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Dresdner Nachrichten : 15.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192608150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-15
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.08.1926
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Nr. ZS0 Sette 22 — »Dresdner Nachrichten" — Sonntag. 18. August 192- Die „Dekameron-Nächte" begannen. Ilse und Willy waren gebannt. Im dritten Akt lagen ihre Hände fest ineinander. vierten kuschelte slch Ilse nahe an ihren Beschützer. Im sünsten noch näher. — Dann begleitete er sie beim. Sie sprachen «lcht viel. Willy gelang der weltmännische Tvn nicht mehr. Aber e» schwebte Harmonie. Er nannte sie schon .Fräulein Ilse*. Längerer, sehr herzlicher Abschied. .WaS er bloß von ihr dächte — sie wäre aber nicht so eine!* — »Aber bitte, gnä'» Fräulein, selbstverständlich nicht gleich gemerkt — Fräu lein Ilse — Ilse — JlSchen! ..." Sie verabredeten sich für den übernächsten Abend. William Knake hatte einen schlechten Tag hinter sich. Die Firma Anders Söhne hatte mit ihrem »Volontär" wegen eines sehr augensülligen Lapsus in der Buchführung rin ernste» Wort geredet. So fehlte ihm die rechte Stimmung, der welt männische Schwung, der ihm nach seiner Meinung vor zwei Tagen so gnt gestanden hatte, als er hastig der Normaluhr zu strebte. Wo sie sich tresse» wollte». Fr kam etwas zu spät, und Ilse war schon da. Ihr Gesicht zeigte eine leise Spur von Verärgerung. »Warten lassen? Hm." — „Herr. . . Knake, das ist nicht schön von Ihnen, so spät zu kommen, ich bin daS nicht gewöhnt —" — »Ob, ich bitte um Entschuldigung. gna S Fräulein, aber — dienstlich ver hindert — nochmals Verzeihung!" Sie lächelte. Nur ei» wenig. Aber ein wenig mokant. Fr dachte: »Nicht gewöhnt — ah — so!" Das Gespräch stockte. Fi» feiner Sprühregen schlug ihnen lnS Gesicht. Fr lud sie i»S KasseehanS ein. Ilie trank Kaffee und löffelte an einem Sahncnbaiser Will» trank anS ökonomischen Gründen Vier. DaS Gespräch schleppte hm. Die wallende Feder seiner stolzen Männlichkeit war geklinkt und banmellc. Ihm siel keine seiner stolzen Gesten ein, nnd die mit der Armbanduhr riskierte er nicht, weil er fürchtete, Ilse könnte malitiöö fragen: »Sie haben wohl keine Zeit?" Sie langweilte sich. Musterte »ihn" mit kritischen Augen und stellte kühl keu: Eigentlich ist er doof. Und vorgestern sah er auch viel netter aus. Vielleicht ist er nur irgendein KommiS. Er war wütend. Innächst über sich selbst, aber noch viel mehr nber Ille. Schlechten Charakter hat sie. dachte er. Vor gestern war sie entschieden hübscher, lind dann das mit dem „Gewöhntsein". Er fand plötzlich ihr Röckchen unschick lich kurz. DaS Gespräch schleppte hin. Später gingen sie. Er geleitete sie nach Sause. ^ Vor der Haustür: »Ans Wiedersehen, gnä's Fräulein, viel leicht sehen wir unS nochmal!" Nie wieder, dachte sie, während sie von innen zuschloß. Nie wieder, knirschte er verächtlich und schlug den Kragen hoch. Der Mann un- -er Kahn. Märchen nach dem Russischen von Wolsgang Kramer. ES war einmal ein Mann, dem eine gütige Fee die Gabe verliehe» hatte, das, er alle Tierslimmen verstehen konnte. Dieses Geschenk schasste ihm große Vorteile, denn früher alS andere Menschen erfuhr er alles Nene, was geschah oder ge schehen sollte, und konnte sich danach richten. Doch war an diele Gabe eine Bedingung geknüpst: er durste keinem von seinem Wissen sprechen, sonst mußte er sterben. Lange lebte der Mann in Glück und Zufriedenheit, geehrt