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Dresdner Nachrichten : 29.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188210298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821029
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-29
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.10.1882
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«r — Gestern früh prüciS 8 Uhr fand, wie bereits erwähnt, die Hinrichtung dcö vom Schwurgericht Frecher« wegen Mordes »um Tode verurtbeilten Tischlergesellen Felix Oskar Avitzsch im Hofe der «gl. Etefangenanstalt »u Freiberg mittels der Guillotine durch den sächsischen Landeoscharsrichter Brand aus Psasfroda statt. Ter am 15. Februar 1862 »u Elende» geboren« Mörder ivar der Sohn eines in Leipzig wohnhaften Versicheni»g«agentcn und vrr- bnhte zuletzt in der Ziveigstrafanslnlt zu Nossen eine ihm wegen Sittlichkeitüverbrechen — gemäß 8 176 Ubs. S de« R.-Str.-Ä.-B. - »»erkannte Strafe von l oahr 6 Monaten Gefängniß. ?kur noch iveinge Wochen waren von dem Verbrecher »u verbilden, als er am 8. Full d. Fs. das siebenjährige Töckstcrchen des Anstaltü FntpektorS Pähler in seinen Arbeitaraum lockte, mißbrauchte und schließlich mittelst Belli,ieben ans eine grauenhast« Weise niordete. Tie Leiche des «indes verbarg der Mörder, nachdem er in aller Eil« die Blut- spuren cntsernt, unter Hobelspänen und ergriff sodann, nachdem er noch einem Aiistallül'eamten gemeldrt, daß leine Arbeit beendigt sei, die Flucht. Erst bei dem Mittagessen, noch ehe der Mord entdeckt ivar. vermißte man den Flüchtling und wurde derselbe, nachdem bekanntlich die Sicherheitsorgane und ganze Korporationen Nossens zu seiner Verfolgung ausgcvotcn waren, Tags daraus in einem Felde bei Nossen »ur Hast gebracht. Die Untersuchung wurde bei dem »»ständigen Landgericht^rciberg geführt und daö vor wenige» Wochen vom Schwurgericht rresällte Todesurtheil erlangte volle Rechtskraft, da Se. Mas. der König aus das ihm »»stehende Recht der Begnadigung verzichtete. Vorgestern Vormittag beförderte ein Möbelwagen die im Souterrain des hiesigen FullizgebnudeS ver- wahrteGuistotine nach ihremBeflinimungsorte und erfolgte dieAufstcl nng derselben noch Abends in aller Stille dmch Scharfrichter Brand und seine Gehilfen an der Hinteren Front der Königl. Gefangene»^ Anstalt. Dem Deliiuinente» wurde dieMittheilung von dem bevor-! stehenden Vollzug der Todesstrafe am Tonnerstag Vouniltag er öffnet und nahm Apitzsch diese vcrliängnißvolle Nachricht init ziem licher Fassung entgegen. Apitzsch ließ sich hierauf daS Essen und Trinken noch ganr wohl schmecken und verlangte vorgestern (Freitag Mittags Lcndenbeessteak, sowie ein Glas Bäurisch Bier; da die .Hcrbei'chanung desselben aus dem -Hotel einige Feit in Anspruch nahm, benalnn er sich gleich ungeberdig, bis er vorläufig durch eine icbnell bereitete Portion Eier auf Butter zusriedeiigestestt wurde. Einen ihm für feine Tlmtigkeit auSgezahltcn Geldbetrag verwendete Avis-ich zum Ankauf von Wurst und Brodchen und noch kur» vor seinem letzten Gange stärkte er sich nach dem Genüsse von Kn Nee niit einem GlaS bäurisch Bier. Am ssr'nchmitlag vor der Erekntion erhielt der Telinguent durch den Anstaltsgeistlichen, Herr» Tiakonriv Flösset, das heilige Abendmahl, ivorauf er sein Testament machte, und eine Stunde vor der Hinrichtung erschien der Seelsorger wieder in der Felle und verblieb bis zum Vollzug des llrtlieilS an der Seite des Verbrechers. Fm Laute des Freitags fanden sich der bc-! daneinSweilhe