandtsclxttt in München einen eigenen Press cheb der direkt und indirekt die Fäden seine- Herrn und Meisters zu spinnen halt:. Dazu kam. daß sich bczahllc »nd unbezahlte Helfer und Helfer-Helfer in stattlicher Zahl elnkande«. für die Herr Dard wcitcstgcöisnete Türen und überaus sein- hörige Obren batte Wenn wieder entsprechende- Material, teils zngeiragen. teils erlaufchi. beisammen war. setzte sich Herr Dard in den Zug München-PariS. und gar bald kam daS Echo. daS in neuen Knebelungen und Tcmütlaiuigcn Deutschland- bestand. Daß diese Maßregelungen Deutsch. iandS durch die Eulcnte immer mit de» Parlier Nellen de- Hcrrn Dard »usammenlirlen, kau» doch nicht nur Zulasi gewesen sein. „Die bamüche Einwvlmerwrhr Dl Da- war muß au!- ard« Morgen». Mittag- und gelöst werben!" Nachtgebet. Der Winter kam. bi« Angriffe gegen die bavrischr Ein wohnerwehr wurde» in der französischen Prelle immer hes- ttger. Darb trug seine „wohlwollende" Ma-ke mit der er auch Dr- v. Kahr zunächst zu täuiche,, verstanden hatte, weiter. In srinen Berichten nach Pari- aber wurde die Forderung, aus der Auflösung der Linwohnerivehr unter allen Umständen zu bestehe», immer dringender. waS man daraus Ichiießrn muß. daß eines TageS Llond George seine» persönlichen Freund nnd militätische» Vertrauensmann General Malcol» eigens »ach München entsandte, um sich direkt über die banrische Einwohnerwehr intterrlcitten zu lallen. Malcoln war zwei Tage in München, ich habe leibst mit ihm aesprochrn. England war bereit, unter bestimmten Modifikationen die Einwohnerwehr am Leben zu lallen, aber nicht Herr Dard nnd darum auch Frankreich nicht. Dard siegte, die Einivohnerivehr inusttc zerschlagen werden, ihr Henker und Scharfrichter war Monsieur Dard. Bvn diesem Augenblicke an war eS auch im banrische» Mini» stcrinni dcS Aeusteren klar geworden, welcher Art Dard» wirkliche Gesinnung Bauern gegenüber ist. von da ab mied Herr Dard den Pronicnadeplatz. Die erste Ausgabe war erfüllt, sie war mehr inner- bäurischer Art. Die zweite Mission war reich-- und a n ß e n p o l i t i sch. sie galt der Separation des Südens vom Norden. Da ließ Monsieur Dard, der sonst sehr zugeknöpfte Taschen haben soll, den Franken rollen, da vpiecle er mit vollen Händen. Der Hoch- und LandeSvcrrntSprozeß Leoprechtina von diesem Sommer ist noch in frischester Erinnerung, da wurde DardS unheilvoller Separation», plan in seiner ganzen Nacktheit nnd NückslchtSIoNgkett ent hüllt. damals war Monsieur Dard der unsichtbare Hanvt- angcklagte, Freiherr v Leopreäiiing war nur sein charakter- loseS, verbrecherisches Werkzeug, d-r Hast zwischen Bauern und dein Neiche z» säe» die Aufgabe hatte, damit eines TageS die Mainllnic gezogen würde »nd dnnn mit dem zerfallenen Deutsche» Neiche Frankreich machen konnte. waS eS in seinem politischen SadlSmnS wollte Monsieur Dard stellte dem BaterlaiidSverräier Leoprccltting sogar Amt und Würden in Aussicht Mit der Verurteilung zu lebenslänglichem Zuchthaus Leoprechtingö war auch Dard gerichtet nnd geächtet. Im Diplonigten- nnd Konsular.KvrpS Münchens, wo er nicht einen einzigen Freund lmtle. wich mg» ihm seit diele», Prozrst geflissentlich an». Seine Kollegen in der hohen Politik in München haben sich ihr Urteil über Herrn Dard längst gebildet. Nn» die Mohrcnrache. die Stihncsordcrungcn für Palla» nnd Ingolstadt. Man wird die Vermutung nicht loS, daß auch