von seinen Mitmenschen ob seiner Weisheit, biö er endlich eines DageS, gegen den Rat seiner Tierstimmcn, sich in ein Mädchen verliebte und eS heiratete. ES gi'" in der jungen Ehe auch eine Weile sehr gut. Der Mann war verliebt und töricht und ließ sich von seiner Frau am Gängelbande der Gefühle leite». Doch allmählich erwachte er ans seiner Versunkenheit und wurde wieder Herr seiner selbst. Von neuem lauschte er den Stimmen seiner Tiere und erfuhr so bald manches, waS seine Frau vor ihm verbergen wollte. Auch sie merkte langsam, daß ihr Mann sich verändert hatte. Sie wunderte sich, daß er alle ihre kleinen Geheimnisse durchschaute und wurde neugierig, die Ursache zu erfahren. Sie beobachtete ihn im stillen, konnte aber nicht viel mehr entdecken, als daß er manchmal Tieren größere Aufmerksam keit als andere Menschen schenkte. Bald konnte sie ihre Ncuaicr nicht länger bemeisiern nnd fragte ihn mit unverhiillten Worten. Erst lachte der Mann und stritt jedes geheime Wissen leichthin ab. Sie aber fragte weiter. Er suchte sie mit einem Achselzucken abzuspeisen. Doch sic wurde immer neugieriger und quälte ihn so lange, bis er zugab: ja, er habe eine besondere Gabe, doch könne er sie nicht erklären, denn wisse ein anderer darum, so werde die Ge schwätzigkeit mit dem Tode bestraft. Eine Weile ließ ihn nun die Frau tn Frieden. Doch ihre Neugier wuchs sort im stillen und wurde so stark, daß sie wieder und wieder zu fragen begann. Sie stellte sich, als glaube sie nicht, daß ihr Mann nach der Verkündung des Ge heimnisses sterbe» müßte. »Wenn du mich liebtest, wie tck dich liebe, du würdest mir nichts verborgen halten. Doch du liebst mich nicht mehr. Ans Eigensinn suchst du mich zu täuschen." Ilnd sie quälte ihn mit all den seinen schmerzhaften Nadel stichen, die einer schmollenden Frau zur Verfügung stehen. Sie quälte ihn so lange, bis er. des Lebens überdrüssig, ihr eines Tages erklärte, am Wochenende würde er das Ge heimnis verkünden und sterben. Und er richtete sein Saus, ordnete seine Geschäfte und setzte ein Testament aus. Als er nun am bestimmten Tage traurig des Morgens ausstand, setzte er sich ans Fenster, um zum letzten Male seinen Besitz zu betrachte». Da sah er den Sahn aus den Misthaufen inmitten des SofeS flattern und stolz krähen. Unwillkürlich wurde seine Aufmerksamkeit ge fesselt. und er hörte zu, was der Hahn zu verkünden hatte. Der stand, wie gesagt, aus seinem Misthaufen, krähte und ließ sich nach dieser Einleitung svlgcndermgßen vernehmen: »WciS ist unser Herr doch für ein erbärmlicher Mann. Er macht seinem Geschlecht wahrlich keine Ehre! Eine Frau hat er nur und verstellt nicht mit ihr fertig zu werde». Ich habe zwanzig Sennen und möchte keiner rate», sich gegen mich ausziilclmcn! So wird's gemacht." Und der Hahn flatterte laut krähend ans eine seiner Saremsdamen zu, die seiner Ansicht nach ein zu vorlautes Gesicht gemacht hatte, trat sie. hackte sie und jagte sie tn den äußersten Winkel des Hofes. Da lachte der Mann laut aus, nahm einen Stock und . . . lebt heute noch. Fein-markieren. Von .HanS Warmer. Skizze anS dem Dresdner Garnisonleben der Vorkriegszeit. Aus Grund seiner Zackigkeit und des Wohlwollens seiner Vorgesetzten war Hans Potter zn Kaisers Geburtstag zum Einiährig-Frciivilligen-Unteroffizicr ernannt worden. Im -Hinblick aus dieses glorreiche von ihm schon erwartete Er eignis hing die neue Extrauntsorm mit den goldenen vräch- tigen Tressen aus dem schwarzen Tuch des SchützcnrockcS seit Tagen schon im Schrank. Stolzer