Vater des Mörders, sowie dessenÄulter in der Felle ein, und »ahmen Beide weinend Abschied von dein niißratbenen Sobn. Ter Vater verzieh zwar dem bittenden Mörder unter dem Eindruck! der Uber Avitzicb verhängten Todesstrafe, fügte jedoch hinzu, daß ihm die Geschwister und die übrigen Angehörigen ob der durch den' Mord au» die Famriie gewälzte» Schande nicht verzeihen könnten. Apitztch »m>. hatte sich bereits entfernt, als er nochmals in die Zelle curnckkelnte, mit seinem Soll» auf die «nie sank und ein lautes Vaterunser für das Seelenheil des dem Tode verfallenen Ver brechers betete. Auf wiederholtes herrliches Bitten, sich von den. Eltern des ermordeten «indes zu verabschieden, fand »ich auch an» Freitag Abend Herr Anskallsinspektor Pnßler ans Nossen ein und richtete an den flehentlich um Verzeihung bittenden Mörder die Worte: ,.Fch verzeihe Tir, aber die Mutter des von Tir lunge- inorde'en «indes verzeiht Dir nicht, grüße mein »lind von Vater und Mutter, wen» Tn vor Gottcs Riclsterstnhic stellst!" Fuder letzten Nacht blieb A. bis Morgens gegen ' ,4 Ubr wach, schlief hieraus bis gegen (i Ilbr ziemlich ruhig und bereitete sich daun, fortwährend jammernd, zu seinem letzten Gange vor. Als die Zeit »ur Voll streckung des llrtbeils herannalste, batten sich die I',' gesetzlich oorgc- ladenen Zeuge» am Schaffet eingesnnden: ferner waren die Spitzen der Behörden, iowie auch der Polizeikamunnar Paul und «reisober cumsdarm Fichtner aus Dresden, Obergendarm Morgenstern aus Freiberg und eine Abtbeilung Gendarmen, ferner eine Anmlst Ar ' tillerie und Fügerofffzieie und etwa HD andere Personen, denen der Zutritt durch «arten gestattet war, ainreicud. Präeis 8 llbr schlug das Glöckchen der Gezänguißkapellc dumpf an» die Gefängnis, psorte öffnete sich und urebr getragen, als geführt, schwankte der gescheite Telinguent, ein bartloses Bürschcben mit förmlich abstoße» ^ den Gesich!s;ügen, begleitet von dem Staatsanwalt, mehreren Gesängilißb.anilen und dem Seeliorger dem Schastote zu. Ais der Mörder an den Stufen des unheimliche» Gerüstes angelangt ivar, vermochte er »ich kaum »och au» den schlotternden Beinen m erhallen: der erste Staatsanwalt beim Landgericl t Frei- beig, Heu Bernhard, verkündete dem Verbrecher mit laxier Stimme, daß nunmehr der Augenblick des 'Vollzuges der durch Mord ver wirkten Todesstrafe gekommen »ei und forderte Hiera,»' den Nach ricbter au> »eines Amtes zu walten. Blitzschnell grünen die Gehilfen des Meiner Brand zu, entledigten den nunmehr die Hände falten-' den Telinguenten der Fesseln und schnallten ihn aus das Bret fest. Fm 'Nu war das Bret umgekippt und unter das in bedeutender Hölie ruhende Fallbeil geschoben, im nächsten Moment sauste letzteres herab — ein dumpfer schlag und — der Gerechtigkeit war Genüge aeicbelicn. Mit Ausnahme eines unwillkürlichen Gurgellautes beim ' Auffchnallen batte der Telingent »eil Austritt aus der Zelle keinen Laut von sich gegeben: dagegen spiegelte sich die Todesangst auf seinem Gesicht nur zu deutlich wieder. Nachdem der tödtliche Streich gefallen, ergrin der Scharsrichter zum Beweise, daß die Enthauptung eriolgt sei, den m einen mit Sägespeine» gefüllten «asten gefallenen Kopf i ApilFch's an den Haaren und hielt ilm empor, ivorauf der Staats anwalt erklärte, daß die Erekntion beendet sei und die Anwesenden aussorderte, sich zu entfernen. Ter von den Angehörige» des Ge richteten meist retlamirle Leichnam »'and in einem «asten Aufnahme und ging an die Anatomie der Universität Leipzig ab, während