hte.bci Dard seine Hände im Spiele halte, denn schon war alles so weit, daß die Entente - Kommissionen gegen den Willen Frankreich? igenähN von der französische» Ge sandtschaft l» MUncheni an-s Deulschland zurückgezogen wer den sollten, da ereigne» sich I» letzter Minute die Borsälle in Palla» und Ingolstadt, und Frankreich fordert nicht nur di« niigehcnre Buße, sondern besteht ans dem Belassen der Entente-Kommissionen in Deutschland. Seit dem Tage der Sühnefvrderiing aber wellt Dard fern von Mün chen. Sind daS alle- Zufälle? Tann ist der Zufall Mon sieur DardS schlimmster Frlnd Wird dieser Diplomat, dessen osscnc nnd geheime Nänkepolitik gegen Bauern und Deutschland vor breitester Oefscntltchkcit lm GcrlckttSsaale enthüllt worden Ist, nach München wieder znrückkehrcn? Schon gleich nach dem Leoprechling-Peozeß hat die banrische Negierung durch die Neichsrcglerung Frankreich willen lallen, daß nach der Kompromittiernna als Diplomat und Mensch die banrische Negierung mil Herrn Dard die im diplomatische» Leben sonst üblichen Beziehungen nicht mehr weiter aufrechterhalte» kann, Herr Dard selbst muß, wenn er noch eine Spur von dem besitzt, was man auch im ge wöhnlich-» Leben Takt und Finaerspitzcngesühi nennt, nicht nur den Prvmenadcplatz mit dem Ministerium deS Aensercn. sonder» München, ia Bauern und Deutschland in weitem Bogen umgeben. Monsieur Dard war 2N Jahr« ln München am Werke. Nun ist er am Ende. Seine Mis sion ist allerdings im Sinne »nd im Aufträge de- ElnsöeS erfüllt. Dieser Mobr Hut für Poincara leine Schuldig keit getan. Ob Dard dabel als Tiplvwgt nnd alS Ebarak- >er ans der Strecke acblirben Ist. diese Fraae mag sich au der Hand der Tatsachen jeder selbst beantworten- Ein russisches Gegenprojett zur Meerengensrage. Schließung derDardanellen siirKriegsschiffe I Lausanne, iü. Dez. Die russische Abordnung überreichte ^ ln der heutigen Sitzung des I. Ausschusses ei» Gegenpro- jekt über die N-'gelu»g der Meerengensrage. DaS Pro jekt enthalt k> Kapitel und 22 Artikel. Kapitel i betont die türkische Souveränität über die Meerengen und die auto nome Stellung der Inseln Samvtlirake und LemnvS. Nach Kapitel L sollen die Dardanellen iu Friedens» zetten siir KriegSschisse außer sür die türkisch« Flotte sie, sperrt bleiben. Durch besonderes Dekret, das >n jedem ein» zelnen Falle zn erlassen ist, kann jedoch aubnahmüweise und sür besonders vorgesehene Gelegenheiten die türkische Negierung die Durchfahrt leichter Kr>egöschisfe, d. l». oou Höchstens »Hüll Tonne», sosern sie keinem militärischen Zwecke diene» und mit AnSnahme oou Unterseebooten, ge statten. Die Kriegsschiffe dürfen aber weder Truppen »och Kriegsmaicrial landen und müiscn der türkischen Negie rung genau Ein- und Austritt in dle Meerengen ankiindl- gen. In Kriegszcitcn, solange die Türkei neutral lst, ist die Durchfahrt frei siir Hanaclssclsifse. wobei die Türkei alle Nechlc und Pflichten eines souveränen nenirale» Staates anSübt. Die Durchfahrt leichter neutraler Schisse kann die Türkei zulasten. Für die Kriegsschiffe der krieg- führende» Staaten bleiben die Meerengen aber völlig ge schlossen, desgleichen für nttittarliche Flugzeuge auch für die Neutralen. Wenn die Türkei zu den kriegführenden Stactten gehört, erhallen die neutrale» HgndelSschlsfe und HandclSslngzengc da- TnrihsahrtSrecht. Die Türkei ver fügt ledoch üb-r alle Rechte eines