ist nie ein Spanier in die Arena getreten, als HanS Pvtter am Morgen des 27. Januar im Schmucke seines rangerhöhtcn Rockes vom golügcränderten Dschako mit Viissclhaarbnsch gekrönt, auf die Straße trat, leise fiebernd im Vorgefühl jener nur einmal im Leben des Soldaten zu genießenden Sensation deö ersten militärisch strammen Grußes, der ihm ans seinem Weg« zuteil werde. Ein sporenklirrender alter Mann von den Garbereitern machte ihm die Freude dieses ersten Grußes, der sogar ver hältnismäßig zackiger aussiel, als es sonst bet Kavalleristen üblich war, offenbar, weil der ,üUte Mann" gute Laune hatte und die neugeborene Würde des Einsährigcn überlegen wohlwollend beurteilte. Das prickelnde Bewußtsein, bis da- hin ungeahnte Höhe» der Menschheit erklommen zu haben, bestärkte sich in Hans, als er die ersten ihm begegnenden ak- Laufttzer Ael-e-»rf. Tief tn die Heide etngedettet, Treu btngelebnt am Hügelrand» Mit Wald und Wiesen eng verkettet, Vom Himmel lichtblau überspannt, Hell leuchtend mit getünchte» Hütten. Freundlich auch noch tu Armutet, Mit blanken Fenstern, morschen «chatten Ein Stück weltferne Träumerei: So ruht daS Dorf in sich versunken. O köstliche Geborgenheit! Ein Grtllchen nur. da» ltebeStrunke« In diesem Friede« schrillt und schreit. — Und ich. ganz liebend htngegeben Dem Blumengold und Eommerwtnb, Empfinde, daß im tiefsten Leben Wir alle u»S Geschwister sind. In eines guten Gottes Hände» Wie Kinder fröhlich etngrschmiegt, Wind. Blumen. Grtllchen, ich, Gelände Und Dorf, daS so tn Sonne liegt. Glan» seiner neuen Drefin, »rrbttstert. sah sich tm «eiste schon von dn LAte der Offtzlerbaspiranten gestrichen. — Der Oberleutuant parierte leinen Gaul vo, der Schützen- kette. ^Donnerwetter! »tn Einjähriger!? La» hätte Ich nicht gebachtl Tonst fitzen die Kerle wie die Flöhe auf dem Heller rum. wen» sie einmal ein bißchen Feind markieren sollen. Sie haben wenigstens 'n« grivtsse Ruhe! Freut mich! Scheinen Ihre Tressen ausnahmsweise mal zu verdienen. Hab' euch strich noch 'ne Stuwde Mr Ztelttdungen nehmen können, weil ihr so ruhig hieltet. Na. könnt nun elnrttcken. Morgen." Sprach's und ultt von dannen. Mit weithin schallendem Kommando samm«lt« HanS Potter seine Leute. Zackiger Hot selten ein Siipsährtg-Freiwilltger-Untrrofsister eine Gruppe vom Heller in die Kaserne geführt. Zwillinge. Max 3 etdlg. tiven Korporale kameradschaftlich begrüßte, vor denen er noch gestern mit strammem Schwünge die Hand an den Mützen rand hatte schleudern müssen. Die neuen Unteroffiziere hatten sich um 18 Uhr beim Herrn Oberst zu melden. Hierauf ging Hans zum Photo graphen. um die neue Würde für sich und die stolze Vernnmdt schalt im Bilde verewige» zu lasse». Im Tschako natürlich, durch den der Schütze der schwarzen Brigade sich über dir ^Infanterie" wett erhaben fühlte. Dann war Frühschoppen lm Kasino. Diese Festlichkeit zog sich bis gegen 4 Uhr nach- mittags bin. Hierauf präsentierte sich .HanS in animierter Laune bei den beglückten Eltern und Geschwistern, die ihn gewaltig anslauiilen. Sein alter Herr verfiel durch die stolze Haltung des Sohnes dem Banne dcS später von der Welt viel geschmähten Militarismus und spendete eine Flasche Förster NieSUng älteren Jahrganges. Um 8 Uhr abends traf Hans zum großen Kommers der Einjährige» der Garnison tm aale des Zoologischen Gartens ein. Die ersten Morgenstunden des 28. Januar verbrachte Sans im Anschluß an den Kommers in der sehr gemütlichen Malepartus-Bar im Kreise einiger Kameraden und der liebenswerten Bar-Mädchen. Ab 