das Scbanot alsbald abgebrochen und wieder verladen wurde. Zum' Schiun'e iei noch mitgetlieilt, daß der Aberglaube auch in Freiberg arge Bliitlien treibt, denn nach beendeter Erekntion baten ein junges Mädchen und einige alte Weiber darum, von dem Blute des Mörders kosten zu türjeu. Selbstverständlich oiine Erfolg. Soll doch nach der Meinung der Vertreterinnen des zarten Geschlechts Mörderblut ein Univerialmittcl gegen gewisse .Krankheiten, nament lich Epilepsie sein! »kann man »sch etwas Widerlicheres denken i" Und wäre cs nicht an der Zeit, dergleichen Verirrungen menschlichen Aberglaubens energisch zu bekämpfen? Ter vorgerückten FabreSzeit wegen tritt bei der Sächsisch-' Bölunischen Tamvfschisrfahrls-Gesellfchafl vom I. Nov. an ein neuer F abrplan m «ra>t, welcher noch immer hinreichende Faargclegen beit bietet. Nach dieser Fahrordnung wird das bisher früh »! Uln von Dresden nach Leitmcriv verkehrende Dampfschiff nur noch von hier brs Aussig fahren, während die Fahrt von Lcitmcritz Vorm. 8 Ubr D Mm. nach Dresden eingestellt und bis ans Weiteres nnr noch von Aussig Vorm. Il Ubr 15 Mi», nach Dresden stnttsindet. Außerdem werden von Dresden aus noch täglich ein Schiss nach Schandau, 6 nach Pirna, !» nach Pillnitz und II nach Loichivitz- Blasewitz abgelaiien und zwar dergestalt, daß man noch Mittags 12 Ubr bis Schandau, Nachm. 6 Ubr bis Pirna und Abends tl Uhr bis Pillnitz sahren kann. Dementsprechend sind auch die Rückfahrten nach Dresden eingeschränkt worden und ist ab Pillnitz die letzte Gelegenheit Abends 0 Ubr, von Blasewitz-Loschwitz Abends l> Ubr -h» Min. zur Fahrt nach hier geboten. Nach Meißen werden ferner täglich noch drei Scbine — Vorm. 10 bl In, Nachm. 1 bllir und 6 Uln verkehren. während der Verkehr nach und von Riesa durch das Nacl»n. I Uln hier und Vorm. 7 Ul»r 15 Min. von Riesa ab gebende Dampfichi»» vermittelt wird.' Eine der meist bekannten Persönlichkeiten in Lau begast, der seit Dezennien daselbst thätigc und beliebte Arzt Dr. incd. Reiße, den der Himmel noch im Alter mit geistiger und körperlicher Rüstig keit gesegnet, eiiäßt beute unter den Privalbesprechungen eine Er- ilärung, a>» die wir die Leier jener Gegend hiermit im Fnteresse des acbtungswerthen alten Herrn speziell Hinweisen. — 'Nachdem der am Al. Avril d. F. bekannt gemachte Fall an R o tz k r a n k h e 11 innerhalb Dresdens zu weiteren Erkrankrmgs- sällen unter den der Am'tecknng verdächtigen Pferden nicht geführt hat, auch die vorgei briebenen Tesinsektionsmaßregeln zur Ausführung gelangt sind, ma ßt der Stadtrath gesetzlicher Bestimmung gemätz bekannt, daß die gedachte Seuche in hiesiger Stadt erloschen i». Fn der rormrslom neu Nacht wurde der schadhaft gewordene Asplialtwcg unter dem G eorgenthor einer gründlichen Repara tur nnterzogen. — Tie Turoler «onzeitsängcrgescllschast P Nzingcr ist wieder in nmem Mauer» c »gezogen und hat ihre Stätte im Tivoli nnsge chlagcn. Seit Fahren hat »ich die Pitzingcr'iche Familie der Snmpathie deS Dresdner Pnhlikums zu erfreue» gehaßt. Heuer ist cs der Sohn des welthcknnntcn Gasthofsbesitzer, Herr Foieph Pitzingcr. Salta» - der und Sovntas, ck«v X». Ootobsr 186» »re Friedhöfe zeigt deutl täglich auf di« Ruh lkd«. Gleichwohl ist , . irr drschicden, da st elnfiüsien nicht lange zu widerstehen vermögen, des Allerseelen , sowie des Tobte»sonn tags sei H. Theodor Müller (Reitbahnstraße 2) eingestllir! ch. welche gr^e estätte« der . . dtesein Vluvien- drsckicdrn, da st« den WitterunaS- Beiin Heran,lahim denn auf eine von _ ... eingelührte Soeemlität hin- gewiescn, dessen Trabkränze von Blech in Form und Ausstattung nicht »ur eine schöne Grabzierde bilde», sondern durch ihre Haltbar keit auch langjährige Dauer haben. Gleichzeitig dietrn daselbst reizende Kölbchen mit prächtigen in natürlichen Farben prangenden Blume» ebenfalls von Blech und Porzellan auSgesührt. Gelegenheit zu passenden Geschenken, für Liebhaber dauernden Blumenschmuck Mi Salon. — Fn verflossener Woche revidirten wohlsalirtspolizerliche Or gane die an 70 Bierverichankstellen der Neustadt und Leipziger Vorstadt im Gebrauch befindlichen pneumatischen Bier« drnck - Apparate und setzte» dabei mehrere derselben außer Benutzung. In 66 Fällen wurde daü Bier unter dem Drucke schlechter Luft gehalten, während 15 Apparate der erforderlichen Reinhaltung entbehrten und endlich !1 der letzteren mit Röhren auS iinzulüssigcm Bleimetall versehen waren. Eine Anzahl kleinerer Mängel gelangte gleichfalls zur Aufdeckung und resv. Abstellung. — Die Dresdner prtv. Scheibe»schÜLrn - Gesellschas 1 hält heute ihr Abschießcn (Endsclneßen der cso»»»ersaison), verbun den mit großem Wildprctschießcn auf dem Scliützenhofe ab. Schützen und Jäger, welche trocknen Fußes sich einen Hasen oder Reh re. erschießen wolle», find der Gesellschaft ganz willkommen. Für Fortkommen hinaus und herein sorgen die Schützenhof- Omnibusse am Postplatz. — Nächste Mittwoch gleist der aus 12 Vereinen bestehende F u I ins O tto-B »nd ein Eonecrt mit durchaus neuem Pro gramm. Ein reich begabter, leider blinder junger Geiger, Herr Botho Weber, ein Schüler des Eomponiflen Rcinbold Becker, Kat sich bereit erklärt, vor »einem Weggänge auf die musikalische Hochschule in Berlin, durch Vortrag mehrerer klassischer Nummern initzuivirken. - Ilebermorgcn«Dienstags veranstalletderUnterstützungüverei» Olninvi a im Eolossemn »einen ersten Familienabend mit Eoncert und Ball. — An» gleichen Tage findet vom Kr t c g er v c r c i n in ein und Baumpfähle um«br, . die Frevler bei ihrer «chlosen ES war «in Schl»ftzr» und e stächst«,, Tag der Gendarm - 8er NekeÄlillwA , , der stch am I5. dS., wie hier rrwä >c - 'sV' Striesen im „sächsischen Prinz" zu Altstricien ein großes Ge »angseoneett mit Ball statt. Erslcreü wird von dem Sängerbund der Fchniinstndl und dem i» der llnigegcnd als Psiudo-Schweighoscr bekaiinten «oniikcr Herrn W. Busch ausgesülnt. — P o l i z e i b c r i ch t. Borgeslern Vormittag ist auf der Mosziiiükvslraße ein mit «ohleiiticigen heschnstigter Pjann von «r a m p»e n besaile» worden, eine Treppe hinnntergestürzt und in hewntztloseni Znilande ivieder ausgehohen worden. Man brachte ib» in das Stadtkrankenhnnv. — WegenRekonslillktioiisarheiten andern Pselvecisenhnlnlgeleiie wird die W a i s e n l» a u ssiraßc aus der strecke Viktoria- bis Pragerstraße vom l. Nov. ab ans acht Tage und die Pragerstraße zwischen Sidonlen- und Strnvesiratze vom 1. Novbr. ab all» Il Tage für den Falnveikelir gesperrt sei». — Am l. d. M. liaben zwei anständig gekleidete unbekannte Schüler von etwa 12 Fahren eine vielleicht aus ennr Apotheke herrührende A chat - N e i b e»chaIe rin Wertlie von gegen 15 Ml. Trödler zuin Verkaufe ansgehoten, dieselbe aber hat sich inzwischen herab, daß sie sich di« Sä Stunden verstarb. — Seit Anfang Nov. v. I. in Plaue n u V. ui» beschädig zu drob pnera ' n aus auf die ^ tzsche au« Niedert hnt ward, fpurlo» ve , walde so elknochen beschäi Jahre alt« Johanne aglücklich eine Treppe zie und nach wenigen genommenen Zählung ha väude inel. Scheunen rc. >. v. I. bis 16. d. M. ist die Einwohnerzahl 1278 gestiegen. Bel der an, 16. d. vor- atte man 36,!