kriegführende» SiaateS neutralen Schisse» gegenüber. Kapitel ll behandelt die Garantien, die di« Türkei für die Ansrechierhaltuna ihrer Sonveräniiät und Ihres Grundsatzes der Sperrung der Meerengen de» einzelnen Signntnrwachten dcS NegimeS gibt. Kapitel 4 behan'>elt die internationale Kommission, die, ohne die türkische Souveränität aneutastc», die HandclS- ichissahri regeln soll. DiBe Kommission, die dauernd von einem Türken präsidiert wird und die Ihren Sitz in Kvn- stantinop'I hat. soll sich ans je einem Bcrtreler der User- staatc» des Schwarze» Meeres, kowie der folgenden Staaten zusammenscven: Deutschland, Vereint»«- Staaten, Frankreich, Enaland, Iiatten und Java». iW.r.v i Abzug der englischen Truppen an» Dublin. Dublin, 18. Tcz. Hier kam eS anläßlich dcö Abzuges der letzten britischen Truppen zu begeisterten Kundgebungen. Eine dichte Menschenmenge bildete in den Straßen, durch welche dle Soldaten nach den Elnlchissnng». Plätzen zogen, Spalier und begrüßten sie durch Zurufe. Der irische Oberbefehlshaber Muleahl war bei der Uebergabe dcS militärischen HauptauarttcrS zugegen. Deutsch-polnisches Teilabkommen in Dresden. Die Bevollmächtigten Deutschlands und Polen- sür bi« deutsch-polnischen Verhandlungen. Ministerialdirektor o Stockhammern nnd Minister OlSzowlki, habe« am Montag im Hotel .,Europäischer Hos" in Dresden, dem S'ste der deutlchcn Delegation. daS hier abgeschlollcue Ncbercinkommen zur Negelung der Aosirlegenheit der Kriesnoten unter, eich net. Gleichzeitig haben die beiden Delegationen c>n weiteres Abkomme,, znm Schutze gegen die Verbreitung epidemischer Krankheiten ab» geschlossen. Der volnlsche Bevollmächtigte Minister Olvzowski ha« am Montag abend Dresden verlassen, nm den Feierlichkeiten siir die Beisetzung des ermordeten Staats» chcss beiziiwohnen. Am Bahnhöfe erschien zur Verabschie dung der deutsche Bevvllmächtigte Ministerialdirektor v. Stockhammern mit dem Geiicraliekretür der deut schen Delegation. Während der Abwesenheit dcS polnisch n Bevollmächtigte» werden in Dresden zunächst noch einige kleinere Vcrliandliingcn erledigt. Nach Weihnachten solle» die Verhandlungen wieder in vollem Umsange ivciicrgeführt werden. Ausnahmezustand ln Warschau. Warschau. 18. Dez. Der Ministcrrat hat die ver« Hängung deck AnSnahmeznstandrö in der Stadt Warschau vom 18. d. M. ab beschlossen. lW. T. B i Die Entscheidung über den Raub der 5 Weichseldörfer. Berlin, 18. Dez. lieber die Welchselsiag« liegt eine Mitteilung vor, nach der die Botichaslcrkviiiercnz dem Ent würfe der beieiligtcn Kommissare vo» England. Frank reich, Japan und Italien über de» Zugang zur Weichsel zugcstimmt habe, der sofort in Kraft treicn soll. Deutsch land nnd Polen haben noch Frist bis zum 1. Februar, nm sich eventuell darüber zu äußern Dan» wird die Entschei- düng endgültig. Der Wortlaut des Entwürfe» liegt noch nicht vor. IW. T. B.s Eine deulschvölkische ffreihelksparlel. Berlin, 18 Dez. Der „Berliner Lok.-Anz." meldet, daß gestern im NrlchStage eine Versammlung der beuisch- oSlktschen Verbände stattgesnnbcn habe, wobei die G-in- düng der Den «sch völkischen Freiheit-partei beschlossen wurde. Die Partei steht unter der Führung der beutschnatlonalen Abgeordneten v. Gräle und Wulle- Ferner haben n. a. Ihren Beitritt erklärt Gras Reventlow nnä «1» Beauftragter de- Obersten Lolander.
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