3 Uhr befand er sich tn einem traumhaft seligen Zustande, in dem ihn mit der normal sinnigen Umwelt nur noch der eine, seinem soldatischen Gefühl auch i» diesem Zustande noch innehaftcnde Gedanke verband, daß er um 8 Uhr vormittags aus dem Heller, nörd lich des Kavallerieererzierplatzcs am Abhange der Grenadier, schanze mit Ser Gruppe zmn Feindmarkiere» cingetroffen sein mußte. Die Brücke zwischen dem um diese Zeit getrunkenen letzten Wiskn Soda und seinem Eintreffen in der Kasern« gegen 6„38 Uhr früh vermochte Hans im späteren Leben nie mehr zu schlagen. Jedenfalls fand ihn sein Putzer, der brave Hornist Baumgärtel, kurz nach dem Wecken der Kompagnie vor seinem Spind in dem offenen Bestreben, die neue Eigentums-Uniform mit den Dienstsachen und die Lackstiefe letten mit den .Hellerkähnen zu vertauschen. Dieses Beginnen wäre ohne die sofortige tatkräftige Hilfe des mackeren Hor nisten nie geglückt. Nach äußerst schwierigen Manipulationen — unter anderem hielt man den Kopf des Korporals einige Minuten unter den Wasserhahn im Waschraum — gelang es Baumgärtel unter Hinzuziehung weiterer Hilfskräfte und stets wiederholter Betonung, daß eine Gruppe in einigen Minuten seiner Führung auf dem Heller bedürfe, Hans anS der guten Kluft heraus —und in die Dienstsachen hinein zu bugsieren, worauf ihn Baumgärtel pünktlich vor die bereit- stehende Gruppe stellte und dem ihr bcigcsellten Gefreiten, inem Manne von guter militärischer Begabung, einprägre, wie er die Gruppe und den Korporal an die befohlene Stelle ühren sollte. Trotzdem ihm ein klares Bewußtsein der Ditua- tivn vollkommen abging. Halle Hans doch das dumpfe Gefühl, an der rechten Seite dieser Gruppe bleiben zu müssen, wozu er inzwischen, auch ohne sonderlich aiifzufallc» unter Zu- sammenreißcn seiner Knochen und Ausbietung seiner sämt liche» soldatischen Tugenden auch leidlich in der Lage war. Jedenfalls landete er mit seiner Truppe, die sich über ihre Aufgabe auch ohne strategische Führung im klaren war, pünktlich an der Grenadicrschairze, wo man aus Veranlassung deö Gefreiten, der die gleiche Ilebung schon verschiedentlich mit- gemacht hatte, ausschivärmte und Front »ach Norden, von wo der böse Feind zu erwarten mar, in Stellung ging. Dos Wetter war köstlich, trockene, nicht zu starke Kälte ohne Wind. Die Sonne begann schräge Strahlen vom winterlichen Morgenhimmel auf die Feindmarkicrer herab- znsenden. -Hans verfiel inmitten seiner Schützenlinie all- sobald in einen gesunden und nach allem Borangegangencn wohlverdienten Schlaf. Seine Leute besaßen zuviel Ruhe und Disziplin, hierin einen ihrer Kritik unterstehenden Vorgang oder eine Gefährdung ihrer militärischen Lage zu sehen und begnügten sich damit, sich ihrerseits zur Rechten und zur Linken ihres Führers gemütlich in den leicht gefrorenen Sand ein- ziibiiddeln und über ihr kriegerisches Dasein landserhaste Betrachtungen anzustellen. Gegen N Uhr zeigten sich die ersten Gruppen des aus Nekvutcn bestehenden bösen Feindes, die sich in seltsamen, schüchternen Sprüngen an den erfahrenen Gegner heranzuarbcitcn. ihn ab und zu mit einigen Platz patronen einzuschüchtern, und erfolglos zum Ausgehen der Stellung zu veranlassen suchten. Zwecks Instruktion und intensiverer Ausbildung wurde das Gefecht nach einer Stunde abgebrochen, die Rekruten sammelten und zogen sich, von ihrem Führer, dem Oberleutnant v. S. in dauernder Be- meguuq gehalten, in den Schutz des Waldstückchcns zurück, aus dem sic hcrvorgcschwärmt waren. Erfahrungsgemäß ivärc die