ßt(> Einwohner und 2264 Ge- — Amtshanptmann Freiherr v. Weißenbach und Leaotions- sekretär. Prei,i>erl»«ut. d. R. Wilhetn, Gras von Hohenthal und Bergen sind zu königl. Kammerhrrren emannt worden. — In Eo » newitz kam es am Mittwoch vor dem Hause deS Mannes der wegen Tovtschlagü ihrer beiden Kinder verurlheiiten Datbe zu einer Zusammenrottung. Die Menge wollt« den Ehemann und die Schwiegermutter der Vcrnrtheiltcn, die aus der Gerichts verhandlung nach Hause gekommen waren, unbedingt sehen und zw« war die Erregung gegen Beide groß, denn die in der Gerichtsver handlung zu Tage getretenen traurigen Fainilienvcrhältnisse waren allgeniein bekannt geworden. Die Haltung der Menge war eine so aufgeregte, daß noch in »pater Abendstunde sich ein Patrouilliren der Polizeiorgane in der Langestraße, m der da« Dathe'sche Hauü liegt, »ötkig machte. — V ersteiger u n g e n in den Amtsgerichten: an, 60. d.: Leipzig: Friedrich Moritz Pathe iun. Grundstück, 72,000 M.; Meerane: Micbacl Louiö Lange'S Grundstück daselbst, OMO M.; Bautzen: Heinrich Aug. Hühners Grundstück in Gaußm, 465(1 M.; Äugnstusl'urg: Georg Modrow'S Gnmdstück, 4600 Mi: Döhlen: Karl Gottlieb Schwliiger'ü Grundstück in Dcuben, 14,700 Pt.; Dresden: Gustav Adolph Zapf'ö Grundstück daselbst, 10,500 M.; — am t. Nov.: Leipzig: Foliann Pfordtc's Grundstück daselbst, 75.5M Nt.; Dresden: Robert Hauschmann'« Grundstück in Striesen, 27,000 M. taxirt. Meteorologifetze lveodaedtungen «er dtiulchev «e«wan« in vamdur, am 27. Lclcilicr um 8 Uhr «orgcn». «o»knha«e» . kiockicoli» . . bavarauda . , st. Peircsdurg viotla» . , Saiudurg . ^ Mrmcl . . , Pari» ... VNinaxn. -7? Wi«». «>»»«««». 754 >V8W Nicht Ncdcl - - 754 7S7 iß 80^ M - iktch, >eil«r Nu, Ittler iffi. Nkdei vkv«>tt 7t.ii 8 brd«tt 080 Nkbtt >, >Vt4>V nun». dcdkM>> 74.', tt.-co IttiltUsl ^ bcdcckl . . 757 lünvilch "5 lovikis, 757 d-S 880 t IcNcr «iig liciler 75»! Z 8 80 ' Ikichl »uUb bcdcitt . . 76» InU Nkvtt 760 880 ieiscr Zug i,alt> dcdrcktt) bei einem hiesigen znrückgelasicii als man von ihnen elterliche Genehmig»»» zur Ver- KNcii . . Äirslau . . n Na,«!«? Tlca«. NachmUttizS »iachis vicacu- Nclier! > ch! dcr WiNc > cnc äiißcrnng verlangte und sind bis jetzt Nicht Ivieder gekommen Die Schale »t jedenfalls gestohlen und befindet sich jetzt in behördlicher Verwahrung. — Aus Restaurationülokalen sind in den letzten Tage» wieder mehrere W in t er tt ö e r ziel» c r verdachtioS gcslohtenworden. — Fn Rohleder' s Etabli»fe »i e n t in Löbtau spielt beute die .Kapelle der «. S. Pionnlere, nnler Leitung des Herrn Mnsikdircktois A. Schubert, unter Anderem auch das Vvrwie'. zum Bühnenweihfestsviel Parsisal. — Aus dem Garlen des «eppschlosses (am «eppgrnnd lei Hoiterivitz» wurde uns gestern ein .Körbchen mit prachtvollen irischen H i in h e e r c n übersandt, deren Größe ebenso bedeutend ist, wir sic süß im Geschmack sind. — Fn den hciden heutigen Viktoria 2 alo » Vorstellungen (Nachmittags: Haide Preise» trete» letztmalig an einem Sonntage aus: die hübschen Airobalen Gehr. Färber, die berühmte» Schlangen menschen, die urkomische Graeiella Truppe. die ituiieniichen Opern länger wie auch die sein beliebt geivvldeiien Dnellistcn Fil. Nkisiol-i und Herr Schnabel da dieselben »nr noch einige Tage hier dleiben. - Uehermorgen am 61. ds. begebt der Steuermann Aug. H a n, i i ch von der Sächsisch Böhmischen DampfschiiNahrls-Geiel! schasl, sein 25iäl»iges Dicintjnhiläum. 