Uebung damit beendet gewesen und dem Einrückcn der wackeren Feindmarkiercr hätte nichts im Wege gestanden. Hans Potter schlief und konnte daher die geänderte Gesechtö- !age nicht erkennen. Die Gruppe aber fühlte sich nicht bc- wogen, ihrerseits die für den Ausfall des Führers oft geübte Initiative des einsachen Mannes praktisch zu erproben, wink ten doch bei zeitige», Eintreffen in der Kaserne allerhand unliebsame Funktionen, die ein für seine ^glinge besorgter Feldwebel für ctivaige Fälle momentaner Beschäftigungs losigkeit alter Leute jederzeit erfindet und bereit hält. Da lag sich s hier besser. Mochte nur der Korporal entscheiden. Im Walde hinten ging etwas vor. Man sah den ge strengen Herrn Oberleutnant auf seinem Gaule herumflitzen und mit dem Glase den »ncrschütterten Feind beobachten. Der Gefreite wurde hierüber doch ängstlich und machte den Korporal auf die Lage aufmerksam. „Dämlicher Kitz" war die kurze Antwort, die der Vorgesetzte ihm zuknurrte. Also blieb man weiter liegen, zumal der Herr Oberleutnant tn- zwischen tm Wald« verschwunden war und sich dort mit seinen Rekruten zu schaffen machte. HanS Potter vergrunzte eine weitere Stunde in idealer Ruhe. Nicht einmal die Platz. Patronen knalllcn mehr. Tann löste sich plötzlich der Gaul des Herrn Oberleutnant aus dem von de» Rekruten besetzte» Waldstück und brachte seinen Herrn gestreckten Galopps aus die Feindmarkicrer zu. Die Gruppe erzitterte in der Gewißheit, durch den undtenft. lichen Zustand ihres Führers heute früh die strategische Lage in entsetzlicher Weise versaut zu haben und einigen Stunden üblen Extrabims nicht entgehen zu können. Der Korporal wurde aus den herannahcnden Osflzter aufmerksam gemacht. Auch ihn überschlich bei schneller Erfassung der Situation jetzt doch das Gefühl eines Doiinermetters. das über ihn ver- dientcrmaßen hercinbrcchc» werde. Das höchst fatale Bewußt- sein, in seinem Dämmer- und Grnnzzustand heute vormittag allerhand verbockt zu haben, bedrückte ihn. Er sah den von Karl Lütge. Die PochmannS sind ihr Lebtag kinderlos geblieben, und daS soll allein aus ein Paar Zwillinge zurückzusühren sein, wie allen Ernstes Frau Pochmann jedem, der es zu wissen verlangt, versicherte. Die tn Rede stehenden Zwillinge leben beide noch und sind stolz, di« Heldenrollen tn der teils heiteren, teil» tragischen Ehetragödte der PochmannS gespielt zu haben. UebrtgenS ersetzen sie nach Kräfte» den auSgebltebcnen Kindersegen der PochmannS und Helsen die Retchtümer Papa BraueretbefitzerS durchzubrtngen. — Et» Schaden tst den Poch. niannS also kaum durch die Geschichte erwachsen, die hier er. zählt werden soll. AlS Anton Pochmann sich mit Amanda Brater verlobt hatte, bekam ausgerechnet tn der Nacht vor dem fällige» ve. suchösonntag die verheiratete Schwester Amanda Brater« Zwillinge. Frische und kerngesunde, wie eö tröstend hieß - aber doch ausgerechnet Zwillingei Da die guten Stuben der Stadt tn Erwartung des ver. lobten Paares geheizt worden waren, zog entsprechend sei», lieh, nur durch das ausnehmend und etwas reichlich freudig ausgesalleue Ereignis etwas verlegen gestimmt, daS junge Paar zu den Gevatter», Verwandte» und Bekannten, um sich tn der neuen Würde zu präsentieren. „Ach, daS ist nett." hieß eS an der ersten Stelle, „das ist nüi — da erfährt man doch gleich von de» Zwillingen. — Wie gehl es ihnen denn? Ist die Mutter wohl? Gleich daö erste Mal Zwillinge ." Sv ging daS fort. Als daS Paar wcitcrzog, war ihm ganz dumm im Kops. An der zweiten Stelle wurde eS noch