'Wälirend dieser langen Zell hat der brave Mann sein Steuer immer Iren und zuverlässig grlubrt. — Au» dein vor der AnlnnstshnUe des Leipziger Babuinstes hier befindlichen Platze sind vor einigen Tagen zwei mil dein Zuge an- gekonnneuc Herren in der Tnnkclheit, als sie zur Plerdebaim sich begeben wollten über die niedrigen Barrl-'reu an den dortigen Rasenplätzen gestürzt und haben stch beschädig». --- Bezüglich der Häußler'schen Holz Eementbedacbimgen ver weisen wir an» eine im Fnicratentlieiie der hentigen 'Dcinniuer ent bnllene Erllärnng der Dachpappen- und Hotzeementsahrik von! B. Lobic und Rothe ln Niedcunn bei Dresden. — Leipzig, den 27. Oklobcr. Ans dein Ninnd des^Ober bürgermeisters Dr. (Keorgi. der deshalb in der vorgestrigen Sitzung! der stadlverordneteii interpellirt worden ivar, bat es die Sladt er fahren, daß am 0. Oktober zwischen dem Präsidenten des Reicbsge ricbts und dem stadlrakb der « a nsvert r a g wegen Eliverbinig des nöllngen '.'ireais von» alten bolanischen Gatte» zur E r b a u n » g des R eich« g e r lcbls g e b ä »des abgeichlasieir worden ist. Für; de»r Vertrag ist zwar die Zustimmung des Reichstags Vorbehalten, >n, derselben zweifelt aber Niemand, da der Vnndesralb die seinige schon ei Geilt bat, »nd »v wird denn endlich diese Frage, weiche so lange osten gehalten wurde und deshalb immer noch rtivns Oie ängstigendes" batte, ihrer d'öning eutgegengesnbrt werden. Der, Oberbürgermeister Geilte antzerdem mit, daß, »dun Alles in der gewinnclKen VNiu' verlnine, der «anspreis »päteilens den 1. Fnni nächsten Fabres an die Stadt bezahlt werden winde: wie viel dieier Preis betrage, sagte er aber nicht. — Der städtische Verein! bat sich wirklict» aufgelöst. Erspar sa hinfällig geworben, datz! sich zu der 'Ve> liandlnng, die iiber Sein oder Nichtiem z>i entscheiden batte, von D6 Nlitgliedern daS eine Mal nur 26 und das andere i 'Mal gar nnr 18 eingesnnden halten, und da ivar es ossenbar das Veste, daß er der Welt ganz Valet sagte. Ehedem hatte er die Stadtverordneten- und die Stadtrathswabien gemacht. Sein Ver fall begann van da an, wo er die weiter Links stehenden Elemente von sich nbgeichiittell batte. Für den „liberalen Mittelstand" wird es aber mm air einen Snmmelpuntt fehlen, denn wie diese» sich > davor geniren möchte mit den vornehmen Herren der „gemein nützigen Gesellschaft" zusammen zu tagen, >o wird er wohl noch wenigcr Lust haben bei den» 'Fortschrlltsverein llnlcrlnnst zu suchen, — Die zweite « ind c smörderin , die vor den jetzigen Aisiien gestanden bat, die Schlosiersfran Daibe ans EonnewG, die ihre ' 2 «inder erhängt hatte. ist nicht wegen Mordes, sondern wegen ^ Todtscblnges vernrtheilt ivorden mid zwar zu 1 Fabreir (Kesängniß, i Für sie fielen als „mildernde Umstände" in's Gewicht, daß sie dnrch ^ die schlechte Bel'nndlimg ihres Mannes und ihrer Sckmuegermntter zu dem verzweifelte» Scbritte getrieben ivorden sei. Dieser Gerichts verhandlung wohnte der Fnstlzminister von Abcken lei. Oiachsten Montag wird der Neubau des E ol l e g i n m F u rid i c» m in der ' Petersstraße eingeiveibt. Da für die nächste Woche auch die AnkiniN Sr. Nias, des «öi»igs zu erwarten steht, so glaubt man, daß er der ! Feierlichkeit beiwohnen werde, und dann wohl auch dem Rectornts- ! Wechsel am Resormationsfcsle. — Am 21. ds. stürzte der 17jährige Handarbeiter Paul Weber ' aus Brand von einer Falubrückc des «ascrnen-Ne»bn»ek, in Z m i - ckau und erhielt hierdurch Berletzmmen des Rnclgratcs. Ebrnsalls in Folge eines Sturzes von einer Fahrbrücke anj demiciben 2ion platze erlitt am 20. ds. der Handarbeiter «arl «iötzcr, 16 Fable alt, Verletzungen am «opse, - An» 24. ds. ertrank ans Königsiralkliacr Flur in einem mit Wasser gefüllten Lielninuch der Wlrthschastsl'cfitzcr Andreas Grubert ans Königs »vart h n. - Am 26. ds. gelegentlich eines Kesseltreibens ans Dölilz-Dc- »vitzer Flur wurde ei»r w e ißcr H n s e zur Strecke gebracht. — Fm Orte H a u s d o r s b. Eolditz bat sich kurioser Weise ein Fasnnenhalnr zu den HauShülmem eines Gutsbesitzers gesellt, amüsirt fick, mit diesen Hübnern bestens den ganzen Tag und des Abends schläft er auf einem im Garten stehenden Obslbnume. — Auf dcr Löbnu-Riimburgcr Straße zwischen Nene»>» ners- 'darf und Kottmnrodorf sind am letzten Sonntag mehrere Bäume g- 2Z — 2 V s- «-r 4 b.a Rcgk». 2, Nachmittag» und Nacht» Rcgen. S> una, Si» ttcfc» Mininium »cgi vor dem biscavischcu B»ic» »ttd Ichcinl Uido»wätt-> dkl» Mlttciniecre -Ujulchreile», wiihrcod der höchsli SuildruU in, Lttdvuc» lagcrl. Neve» der AjcsUiiUNe Uranlrcich» «>»d die lüdUchcu »na südöstliche» Winde siar! anigeseischl. Ile d Nix rncide» Slidosttinrn,. Bei schwacher Snflöeivegnng »iciü an» i»di,lt>cr und siidi'iliichcr Nichinng >«» über Seniraieurov» da» Wetter »>ei» »etter »nd Hacke», »achdeni a»> Abend und in der Nachl viegach Niedcelchlage itaiifandcn. (zn Dcullchland Isi e» aüenttiaive» ttilier aeworden, inkbe- iandcec IN Bauern und in, ojidcnlicheii tvinneniandc: auch über Ocsierreich ist di« demvcrainr erdeölich acinnken. Eldliölie t» Dresden, 28 Octbr., Nachmittags: 8 Cent, unter 0. Taaksqeschichtc. Deutselieö Nkich. Während bisher der größte Theil der für «üslen-Befestignngözivecke rc. disponiblen Nüttel» zur Erbauung, Fnstandlialtnng und Verstärkung der « ü st c n - B c f e si i g u nge n und der großen Mai ine Elabliswmenis an der Nordsee Vcr.vcnduiig gesunden bat, wird »»»mehr die Verstärkung det KUslen-Befestigungen onrch Panzer-Thürme und Batterien auch ans die Ostsceküsie aus- gcdclnit werben. Bei Pillau »allen zivel Panzer-Thürme, bei Memel eine Panzer-Batterie znin Schutze der«üslcn und der Hafen-Einfahrt erbaut werden. Auch die Hajen Einfahrten von Warnemünde, dem Voiliafeii von Rostock mw von Travemünde, dem Vorhafen von r nbeck, wie die Bucht von Wismar werden wahrscheinlich Schutz wehren erhalten, welche man durch Pnnzer-Thürme und Batterien zu verstärken gedenkt. Ter Ehef des Gencralstabes der Armee feiert am 2!1. Oktober >882 den Tag, an welchem ihn der .König vor 25 Jahren aus diesen wichtigen Posten berief. DaS „Militär-Wochenblatt" widmet dem hoch verdienten Strotegen aus diesem An lalle einen schwungvollen Artikel. Wie die „Wel.-Ztg." erführt, schließt der preußische Etats- eniivur» für das nächste Fahr mit einem Deficit zwischen 60 und >o Millionen. Tlieiliveisc ist dasselbe durch Erhöhung der Ucamten- gehaltc veranlaßt. Der Botschafter in Ftalien, Herr v. «endell. der hekanntlich längere Zeit dem Fürsten Bismarck persönlich atlachirt, ist nach einem beinahe eine Woche dauernden Besuch ans Varzin nach Berlin zurnckgekelirt. Die «ricgskorvetie „Hertha", Ist Geschütze, Komniandant «apilän zur Lee van «all ««adettenichifi), ist am 22. d. M. glück lich ln P l » m on ! h eingelanse». Dieser Nachricht ward seit einer Woche mit großer Sehnsucht entgegengesehen, denn das Schiss Halle bereits am 26. September St. Vincent verlassen. Ilm so willkom mener ist diesmal die stereotnpe Meldung: „Alles wohl an Bord". Die „Hertha" hat eine zweijährige Reise