stürmischer emp. fangen. „Gratuliere zu dem Segen! — Zwillinge!! — Hätte man der Erna nicht zugctraut! — Sind sie munter? Ging alles gut ab? Göttchen — Zwillinge!" Sv gtng es hier. Nicht viel anders beim nächsten, beim übernächsten — bet allen Familien immer nur lang und breit über die Zwillinge. — Und ganz zum Schluß kam dann über, all mit einem fatal eindeutigen Augenzwinkern, im A»tippe» auf die baldige Hochzeit, die gezwinkerte Aufforderung: Macht'S auch so! Nehmt euch da mal ein Beispiel dran! Dieses Augenzwinkern! Dieses Augenzwinkern ist nach Ansicht von Leuten, die sich auf so etwas zu verstehen vvrgcben, allein Schuld daran, daß, anS reiner Opposition, PochmannS Kinder nicht gekriegt haben! DaS kommende Geschlecht der PochmannS tst also gewissermaßen gewissenlos hinweggezwtukert worden, und die alten PochmannS dazu verdammt, sich von den reizenden Zwillingen, die beide im schönsten Iungfraucnaltcr von einigen Vierzig sich bewegen, tyrannisieren und, wie oben schon gesagt worden ist. vom schwindenden geldlichen Ucbersluß er. leichtern zu lassenl — Wenn ich dcrS Pochmannsche Paar sehe, dann kann ich mich nicht enthalten, ihnen herzlich mitfühlendes Beileid zu-u< zwinkern. «ittsel. 1. Silben.Rätsel. Aus den Silben: a barst stob cta ctaci eisl cken clor e o ei ei eu Hur Kai keilt kel Ke !» litt, ma mar ms mi mis na iniu ne ni ni nu o o racti rst> srstvva sei son si ster tik tili tri val vcei cvil sind 18 Wörter zu bilden von folgender Bedeutung: t. ein Luch der Apokryphen. 2. weiblicher Vorname. 3. Gestein, 4. Vogel, 5. Mineral, 6. Sladt in Bayern, 7. Stad! in Thüringen, 8. Schisiahrls- Kunde, 8. Iniel der Antillen, lü. Nebenfluß der Fulda, ll. GLItcrsih. >2. Gemüseirucht, 13 Münzkunde, 14. Name mehrerer Kalifen IS. all- testameniliche Gestalt, 16 Haussier, 17. Figur aus .Götz von Berli- chingen", l8. Rachegöltinven. Sind die Wörter richtig gejunden, so ergeben die Ansangs- und die Endbuchstaben, beide von oben nach unten hintereinander gelesen, drei Zeilen aus einem Gedichl ooa Schiller, (ch und et — ein Buchstabe) 2. Buchstaben-Suchrälsel. (Wie heißen die drei Städte?) Bei richtiger Lösung — du sollst an Stelle der Punkte die Buchstaben setzen, die wir unz gedacht haben! — nennen dir oie ersten, dritte» ? und fünften Buchstaben der entstandenen Hauptwörter drei bekannte Släöle. Die Buch staben sind von oben nach unten zu lesen. S. Wortkryptogramm, veaäemona. ßlelstersinger, Wanderung-, Vexelstenmg. Lutter mann. ^nkesicdt, Hrclennsn. bremckkürper, öaulrsn. Jedem dieser Wörter ist ein darin enthaltenes Wort zu cnln hmen, welch letztere zu einem Satze anemanoergereiht ein Zita! aus einem Schillerwerke wiedergeden. 4. Rösselsprung. k 2 mll de» vvt Pver l-> »«rn ,«» <i»S de» xen «en Kann 1er Ikm ne nem nl<1>t »«Idol Ser »I» -Urt, »L> <r« des drln aick >I»t i« vl »u<3> nickt 6u A»slls««ge, der Nits«! t« der letzte« e,«ntag».R»«»er >. Stld»a.«dil«l; 1. II»» >0. >nv»Il<1« 2. 0»««I tt. LeoUtk« I. «»>»> 12. Mixt« «. VaaII»m«nto 13. Aul« I»rl« ». W«n« s. kteu«k«r 7. Vr»ppi»<«» S. Ioi»n,nro»« Sc I«««», 11. Isl, IS. Ve»p«r IN W«»,l,»opr»n 17. UMmnlum jS. II«I«»n«. Imn »i«zl»II«» r»d««1ag Franz ».vtszl» (31. galt.» 3. <0.r«.Rillet! 1RO» - PX1RX — IROSII'IN'YR. 2. D.stztl.RSIlel, 8 X v O IV ä «X l> O 1. > tt X 0 U I. X « i ri oo i. ettr i- n > r» o l. I tt s, n ri v o r: x xu r> v rv x x oo ttl 8 OXN VO ttk 8Ltt vo r» > n c o x v o nx vou vo in . »u eoeurk c//vo eUcKOOa'-o'-tun-! w««« ex»«»
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