um die Welt gemacht. Tie S eh i»> h r n ch »g e n deS Pojldanipscrs „Herder", welcher bekanntlich bei Eav kliace ans Oceiv-Foundland strandete, trafen in Hamburg am 21, Abends wohllelialten mit dem Dampfer „Geliert" ein. Zuvor bolle cs eine gewisse Eligne an der „Volsböne" nicht unterlassen können, noch eine Alarmnachricht in der Stadt zu ver breiten, namlick, daß der ,.Gcilert" in der Nordsee gesunken sei. Asterdings ivnrden die «nr»e einen Augenblick geworfen, aber wie viel Angst und Sorge hat der Frevler durch du: Kolportage einer salchcn Miithrilimg in die Familien getragen, die ihre Angehörigen erwarteten! Als ein Zeichen der Zeit berichtet man aus Gelsenkirchen: Ein Etablissement suchte vor Kurzem durch die Zeitungen einen «omploiristen , auf diese Annonce hin meldeten sick, über zweihundert junge Leute, Dasselbe Werk sucht seit einiger Zeit zwei tüchtiae Meister nickst allein durch die Zeitungen, sondern auch auf tun Wege der «orrespondenz nach asten Richtungen hin, ohne daß bis heute auch »ur ein einziger sich gemeldet hat! Großes A u s s e l> e» hat cs in der Pfalz und darüber hinaus erregt, als am Dienstag in «aiscrslautem der an einer dortigen Privatschnle nngestellte 77jährige Lehrer W. wegen unsittlicher Handlungen, verülst an den Sckmlkindeni, zu 1 Jahr Gefüngniß verurlheill wurde. Aber nicht dies allein war cs, was das all gemeine Aufsehen verursachte. Nein, cs stellte sich heraus, daß jener Menich im Fahre 1867 wegen Meuchelmordes, verübt an einem Freunde, mit dessen Frau er >,» Ehebrüche leiste, z»m Tode vcrurtlicilt, zu lel'enslnngllchem Zuchthaus begnadigt und »ach 17jnhriger Hast im Fahre 1851 entlassen ivorden war! Und ein derartiges Subjekt duiste ivieder als Lehrer eine pfälzische Schnlstuhe betreten! Ein entsetzlicher Raubmord unterlag der Al urGciluug durch d!e Geichivornen von München. Ans der Anklagebank erschien in Begleitung zweier Geudnmicn und an den Händen stark gefesselt der 2ljälirige Ticnstliieclst und Bauersolm Fol,nun Adam Reihum»», unter der schweren Beschuldigung, am 20. April d. I., Morgens gegen drei Ubr. den Bürgermeister »nd Bauer Gilgcnraincr von Brünnthal aut eine geiadezu schanerliche Weise ermordet und hcraulst zu liaben. Gilgcnramer fuhr am 20. April d. I., früh 2 Uhr, mit ciiur Ladung Fichtenholz voir Brünnthal gegen München und hatte I7«> Nil. Distriklsuiulageu bei sich, die er an das Rentamt nblicscrn wollte. Gegen 5 Uhr früh wurde das F»hrw-'ik ebne Lenker nn- getrofiei», und da der Wagen über und über mit Blut und Gelurn- Gellen bespritzt wa>-, schloß man sofort aus ein Unglück. Man fand denn auch alsbald im Perlncherforste 12 Schritte abseits der von j Min:chen »ach Roscuhci», führenden Staatsstraße, unter einer Tanne ^ den gräßlich enistellien Leichnam Gilgenraluers: durch die wuchtigen ! Hiebe mit einen» scharfen Fnstlllnicnte war der «opf total zer schmettert, so daß die Gchirinnnsse Iicrausdrang; bei dem Gelödsteten fandcir sich nur »och wenige Pfennige vor, so daß offenbar ein Raubmord vorlag. Der Mörder hatte, wie die Untcrsuchlmg hcraus- stclltc, fein Opfer auf dem Wagen überfallen, ermordet und dann bei den Beinen in den Wald geschleppt. Das Jnsli inncnt mit dem der Mord verübt wurde, eine scharfe Pslugsäge, wurde im Perlachcr- forst gesunden, »nd cs klebten noch Haare des unglücklichen Gilgen« rainer daran. Der Berdackit richtete sich sofort gegen Rcißmniin, der zur Zeit, da das Verbrechen vorkmii^olmc Arbeit und Geld war.
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